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Aktive Arbeitsmarktpolitik

Aktive Arbeitsmarktpolitik. 2. Arbeitsbeschaffungsmaßnahmen (ABM) und Qualifizierungsmaßnahmen (FuU) Literatur: Primär:

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  1. Aktive Arbeitsmarktpolitik • 2. Arbeitsbeschaffungsmaßnahmen (ABM) und Qualifizierungsmaßnahmen (FuU) • Literatur: • Primär: - Eichler/Lechner (2001): „Public Sector Sponsored Continuous Vocational Training in East Germany: Institutional Arrangements, Participants, and Results of Empirical Evaluations,“ in Riphahn/Snower/Zimmermann (eds.): Employment Policy in Transition: The Lessons of German Integration for the Labor Market, Heidelberg: Springer. - Fitzenberger/Hujer (2002): „Stand und Perspektiven der Evaluation der Aktiven Arbeitsmarktpolitik in Deutschland,“ Perspektiven der Wirtschaftspolitik, 3(2), 139-158. • Sekundär: - Schneider et al. (2000): Die Effizienz der Arbeitsmarktpolitik in den neuen Bundesländern, IWH- Sonderheft 3/2000. - Schmidt/Zimmermann/Fertig/Kluve (2001): Perspektiven der Arbeitsmarktpolitik: Internationaler Vergleich und Empfehlungen für Deutschland. Heidelberg: Springer. - Beiträge in: Perspektiven der Wirtschaftspolitik, 3(2).

  2. Aktive Arbeitsmarktpolitik 2.1. Arbeitsbeschaffungsmaßnahmen (ABM) Ziel: primär praktische Tätigkeiten mit dem Ziel Arbeitstugenden (Pünktlichkeit, Ausdauer, Arbeitsfähigkeit) zu vermitteln. Zielgruppe: Langzeitarbeitslose, ältere und weibliche Arbeitslose. 2.1.1 Formen Projektgebundene Förderung: - „klassische“ ABM Arbeitsamt übernimmt Lohnkosten bis zur Höhe von 90% des jeweiligen Tarifentgelts. Sachkostenzuschüsse sind beschränkt. - Lohnkostenzuschüsse nach AFG Arbeitsamt übernimmt Lohnkosten bis zur Höhe der durchschnittlichen Arbeitslosenunterstützung. Personengebunden Förderung nach Arbeitsförderungsreformgesetz (1997): Ähnlich zu Lohnkostenzuschüssen, mit der Besonderheit, dass in den neuen Bundesländern auch private Unternehmen solche Zuschüsse in Anspruch nehmen können.

  3. Eigentümer der erbrachten Leistung Eigentümer der erbrachten Leistung Träger der Maßnahme Träger der Maßnahme Arbeitgeber Arbeitgeber Aktive Arbeitsmarktpolitik 2.1.2. Organisation a) Regiemaßnahmen = = a) Regiemaßnahmen unter Einschaltung von Gesellschaften zur Arbeitsförderung, Beschäftigung und Strukturentwicklung (ABS-Gesellschaften) Öffentliche oder gemeinnützige Institutionen Geschäfts- besorgungs- vertrag = Öffentliche oder gemeinnützige Institutionen ABS-Gesellschaft

  4. Eigentümer der erbrachten Leistung Träger der Maßnahme Arbeitgeber Aktive Arbeitsmarktpolitik 2.1.2. Organisation a) Vergabemaßnahmen öffentliche Ausschreibung Werkvertrag = - privatwirtschaftliches Unternehmen - ABS-Gesellschaft Öffentliche oder gemeinnützige Institutionen ABS-Gesellschaften: Träger für nicht ausgeschriebene Maßnahmen; Geschäfts- und Verwaltungsbereiche sind (teilweise) durch öffentliche Gelder finanziert (Kostenvorteil).

  5. Aktive Arbeitsmarktpolitik • 2.1.4. Substitutions- und Verdrängungseffekte • Substitutionseffekte: Austausch von regulär Beschäftigten durch geförderte Arbeitnehmer bei einem Arbeitgeber (Drehtüreneffekt). • Verdrängungseffekte: Verdrängung der vorhandenen Anbieter auf einem Markt durch geförderte Anbieter. • Voraussetzungen: • parallel agierende Anbietermärkte für den ersten und zweiten Arbeitsmarkt, • Konsument (Kommune) hat die Wahlfreiheit, eine Leistung auf dem ersten und zweiten Arbeitsmarkt nachzufragen. • Beispiel: Garten- und Landschaftsbau. •  Zusätzlichkeitsprinzip, Unbedenklichkeitsbescheinigungen (Wirtschaftsverbände können Einspruch gegenüber Maßnahmen mit wettbewerbsverzerrenden Maßnahmen oder Inhalt abgeben.)

  6. Aktive Arbeitsmarktpolitik 2.1.5. Wirkungen auf Qualifikation und Arbeitsvermögen Um Ziele zu erreichen, müssen die Bedingungen in einer ABM denen des ersten Arbeitsmarktes angeglichen werden. Problem: Unterschiedliche Beschäftigungsintensitäten aufgrund unterschiedlicher Finanzierungsstruktur (Lohnkosten werden fast vollständig von der BA übernommen, Sach- und Kapitalkosten werden jedoch nur anteilig bis zu einer von den Lohnkosten abhängigen Obergrenze übernommen). Verzerrtes Preisverhältnis von Arbeit zu Kapital: eingesetzte Beschäftigung steigt, Kapitaleinsatz (durchschnittlicher Technologieeinsatz) sinkt. (Ist auch empirisch zu beobachten.)

  7. Aktive Arbeitsmarktpolitik • 2.1.5. Wirkungen auf Qualifikation und Arbeitsvermögen • Niedrigtechnologiestrategie: • Um eine kostenoptimale Beschäftigungsintensität zu erreichen, wird eine im Vergleich zum ersten Arbeitsmarkt veraltete, nicht mehr wettbewerbsfähige Produktionstechnologie verwendet (Ausweitung manueller Tätigkeiten, keine technischen Hilfsmittel). • Keine Qualifikation in neuesten Technologien (aber auch nicht primäres Ziel der Maßnahme) Unterauslastungsstrategie: Aktuelle Produktionstechnologie, aber es werden zu viele Beschäftigte eingestellt. (Ein zusätzlicher ABM-Teilnehmer kostet den Träger fast nichts, erhöht jedoch den Anspruch auf Kapitalkostenzuschuss.) • Gefahr der Gewöhnung an einen geringeren Leistungseinsatz als im ersten Arbeitsmarkt üblich.

  8. Aktive Arbeitsmarktpolitik 2.2. Qualifizierungsmassnahmen (FuU)  betriebliche Einarbeitung: Eingliederungszuschüsse: Förderung der betrieblichen Einarbeitung durch die Gewährung von Einarbeitungszuschüssen an Arbeitgeber (Lohnkostensubvention).  Fortbildungs- und Umschulungsmaßnahmen: Übernahme der Weiterbildungskosten und Gewährung von Unterhaltsgeld (entspricht der Höhe des Arbeitslosengeldes). Ziel laut SGB III: Eingliederung von Arbeitslosen und das Abwenden von drohender Arbeitslosigkeit bei beschäftigten Arbeitnehmern durch die Vermittlung beruflicher Qualifikationen, eines beruflichen Abschluss und der Befähigung von Arbeitnehmern andere berufliche Tätigkeiten auszuüben. Dauer von Vollzeitmaßnahmen ist auf 12-24 Monate beschränkt.

  9. Aktive Arbeitsmarktpolitik 2.3. Stilisierte Fakten Ausgaben nach arbeitsmarktlicher Schwerpunktsetzung, 2001 Quelle: Bundesanstat für Arbeit (April 2002): Daten zu den Eingliederungsbilanzen 2001, Nürnberg.

  10. Aktive Arbeitsmarktpolitik 2.3. Stilisierte Fakten Geförderte Arbeitnehmer/-innen nach arbeitsmarktlicher Schwerpunktsetzung, 2001 Quelle: Bundesanstat für Arbeit (April 2002): Daten zu den Eingliederungsbilanzen 2001, Nürnberg.

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  12. Aktive Arbeitsmarktpolitik 2.4. Evaluation des Maßnahmeerfolgs Sample-Selection Problem: Wenn diejenigen, die an Maßnahmen der aktiven Arbeitsmarktpolitik teilnehmen, a priori schlechtere Vermittlungschancen haben als Nicht-Teilnehmer, dann erscheint es beim Vergleich von Maßnahmeteilnehmern und Nicht-Teilnehmern so, als ob Maßnahme keinen oder gar einen negativen Effekt hat. Häufigste Methode zur Lösung des Evaluationsproblems: Matching Ansatz Idee: Konstruktion eines quasi-experimentellen Untersuchungsdesign, indem versucht wird, zu jedem Teilnehmer einen möglichst ähnlichen Nicht-Teilnehmer zu finden. Schritt: Schätze ein Modell, das die Maßnahmezuweisung erklärt  Probit Modell Annahme: Über die im Modell berücksichtigten Erklärungsfaktoren hinaus ist die Maßnahmenzuweisung zufällig.

  13. Aktive Arbeitsmarktpolitik 4. Evaluation des Maßnahmeerfolgs 2. Schritt: Berechne die Wahrscheinlichkeit für die Maßnahmeteilname (propensity-score): 3. Schritt: Matching Prozess auf der Basis des propensity-scores. Finde zu jedem Maßnahmeteilnehmer einen möglichst ähnlichen Nicht- Teilnehmer gemessen am propensity-score  matched-pair-sample 4. Schritt: Schätze ein Modell für den Maßnahmeerfolg auf Basis des matched-pair- samples.

  14. Aktive Arbeitsmarktpolitik 4. Evaluation des Maßnahmeerfolgs Beispiel: Eichler/Lechner (2001): „Public Sector Sponsored Continuous Vocational Training in East Germany: Institutional Arrangements, Participants, and Results of Empirical Evaluations“. Datensatz: Sozioökonomischer Panel Frage: Effekt von FuU-Maßnahmen auf Arbeitsmarktstatus, Einkommen und Karriereverlauf. Ergebnis: keine signifikanten Effekte (Graphiken und Tabellen der Studie sowie eine Übersichtstabelle existierenden Evaluationsstudien in Deutschland werden in der Vorlesung verteilt.)

  15. Aktive Arbeitsmarktpolitik • 4. Evaluation des Maßnahmeerfolgs Fazit: • Bisher vorgelegte Evaluationsstudien zu FuU und ABM sind widersprüchlich, tendenziell jedoch eher negativ. • Problem: Heterogenität der Maßnahmen und der unterschiedlichen Teilnehmerstrukturen konnte wegen fehlender Daten, zu geringer Fallzahlen oder einem ungenügendem Grundansatz des Evaluationsdesigns („fehlende Evaluationskultur“) trotz des erheblichen Fortschritts in der Entwicklung methodischer Ansätze nicht ausreichend berücksichtigt werden. • Internationale Evidenz (Schmidt et al., 2001): • ABM erweisen sich als problematisch. • Ausbildungs- und Weiterbildungsmaßnahmen haben Wirkungspotential. Wirkungen auf unterschiedliche Bevölkerungsgruppen sehr heterogen (erwachsene Frauen +, Jugendliche 0, Schulabbrecher 0, Vermeidung von Schulaabrüchen +) • Lohnsubventionen und andere Anreizmechanismen am wirkungsvollsten (insbesondere wenn Aus- und Weiterbildungsmaßnahmen mit Subventionen an Unternehmen verbunden werden).

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