Bundesfachgruppe Statistische Ämter des Bundes und der Länder

1. Bundesfachgruppe Statistische Ämter des Bundes und der Länder

2. der POSITION BundesfachgruppeStatistik in zur Rolle der Statistik in der Gesellschaft

3. Zukunft der Statistik Statistik der Zukunft

4. Die Bundesfachgruppe der statistischen Ämter in ver.di will mit den folgenden 16 Thesen eine über die letzten Jahre geführte Diskussion über die Situation der amtlichen Statistik zusammenfassen und Denkanstöße für notwendige Modernisierungsschritte geben.

5. Diese Thesen sind einem Positionspapier der Bundesfachgruppe zur Zukunft der amtlichen Statistik entnommen, welches in Kürze veröffentlicht wird.

6. sagt Amtliche Statistik hat erhebliche Bedeutung für eine staatliche Politik, die den Prinzipien des Grundgesetzes verpflichtet ist.

7. sagt Amtliche Statistik ist ein elementares, sensibles und demokratisches Gemeingut der Gesellschaft. Die informationelle Grundversorgung durch statistische Informationen muss Kernaufgabe staatlichen Handelns bleiben und kann als solche keinen wirtschaftlichen Zwängen unterliegen.

8. sagt Amtliche Statistik muss als ein der Pressefreiheit gleichzusetzendes Element der Informationsfreiheit wahrgenommen werden. Objektivität, Neutralität und wissenschaftliche Unabhängigkeit sind Grundprinzipien der amtlichen Statistik. Diese Grundsätze dürfen im Interesse der Demokratie keinen Schaden nehmen.

9. sagt Amtliche Statistik trägt wesentlich zur öffentlichen Willensbildung bei. Der Bürger benötigt zur Wahrnehmung seiner demokratischen Rechte und Pflichten gesicherte und zuverlässige Informationen über die gesellschaftlichen Verhältnisse. Es ist Aufgabe der amtlichen Statistik, diese aktuell und in hoher Qualität zu liefern.

10. sagt Amtliche Statistik ist ein wichtiges Frühwarnsystem für Politik und Gesellschaft. Statistische Informationen machen die Gesellschaft und ihre Entwicklungszyklen transparent und verständlich.

11. sagt Amtliche Statistik muss ein einheitliches Gesicht haben, damit sie wahrgenommen wird.

12. sagt Amtliche Statistik braucht neben der Akzeptanz der Bevölkerung einen politischen Anwalt. Dazu muss sie ihre Leistungen und ihren Nutzen gegenüber Gesellschaft und Politik überzeugender darstellen.

13. sagt Amtliche Statistik muss zur eigenen Existenz- und Beschäftigungssicherung verstärkt Produktmarketing und nutzergezielte Informationsverbreitung betreiben.

14. sagt Amtliche Statistik muss sich vom reinen Datenlieferanten zu einem Partner im Dienstleistungssektor entwickeln. Daten interpretieren und analysieren kann immer noch der am besten, der sie selbst erhoben hat und die Theorie und Praxis der Methoden und Verfahren kennt.

15. sagt Amtliche Statistik ist kein Selbstzweck, sondern muss sich an Informationsbedürfnissen der Kunden und Nutzer orientieren. Dazu ist die Schwerpunktverlagerung vom inputorientierten, datenerfassenden Denken zum output- und nutzerorientierten Handeln notwendig.

16. sagt Amtliche Statistik hat den Anspruch durch aktuelle Informationen unverzichtbarer, öffentlicher Dienstleister zu sein.

17. sagt Amtliche Statistik muss die Möglichkeit haben, eigene Erhebungen durchzuführen, um vorhandene Informationslücken zu schließen.

18. sagt Amtliche Statistik muss durch Nutzung modernster Informationstechnologien (z.B. Internet) sowie durch verstärkte Registerauswertungen Auskunftsgebende entlasten.

19. sagt Amtliche Statistik muss der Globalisierung Rechnung tragen. Die Harmonisierung der erforderlichen Datengrundlage aller Statistiksysteme innerhalb der EU ist eine unabdingbare Herausforderung der amtlichen Statistik.

20. sagt Amtliche Statistik muss durch die Einrichtung von Forschungsdatenzentren die Zusammenarbeit mit der empirischen Sozial- und Wirtschaftsforschung verbessern.

21. sagt Amtliche Statistik muss verstärkt im Rahmen der Personalentwicklung in die Aus- und Weiterbildung investieren, um vorhandenes Personal für neue Aufgaben zu qualifizieren und einer Überalterung der Beschäftigtenstruktur entgegenzuwirken.

22. „Kein Staat der Welt kann auf amtliche Statistik verzichten. Sie trägt ganz wesentlich zur öffentlichen Willensbildung bei.“ J.W. Goethe