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Interdependenztheorie (Thibaut & Kelley, 1959)

Interdependenztheorie (Thibaut & Kelley, 1959). Lernpsychologischer Ansatz, da Belohnungen (und Kosten) thematisiert werden, die sich aus sozialen Interaktionen ergeben. Motivationspsychologisch: Der Mensch strebt nach Belohnungen und vermeidet Kosten.

brigid
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Interdependenztheorie (Thibaut & Kelley, 1959)

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Presentation Transcript


  1. Interdependenztheorie (Thibaut & Kelley, 1959) • Lernpsychologischer Ansatz, da Belohnungen (und Kosten) thematisiert werden, die sich aus sozialen Interaktionen ergeben. • Motivationspsychologisch: Der Mensch strebt nach Belohnungen und vermeidet Kosten. • Kann jedoch auch als kognitiver Ansatz aufgefasst werden, da Belohnungen und Kosten kognitiv bewertet werden.

  2. Interdependenztheorie (Thibaut & Kelley, 1959) • Menschen beeinflussen das Interaktionsergebnis des anderen (interdependent) • Ergebnis soll möglichst positiv sein • Ergebnis = Nutzen – Kosten • Zufriedenheit: Ergebnis im Vergleich zu Vergleichslevel (comparison level CL), entstanden durch frühere Beziehungen, Beobachtung der Beziehungen anderer • Stabilität: Ergebnis im Vergleich zur besten Alternative (CLalt), das ist Alleinleben oder andere Beziehung • daraus folgt: Zufriedenheit und Stabilität haben unterschiedliche Prädiktoren und müssen nicht übereinstimmen

  3. Ergebnismatrix

  4. Kontrolle • reflexive Kontrolle (Haupteffekt) • Schicksalskontrolle (Haupteffekt) • Verhaltenskontrolle (Wechselwirkung) • Abhängigkeit groß bei • niedriger reflexiver Kontrolle • hoher Schicksals- oder Verhaltenskontrolle • geringer Qualität der Alternativen

  5. Reflexive Kontrolle (Ergebnisse der Frau)

  6. Schicksalskontrolle (Ergebnisse der Frau)

  7. Verhaltenskontrolle (Ergebnisse der Frau)

  8. Beispiele • Reflexive Kontrolle: Ilse möchte zu Haus bleiben und fühlt sich wohl, wenn sie das tut, unabhängig vom Verhalten des Partners. • Schicksalskontrolle: Ilse möchte, dass Paul zu Hause bleibt, um etwas zu reparieren, wenn er das tut, ist sie zufrieden, unabhängig von ihrem eigenen Verhalten. • Verhaltenskontrolle: Ilse möchte etwas mit Paul zusammen unternehmen, egal was. Sie ist zufrieden, wenn beide das Gleiche tun, ihr Ergebnis hängt von der Kombination des Verhaltens beider Partner ab.

  9. Transformation der Motivation • Man ist nicht uneingeschränkt egoistisch, denn • 1. Positive Beiträge des Partners sind für einen selbst belohnend. • 2. Ereignisse sind nach Wiederholung weniger belohnend. • Prinzipien: • Maximierung der Ergebnisse des Partners • Maximierung der gemeinsamen Ergebnisse • Ausgeglichene Ergebnisse (Gerechtigkeit) • Rotationsprinzip • Maximierung der Differenz (Wettbewerbsprinzip)

  10. Interpersonelle Orientierung Senkrecht: Ergebnisse Partner; waagerecht: eigene Ergebnisse

  11. Investmentmodell Rusbult (1983)

  12. Befunde zum Investitionsmodell • Modellannahmen zum Interdependenzmodell gut bestätigt • Ausnahmen: • Kosten (da leicht zu verwechseln mit Investition) • Vergleichsniveau nicht miterhoben • Beziehungszufriedenheit ist eine Mediatorvariable für den Zusammenhang zwischen Belohnung und Commitment (UV korreliert mit AV, Mediator korreliert mit UV und AV, nach Kontrolle des Mediators korrelieren UV und AV nicht mehr) • Modell sagt auch akkomodatives Verhalten, Opferbereitschaft, Abwertung von Alternativen (Dissonanztheorie) und optimistische Wahrnehmung vorher.

  13. Equity-Theorie Walster, Berscheid & Walster (1973) • Gerechtigkeitsforschung • distributive Gerechtigkeit (Aufteilungsgerechtigkeit) • prozedurale Gerechtigkeit • Gerechtigkeitsprinzipien • Gleichheitsprinzip (jedem das Gleiche) • Bedürfnisprinzip (jedem das Seine) • Beitragsprinzip (jedem das, was er verdient)

  14. Equity-Theorie Walster, Berscheid & Walster (1973) • Beitragsprinzip: • Gerechtigkeit besteht, wenn das Verhältnis zwischen dem, was man bekommt, und dem, was man beiträgt, bei beiden Personen gleich ist: • Outcome A / Input A = Outcome B / Input B (gerecht) • Outcome A / Input A > Outcome B / Input B (Vorteil) • Outcome A / Input A < Outcome B / Input B (Nachteil)

  15. Equity-Theorie Walster, Berscheid & Walster (1973) • 1. Personen versuchen ihre Ergebnisse zu maximieren (Ergebnisse: Belohnungen minus Kosten). • 2 a. Gruppen können ihre gemeinsamen Belohnungen durch die Entwicklung akzeptierter Systeme für die gerechte Verteilung von Belohnungen und Kosten maximieren. Somit entwickeln Gruppen Systeme der Equity und versuchen ihre Mitglieder zu bewegen, diese Systeme zu akzeptieren. • 2 b. Gruppen belohnen solche Mitglieder, die andere gerecht behandeln, und bestrafen die Mitglieder, die andere Mitglieder ungerecht behandeln. • 3. Personen, die sich selbst als Teilnehmer ungerechter Beziehungen wahrnehmen, erleben Stress. Je ungerechter die Beziehung wahrgenommen wird, desto mehr Stress wird erlebt. • 4. Personen, die sich selbst als Teilnehmer ungerechter Beziehungen wahrnehmen, versuchen, den erlebten Stress durch die Wiederherstellung von Gerechtigkeit abzubauen. Je größer die Ungerechtigkeit ist und je mehr Stress erlebt wird, desto stärker wird versucht, die Equity wiederherzustellen.

  16. Equity und Zufriedenheit (These 3)

  17. Equity-Wiederherstellung (These 4) • Outcome A / Input A = Outcome B / Input B (gerecht) • 9 Möglichkeiten, Gerechtigkeit wieder herzustellen • direkte Beeinflussung der vier Komponenten (=Outcomes und Inputs) • kognitive Uminterpretierung der vier Komponenten • Beziehung verlassen • empirische Studie: Personen in der Nachteil-Position gehen eher fremd

  18. Entstehung von Ungerechtigkeit • Bestimmte Eigenschaften der Partner, die zur Ungerechtigkeit beitragen, werden erst nach längerer Zeit offenbar. • Partner ändern ihre Eigenschaften (z.B. durch Gewichtsabnahme oder einen neuen Job). • Bestimmte Eigenschaften prädestinieren die Personen zu einer bestimmten Position, z.B. ein ängstlicher Bindungsstil führt oft zu einer Nachteil-Position.Hier ist die Theorie widersprüchlich, sie behauptet, die Beziehungen müssten mit der Zeit immer gerechter werden, andererseits postuliert sie Partnerwahl auf der Grundlage von Equity.

  19. Unterschiede im Austausch zwischen Paarbeziehungen und anderen Beziehungen Walster, Berscheid & Walster (1973) • Personen in intimen Beziehungen lieben oder mögen sich sehr, und ihre Leben sind tief miteinander verflochten, was in flüchtigen Beziehungen nicht zutrifft. • Im Unterschied zu eher flüchtigen Beziehungen werden in intimen Beziehungen persönliche Informationen ausgetauscht (z.B. biographische Daten, persönliche Werte etc.). • Im Unterschied zu flüchtigen Beziehungen sind intime Beziehungen in der Regel längerfristig. Die Komplexität des Austauschs ist in intimen Beziehungen aufgrund der Vielfalt der Güter, die über einen längeren Zeitraum ausgetauscht werden, größer als in flüchtigen Beziehungen. Prinzip des langfristigen Kredits.

  20. Unterschiede im Austausch zwischen Paarbeziehungen und anderen Beziehungen Walster, Berscheid & Walster (1973) • Die Ressourcen, die in intimen Beziehungen ausgetauscht werden, sind wertvoller als die Ressourcen, die in flüchtigen Beziehungen ausgetauscht werden (z.B. Zeit, Anstrengung, persönliche Informationen und Geld). • Die Vielfältigkeit der austauschbaren Güter nimmt mit der Intensität der Beziehung zu. In einer intimen Beziehung können eher Ressourcen aus allen sechs Ressourcenklassen (Informationen, Status, Liebe, Dienstleistungen, Güter, Geld) nach Foa & Foa (1980) ausgetauscht werden als in einer flüchtigen Beziehung. In flüchtigen Beziehungen hingegen werden eher Ressourcen ausgetauscht, die konkret und unabhängig von der Person des Gebers sind (z.B. Geld, Güter, Dienstleistungen und Informationen, nicht aber Liebe und Status).

  21. Unterschiede im Austausch zwischen Paarbeziehungen und anderen Beziehungen Walster, Berscheid & Walster (1973) • In intimen Beziehungen können Ressourcen aus verschiedenen Klassen gegeneinander ausgetauscht werden, während in flüchtigen Beziehungen sich der Ressourcentausch eher auf wenige verschiedene Klassen bezieht (z.B. Dienstleistungen gegen Geld). Wenn ein Partner seiner Partnerin Geld schuldet, kann er ihr dieses in verschiedener Weise „zurückzahlen“ (z.B. in Form von Zuneigung, Dienstleistungen wie Kochen, Hausarbeit usw.). Dies ist in einer flüchtigen Beziehung nicht denkbar. • Ein weiteres Merkmal intimer Beziehungen besteht darin, dass sich Personen in Paarbeziehungen häufig als eine Einheit bzw. als ein Paar betrachten, so dass der Nutzen meines Partners mein Nutzen ist.

  22. Befunde zu Equity: Partnerwahl • Kiesler & Baral (1970) führten mit männlichen Teilnehmern einen Intelligenztest durch und gaben ihnen eine falsche Rückmeldung über das Ergebnis, in der sie entweder gelobt oder getadelt wurden. Dadurch wurde ihr aktuelles Selbstwertgefühl entweder erhöht oder erniedrigt. Danach wurden die Männer mit einer Frau zusammengebracht, die entweder durch Kleidung, Make-up und Frisur attraktiv oder nicht attraktiv zurechtgemacht war. Die Männer, deren Selbstwertgefühl gestärkt worden war, näherten sich der Frau häufiger, wenn sie attraktiv war, durch Komplimente oder Einladungen, getadelte Männer näherten sich der Frau hauptsächlich in der unattraktiven Bedingung. Eine Frau mit ähnlicher sozialer Wünschbarkeit wurde also bevorzugt angesprochen.

  23. Befunde zu Equity: Partnerwahl • In einer Studie mit Personen in bestehenden Beziehungen fragten Berscheid, Walster & Bohrnstedt (1973), wer in der Beziehung der attraktivere/reichere/liebevollere Partner sei. Je mehr die Attraktivität des einen Partners die des anderen Partners übersteigt, desto reicher bzw. liebevoller ist der andere.

  24. Befunde zu Equity: Zufriedenheit • Eine bestehende Liebesbeziehung sollte um so wahrscheinlicher fortbestehen, je ausgewogener sie ist (Walster, Walster & Berscheid, 1978). Bei unverheirateten Paaren gehen die ausgewogenen Paare eher eine sexuelle Beziehung ein als die unausgewogenen. Ein Grund dafür dürfte sein, dass diese Partnerschaften für stabiler gehalten werden als unausgewogene und auch tatsächlich nach drei Monaten in mehr Fällen andauern als unausgewogene (Hatfield, Walster & Traupmann, 1979). Die Autoren zeigten auch, dass unverheiratete Personen in ausgeglichenen Partnerschaften glücklicher und zufriedener sind als unausgeglichene. Eine Längsschnittstudie von VanYperen & Buunk (1990) deutet darauf hin, dass eher die Gerechtigkeit ursächlich verantwortlich für die Zufriedenheit ist als umgekehrt.

  25. Messung von Gerechtigkeit • Globale Messung (Hatfield, Utne & Traupmann, 1979) • Wenn Sie das Geben und Nehmen in Ihrer Partnerschaft betrachten, zu welchem Ergebnis kommen Sie dass? • Ich schneide viel besser ab als mein Partner. • Ich schneide um einiges besser ab als mein Partner. • Ich schneide etwas besser ab als mein Partner. • Wir schneiden beide gleich gut ab. • Ich schneide etwas schlechter ab als mein Partner. • Ich schneide um einiges schlechter ab als mein Partner. • Ich schneide viel schlechter ab als mein Partner.

  26. Messung von Gerechtigkeit • Differenzierte Messung (Hatfield, Utne & Traupmann, 1979) • Beispielitem: • A: "Mein Partner hat Humor." (stimmt nicht-stimmt) • B: "Das wirkt sich auf mich aus:" (sehr schlecht-sehr gut) • C: "Ich habe Humor." • D: "Das wirkt sich auf meinen Partner aus:" • Berechnung von (B/C) - (D/A) und Summierung über alle Items • Probleme: kein Verhältnisskalenniveau; 4 Antworten pro Item

  27. Differenzierte Messung nach Rohmann (2000) • Beispielitem: • Ich bin sehr viel liebevoller zu meinem Partner als er zu mir. • Ich bin viel liebevoller zu meinem Partner als er zu mir. • Ich bin um einiges liebevoller zu meinem Partner als er zu mir. • Ich bin etwas liebevoller zu meinem Partner als er zu mir. • Ich bin genauso liebevoll zu meinem Partner wie er zu mir. • Mein Partner ist etwas liebevoller zu mir als ich zu ihm. • Mein Partner ist um einiges liebevoller zu mir als ich zu ihm. • Mein Partner ist viel liebevoller zu mir als ich zu ihm. • Mein Partner ist sehr viel liebevoller zu mir als ich zu ihm. • nur noch eine Antwort pro Item nötig, kein Verhältnisskalenniveau

  28. Differenzierte Messung nach Rohmann (2000) • Fragebogeninhalte: • Mögen / Bindung (=Emotionen) • Gefühle zeigen (=Verhalten) • Attraktivität • Sozialer Status • Soziale Fertigkeiten

  29. Messung von Gerechtigkeit • Probleme der differenzierten Messung • korreliert nicht mit globaler Messung • unklar, ob relevante Attribute angesprochen werden • Summierung unkorrelierter Testteile (die Equity-Theorie erlaubt das „Erkaufen“ einer fehlenden Eigenschaft durch eine andere Eigenschaft, die Testtheorie erlaubt nur Summierung korrelierter Testteile) • Summierung inhaltlich widersprüchlicher Testteile: • Eigenschaften, die einem selbst zu Gute kommen • Verhaltensweisen, die dem Partner zu Gute kommen

  30. Messung von Gerechtigkeit • Lösung der Probleme • Bildung von in sich homogenen Subskalen bei dem differenzierten Fragebogen (vgl. Rohmann, 2000) • Durch Befragung prüfen, ob relevante Attribute angesprochen werden • Prüfen, ob globales Messinstrument missverständlich ist

  31. Grenzen der Equity-Theorie • Nur bestimmte Personen sind austauschorientiert. • Man ist in flüchtigen Beziehungen austauschorientierter als in intimen. • Man ist in Konfliktsituationen austauschorientierter als in glücklichen Phasen. • Die Ergebnisse zum Zusammenhang zwischen Equity und Zufriedenheit lassen sich auch als Effekt der Ähnlichkeit interpretieren. Z.B. wenn beide Partner sehr liebevoll, mäßig attraktiv und statusniedrig sind, besteht in allen Merkmalen Ähnlichkeit, nicht nur Equity

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