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Betreuung in der Familie - oder gegen die Familie?

Betreuung in der Familie - oder gegen die Familie?. Prof. Dr. Reinhard Peukert Landesverband Hessen der Angehörigen psychisch kranker Menschen AKTION PSYCHISCH KRANKE, Bonn Dachverband Gemeindepsychiatrie, Bonn Fachhochschule Wiesbaden, Masterstudiengang Gemeindepsychiatrie.

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Betreuung in der Familie - oder gegen die Familie?

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  1. Betreuung in der Familie -oder gegen die Familie? Prof. Dr. Reinhard Peukert Landesverband Hessen der Angehörigen psychisch kranker Menschen AKTION PSYCHISCH KRANKE, Bonn Dachverband Gemeindepsychiatrie, Bonn Fachhochschule Wiesbaden, Masterstudiengang Gemeindepsychiatrie

  2. Was hilft dem jungen Mann? • eine fast natürliche Wohnsituation • mit „abgeferten“ Ansprüchen • eine selbst initiierte und installierte „Telefonbegleitung“

  3. Unter Bedingungen des „klassischen Betreuten Wohnens“ • Er hätte eine exklusive Beziehung • zu einer nur ihm zur Verfügung stehenden Betreuungsperson • die nach bestem fachlichem Wissen • und ethischemGewissen • in der Praxis fachlich versiert • sich um ihn, • seine aktuelle Situation • und seine Zukunft bemüht.

  4. Unter Bedingungen des „klassischen Betreuten Wohnens“ Die Betreuungsperson würde sich • einfühlsam • kognitiv empathisch • akzeptierend • das Selbstverstehen des Klienten stärkend • sein Selbstvertrauen stützend in den Kontakten verhalten.

  5. Der Effekt: • „Mein Gastvater versteht mich nicht“ würde drastisch verstärkt • Das „Nicht-Verstehen-Können“ des Gastvaters nährt die exklusive Beziehung!

  6. Was tut die Betreuungsperson? • Version 1:Sie erklärt dem Gastvater die Situation des jungen Mannes • Version 2:Sie stellt sich auf den fachlichen Standpunkt: „Ich bin für den Klienten da!“

  7. Was tut die Betreuungsperson? Version 2:Sie stellt sich auf den fachlichen Standpunkt: „Ich bin für den Klienten da!“ Der Effekt: „Warum macht er dem Klienten und mir das Leben so schwer, hat er immer noch nicht verstanden, was meinem (!) Klienten zuzumuten ist, und wie man es ihm sagen sollte? Er ist auch nicht besser als die Eltern, die mir ihren Forderungen auch schon gescheitert sind!“

  8. Was tut die Betreuungsperson? • Version 1:Sie erklärt dem Gastvater die Situation des jungen Mannes Der Effekt: Mir wird fachlich versiert verklickert, wie ich mich anders verhalten sollte. Ich bin sauer - oder ich tausche meine Handlungsfähigkeit gegen fachliche Ratschläge ein.

  9. Ein überzogenes Szenario? • Version 1:„Ich bin vorrangig für den Klienten da.“ • Das Verhalten sehr vieler Angehöriger wirkt sich keinesfalls hilfreich aus. • Neben intuitivem Erleben der Profis - die Forschung zu den LowEE- und HighEE- Familien • Profi-geleitete psychoedukative Gruppen sind die Antwort auf das erkannte Problem.

  10. Ein überzogenes Szenario? • Version 2:„Den Gasteltern die Situation verklickern“. • „Abgabe der Handlungsfähigkeit“: beobachtbar in Profi-geleiteten Angehörigengruppen • beim „Stammpersonal“

  11. Ein überzogenes Szenario? • Behauptung: der Effekt der exklusiven Betreuungsbeziehung sei„Die Betreuungsperson versteht mich wie kein Anderer“, unddieser „Verstehens-Sur-Plus“ werde gefüttert vom „Mich-Nicht-Verstehen-Können“ meiner Familienangehörigen. • Empirische Ergebnisse:es kommt zu einem eigenen Kosmos, der sich aus der Abgrenzung zu anderen Kosmi nährt - • vorrangig in der Abgrenzung zur Herkunsftsfam. Das muss ganz und gar nicht so sein und wird häufig im BeWo vermieden!

  12. Ein überzogenes Szenario? Den Betreuern wird Übermenschliches zugeschrieben - sie sind zugleich • der gute, ehrliche Zuhörer • der Mülleimer • der Optimist • der Zurückhaltende • der Vertraute • der Empathische • der Wertschätzende

  13. Ein überzogenes Szenario? Den Betreuern wird Übermenschliches zugeschrieben - sie sind zugleich • der Sorgende • der Zuverlässige • der Mitarbeiter für alle Fälle • der Krisendienstler • der Trainer, Motivierer und Mutmacher • der Bodygard • der Spezialist Sollte uns das erfreuen, oder eher erschrecken?

  14. Gibt es eine realistische Alternative? • Kosten-Nutzen Analyse:die exklusive Beziehung hat für den Betreuten einen hohen Wert! • - sie unterbricht den tristen Alltag • - sie ist ggf. eine der wenigen Kontaktpersonen ins Leben • - sie ist ggf. die letzte mögliche Freundschaftsbeziehung.

  15. Die alternative Variante • „In den Rücken der Angehörigen treten“, sie bei Ihrem Weg unterstützen (Hubschmidt) • bedeutet: der Familie als Ganzer hilfreich zur Seite stehen.

  16. Ob Herkunfts- oder Gastfamilie: • sie teilen den Alltag • sie sehen sich in der Verantwortung- ohne Bindung an reguläre Arbeitszeiten, Hilfepläne oder Leistungsbeschreibungen • sie leben die gemeinsamen Konflikte Die Familien - ob Gast- oder Herkunftsfamilie, haben jede nur erdenkliche Unterstützung verdient - und häufig auch nötig!

  17. Die Familien sind der größte, preiswerteste und flexibelste Einrichtungstyp in der Gemeindepsychiatrie! Bilder oben und unten rechts entnommen aus:Raben, Biermann: In dem Alter noch ein Kind?, Beltz Quadriga-Verlag, unten links: Jürgs: Alzheimer, List-Verlag ... und für viele Menschen die einzige Einrichtung

  18. Nicht in den Familien die Ursachen suchen! „Der Klient und seine Familie sind die Aufgabe, nicht die Ursache von Problemen“

  19. Den Familien, denen Sie am liebsten aus dem Wege gehen - sollten Sie Ihre Helfensbereitschaft in erster Linie zu teil werden lassen!

  20. Die Etablierung der Institution „Angehörigenvisite“ qualitativ herausragende Versorgung

  21. Beistand bei alltäglichen Belastungen ... Ein regionaler ambulanter Dienst ... der schickt eine Mitarbeiterin in die Wohnung „Familiengast“ - steht ohne Zeitdruck den Angehörigen zur Verfügung, - bleibt in der Wohnung, die Angehörigen können gehen; - sie ist kontinuierlich verfügbar, - ist in der Wohnung unaufdringlich-ansprechbereit, und erwartungsfrei anwesend, - sie ist jederzeit zu Rat und Tat bereit qualitativ herausragende Versorgung qualitativ herausragende Versorgung - und sie verdünnisiert sich, wenn es an der Zeit ist. (mit Gästen ist es wie mit Fischen: Frisch sind sie willkommen, nach einigen Tagen beginnen sie unangenehm zu riechen) Prof. Dr. Reinhard Peukert, Landesverband Hessen

  22. Zusammenfassung • Die exklusive Beziehung wird hoch geschätzt - aber sie hat Nebenwirkungen • Die maßlose Überschätzung der Mitarbeiter • Sie kann eine Dynamik auslösen zu einer „Betreuung gegen die Familie“ - statt der Familie.

  23. Zusammenfassung • Die Nebenwirkungen vermeiden durch die unbedingte, flexible und an Alltagsproblemen und konkreten Zielen orientierte Unterstützung der gesamten Familie

  24. Die alternative Variante • Ciompi 1981 im NA: • Bei den „handfesten, für Patienten, Betreuer und Familie gleichermaßen verständlichen Zielsetzungen“ beginnen.

  25. Zusammenfassung • Unterstützung der gesamten Familie - • statt Aufspaltung in Betreuung des Gast- oder Herkunftsfamilienmitgliedes einerseits,isolierte Angehörigengespräche und/oder profigeleitete Angehörigengruppen andererseits.

  26. Der Familie als ganzer hilfreich zur Seite stehen - aber nicht so!

  27. So nicht - sondern so: • Gleichwertige Berücksichtigung • der unterschiedlichen Mitglieder • der gesamten Familie • in allen Versionen des Betreuten Wohnens • das wäre die Realisierung des Trialogischen Prinzips • das allen sozialpsychiatrischen Hilfen zugrunde liegen sollte!

  28. Vielen Dank für Ihre Aufmerksamkeit!

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