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Rating Rating von Privatkunden

Rating Rating von Privatkunden. Geschäft mit Privatkunden ist meist ein Mengengeschäft (Baufinanzierung, KFZ-Leasing, Kreditkarten, Verbraucherkredite, Girokonten, ...) Das Portfolio ist relativ groß und dadurch werden zahlreiche Ausfälle beobachtet.

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Presentation Transcript


  1. Rating Rating von Privatkunden • Geschäft mit Privatkunden ist meist ein Mengengeschäft (Baufinanzierung, KFZ-Leasing, Kreditkarten, Verbraucherkredite, Girokonten, ...) • Das Portfolio ist relativ groß und dadurch werden zahlreiche Ausfälle beobachtet. • Die Geschäfte sind zumeist homogen und die Merkmale der Kreditnehmer können beim Kreditantrag bzw. über ihr Zahlungsverhalten leicht bestimmt werden. • Diese Charakteristika führen dazu, dass bei Privatkunden oft rein statistische Verfahren (z.B. logistische Regression) zum Einsatz kommen. • Aufgrund der vielen Privatkunden ist es zumeist für Experten nicht möglich, die mit dem statistischen Modell ermittelten Ratingergebnisse zu verbessern.

  2. Rating Rating von Privatkunden • Typische Merkmale: • Informationen über Kreditnehmer: • Freies Einkommen • Höhe der Zins- und Tilgungsleistung • Berufsstatus (Angestellter, Beamter, Selbständiger, ...) • Alter • Geschlecht • Ausbildung • Familienstand • Wohnort • Informationen über Kontobewegungen und Zahlungsverhalten • Länge und Höhe von Überziehungen • Pünktlichkeit der Zahlungen • Ausgabeverhalten • Generelle Informationen • regionale Arbeitslosigkeit • Wirtschaftsdaten • Trends in der Ausfallwahrscheinlichkeit

  3. Rating Rating von Privatkunden • Aus den erhobenen Merkmalen werden im Rahmen der Ratingentwicklung jene bestimmt, die für das gegebene Portfolio die Ausfälle am besten erklären (Trennschärfebetrachtung, Signifikanztests)

  4. Rating Rating von Unternehmen • Das Geschäft mit Unternehmen zeichnet sich durch eine gewisse Nähe zum Kreditnehmer aus. • Die Portfolien sind zumeist groß und weisen zahlreiche Ausfälle auf. • Die Geschäfte sind in Kreditarten einolrdenbar, aber dennoch auf die speziellen Bedürfnisse der Kreditnehmer abgestimmt. • Merkmale können aus dem Wissen der Experten, aus der Bilanz / GuV und aus dem Zahlungsverhalten abgeleitet werden. • Diese Charakteristika führen dazu, dass für Unternehmen oft hybride Verfahren zum Einsatz kommen, d.h. das Wissen von Experten (insbes. Kundenbetreuern, „Relationship Managern“) kann die Qualität der Ratings verbessern. • Typische Merkmale: • Kennzahlen • Profitabilität (Erträge, Kapitalrentabilität) • Cash Flow / EBITDA • Liquidität (kurzfristiges Vermögen, kurzfristige Verbindlichkeiten) • Verschuldungsgrad • Marktkapitalisierung • Kapitalstruktur • Umsatz

  5. Rating Rating von Unternehmen • Analysen • Schwankung des Cash Flows • Wachstumstrends • Konjunkturabhängigkeit • Regulierung • Profitabilitätstrends • Branchenvergleich • Marktanteil • Strategie • Wettbewerb • Rechnungslegung • Pünktlichkeit / Vollständigkeit • Plausibilität

  6. Rating Rating von Unternehmen • Risiken • Politische Risiken • Rechtliche Risiken • Umweltrisiken • Soft Facts • Qualität des Managements • Risikomanagement • Unternehmensplanung

  7. Rating Rating von Unternehmen – Elemente des externen Ratings von Standard & Poor‘s

  8. Rating Rating von Unternehmen – Beispiel für ein bankinternes Rating

  9. Rating Rating von Unternehmen – Beispiel für ein bankinternes Rating

  10. Rating Rating von Unternehmen – Beispiel für ein bankinternes Rating

  11. Rating Rating von Banken • Das Geschäft zwischen Banken besteht einerseits aus Krediten bzw. Bankanleihen und andererseits aus Forderungen aufgrund von Wertpapiertransaktionen und Derivatetransaktionen zwischen Banken (Zahlungen aus Optionen, Swaps, ...) • Die Portfolien sind zumeist groß und weisen selten Ausfälle auf. • Merkmale können aus dem Wissen der Experten, aus der Bilanz / GuV und durch Vergleiche ähnlicher Bankinstitute („peer group“) abgeleitet werden. • Diese Charakteristika führen dazu, dass bei Banken zumeist sehr strukturierte Experteneinschätzungen zum Einsatz kommen, d.h. das Wissen der Experten kann die Qualität des Ratingfs stark verbessern. • Bei Banken steht in der Beurteilung ihre zentrale Rolle für die Wirtschaft und die damit verbundene Regulierung im Vordergrund.

  12. Rating Rating von Banken • Merkmale • Profitabilität (Kennzahlen) • Risikoprofil der Bank (Marktrisiko, Kreditrisiko,...) • Wahrscheinlichkeit einer Unterstützung („too big to fail“) • Bedeutung der Bank für das Wirtschaftssystem • Qualität der Bankenaufsicht (Rahmenbedingungen, Kontrolle) • Eigentumsverhältnisse und Kontrolle (börsennotiert, in Staatseigentum) • Qualität der Aktiva / Liquidität • Kapitalausstattung • Analysen • Schwankung der Cash Flows • Wachstumstrends • Konjunkturabhängigkeit • Profitabilitätstrends • Branchenvergleich • Marktanteil • Strategie • Wettbewerb

  13. Rating Rating von Banken • Rechnungslegung • Pünktlichkeit / Vollständigkeit • Plausibilität • Risiken • Politische Risiken • Rechtliche Risiken • Soft Facts • Qualität des Managements • Risikomanagement • Unternehmensplanung

  14. Rating Rating von Staaten • Die Geschäfte mit Staaten bestehen zumeist aus dem Ankauf von Staatsanleihen. • Die Portfolien sind teilweise groß und weisen sehr wenige Ausfälle auf. • Merkmale können aus dem Wissen der Experten, aus Wirtschaftsdaten und aus Daten des Staatshaushalts abgeleitet werden. • Diese Charakteristika führen dazu, dass bei Staaten zumeist strukturierte Experteneinschätzungen zum Einsatz kommen, d.h. das Wissen des Experten kann die Qualität der Ratings stark verbessern. • Bei Staaten wird grundsätzlich das ökonomische Risiko („ability to pay“) und das politische Risiko („willingness to pay“) bewertet.

  15. Rating Rating von Staaten • Typische Merkmale • Ökonomisches Risiko • Staatsverschuldung (Höhe, Laufzeit, Währung, ...) • Auslandsverschuldung • Preisstabilität • Wechselkursstabilität • Zahlungsbilanzflexibilität • Einkommens- und Wirtschaftsstruktur (Marktwirtschaft, Effizienz) • Wirtschaftswachstum (momentaner Wert, Trend, Indikatoren) • Liquidität • Politisches Risiko • Stabilität des politischen Systems • Gefahr von Streiks, politischen Unruhen, Umstürzen • Kriege • Stabilität von Entscheidungen und Zielen • Einstellung gegenüber Investoren

  16. Rating Rating von Staaten • Das Rating von Staaten spielt häufig eine zentrale Rolle, da es häufig in das Rating nichtstaatlicher Kreditnehmer aus dem betreffenden Staat einfließt. • Das Rating des Staates wird oft als Ratingobergrenze für andere Kreditnehmer (z.B. Banken aus diesem Land) verwendet („sovereign ceiling“).

  17. Rating Rating von Staaten – Beispiel für ein bankinternes Rating

  18. Rating Rating von Staaten – Beispiel für ein bankinternes Rating

  19. Rating Rating von Staaten – Beispiel für ein bankinternes Rating

  20. Rating Rating von Spezialfinanzierungen • Spezialfinanzierungen sind Kredite an Projektgesellschaften, die für ein oder mehrere klar definierte Projekte geründet werden. • Die Projektgesellschaften werden als SPV („Special Purpose Vehicle) bezeichnet. • Beispiele für Projekte • Errichtung und Betrieb von Kraftwerken, Staudämmen, Containerhäfen, U-Bahn-Netzen etc. • Immobilienprojekte (Wohnanlagen, Hotels etc.) • Flugzeugfinanzierungen, Schiffsfinanzierungen • Die Portfolien beschränken sich zumeist auf wenige Projekte, daher werden nur wenige Ausfälle beobachtet. • Die Projekte sind so verschieden, dass eine strukturierte Expertenschätzung im Vordergrund steht. Daneben spielen kausal-strukturelle Modelle, die eine Simulation der Cash Flows und ihrer Verteilung beinhalten, eine wichtige Rolle.

  21. Rating Rating von Spezialfinanzierungen • Die Kredite weisen allgemein ein sehr hohes Risiko auf, da sie nicht aus einem diversifizierten Unternehmens-Cash-Flow bedient werden, sondern allein vom Erfolg des einen Projektes abhängig sind. • Die Kreditverträge sind sehr umfangreich und komplex. Die Kreditsumme wird meist nicht auf einmal ausbezahlt, sondern in Abhängigkeit vom Fortschritt des Projekts (i.a. Baufortschritt). Es bestehen zahlreiche Optionsrechte und Covenants. • Vor der Umsetzung von Basel II sind zumeist nur EL-Ratings für Spezialfinanzierungen entwickelt worden, die stark abhängig sind von Staatsgarantien und KReditsicherheiten. • Für Spezialfinanzierungen spielt bei PD-Ratings die Erfahrung der Experten die zentrale Rolle.

  22. Rating Rating von Spezialfinanzierungen • Merkmale • Rückzahlungskapazität (Schätzung der Einnahmen und ihrer Volatilität im Vergleich zu Zins- und Tilgungszahlungen • Management (Stärke, Track Record, Erfahrung mit der Abwicklung ähnlicher Projekte) • Projektphase (Planung, Bau, Betrieb) • Bisheriger Verlauf des Projektes • Politisches Risiko (Unruhen, Kriege, Enteignungen) • Umweltrisiko • Technologisches Risiko (z.B.: Werden nur Komponenten verwendet, die schon bei anderen Projekten zum Einsatz gekommen sind?) • Marktbedingungen (z.B. Strompreise, Vermietungsgrad) • Risiko von Kostenüberschreitungen

  23. Rating Rating von Spezialfinanzierungen – Beispiel Gewerbeimmobilienfinanzierung

  24. Rating Rating von Spezialfinanzierungen – Beispiel Gewerbeimmobilienfinanzierung

  25. Rating Rating von Spezialfinanzierungen – Beispiel Gewerbeimmobilienfinanzierung

  26. Rating Rating für Gruppen von Kreditnehmern - Zusammenfassung • Die Wahl des Ratingverfahrens und der Merkmale hängen sehr stark von der Kreditnehmergruppe ab. • Je weniger Kreditnehmer im Portfolio sind und je weniger Ausfälle beobachtet werden können, desto stärker muss die Ratingmethode auf Expertenwissen aufbauen. • Auch für größere Portfolien ist es häufig nicht möglich, regressionsbasierte Methoden einzusetzen, da viele Banken die Merkmale und Ausfälle der Kreditnehmer lückenhaft gesammelt haben (schlechte Datenqualität). • Die Anforderungen der neuen Eigenkapitalregeln (Basel II) motivieren die Banken, größere Datenbestände über Merkmale und Ausfälle aufzubauen. • Zunehmend kommen Ratingmethoden zum Einsatz, die auf empirische Ausfalldaten kalibriert sind. • Mit diesen Daten ist es möglich, die Aussagekraft und Verlässlichkeit des Ratings zu bestimmen. • In der Ratingvalidierung und insbesondere im Backtesting wird die Qualität der Ratingmethode und insbesondere der Schätzung der Ausfallwahrscheinlichkeit überprüft.

  27. Rating Ratingvalidierung • Definition: Unter Ratingvalidierung versteht man die Gesamtheit der Analysen, mit denen die Überprüfung des internen Ratingprozesses erfolgt – von der Bewertung der Trennschärfe und Prognosekraft des Ratingverfahrens bis hin zur Einbettung des Ratingprozesses in die internen Abläufe einer Bank. • Ziel der Validierung ist es festzustellen, ob der Ratingprozess und damit auch die Ratingmethode über die benötigte statistische Aussagekraft und Stabilität verfügen. • Die Ergebnisse der Validierung können weiterhin zum Vergleich oder zur Bewertung von verschiedenen Ratingmethoden verwendet werden.

  28. Rating Ratingvalidierung • Die deutsche Bankenaufsicht unterscheidet folgende Komponenten der Ratingvalidierung:

  29. Rating Ratingvalidierung • Zur quantitativen Validierung werden statistische Verfahren zur Identifizierung möglicher Fehlentwicklungen eingesetzt. • Zumeist ist es nicht möglich, daraus ein strenges Kriterium für die Eignung des Ratingprozesses abzuleiten. • Aus diesem Grund sind qualitative Faktoren zur Bewertung des Ratingprozesses ebenfalls heranzuziehen => Bewertung des Gesamtbildes • In den neuen Eigenkapitalregeln (Basel II, Solvabilitätsverordnung) wird explizit die Validierung der Ratingprozesse gefordert. • Durch die neu verfügbaren Daten sind in den kommenden Jahren zahlreiche methodische Weiterentwicklungen zu erwarten.

  30. Rating Ratingvalidierung – quantitative Validierung • Da sich Ratingprozesse nicht nur über quantitative (statistische) Methoden beurteilen lassen, sind qualitative (nicht statistische) Analysen notwendiger Bestandteil der Validierung. • Die Erfüllung qualitativer Standards ist häufig die Voraussetzung für die Anwendbarkeit quantitativer Methoden. • Die qualitativen Analysen überprüfen vor allem drei Bereiche: • Das Design der Ratingmethode (Modelldesign) • Die Datenqualität bei Entwicklung und laufendem Betrieb eines Ratingverfahrens • Die interne Verwendung des Ratings im Kreditgeschäft („use test“)

  31. Rating Ratingvalidierung – qualitative Validierung • Design der Ratingmethode • Die Überprüfung des Designs der Ratingmethode spielt eine große Rolle, wenn die quantitative Bewertung der Ratingmethode aufgrund der Datenlage nur eingeschränkt möglich ist. • Es wird geprüft, ob der Prozess der Ratingvergabe transparent und gut dokumentiert ist. • Der Einfluss der Merkmale der Kreditnehmer muss deutlich aufgeschlüsselt sein und muss ökonomisch plausibel sein. • Datenqualität und Datenverfügbarkeit • Ein zentraler Punkt bei der Entwicklung eines Ratingverfahrens ist die korrekte Erfassung aller wichtigen Daten. Ein hochwertiges Rating kann nur mit einer soliden Datenbasis erstellt werden.

  32. Rating Ratingvalidierung – qualitative Validierung • Interne Verwendung („use test“) • Im Use Test wird die tatsächliche Verwendung der Ergebnisse des Ratings im Rahmen des Kreditprozesses, der Banksteuerung und des Risikomanagements beurteilt. • Die Einbindung des Ratings bezieht sich dabei u.a. auf • Ratingbasierte Kreditvergabepolitik und Kreditrisikostrategie • Kreditpricing • Ratingbasierte Kreditvergabekompetenz • Strukturierung von Limitsystemen unter Berücksichtigung des Ratings • Risikoreporting • Werden die Ratingergebnisse nur für einzelne Zwecke isoliert verwendet, kann das als Einschätzung einer mangelnden Qualität des Ratingprozesses interpretiert werden. • Weiterhin ist wichtig, ob die mit den Ratings verbundenen Risikoparameter (z.B. PD, LGD) genutzt werden (z.B. beim Kreditpricing) • Ratingvergabe muss durch eine Einheit erfolgen, die weder direkt noch indirekt von der Ratingvergabe profitieren

  33. Rating Ratingvalidierung – quantitative Validierung • Eine aussagekräftige quantitative Validierung setzt eine ausreichende Anzahl von beobachteten Ausfällen voraus. • Die wichtigsten Kriterien sind Stabilität, Kalibrierung und Trennschärfe des Ratingverfahrens. • Stabilität und Kalibrierung: • Ein stabiles und gut kalibriertes PD-Ratingsystem zeichnet sich dadurch aus, dass es die Ursache-Wirkungs-Beziehung zwischen den Merkmalen der Kreditnehmer und der Kreditnehmerbonität (und damit der PD) sinnvoll und plausibel modelliert. • Scheinabhängigkeiten im Ratingverfahren müssen vermieden werden. • Ratingverfahren, die über mangelnde Stabilität und Kalibrierung verfügen, weisen stark nachlassende Prognosegüte im Zeitablauf auf. • Ein weiteres Kriterium für die Stabilität ist die Höhe der Abweichung der tatsächlich beobachteten Ausfallrate von der geschätzten. • Abweichungen können aus statistischen Gründen nie ausgeschlossen werden. Entscheidend ist, ob die Abweichungen rein zufällig oder systematisch sind.

  34. Rating Ratingvalidierung – quantitative Validierung • Stabilität und Kalibrierung (Forts.) • Verfahren zur Überprüfung der Abweichung der Ausfallwahrscheinlichkeit vom geschätzten Wert werden „Backtesting“ genannt. • Ein einfacher Test, der sich für das Backtesting z.B. von 1-Jahres-Ausfallwahrscheinlichkeiten und die Berechnung von Konfidenzintervallen anbietet, ist der Binomialtest: Besteht die Grundgesamtheit in einer Ratingklasse aus n Kreditnehmern und beträgt die Ausfallwahrscheinlichkeit, die für die Ratingklasse unterstellt wird, p, so ergibt sich die Wahrscheinlichkeit W(k), nach einem Jahr in der ursprünglichen Grundgesamtheit k Ausfälle zu beobachten, unter der Annahme einer Binomialverteilung (erwartete Anzahl von Ausfällen: n x p) wie folgt: Die Annahme der Binomialverteilung impliziert insbesondere Unabhängigkeit der Ausfallbeobachtungen.

  35. Rating Ratingvalidierung – quantitative Validierung • Beispiel zum Backtesting mit Binomialtest In einer Ratingklasse sind 20 Kreditnehmer. Die der Ratingklasse zugeordnete 1-Jahres-PD beträgt 5%. Berechnen Sie die Wahrscheinlichkeit, dass innerhalb eines Jahres mehr als vier Ausfälle beobachtet werden. Lösung: W(0) = (20! / 0! / 20!) x 0,050 x (1 – 0,05)20 = 35,85% W(1) = (20! / 1! / 19!) x 0,051 x (1 – 0,05)19 = 37,74% W(0) + W(1) = 73,59% W(2) = (20! / 2! / 18!) x 0,052 x (1 – 0,05)18 = 18,87% W(0) + W(1) +W(2) = 92,46% W(3) = (20! / 3! / 17!) x 0,053 x (1 – 0,05)17 = 5,96% W(0) + W(1) + W(2) + W(3) = 98,42% W(4) = (20! / 4! / 16!) x 0,054 x (1 – 0,05)16 = 1,33% W(0) + W(1) + W(2) + W(3) + W(4) = 99,75% Die Wahrscheinlichkeit, mehr als vier Ausfälle zu beobachten, beträgt 0,25%.

  36. Rating Ratingvalidierung – quantitative Validierung • Binomialtest – Beurteilung • Die aus dem Binomialtest gewonnenen Eintrittswahrscheinlichkeiten können zur Beurteilung der geschätzten Ausfallwahrscheinlichkeit herangezogen werden. • Wird die Wahrscheinlichkeit, eine gewisse Anzahl an Ausfällen zu überschreiten, durch einen bestimmten Wert festgelegt (z.B. 1%) und ist die beobachtete Anzahl an Ausfällen größer, so muss die Hypothese einer korrekten Zuordnung der Ausfallwahrscheinlichkeit zur Ratingklasse verworfen werden. • Der Binomialtest ist nur bei unabhängigen Beobachtungen geeignet, da Korrelationsbeziehungen der Ausfälle nicht modelliert werden. Abhilfe: Ein Point-in-Time-Rating, welches eine auf die systematischen Einflussgrößen bedingte PD impliziert, liefert (weitgehend) unabhängige Beobachtungen.

  37. Rating Ratingvalidierung – quantitative Validierung • Trennschärfe • Die Trennschärfe untersucht die Fähigkeit einer Ratingmethode, ex ante zwischen später ausgefallenen und nicht ausgefallenen Kreditnehmern zu unterscheiden. • Im folgenden werden einige Kennzahlen zur Messung der Trennschärfe (Trennschärfemaße) vorgestellt. • Wichtig ist, dass diese Kennzahlen nicht nur für den Entwicklungsdatensatz des Ratingverfahrfens berechnet werden, sondern auch für unabhängige Testsamples (Out-of-Sample), für unterschiedliche Zeitperioden (Out-of-Time) und für verschiedene Untersegmente des potenziell zu ratenden Portfolios (Out-of-Universe) • Bei der Beurteilung einzelner Ratingverfahren sollte nicht nur die Höhe der Trennschärfe, sondern auch die Schätzgenauigkeit des Risikoparameters (z.B. PD) berücksichtigt werden.

  38. Rating Ratingvalidierung – quantitative Validierung • Trennschärfe - Klassifizierung • In einem idealen Ratingverfahren wird anhand der im Ratingverfahren abgeprüften Merkmale ex ante vorhergesagt, welcher Kreditnehmer ausfallen wird und welcher nicht. Hierfür wären nur zwei Ratingklassen erforderlich. • In der Realität kann nur eine graduelle Vorhersage gemacht werden, d.h. auf Basis der entsprechend gewichteten Ausprägungen der im Ratingverfahren abgeprüften Merkmale wird dem Kreditnehmer eine zu einer Ratingklasse korrespondierende Ausfallwahrscheinlichkeit zugeordnet. • Cumulative Accuracy Profile: Mit Hilfe des Cumulative Accuracy Profile (CAP) wird die Trennschärfe eines Merkmals, einer Kombination von Merkmalen oder eines ganzen Ratingverfahrens grafisch dargestellt. • Im ersten Schritt werden die Kreditnehmer von schlecht nach gut gemäß der im Zeitpunkt t=0 beobachteten Merkmalsausprägung, Kombination von Merkmalsausprägungen oder Ratingklasse gereiht. • Auf der x-Achse wird der kumulative Anteil der Kreditnehmer aufgetragen. Auf der y-Achse wird der zugehörige Anteil der nach einem Jahr beobachteten Ausfälle aufgetragen.

  39. Rating Ratingvalidierung – quantitative Validierung Cumulative Accuracy Profile (Power Curve) Optimales CAP (ideales Verfahren) Realistisches CAP CAP aus zufälligem Verfahren Anteil an allen beobachteten Ausfällen [%] Anteil an Kreditnehmern im Portfolio (geordnet von schlecht nach gut) [%]

  40. Rating Ratingvalidierung – quantitative Validierung • Beispiele für CAP • CAP ist hilfreich • bei der Ratingentwicklung zur Auswahl relevanter zu überprüfender Merkmale • beim Vergleich von Linearkombinationen von Merkmalen („Ratingverfahren“) im Rahmen der Ratingentwicklung • bei der Qualitätseinstufung von Ratingverfahren im Rahmen der Validierung • bei der Identifikation von Datenproblemen

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