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Interdisziplinäre Institutionenanalyse

Interdisziplinäre Institutionenanalyse. Wohlfahrtsstaat Das System der sozialen Sicherung: Arbeitsmarktpolitik. Literatur. W. Franz (2006), Arbeitsmarktökonomik, Springer, Berlin et al., 6. Auflage. Das System der sozialen Sicherung: Arbeitsmarktpolitik. Aufbau der Vorlesung:

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Presentation Transcript


  1. Interdisziplinäre Institutionenanalyse Wohlfahrtsstaat Das System der sozialen Sicherung: Arbeitsmarktpolitik

  2. Literatur • W. Franz (2006), Arbeitsmarktökonomik, Springer, Berlin et al., 6. Auflage. Interdisziplinäre Institutionenanalyse

  3. Das System der sozialen Sicherung: Arbeitsmarktpolitik • Aufbau der Vorlesung: • Das Problem der Arbeitslosigkeit in Deutschland • Erklärung von Arbeitslosigkeit • Passive Arbeitsmarktpolitik • Aktive Arbeitsmarktpolitik • Mindestlohndebatte • Fazit Interdisziplinäre Institutionenanalyse

  4. Das Problem der Arbeitslosigkeit in Deutschland I • Definition (Franz 2006, S. 353): Arbeitslos ist, wer • in keinem Beschäftigungsverhältnis steht, • sich bemüht, seine Beschäftigungslosigkeit zu beenden, • sich bei der Agentur für Arbeit arbeitslos meldet und • den Vermittlungsbemühungen der Agentur für Arbeit zur Verfügung steht. • Arbeitslosenquote: Arbeitslose in Prozent der Erwerbspersonen. • Zivile, abhängige Erwerbspersonen oder alle inkl. Selbständige und mithelfende Familienangehörige. • ILO: Erwerbslosigkeit, d.h. nicht nur registrierte AL, aber auch nur, wenn sie mindestens 15 Stunden arbeiten. Interdisziplinäre Institutionenanalyse

  5. Interdisziplinäre Institutionenanalyse

  6. Das Problem der Arbeitslosigkeit in Deutschland III • Nicht enthaltene Arbeitslose • Stille Reserve • Sich in arbeitsmarktpolitischen Maßnahmen befindende Arbeitslose, die aber in der Statistik wegen der Teilnahme nicht als Arbeit suchend geführt werden. • Darin enthaltene Nicht-Arbeitslose • Personen im Vorruhestand • Gemeldete Arbeitslose, die nicht ernsthaft suchen. Interdisziplinäre Institutionenanalyse

  7. Das Problem der Arbeitslosigkeit in Deutschland IV • Die Arbeitslosigkeit in Deutschland ist seit dem ersten Ölpreisschock Mitte der 1970er Jahre im Trend angestiegen. • Steigende Sockelarbeitslosigkeit • Warum? • Wie lässt sich das Problem lösen? Interdisziplinäre Institutionenanalyse

  8. Erklärung von Arbeitslosigkeit • Klassische vs. Keynesianische Arbeitslosigkeit • QERU: Quasi-gleichgewichtige Unterbeschäftigung (Franz 2006, S. 376) • Gleichgewicht auf dem Arbeitsmarkt ist nicht isoliert von Angebot und Nachfrage auf dem Arbeitsmarkt bestimmt, • sondern auch durch teilweise inflexible institutionelle Regelungen und Praktiken des Lohnbildungsprozesses sowie durch unzureichende Anreize, ein Arbeitsplatzangebot zu akzeptieren. • Nachfrageseitige Faktoren • Effizienzlöhne und Standortwettbewerb • Konjunkturelle Entwicklungen (Geld- und Fiskalpolitik) • Angebotsseitige Faktoren • Lohnbildung und weitere institutionelle Faktoren (Arbeitslosenversicherung, Kündigungsschutz) • Räumlicher und qualifikatorischer Mismatch • Hysteresis: Abschreibung von Humanvermögen. Stigmatisierung, Insider-Outsider-Probleme Interdisziplinäre Institutionenanalyse

  9. Passive Arbeitsmarktpolitik • Bundesagentur für Arbeit: Finanzierung vor allem über Zwangsbei-träge der Arbeitnehmer und Arbeitgeber (3,3 Prozent der Löhne und Gehälter) und Zuschüsse des Bundes • Arbeitslosenversicherung • Arbeitslosengeld: In 2005 Hälfte der Ausgaben der BA • Arbeitslosengeld I: Für Arbeitslose mit mindestens einem Kind 67 Prozent des um die gesetzlichen Abzüge verminderten Arbeitsentgeltes bis zu einem monatlichen Höchstbetrag von 2140 €; für die übrigen Arbeitslosen 60 Prozent bzw. 1917 €. • Bemessungsgrundlage des ALG I ist das durchschnittliche monatliche Netto-Arbeitsentgelt innerhalb der letzten 52 Wochen. • Anwartschaftszeiten: 12 Monate Mindestdauer (MD) Versicherungspflicht, Anspruchsdauer (AD) 6 Monate, 16 MD/8 AD, 20 MD/10 AD, 24 MD/12 AD, 30 MD und Alter 50/15 AD, 36 MD und Alter 55/18 AD, 48 MD und Alter 58/24 Monate Anspruchsdauer. • Zwölfwöchige Unterstützungssperre bei eigener Kündigung. Interdisziplinäre Institutionenanalyse

  10. Passive Arbeitsmarktpolitik • Hartz-Gesetze von 2002 bis 2004: • Hartz I: • Einrichtung von Personal-Service-Agenturen (Leiharbeit) • Reform des Arbeitnehmerüberlassungsgesetzes • Änderungen beim ALG (Wegfall der Dynamisierung, Flexibilisierung der Sperrzeiten, leichte Verschärfung der Zumutbarkeit) • Einführung von Bildungsgutscheinen • Hartz II: • Eixistenzgründerzuschuss („Ich-AG“) • Reform der geringfügigen Beschäftigungsverhältnisse („Mini-Jobs“) • Hartz III: • Reform der seinerzeitigen Bundesanstalt für Arbeit („NPM“). • Hartz IV: siehe oben • Gesetz zu Reformen am Arbeitsmarkt: • Verkürzung der Bezugsdauer des ALG I • Reform des Kündigungsschutzes. Interdisziplinäre Institutionenanalyse

  11. Aktive Arbeitsmarktpolitik • SGB III (Arbeitsförderung) von 1998: Ablösung des Arbeitsförderungsgesetzes von 1969 • Verringerung der Mismatch-Arbeitslosigkeit • Fortbildung, Umschulung, Qualifikation • Subventionen an Arbeitnehmer zur Förderung der Mobilität, z.B. Überbrückungsgeld. • ABM: Mobilisierung von Arbeitslosen • Lohnsubventionen an Wirtschaftsunternehmen zwischen €1300 und 900 • Im öffentlichen Interesse und zusätzlich. • Zuschüsse für Beschäftigung schaffende Infrastruktur (auch Umwelt) • Eingliederungszuschüsse bei besonderer Einarbeitungszeit Interdisziplinäre Institutionenanalyse

  12. Mindestlohndebatte • Argumente für den Mindestlohn • “Gute Arbeit muss gerecht entlohnt werden.” • Die Vorstellung, dass “gute Arbeit” physisch messbar sei, ist abwegig. • Verhinderung der fiskalischen Ausbeutung des Staates: Probleme der Sozialpolitik. • Gefahr des Lohndumping. • Erfahrung anderer Länder mit geringen negativen Beschäftigungswirkungen. • Argumente gegen den Mindestlohn • Angebot und Nachfrage bestimmen die Höhe des Marktlohnes. • Mindestlohn mit Bindungswirkung (oberhalb des markträumenden Lohnes) führt zu einem Angebotsüberschuss. • Produktivität der Arbeitnehmer und Preise für Güter und Leistungen bestimmen Löhne. • (Internationaler) Wettbewerb: Anbieter, die das gleiche Produkt zu höheren Kosten anbieten, scheiden aus dem Markt aus. Interdisziplinäre Institutionenanalyse

  13. Arbeitslosigkeit Mindestlohn nachgefragte angebotene Mindestlohndebatte Lohn Arbeitsangebot Arbeitsnachfrage 0 Arbeitsmenge Interdisziplinäre Institutionenanalyse

  14. Mindestlohndebatte • Argumente für den Mindestlohn • Höhere Löhne erhöhen die Produktivität. • Anstrengung. • Betriebsspezifisches Humanvermögen. • Lohnkosten bestehen aus vielen Komponenten. • Kompensation höherer direkter Lohnelemente durch niedrigere indirekte Bestandteile (Lohnzusatzkosten) • Fixkosten der Beschäftigung • Marktmacht auf Seiten der Unternehmen. • Argumente gegen den Mindestlohn • Hohe Zutrittsschranken für Wettbewerber erforderlich, damit ein Mindestlohn zur Abmilderung der Marktmacht Sinn macht. • (Internationaler) Wettbewerb lässt die Spielräume für kompensierende Lohndifferentiale schrumpfen. • Lohndumping erfordert gezielte Niedriglohnstrategie, um andere Anbieter vom Markt zu verdrängen. Interdisziplinäre Institutionenanalyse

  15. Mindestlohndebatte • Forderung nach Mindestlohn soll Wettbewerb beschränken. • Wettbewerb der Arbeitsanbieter, die mit niedrigeren Löhnen Druck auf die Löhne bereits Beschäftigter ausüben. • Wettbewerb anderer Firmen, die mit niedrigeren Kosten auf einen Markt drängen. • Mindestlohn als protektionistisches Mittel Interdisziplinäre Institutionenanalyse

  16. Mindestlohndebatte • Beschäftigungswirkungen • Mindestlohn zieht Untergrenze in Lohngefüge. • Arbeitnehmer mit niedriger Produktivität sollen mehr verdienen als sie erwirtschaften können. • Mindestlohn sollte sich daher besonders ungünstig auf die Beschäftigung der Problemgruppen am Arbeitsmarkt auswirken. • Empirische Analysen: • Mindestlöhne führen zu Arbeitslosigkeit (Brown, Gilroy, Cohen 1982). • Aber Wirkung von Mindestlöhnen überschätzt (Brown 1988). • Card und Krueger (1994): keine Effekte einer Erhöhung des Mindestlohns auf die Beschäftigung Geringqualifizierter in der Fast-Food-Industrie in New Jersey. Interdisziplinäre Institutionenanalyse

  17. Mindestlohndebatte • Beschäftigungswirkungen • Mindestlohn zieht Untergrenze in Lohngefüge. • Arbeitnehmer mit niedriger Produktivität sollen mehr verdienen als sie erwirtschaften können. • Mindestlohn sollte sich daher besonders ungünstig auf die Beschäftigung der Problemgruppen am Arbeitsmarkt auswirken. • Empirische Analysen: • Mindestlöhne führen zu Arbeitslosigkeit (Brown, Gilroy, Cohen 1982). • Aber Wirkung von Mindestlöhnen überschätzt (Brown 1988). • Card und Krueger (1994): keine Effekte einer Erhöhung des Mindestlohns auf die Beschäftigung Geringqualifizierter in der Fast-Food-Industrie in New Jersey. Interdisziplinäre Institutionenanalyse

  18. Mindestlohndebatte • Beschäftigungswirkungen • Jüngster Übersichtsaufsatz von Neumark und Wascher (2007): • 102 Studien seit 1990: 2/3 weisen negative Effekte des Mindestlohns auf die Beschäftigung aus. • 33 Studien, die den heutigen ökonometrischen Standards genügen. • Davon belegen 85 Prozent negative Beschäftigungseffekte. • Keine Evidenz für positive Beschäftigungseffekte. • Vor allem negative Beschäftigungseffekte des Mindestlohns für Geringqualifizierte und andere Problemgruppen. • Metcalf (2007): Übersicht über Mindestlohn im Vereinigten Königreich. • Keine negative Beschäftigungswirkung. • Nur 1-2 Prozent der Beschäftigten erfasst. Interdisziplinäre Institutionenanalyse

  19. Mindestlohndebatte • Beschäftigungswirkungen • Machin, Manning und Rahman (2003) • Mindestlöhne in UK haben negative Wirkungen, wenn sie Bindungswirkung haben. • Abowd et al. (v.J.) für Frankreich (15,6 Prozent erfasst): • Mindestlöhne reduzieren die Beschäftigung vor allem bei den Problemgruppen des Arbeitsmarkts. • König und Möller (2007): • Mindestlohn in der deutschen Bauwirtschaft durch Entsendegesetz von 1996. • Arbeitsplatzrisiko steigt für ostdeutsche Arbeitnehmer signifikant, da bindender Mindestlohn. • Für Westdeutschland insignifikanter positiver Effekt, d.h. statistisch nicht hinreichend verlässlich, da geringe Bindungswirkung. Interdisziplinäre Institutionenanalyse

  20. Mindestlohndebatte • Ist ein Mindestlohn richtig für Deutschland? • In Ländern mit ansonsten flexiblem Arbeitsmarkt: • Unternehmen können sich bei Existenz von Mindestlöhnen durch Entlassungen anpassen. • In Ländern mit hohem Kündigungsschutz: • Sowohl Beschäftigung als auch Löhne gebunden: Keine kurzfristige Anpassung. • Langfristig Anpassung durch Produktion in späten Phasen des Produktzyklus. • Geringeres Wachstum und weniger Beschäftigung. Interdisziplinäre Institutionenanalyse

  21. Fazit • Arbeitslosigkeit in Deutschland ist vor allem strukturelle Arbeitslosigkeit. • Die Erfolg versprechendste Strategie dagegen baut auf den Zweiklang einer Flexibilisierung des Arbeitsmarkts und weit reichenden (Schul-) Bildungs-, Qualifikations- und Weiterbildungsmaßnahmen/-reformen. • Die Hartz-Reformen stellen in der Summe einen richtigen Ansatz zur Flexibilisierung des Arbeitsmarktes dar, auch wenn im Detail bzw. bei einzelnen Regeln Kritik und Skepsis angebracht sind. • Die Einführung eines Mindestlohns bzw. die Ausweitung auf weitere Branchen ist kontraproduktiv und führt zu einer erneuten Erhöhung der Sockelarbeitslosigkeit. Interdisziplinäre Institutionenanalyse

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