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Lern – und Lehrtheorien

Lern – und Lehrtheorien. Was ist Lernen? Wie kann Lernen unterstützt werden? Wie hilft das Verständnis des Lernens beim Lehren? Hauptquelle: Thomas Wendt – Vorlesung zu Tutorielle Systeme. Lernen setzt Wahrnehmung voraus. Eigene Definition von Intelligenz.

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Lern – und Lehrtheorien

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  1. Lern – und Lehrtheorien Was ist Lernen? Wie kann Lernen unterstützt werden? Wie hilft das Verständnis des Lernens beim Lehren? Hauptquelle: Thomas Wendt – Vorlesung zu Tutorielle Systeme

  2. Lernen setzt Wahrnehmung voraus

  3. Eigene Definition von Intelligenz • Intelligenz ist die Menge von beherrschten Fähigkeiten eines Wesens • Dabei unterscheide ich zwischen • der "körperlicher Intelligenz„, als körperliche Fähigkeiten (etwa die Koordinationsfähigkeit des Körpers bei einem Kampfsportler) und • der „geistiger Intelligenz“ als Fähigkeit unseres Geistes (etwa die Anwendung einer mathematischen Methode). • Damit ergibt sich als Folgerung: • da alle Lebewesen sowohl körperliche wie auch geistige Fähigkeiten besitzen, besitzen alle Lebewesen ob Baum, Amöbe oder Mensch auch Intelligenz. Diese ist nur verschieden ausgeprägt. • Der Grad der gesamten Intelligenz ist proportional der Größe der Menge von Fähigkeiten. • Eine Wertigkeit der Fähigkeiten wird nicht vorgenommen.

  4. Erste Beschreibung des Begriffs Lernen Durch Lernen erweitert der Mensch seine körperliche und geistige Intelligenz. Kognitive/geistige Erweiterung (Ausbau des Weltmodells, der verstanden Welt) Körperliche Erweiterung (technische Entwicklung) Zwischen geistiger und körperlichen Entwicklung gibt es Abhängigkeiten. So macht zum Beispiel die Anwendung verschiedener technischer Methoden die Mathematik notwendig.

  5. Motivation des Menschen • Eine der wichtigsten Eigenschaften des Menschen ist seine Fähigkeit, • Ziele zu definieren, (aus Bedarf (elementar – künstlich geweckt) heraus) • Pläne zu entwickeln, um diese Ziele zu erreichen (abhängig von dem bereits zur Verfügung stehenden Kenntnisstand) und • Objekte aus der Umwelt aktiv anzuwenden, um diese Pläne umzusetzen (zunächst Objekte – mit zunehmender Gesellschaftsentwicklung aber auch andere Gesellschaftsmitglieder).

  6. Motivation des Menschen • Die einzelnen Aspekte dieser Fähigkeit kann man untergliedern in: • Erkennen und Handhaben von möglichen Werkzeugen/Helfern • Verbessern und Optimieren von Werkzeugen/Helfern • Definition von Zielen auf Grundlage von Defiziten • Erstellen von Plänen und Handlungsalternativen zur Zielerreichung • Verbesserung der Handlungsabläufe, z.B. durch Aufgabenteilung

  7. Körperliche Intelligenz • Während der menschlichen Entwicklung wurden Werkzeuge – im Sinn von künstliche Hilfsmittel zur Verbesserung der körperlichen Leistungsfähigkeit – gesucht und genutzt, die der physischen Verbesserungen dienten. • Faustkeil – als Messer, zum Schneiden und auf der Jagd, Verbesserung der Hände (Krallen) • Bogen, Speer, Lanze – Waffen, auf der Jagd oder als Verteidigung/AngriffVerbesserung des Kampfpotentials und der Reichweite • Rad – zum Rollen und Fahren, Verbesserung der Fortbewegung und des Transportes von Lasten • Linsen – Fernglas, Brille, TeleskopVerbesserung der Sehkraft • u.s.w.

  8. Geistige Intelligenz • Zudem versuchte der Mensch seine geistigen Eigenschaften zu verbessern, um – ähnlich wie mit physischen Verbesserungen – effektiver mit seiner Umwelt interagieren zu können • Der Kalender, zum Zählen der Tage und Einteilen der Jahreszeiten, Festlegen und Abstimmen von Terminen ... • Abstrakte Konzepte wie z.B. die Null (zum Rechnen mit leeren Mengen) • Verallgemeinerungen wie z.B. der Algorithmus-Begriff (Ausgangspunkt war die Vereinfachung von Erbschaftsfällen) • Der Abakus – eine der ersten Rechenmaschinen • Kommunikations- und Nachrichtenmedien • Computer und technischen Interaktionsmedien • ...

  9. technische Hilfsmittel heben die "Beschränkungen des Geistes" auf der Mensch wird "kognitiv" leistungsfähiger der Mensch kann Aufgabenbereiche bearbeiten, die mit normalen Mitteln nicht zugänglich wären der Mensch wird – bezogen auf den Umgang mit Technik/Wissen - früher reif der Mensch verliert seine geistige Beweglichkeit der Mensch begibt sich in eine technischen (physisch und kognitiv) Abhängigkeit der Mensch erzeugt eine Informationsflut die soziale Reife bleibt hinter der technischen Reife zurück Vor- und Nachteile der Einbeziehung erlernter Fähigkeiten in die Gesellschaft

  10. Wissensverwaltung • Mit der Anhäufung des Wissens entsteht aber ein neues Problem: Wie soll sich ein Mensch all dieses Wissen aneignen und merken?

  11. Wissensverwaltung • Es besteht der uralte Wunsch bei den Menschen, sich Wissen leichter aneignen und besser merken zu können. Lernen soll am Besten ohne Anstrengung oder im Schlaf erfolgen. • In Gesellschaften mit wenig oder keiner Schriftsprache oder hohem Analphabetentum ist das gesprochene Wort die ausgeprägteste Kommunikationsgrundlage. • Nachrichten und geschichtliche Ereignisse wurden und werden in Form von Erzählungen, Liedern, Sagen oder Märchen an die Zuhörerschaft weitergegeben. • Je nach verwendeter Sprache wurden die Nachrichten über eine große Entfernung mehr oder weniger originalgetreu überliefert.

  12. Wissen darstellen • Von einigen Märchenerzählern wird behauptet, das sie ein Repertoire von tausenden Märchen besaßen. • Solche Gedächtnis- und Lernleistungen sind jedoch nur möglich durch ständiges intensives Üben und gut organisiertes Wissen. • Viele Märchen bestehen aus einer schematischen Grundstruktur: Haupt- und Nebenfiguren (Prinz, Prinzessin, Ungeheuer) und Handlungshergang (Prinz tötet das Ungeheuer und rettet die Prinzessin) • Der Erzähler merkt sich dann nicht die gesamte Geschichte, sondern nur , zu welchen Grundschema sie gehört und welche konkreten Personenangaben und Abweichungen vom üblichen Handlungsschema es gibt (Ungeheuer ist ein Zauberer und Prinz stirbt am Ende).

  13. Gedächtnis-Schemata • Frage:Wie kann man sich viele Dinge merken (speichern) und sich auch wieder daran erinnern (abrufen). • Das zu Speichernde wurde verstanden und kann rekonstruiert werden. • Auf dem Gebiet der Rhetorik wurde schon in der Antike Mnemotechniken entwickelt und genutzt • Merksätze • Assoziationstechnik • Ersatzwortmethode • Loci-Methode

  14. Test • Ein Zweibein saß auf einem Dreibein und aß ein Einbein. Da kam ein Vierbein und stahl dem Zweibein das Einbein. Daraufhin nahm das Zweibein das Dreibein und warf es nach dem Vierbein.

  15. Test • Wie lautet die Geschichte? • Was bedeutet die Geschichte?

  16. Loci-Methode • Die Methode besteht darin, dass im Geiste an vertrauten Orten die Dinge platziert werden, an die man sich erinnern möchte. • Muss man z.B. eine Rede halten, dann stellt man sich die Rede als den täglichen Weg von zu Hause zur Arbeit vor und platziert an den Punkten, die man dabei immer passiert, Stichworte, die den Verlauf der Rede liefern. • Diese Memotechniken sind außerordentlich wirksam und werden auch heute noch gelehrt. Allerdings erfordert ihre Anwendung sehr viel Übung: die Vorstellungsbilder müssen erst wie eine neue Sprache erlernt werden, damit Informationen, die durch sie kodiert werden, auch behalten und wieder erkannt werden. • Im übertragenen Sinne: Vortrag und gleichzeitiger Aufbau einer Grafik

  17. Loci-Methode • Einprägung per Spaziergang • Man schreibt sich den Lernstoff auf Merkzettel auf. • Man begibt sich mental auf einen Spaziergang (eine bestimmte Tour) und hält dann an bestimmten Orten (z.B. auf einer Bank an einer Bushaltestelle, bei einem Brunnen, bei einem Restaurant, bei einem markanten Baum) an und merkt sich den Stoff eines bestimmten Merkzettels. • Auf dem Merkzettel wird notiert, an welchem Ort der Inhalt gelernt wurde. • Man macht den Spaziergang (mit immer denselben Stationen) so lange, und wiederholt das Auswendiglernen der Merkzettel bis man das Thema beherrscht. • In einer Prüfungssituation reicht es dann, sich gedanklich auf den Spaziergang zu begeben und man erinnert sich verhältnismäßig mühelos an das Gelernte. [http://de.wikipedia.org/wiki/Mnemotechnik#Loci-Methode]

  18. Merksätze • Mein Vater erklärt mir jeden Samstag unsere neun Planeten. • Nicht ohne Seife waschen. • Ist das Mädchen brav,ist ihr Bauch konkav.Hat sie zu viel Sex,so ist ihr Bauch konvex.[http://de.wikipedia.org/wiki/Merkspruch]

  19. Assoziationstechnik • Ziel ist eine bildhafte Repräsentation des zu lernenden Sachverhaltes • verschieden Sachverhalte werden dabei auf ein besonders "starkes" (lustiges, brutales, emotionales …) Bild reduziert (Chunk) • Grundsatz: Bildhafte Vorstellung nach der Prämisse:"Je merkwürdiger, desto merk – würdiger." • Problem: Übung! Einüben eines Bild-Alphabets bzw. Kreatives Gestalten von neues Assoziationen (zum Beispiel Einkaufslisten)

  20. Buchdruckkunst • Mit der Entwicklung der Buchdruckkunst und der immer breiteren Verfügbarkeit von Büchern verloren die Mnemotechniken zunächst an Bedeutung. • Grundtenor: Man muss nicht alles wissen, sondern nur wissen, wo es steht.INTERNET!!! • Das Festhalten von Wissen in Form von Büchern führte allerdings zu neuen Problemen: durch die rasch anwachsende Wissensmenge war es kaum noch möglich, mit dem Lesen und Aufnehmen von Informationen schritt zu halten. • beim Auswendiglernen von Informationen wurde noch selektiert, was nützlich ist bzw. was nicht und ob das Gelernte vielleicht einem Schema folgte (Märchen-Schemata). • geschriebenen Informationen werden weniger genau selektiert:  viel redundante Informationen

  21. Erste Lehrmaschinen • Die zunehmende Wissensmenge , verteilt auf viele Bücher, führte dazu, das schon im Mittelalter nach maschinellen Möglichkeiten gesucht wurde, Wissen einfacher zu vermitteln. • Ein "Lehr"maschine aus den Jahre 1588 ähnelte einem Mühlrad, auf dem viele verschiedene Bücher untergebracht waren. Durch drehen des Rades wurden die Bücher genau vor die Augen des Lesenden transportiert, Auf diese Weise sollte ein Lesender 3mal soviel Informationen aufnehmen können wie normal, da er nicht aufstehen und Bücher suchen musste.

  22. Erste "Lehr"maschine - Abbildung Agostino Ramellis Bücherrad aus dem 16. Jahrhundert Die Maschine wurde – soweit mir bekannt ist – nie gebaut. Ihr Grundgedanke ist jedoch heute aktueller wie nie: HyperBooks bzw. HyperLinks. Bildquelle: Hasebrook: Multimedia-Psychologie, S. 151 Die Idee dahinter: Ein Arzt sucht Informationen über eine Heiltherapie. Deshalb bestückt er die Lehrmaschine mit vielen Büchern über Kräuterkunde, Arznei, Medizin und Hexerei. Stößt er beim Lesen in einem medizinischen Buch auf einen Verweis zu einem bestimmten Heilmittel, kann er sofort in den Büchern für Kräuterkunde nachsehen, welche Pflanzen benötigt werden ...

  23. Rechenmaschinen • Seit den Mittelalter wurden eine ganze Reihe von Denkmaschinen konstruiert; speziell Rechenautomaten. • 1623; Schickards Addition- und Substraktionsmaschine • 1674; Leibnitz Rechenmaschine • 1793; Babbage "Difference Engine" Nachdem Babbage das Konzept seiner deutlich vielseitigeren Analytischen Maschine entwickelt hatte, wandte er sich wieder den Differenzmaschinen zu und entwarf zwischen 1847 und 1849 ein verbessertes Modell, die Difference Engine No. 2. Diese konnte jedoch damals wegen der unzureichenden technischen Möglichkeiten nicht verwirklicht werden. Erst zwischen 1989 und 1991 wurde im London Science Museum die Difference Engine No. 2 funktionsfähig nachgebaut. Quelle: http://de.wikipedia.org/wiki/Differenzmaschine

  24. Der Traum, dass Maschinen den Menschen das Leben leichter machen und ihn von schwierigen Aufgaben befreien, hat sich bis heute erhalten. • Lernen gilt als ein sehr aufwendiges und anstrengendes Unterfangen neben Produktions- oder Rechenmaschinen versuchten sich die Erfinder und Gelehrten auch an Lehrmaschinen. • Während Lerner davon Träumen, im Schlaf zu lernen, wünschen sich Lehrer eine Methode, um jedem Schüler alles Beibringen zu können  Nürnberger Trichter. • Die Formulierung geht auf den Titel eines Poetiklehrbuchs von Georg Philipp Harsdörffer mit dem Titel Poetischer Trichter. Die Teutsche Dicht- und Reimkunst, ohne Behuf der lateinischen Sprache, in VI Stunden einzugießen zurück. Die Herkunft des Trichters leitet sich von der Herkunft Harsdörffers ab, der aus Nürnberg stammte.

  25. Mechanische Lehrmaschinen 1 • Die am 20. Februar 1866 von Halcyon Skinner patentierte Buchstabiermaschine gilt heute als die erste funktionierende Lehrmaschine. • Skinner hatte eine Maschine gebaut, die einem Lernenden ein Bild präsentierte und über eine Tastatur die Eingabe der zugehörenden Bezeichnung verlangte. • Bsp.: Bild eines Pferdes  HORSE (hätte aber auch DOG sein können!) • Die Maschine akzeptierte allerdings jede (gespeicherte) Eingabe und bewertete sie nicht bzgl. der Zugehörigkeit zum Bild.

  26. Mechanische Lehrmaschinen 2 • 1898 veröffentlichte der Psychologe Edward Thorndike eine Arbeit über das Lernverhalten von Katzen. • Thorndike formulierte auf der Basis dieser Untersuchungen die erste Fassung des "Gesetzes der Auswirkung" (law of effect):"Können in einer Situation mehrere Reaktionen ausgeführt werden, so wird diejenige Reaktion stärker mit der Situation verbunden, die den befriedigendsten Zustand bewirkt. Bewirkt eine Reaktion jedoch einen unangenehmen Zustand, so wird die Verbindung zur Lernsituation geschwächt." • Bezogen auf eine Unterrichtssituation empfahl Thorndike, viel Raum für Üben einzuplanen und sicherzustellen, dass die Lerner Interesse an der verlangten Leistung aufbringen, damit das Erreichen des Lernziels einen angenehmen Zustand bewirkt.

  27. Thorndike - Lernexperimente Bildquelle: Internet: www.nickyhayes.co.uk Bildquelle: Zimbardo "Psychologie", 16. A, S. 262

  28. Mechanische Lehrmaschinen 3 • 1911 ließ der Psychologe Herbert Aikens eine weitere Buchstabiermaschine patentieren, deren psychologische Grundlage die Theorien von Thorndike war. • Aiken stellte sich das Schreibenlernen als einen Lernprozess nach dem Prinzip: "Versuch und Irrtum" vor. Er ließ sich von der Vorstellung leiten, das Kinder sich "wünschen", eine Bild-Wortkombination zu komplettieren, ähnlich einem Puzzle. Das Puzzle zu lösen erzeugt einen befriedigenden Zustand. • Aikens Konstruktion war eine einfache Box, in die eine Karte mit einem Bild geschoben wurde. Auf der Rückseite der Karte waren unregelmäßige Zacken angebracht. Die Lernenden versuchten nun, die zu einem Bild gehörenden Buchstaben hinter das Bildkärtchen in die Box zu stecken. Durch die unregelmäßigen Zacken passen die Buchstabe allerdings nur in einer Reihenfolge zusammen. (Siehe nächste Seite)

  29. Mechanische Lehrmaschinen – Bild 1 Bildquelle: Hasebrook: Multimedia-Psychologie, S. 154

  30. Mechanische Lehrmaschinen - Spiele Bildquelle: www.ravensburger.de

  31. Mechanische Lehrmaschinen – Spiele

  32. Um 1920 musste Thorndike seine eigene Theorie revidieren: • Er ging davon aus, das ein optimales Lernergebnis einmal durch sein "Gesetz der Auswirkung" und zum anderen durch häufiges Üben erzielt werden kann. • Die Lehrenden sollten sicherstellen, dass die Lernenden ein möglichst großes Interesse an der verlangten Leistung aufbrächte, damit das Erreichen des Lernziels einen angenehmen Zustand bewirkte. • Untersuchungen zeigten allerdings: • Übung führt nicht bei allen Aufgaben zur Leistungsverbesserung • Belohnung führt zu einer Erhöhung des gewünschten Verhaltens und zeigte sich als effektivste Lehrmethode • Bestrafung führte nur geringfügig zur Verminderung unerwünschter Verhaltensweisen

  33. Mechanische Lehrmaschinen 5 • 1928 präsentierte Sidney Pressey eine "Maschine für Intelligenztest". • Bei ihrer Konstruktion flossen die neuen Erkenntnisse von der Wirksamkeit von Belohnung und Bestrafung mit ein: positives Verhalten wurde belohnt, eine direkte Bestrafung gab es nicht. • Die Maschine präsentierte Fragen, die mittels Multiple-Choise-Tasten beantwortet wurden. Ein Zählwerk speicherte die Anzahl der richtigen Antworten. In einer späteren Version wurde ein Bonbon-Spender angebacht, der Belohnungen "verteilte". • Statt falsche Eingaben zu bestrafen, war der Nutzer in der Lage, in einem Lernmodus zu wechseln; dabei konnte er die Antworttasten solange drücken, bis er die richtige Antwort gefunden hatte und somit die richtige Antwort zu einer gestellten Frage erlernen.

  34. Mechanische Lehrmaschinen - Bild • IntelligenztestsPressey‘s Maschine "belohnte" richtige Antworten durch Bonbon‘s u.ä. Leider reicht diese recht mechanische Sichtweise auf das Lehrverhalten beim Menschen nicht aus, um in allen Situationen und kontinuierlich Lernerfolge zu erzielen. • Menschen lernen oft "unberechenbar" Bildquelle: Hasebrook: Multimedia-Psychologie, S. 157

  35. Behavioristische Lehr-/Lerntheorien • Die meisten Entwürfe der damaligen Lehrmaschinen waren allerdings nichts anderes als Trainings- oder Testmaschinen:Frage  Antworte  Überprüfung  Reaktion  nächste Frage ... • Teilweise lieferte der Einsatz dieser Maschinen paradoxe Effekte, so z.B.: • der Lerneifer ließ nach; • dargebotenes Wissen wurde nur noch wiederwillig aufgenommen • Schon gelernte Sachverhalte wurden wieder verlernt • Ein Grund dafür war z.B., dass die zwar vorhandene, aber von außen kommende Belohnung die innere Freude am Lernen stark verminderte. Man spricht dabei von einer Untergrabung der intrinsischen Motivation durch extrinsischen Motivation.

  36. Behavioristische Lehr-/Lerntheorien 3 • Thorndike ging davon aus, das es nur zwei grundlegende Arten des Lernens gibt: • Lernen durch Reaktionsauswahl • In einer gegebenen Situation wird die Reaktion ausgewählt, die das befriedigenste Ergebnis liefert. • Lernen durch Assoziationswechsel • Eine ursprünglich an eine Situation gebundene Verhaltensweise wird auch in einer anderen Situation gezeigt. • Allgemein gilt für den Behaviorismus: • der Lernprozess wird als eine lange Kette von Verknüpfungen aus Reizen und den damit verknüpften Reaktionen angesehen • die Reiz-Reaktions-Verbindung kann auf unterschiedliche Weise beeinflusst werden

  37. Behavioristische Lehr-/Lerntheorien 4 • "Lernen durch Einsicht" waren für Behavioristen "eine unverbindliche Zauberei" (Einstellen eines spontanen Verständnisses für ein Problem/eine Problemlösung; "der Knoten ist geplatzt"; eine "kritische Masse" an Wissen wurde erreicht) • Radikale Vertreter der Behaviorismus kritisierten Thorndike, da er bei seinen Lerntheorien nicht beobachtbare Zustände annahm, wie "angenehme" oder "unangenehme" Gefühle. • Diese vereinfachte und mechanische Sicht des Lernens führte dazu, das den darauf aufbauenden Lehrmaschinen kein großer (Lehr/Lern)Erfolg beschieden war. • Bis 1936 wurden allerdings ca. 700 Patente angemeldet.

  38. Behaviorismus – Die 2. Generation • Im klassische Behaviorismus wird das Verhalten des Menschen nur als eine Funktion der Reize aus der Umwelt und der Persönlichkeitsfaktoren (Intelligenz, Stessfaktor ...) angesehen. • Dem gegenüber steht nach Thorndike u.a. der Neo-Behaviorismus, der "intervenierende Variable" postuliert, die die Erfahrungen, Lernergebnisse, und Sozialbeziehungen berücksichtigen.

  39. Behaviorismus – Die 2. Generation • 1958 formulierte der Behaviorist Burrhus Skinner auf der Grundlage von Beobachtungen bei Kindern sieben pädagogisch wertvolle Schritte: • Die Lernziele müssen klar und objektiv formuliert werden, damit gezielte Rückmeldungen und Belohnungen gegeben werden können. (Skinner verstand darunter beispielsweise eine Liste von Fragen und Antworten) • Der Unterrichtsstoff muss in eine Abfolge von Frage- und Antwortkombinationen gebracht werden. Diese "Rahmen" sollten von leichten zu schwierigen Inhalten fortschreiten und den Stoff aus möglichst unterschiedlichen Blickwinkeln angehen. • Die Lernenden sollen möglichst aktiv sein und Fragen und Aufgaben auch wirklich bearbeiten. • Auf jede Antwort muss unmittelbar eine Rückmeldung folgen. • Aufgaben sollten so gestellt sein, dass sie mit hoher Wahrscheinlichkeit richtig gelöst werden. • Alle Schüler sollten eine Unterrichtseinheit jeweils in ihrem persönlichen Lerntempo bewältigen. • Besonders ausdauerndes und gutes Arbeiten sollte durch eine Reihe von Zusatzbelohnungen bekräftigt werden.

  40. Behaviorismus – Die 2. Generation • Skinners Regeln wurden zu einem Leitfaden für die Entwicklung von Lehrmaschinen und Unterrichtsplänen: • Der Lehrstoff wurde gegliedert und strukturiert und gewann das Aussehen eines "Programms" • Unterricht, der auf solchen "Programmen" basierte, nannte man "Programmierten Unterricht" • Bis in die heutige Zeit gelten diese Regeln mehr oder weniger gut umgesetzt in Computer-Lehrprogrammen (CBT, CAI, MBT) • Skinners Ansatz wird heute häufig abqualifiziert [1,S. 6], jedoch können viele dieser "Regeln" auch außerhalb des Behaviorismus begründet werden

  41. Programmierter Unterricht • In den 70er Jahren gab es in Westdeutschland Vorstellungen, den schulischen Lehr-/Lernprozess programmieren und nach dem technischen Modell des Regelkreises modellieren zu können. • Der Lehrer wurde als aktiver Regler gedacht, der in Form seiner Methoden über Stellglieder verfügt, mit denen er belehrend auf die Regelgröße des noch unbelehrten Schülers einwirkt, bis dieser einen Istwert anzeigt, der sich einem Sollwert annähert, den der Lehrer definiert hat. • Das Verhältnis von Istwert und Sollwert wird dem Lehrer durch Leistungsüberprüfungen, die als Messfühler des Lernprozesses beim Schüler fungieren, zurückgemeldet. • Fallen Ist- und Sollwert auseinander, wird der Regelkreis erneut durchlaufen, bis eine Angleichung erfolgt ist. Dann kann der Lehrer zum nächsten Lernabschnitt übergehen, bei dem der gleiche Regelungsprozess ausgelöst wird. Quelle: http://www2.uni-jena.de/didaktik/did_03/programm.htm

  42. Programmierter Unterricht Quelle: http://www2.uni-jena.de/didaktik/did_03/programm.htm

  43. Behaviorismus – Die 2. Generation • Skinners Lern-/Lehrtheorie basiert auf der Vorstellungen von zwei Formen der Konditionierung • 1. Form: Klassische Konditionierung: dem natürlichen, meist angeborenen Reflex wird künstlich ein neuer, bedingter Reflex (Reiz) hinzugefügt. Der bedingte Reflex wird dabei die gleiche Reaktion hervorrufen, wie der natürliche, unbedingte Reflex. • 2. Form: Operante Konditionierung: Verstärkung eines operanten Verhaltens. Das Reiz-Reaktions-Schema wird um die Konsequenz erweitert, die eine Reaktion hervorruft. Diese Konsequenz dient als Verstärker. • Man unterscheidet die Verstärker nach ihrer Wirkung. Gerade negative Verstärker und Bestrafung werden häufig miteinander verwechselt. • positive Verstärkersind jene Dinge, die die Auftretenswahrscheinlichkeit einer Reaktion erhöhen, wenn sie der Situation zugeführt werden. • negative Verstärkersind jene Dinge, die die Auftretenswahrscheinlichkeit einer Reaktion erhöhen, wenn sie aus der Situation entfernt werden. (Ein aversiver Stimulus wird entfernt) • Bestrafungwerden jene Dinge bezeichnet, die die Auftretenswahrscheinlichkeit einer Reaktion senken, wenn sie der Situation zugeführt werden

  44. Teilnahme von Studenten an Übungen / Übungsaufgaben, die dort gemacht werden, werden bewertet und als Prüfungsvoraussetzung genutzt. Wer nicht teilnimmt, muss Zusatzaufgaben lösen. Teilnahme an Übungen wird mit Punktesystem bei der Prüfung berücksichtigt Bei Teilnehmern werden auch fehlerhafte Lösungen akzeptiert. "Edutainment" entfällt und straffer Unterricht erfolgt.

  45. Skinners Lehrmaschine • Basierend auf seinen Theorien entwickelte Skinner einige interessante Lehrmethoden und Lehrmaschinen (Skinner-Box) Bildquelle: Zimbardo "Psychologie", 16. A, S. 263

  46. Skinners Lehrmaschine • Eine Methode ist das "backward-chaining" (in etwa: Rückwärts-Verkettung) • Diese Methode verwendete er für die Konstruktion einer Schreib-Lernmaschine, ähnlich der Maschine von Halcyon Skinner. • Die Rückwärtsverkettung nach Skinner wird heute für das Schreibenlernen nicht mehr empfohlen, jedoch durchaus für Handlungsabläufe, die sich aus mehreren kleinen Teilabläufen zusammensetzen.

  47. Prinzip der Rückwärtsverkettung nach Skinner • Die Maschine zeigte ein Bild, dessen Bezeichnung geschrieben werden soll. • Zum Anfang (Bild/Bezeichnung ist neu) sind fast alle Buchstaben vorhanden, der Lernende muss nur wenige ergänzen  schnelle Erfolgsrückmeldungen. • Bei weiteren Übungen fehlen immer mehr Buchstaben, bis die Bezeichnung schließlich ganz eingegebene werden muss. • Grundüberlegung: der Lernende erhält eine rasche Belohnung für richtiges Verhalten, Komplexität nimmt schrittweise zu.

  48. Skinners Schreibenlernen 1 C O M _ U _ E R

  49. Skinners Schreibenlernen 2 C _ M _ U _ _ R

  50. Skinners Schreibenlernen 3 C _ _ _ _ _ _ R

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