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Timm H. Lohse

Timm H. Lohse. Das Kurzgespräch in Seelsorge und Beratung. Warum noch eine Methode?. Die ideale Seelsorgesituation, in der die Gesprächspartner eine Beziehung eingehen, die als Prozess begriffen wird und sich über mehrere Termine erstreckt, deckt sich kaum mit der Realität.

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Timm H. Lohse

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Presentation Transcript


  1. Timm H. Lohse Das Kurzgespräch in Seelsorge und Beratung

  2. Warum noch eine Methode? • Die ideale Seelsorgesituation, in der die Gesprächspartner eine Beziehung eingehen, die als Prozess begriffen wird und sich über mehrere Termine erstreckt, deckt sich kaum mit der Realität. • Es gibt Gesprächssituationen, in denen bewährte Seelsorgekonzeptionen/ Methoden nicht greifen:

  3. Bei Kurzgesprächen, deren Kennzeichen sind: • Ort und Zeit bestimmt der Zufall • kurz/ beiläufigen Charakter • die ratsuchende Person erteilt ein konkretes Mandat • einmalig

  4. Theologischer Leitgedanke: • Menschen aufgrund der Rechtfertigung allein aus Glauben zu helfen, ihr Leben in der Gemeinschaft selbstverantwortlich zu gestalten

  5. Auftrag der Seelsorge • In einer spezifischen Lebens- Krisen- oder Konfliktsituation christliche, befreiende Hilfe zur Lebensgestaltung geben

  6. Ziel des Gesprächs: • Die ratsuchende Person soll am Ende des Gesprächs aus eigener Kraft einen ersten Schritt in eine neue Richtung gehen, bei der sie sich frei fühlt, wieder eigen- verantwortlich in ihrem Leben handeln zu können.

  7. Bezug zu anderen Theorien: • Alltagsseelsorge • Systemischer Ansatz • Kommunikationstheorie • Semiotik • Soweit sie dem eigenen Ansatz dienlich sind • Soweit für das Kurzgespräch relevant

  8. Bezug zur Alltagsseelsorge • Kritik am Defizitmodell des Helfens • Abschied von hoher Therapie und hoher Theologie • Orientierung der seelsorgerlichen Kommunikation an den sozialen Anforderungen an die pastorale Profession

  9. Bezug zur systemischen Seelsorge: • Grundannahme, dass jeder unterschiedliche Wirklichkeitskonstruktionen hat. Deshalb muss Verständigung erst erarbeitet werden. • Stellt die Überzeugung in Frage, dass Veränderung des Verhaltens ein langwieriger Prozess ist.

  10. Das Modell des seelsorgerlichen Kurzgesprächs steht zwischen beratender Seelsorge und Alltagsseelsorge • es hat die häufigen Alltagsgespräche zum Thema • es versucht methodisch und von einem theologischen Leitgedanken her gestaltend auf diese einzuwirken

  11. 1. Analyse der interaktiven Elemente des Kurzgesprächs

  12. Dazu sind folgende interaktive Elemente zu beachten: • Die günstige Gelegenheit • Das asymmetrische Beziehungsmuster • Das Konfliktkarussell • Die Hoffnungsinduktion • Das „Sesam öffne dich“

  13. Die günstige Gelegenheit Der ratsuchenden Person scheint • Ort und Zeit günstig • die anzusprechende Person die richtige zu sein • die Lösung des Problems jetzt möglich

  14. Die günstige Gelegenheit Gelingt es der beratenden Person sich mit diesem Setting zu identifizieren, kann es als interaktives Element genutzt werden. (S.26)

  15. Das Beziehungsmuster • wird von der ratsuchenden Person auf eine stark asymmetrische Achse verlegt (Bitte/ Frage)

  16. up (kompetent, Retter wegweisend, allmächtig) in (mitten im Konflikt) down (orientierungslos, ohnmächtig, Opfer, hilfesuchend) out (hat keine Ahnung) Die Asymmetrie ist bestimmt durch:

  17. Das Beziehungsmuster • Die Interaktion der beratenden Person zielen auf die Herstellung einer symmetrisch solidarischen Achse (S. 33)

  18. Das Konfliktkarussell • Die Situation scheint aussichtslos • Die ratsuchende Person dreht sich im Kreis • Der beratenden Person wird schwindelig Ziel: • Das Kreisen stoppen

  19. Verhaltensregeln dazu: • Die Veränderung gelingt ausschließlich der ratsuchenden Person • Als ratgebende Person nicht in das Karussell einsteigen (strikt an die Vorgaben der ratsuchenden Person halten) • Nicht in Einzelheiten des Konflikts vertiefen (es geht um einen ersten Schritt, nicht um Analyse)

  20. Die Hoffnungsinduktion • Die Motivation zum Kurzgespräch ist Hoffnung • Diese wird vor allem durch nonverbale Botschaften ausgedrückt (Kopfhaltung, Blickkontakt, Hände, Nähe, Stimmlage) • Die Hoffnung, dass eine andere Form des Lebens möglich ist hat ihr Wurzeln im christlichen Glauben

  21. Aufgabe der ratgebenden Person: • Wahrnehmung der Botschaften • Keine direkte Rückgabe der Botschaften • sprachliche Einführung der Hoffnung • operationale Umsetzung der Hoffnung

  22. Das „Sesam öffne dich“ • Schlüsselbegriff, der meist zu Beginn des Gesprächs von der ratsuchenden Person benutzt wird • Richtig erkannt und gebraucht ermöglicht er den Zugriff auf das Problem

  23. Aufgabe der ratgebenden Person: • Vollständige Konzentration auf das Mandat • Darauf achten, wie die „Sackgasse“ kommentiert wird • Wortwörtliche Aufnahme des Schlüsselbegriffs (S. 51)

  24. 2. Aus der Analyse folgende methodische Schlüsse

  25. Die Methodik der Gesprächsführung orientiert sich an der ratsuchenden Person • Es stehen standardisierte Instrumentarien zur Verfügung • Jedes „Instrument“ bedarf einer besonderen Handhabung und dient einem bestimmten Zweck

  26. „Instrumente“ • andocken • sich ausdrücken • sich erkundigen • verstören • beschleunigen • erzählen • Ziele formulieren • Kraftquellen erschließen • Lösungen erwirken

  27. andocken • Passgenaue und penetrante Anwendung des „Sesam öffne dich“ (S.58) • Gesprächshaltung: • zur Ruhe beitragen • behutsam Nähe anbieten • dunkle Tiefen zulassen • machbare Lösungen anstreben • auf Großartigkeit verzichten

  28. sich ausdrücken • Je größer die Kongruenz von • verbalem (Wörter), • nonverbalen (Körpersprache) und • paraverbalem (Stimme) Ausdruck ist, umso eher wird die Botschaft verstanden

  29. sich ausdrücken Die beratende Person sollte: • Auf die Unstimmigkeiten in den Ausdrucksweisen der ratsuchenden Person achten • Selber möglichst kongruent sein • Die verbale Repräsentationsebene der ratsuchenden Person nutzen

  30. sich erkundigen • Mit Hilfe mäeutischer Fragen wird die ratsuchende Person angeleitet ihre Erfahrungen zu verknüpfen, so dass sie von sich aus entdeckt, wie es weitergehen könnte.

  31. sich erkundigen • Fallen: • Wieso/ weshalb/ warum- Fragen sind rückwärts gewandt • Bestätigung der Gefühlslage (sie wirken bedrückt) schafft emotionale Abhängigkeit. • Informationen zur Problemanalyse sammeln. Eine tatsächliche Analyse ist in der Kürze der Zeit nicht möglich

  32. verstören • Ziel: • Die Bauteile des Konfliktkarussells durcheinander bringen und damit der ratsuchenden Person den Impuls geben, diese auf eine neue Lösung hin zu sortieren

  33. verstören • Verdrehte Benutztung der ersten Äußerung (S.78) • Übertreibungen • Erkundung von Ausnahmen

  34. beschleunigen • Bedeutet das Mandat eines Kurzgespräches ernst nehmen • Dadurch blitzt die Vision eines wieder befreiten Lebens auf. Die Hoffnung auf Realisierung dieses Lebens entsteht

  35. beschleunigen • Feedworward • „Als- ob- Fiktion/ Fantasiereise • Die Rückmeldungen (der beartenden Person) beziehen sich auf die zukünftig zu erbringende Leistung.

  36. erzählen • Die (Problem-) Geschichten, die Menschen erzählen, folgen einem Leitthema und sind göeichzeitig Vorgabe für künftiges Verhalten • Ratsuchenden Menschen muss geholfen werden, ihre Geschichte anders zu erzählen

  37. erzählen • Dazu wird eine Geschichte/ Film/ Lied zum Leitthema gesucht • Das Erzählen/ Zuhören ermöglicht es, sich zu distanzieren bzw. andere MÖglichkeiten zu entdecken • Erzählen entlastet, fördert symbolische Lösungen

  38. Ziele formulieren • Konkrete, erreichbare Ziele sollen formuliert werden, um ein Fernziel zu erreichen • Dazu ist wichtig: • Wichtiges von Unwichtigem • Mögliches von Unmöglichem zu trennen und neu zu bewerten

  39. Kraftquellen erschließen • Das bei jedem Menschen individuelle Maß an vorhandenen Ressourcen ist zu erkunden • Aus eigener Lebenserfahrung weiß die ratsuchende Person, wie sie ihre Resourcen stärken und nutzen kann

  40. Lösungen erwirken • P. Watzlawick unterscheidet zwischen Lösungen erster Ordnung und Lösungen zweiter Ordnung • erster Ordnung: zielgerichtetes Verhalten auf genau das Problem hin/ Fixierung auf diesen Lösungsweg • zweiter Ordnung: Alternative Lösungen

  41. Das schlüssige Ende • Die Länge des Gesprächs ist bestimmt durch die Erledigung des Mandats

  42. Das schlüssige Ende • ergebnisorientiert beschließen • Unterschiede zum „vorher“ werden benannt, machbare Alternativen herausgestellt • sich entschließen • ein geäußerter Entschluss zu etwas zeigt das passende Ende des Gesprächs an

  43. Das schlüssige Ende • sich verbünden • Die Gesprächspartner waren Verbündete auf Zeit. Es ist hilfreich, dies am Schluss noch einmal zu zeigen (Händedruck/ Handauflegen auf die Schulter/ Gebet/ Segen) • sich bescheiden • Auf das Mandat begrenzen • Es wird ressourcenorientiert gearbeitet, nicht defizitorientiert

  44. Warum Seelsorge? • Das Christentum begründet eine Helferhaltung (Von Gott geforderte Verantwortung für die Mitgeschöpfe) • Umso mehr sich die Helferhaltung von dieser Wurzel entfernt, umso eher wird sie • zum Helfersyndrom • zum professionellen Helfertum

  45. Diese Motivation der helfenden Person wird von der ratsuchenden in Nebengesprächen „getestet“ Denn:

  46. Seelsorge • Hinter dem äußeren Anlass für ein Gespräch steckt der Auftrag, wieder zu einem seelischen Wohlbefinden zu verhelfen • Für die ratsuchende Person ist dabei wichtig, wie die ratgebende Person mit dem eigenen Seelenleben umgeht

  47. Bezeuge was (dir) wert und wichtig ist im Leben Zeige konfessionelle Offenheit Hilf mir aus der Sackgasse Handle professionell Neben der Profession ist die Konfession gefragt:

  48. Seelsorge • Die christlichen Grundwerte sind anzusprechen, wenn sie dran sind • Das Besondere an Seelsorge ist der Glaube der beratenden Person

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