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Evolvierte Grundlagen moralischer Gefühle im Sexualleben

Evolvierte Grundlagen moralischer Gefühle im Sexualleben. Ödipus neu betrachtet: Eine Evolutions-Hypothese über die Vermeidung von Inzest. Was sind die Ursachen für Inzestvermeidung bzw. was erhöht /verringert inzestuöses Verhalten?. Anfang des 20. Jhd. Kulturelle Verbote

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Presentation Transcript


  1. Evolvierte Grundlagen moralischer Gefühle im Sexualleben Ödipus neu betrachtet: Eine Evolutions-Hypothese über die Vermeidung von Inzest

  2. Was sind die Ursachen für Inzestvermeidung bzw. was erhöht /verringert inzestuöses Verhalten? Anfang des 20. Jhd. Kulturelle Verbote (Sozialwissenschaften) vs. Angeborene Bindungsprozesse (Anthropologie) Evolutionspsychologie der Sexualität UKE WS 2007/08

  3. Westermarck vs. Freud Hypothesen Westermarck angeborene Aversion gegen Inzest zwischen Individuen die in früher Kindheit eng zusammen leben vs. Freud Mensch ist von Natur aus inzestuös  Tabu  Neurose* Evolutionspsychologie der Sexualität UKE WS 2007/08

  4. ExkursFreud, Gesammelte Werke 1904-05 Bd. 5 Seite 123 ff Die Objektfindung • familiäre und sexuelle Anziehung gleiche Quelle • Sexualziel gekoppelt mit Nahrungsaufnahme (Brust) • Durch Pubertät neues Sexualziel (Genitalezone) • P. Ablösung von Elterlicher Autorität  Kulturfortschritt Neurose • Mutter weckt durch Zuneigung zu früh das sexuelles Verlangen des Kindes  unbefriedigtes Verlangen der Libido wird zu Angst ( Neurose) Evolutionspsychologie der Sexualität UKE WS 2007/08

  5. Inzestvermeidung in der Natur • Durch Inzest erhöhter Ausdruck schädlicher rezessiver Gene und Vermeidung der heterozygotischen Lebenskraft  höhere Mortalität (natürliche Auslese?) • Studien an Tieren ab 1960 • Präriehunde (Nordamerika) • Makakenaffen (Japan):  Psychoanalytische Theorie Evolutionspsychologie der Sexualität UKE WS 2007/08

  6. Inzest in der Natur unüblich Wenn es allerdings doch zu Inzest kommt, von wem geht die initiative aus und wie kommt es zu dieser Asymmetrie? • Biologisches-Modell-Inzestvermeidung Partnerwahl ist in adaptiver weise wichtiger für das Weibchen, als für das Männchen. (Auch beim Menschen!) Evolutionspsychologie der Sexualität UKE WS 2007/08

  7. Menschliche Inzestvermeidung • Um Westermarcks Hypothese zu untersuchen • Enge nähe während der Kindheit bei Individuen • ohne späteres Tabu bzgl. sexueller Interaktion Studien • Kibbuz-Kinder in Israel • Simpua-Ehe auf Taiwan Evolutionspsychologie der Sexualität UKE WS 2007/08

  8. Kibbuz-Kinder in Israel • Kinderhaus • Heterosexuelle-Gruppen • gemeinsames Aufwachsen ( = spielen, essen, baden usw.) • wenig Kontakt zu Eltern (abendliche Besuche) Frage:  Wie sieht die sexuelle Interaktion unter den KK aus? Evolutionspsychologie der Sexualität UKE WS 2007/08

  9. Kibbuz-Kinder in Israel • J. Shepher (Anthropologe) N = 65 aus dem selben Kibbuz • Gibt es Formen von “vorehelichen“ Sex? - keine Fall von heterosexueller Aktivität - eine Ausnahme, Junge kam erst mit 10 Jahren in K. N = 2769, Heirat unter Kibbuz-Kindern • 0-6 Jahre, kein Fall von Heirat • 6-12, acht Paare • 12-18, neun Paare Evolutionspsychologie der Sexualität UKE WS 2007/08

  10. Simpua-Ehe auf Taiwan • Elterliches Arrangement • Zukünftige Braut zieht vor ihrem ersten Lebensjahr zu der Bräutigamsfamilie (ähnliches Alter, enges gemeinsames Aufwachsen) • Hochzeit mit ca. 15 Lebensjahren Frage: Wie schätzt ihr die Neigung ein, die “Ehe zu vollziehen“? Evolutionspsychologie der Sexualität UKE WS 2007/08

  11. Simpua-Ehe auf Taiwan • Studie A. Wolf (Anthropologe) • Extreme Abneigung, die “Ehe zu vollziehen“ • Starke sexuelle Abneigung • Auffallend hohe Scheidungsrate Simpua-Paare • Höhere Untreue, außerehelicher Sex • Niedrigere Geburtenrate (nur mit Familiärem Druck!) • manche Paare “vollziehen nie die Ehe“ Evolutionspsychologie der Sexualität UKE WS 2007/08

  12. Westermarck gestützt • “Kibbuz-Kinder“ und “Simpua-Ehe“ zeigen, dass frühe enge Nähe nicht nur zu sexuellem Desinteresse sondern zu sexueller Abneigung führt. Diese sexuelle Abneigung entwickelt sich trotz kultureller Einflüsse, die zu sexuellen Interaktion ermutigt Evolutionspsychologie der Sexualität UKE WS 2007/08

  13. Familiäre vs. sexuelle Anziehung • Autor: Erickson (Mediziner) Altruistisches Verhalten • Verantwortung • Pflege und Aufzucht der Jungen • Verteidigung Evolutionspsychologie der Sexualität UKE WS 2007/08

  14. Familiäre vs. sexuelle Anziehung • Hamilton: Altruismus tritt in der Regel nur bei engen Verwandten auf • Bowlby: “Bindungstheorie“, angeborener, kulturübergreifender und stabiler Prozess  Familiäre vs. sexuelle Anziehung Evolutionspsychologie der Sexualität UKE WS 2007/08

  15. Hypothesen: Familiäre Bindung • Inzest wird zwischen Individuen mit einer (sicheren) familiären Bindung weniger wahrscheinlich (Kibbuz-Kinder) • Inzestrisiko höher zwischen Individuen, die eine schwache oder unsichere familiäre Bindung aufweisen (Studie an Sexualstraftätern und Opfern zu Inzestverhalten zeigt meist unsichere familiäre Bindung) Evolutionspsychologie der Sexualität UKE WS 2007/08

  16. Hypothesen: Familiäre Bindung • Inzest wird am wahrscheinlichsten zwischen Individuen auftreten, die keine (frühe und enge) familiäre Bindung haben (Ödipus) • Inzest-Vermeidung und altruistisches Verhalten sind aneinander gekoppelt Evolutionspsychologie der Sexualität UKE WS 2007/08

  17. Modell der Inzest-Vermeidung • Modelle passt zu Inzest-Vermeidung von Geschwistern  enge nähe während der frühen Kindheit Aber was ist mit Mutter-Sohn u. Vater-Tocher Inzest-Vermeidung, sie teilen ja nicht ihre frühe Kindheit miteinander!? Evolutionspsychologie der Sexualität UKE WS 2007/08

  18. Modell der Inzest-Vermeidung • Lösung: sensorische Marker (z.B. visuell) charakterisieren Individuen und variieren mit genetischem Verwandtschaftsgrad Bsp. “Nest-Effekt“ bei japanischen Wachteln. Partner mit anderer Gefiederfärbung als der der Familie wird gewählt  IzVm Evolutionspsychologie der Sexualität UKE WS 2007/08

  19. Ödipus Neu betrachtet • “Sichere Bindung“ unterdrückt intensive Impulse in der Ödipalen Phase (3-5 Jahre) Problem: Umgang der Eltern mit der infantilen Sexualität des Kindes  “familiäre“ vs. “sexuelle“ Anziehung • Sichere Bindung führt zu spontanem und angemessenem reagieren auf Kindliches Liebesbedürfnis durch die Eltern Evolutionspsychologie der Sexualität UKE WS 2007/08

  20. Ödipus Neu betrachtet • Problem: • Zurückweisung des Kindes oder • Unangemessene sexuelle Beantwortung  Kindes-Missbrauchs-Zyklus führt zu schweren Klinischen Störungen Evolutionspsychologie der Sexualität UKE WS 2007/08

  21. Ausblick • Hypothese: jegliche Unterbrechung der Eltern-Kind-Beziehung im frühen Lebensalter erhöht die Wahrscheinlichkeit von Inzestverhalten • Elternersatz, z.B. Nanny, KITA vor dem 1. Lebensjahr • Abwesenheit der/des biologischen Mutter/Vater • “Patchwork-Familie“, Stiefvater hoher Risikofaktor • Ist das auftreten von Inzest kulturellen Faktoren unterworfen??? Evolutionspsychologie der Sexualität UKE WS 2007/08

  22. Quellen Nachweis • Erickson, M.T. (1993). Rethinking Oedipus: An Evolutionary Perspektive of Incest Avoidance. The American Journal of Psychiatry 1993; 150:411-416 • Freud, S. (1991). Gesammelte Werke aus den Jahren 1904-1905, Bd. 5. Fischer Verlag: Frankfurt / Main Evolutionspsychologie der Sexualität UKE WS 2007/08

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