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Bindung und Kindertagesst tte

Erzieher

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    1. Bindung und Kindertagesstätte Auswirkungen auf die Bindungssicherheit von Kleinstkindern bei Betreuung in Kindertagesstätten

    2. Erzieher – Kind – „Bindung“? I Ahnert (2006b) bestätigte in ihrer Studie, dass Kinder zu ihrer Erzieherin in der Tagesstätte eine Bindung aufbauen können. Das Bindungsmuster wird hierbei durch das Verhalten der Erzieherin und der Erzieherin-Kind-Interaktion beeinflusst. Die Entwicklung einer Erzieher-Kind-Bindung ist jedoch nicht so wahrscheinlich wie eine Bindungsbeziehung zur Mutter bzw. zum Vater.

    3. Erzieher – Kind – „Bindung“? II Eine Erzieher-Kind-Bindung entsteht dann, wenn die Erzieherin sich gruppenorientiert und empathisch verhält, das Kind ermutigend und unterstützend begleitet und ihm mit Hilfeleistungen zur Seite steht. Gruppenorientiertes Verhalten beinhaltet das Einlösen psychosozialer Grundbedürfnisse des Kindes in wichtigen Momenten – beispielsweise bei Aktivierung des Bindungsverhaltens- bzw. Explorationssystems. Dieses Verhalten wirkt sich positiv auf die Atmosphäre innerhalb der Gruppe aus. Bindungssicherheit in der Kita entsteht durch Ermutigen, Unterstützen und Helfen der Kinder durch die Erzieherin.

    4. Erzieher – Kind – „Bindung“? III Nach Ahnert (2006b) ist das Erzieherverhalten durch Geschlechtsstereotype geprägt. So gibt es deutlich mehr Erzieherinnen als Erzieher. Die geschlechtstypifizierenden Einflüsse wirken sich asymmetrisch auf die Erzieher-Kind-Bindung aus. Daraus ergibt sich, dass es häufigere Erzieherin-Mädchen-Bindungen gibt als Erzieherin-Jungen-Bindung.

    5. Erzieher – Kind – „Bindung“? IV Obwohl Kinder zu Erzieherinnen eine Bindung eingehen können, ist diese kein Abbild der Mutter-Kind-Bindung und überlagert diese auch nicht. Die Erzieherin-Kind-Bindung bleibt exklusiv auf den öffentlichen Betreuungskontext beschränkt, stärkt aber das Selbstbewusstsein und die Identität des Kindes, etwas wert zu sein und geliebt zu werden. Das Gefühl von Sicherheit kann ein Kind demnach nicht allein von Erziehern in einer Tagesstätte vermittelt bekommen. Es benötigt vielmehr im Elternhaus eine verlässliche Bezugs- und Bindungsperson.

    6. Erzieher – Kind – „Bindung“? V Unabhängig von der Betreuung haben die Eltern den meisten Einfluss darauf, wie sich ein Kind entwickelt. Wie umgänglich, verantwortungsvoll und kooperativ Kinder sind, also auch im besten Fall sicher gebunden sind, hängt somit wesentlich stärker von den Eltern ab als von anderen Bezugspersonen.

    7. Erzieher – Kind – „Bindung“? Die Sicht der Politik zum Thema Fremdbetreuung Der Prozentsatz berufstätiger Frauen in Gesamtdeutschland liegt, laut Statistischem Bundesamt, bei 66,1 %, davon mit Kind unter sechs Jahren 42,3 % und unter drei Jahren bei 31 %. Die Form der Kinderbetreuung variiert stark zwischen Ost und West. Laut Statistischem Bundesamt wurden 2007 in den alten Bundesländern 6,7 % der Kinder unter drei Jahren von Tagesmüttern oder in Krippen betreut. In den neuen Bundesländern waren es 37 %. In Gesamtdeutschland hat das Modell der Kindertagesstätte das Modell der Krippe abgelöst.

    8. Erzieher – Kind – „Bindung“? Die Sicht der Politik zum Thema Fremdbetreuung – Ursula von der Leyen – Familienministerin   „Wir brauchen mehr Kinder in den Familien und mehr Familie in der Gesellschaft. Deshalb habe ich mir vor allem drei Ziele vorgenommen: Ich will junge Eltern gerade in der Phase der Familiengründung unterstützen, damit sie Mut zum Kind oder zu weiteren Kindern haben. Darüber hinaus will ich den Zusammenhalt der Generationen stärken…“   „Ich möchte es jungen Paaren so leicht wie möglich machen, sich für Kinder zu entscheiden. Denn aus eigener Erfahrung weiß ich, wie schwer es sein kann, gerade in der Anfangszeit, wenn die Kinder viel Zuwendung brauchen, die Einkommen klein sind und man selbst in Erziehungsfragen noch unsicher ist. Deshalb brauchen junge Familien Bedingungen, die sie im Alltag entlasten und unterstützen: Gute, flexible Kinderbetreuung und eine familienfreundliche Arbeitswelt helfen ihnen, Familie und Beruf unter einen Hut zu bekommen. Mit dem Elterngeld sichern wir das Einkommen im ersten Jahr nach der Geburt.“ (aus: http://www.bmfsfj.de/bmfsfj/generator/Kategorien/ministerium.html)

    9. Ursula von der Leyen – Familienministerin (CDU) Bis zum Jahr 2013 sollen bundesweit für ein Drittel der Kinder unter drei Jahren Betreuungsplätze in Kindertageseinrichtungen und in Kindertagespflege zu Verfügung stehen. Ein breites Angebot von Krippen, altersgemischten Gruppen, Tagesstätten und betrieblichen Kinderbetreuung und Kindertagespflege soll ein bedarfsgerechtes Fundament für die Betreuung der unter Dreijährigen sein. Ab 2013 ist ein Rechtsanspruch auf Tagesbetreuung für Kinder unter drei Jahren vorgesehen. „Gute Bildung, Erziehung und Betreuung von Kindern in den ersten Lebensjahren stehen ganz oben auf der gesellschaftspolitischen Agenda. Denn die ersten Jahre der Entwicklung eines Kindes sind die grundlegendsten und auch die entscheidenden für die weitergehenden Bildungsprozesse. In frühester Kindheit wird die Basis dafür gelegt, wie Kinder in ihr Leben und in die Gesellschaft hineinfinden. Je jünger das Kind, desto besser muss die Qualität der Erziehung sein…“

    10. Christa Müller (Die Linke) In Christa Müllers Buch (2007), „Dein Kind will Dich. Echte Wahlfreiheit durch Erziehungsgehalt“, spricht sie sich deutlich gegen eine öffentliche Betreuung der Kinder unter drei Jahren aus. „Die Abnabelung der Kinder von ihren Müttern soll sich demnach nicht nach der Entwicklung und den Bedürfnissen der Kinder richten, sondern wird durch die vermeintlichen arbeitsmarktpolitischen Erfordernissen nach mehr weiblichen Fachkräften und die angeblich beruflichen Interessen der Frauen bestimmt. Und denen zufolge sollen Kinder nach dem ersten Lebensjahr von ihren Müttern während des gesamten Tages gewaltsam getrennt werden.“ (Müller, 2007, S. 54)

    11. Christa Müller „Aber wer will, dass sein Kind in den ersten Lebensjahren so gesund wie möglich ist, sollte es lieber zu Hause behalten. (…) So steckten sich vor 30 Jahren nur die Hälfte der Kinder bist zum Alter von 10 Jahren am Herpes-zoster-Virus (Gürtelrose) an, während es heute praktisch alle seien. Atemsweginfektionen sind in dem betrachteten Zeitraum ebenfalls häufiger und ihr Verlauf schwerer geworden. (…) Auch habe man festgestellt, dass entgegen anders lautender Vermutungen häufige Infektionen im Kleinkindalter die Kinder später nicht vor Allergien schützen. Eher der gegenteilige Effekt sei zu beobachten. Den Erkrankungen entgegenwirken können Eltern durch Impfung, häufigen Körperkontakt mit Schmusen und Küssen sowie viel Spiel an der frischen Luft. Bei dem heute in deutschen Krippen üblichen Betreuungsschlüssel von einer Erzieherin, die sich um sechs oder sieben Kleinkinder kümmern muss, ist aber weder für ausreichend Körperkontakt Zeit noch können Unternehmungen an der frischen Luft stattfinden (…) Da sollten sich Eltern schon genau überlegen, ob sie das Kind in den ersten Jahren nicht lieber zu Hause aufziehen.“ (Müller, 2007, S. 81f.)

    12. Bindung-Kita-Entwicklungspsychologie Grundsätzliche Annahmen Die Qualität der primären Bindungen wirkt sich auf die spätere Entwicklung des Kindes aus. Für die Bindungsentstehung und –aufrechterhaltung wurden die Sensitivität der Mutter und deren ständige Verfügbarkeit als sichere Basis als Voraussetzung angesehen. Die Abwesenheit der Mutter und eine mangelnde Verfügbarkeit wurden mit Beeinträchtigung in der Entwicklung des Kindes und mit Fehlentwicklungen verbunden. Ahnert & Schnurrer (2006) sehen darin einen Muttermythos und eine Überbewertung der mütterlichen Betreuung. Des Weiteren hat dies zu einer nichtadäquaten Wahrnehmung der Fremdbetreuung geführt. Gesellschaftliche Faktoren, wie die Gleichstellung der Frau, und ökonomische Faktoren, z.B. die Erwerbstätigkeit beider Geschlechter, haben dazu geführt, dass Betreuungsarrangements, für die die Eltern zahlen, ein Bestandteil der Kinderbetreuung geworden sind.

    13. Bindung-Kita-Entwicklungspsychologie I Kommt das Kind in die Kindertagesstätte, konstatieren Ahnert & Schnurrer (2006) eine hohe Belastung für das Kind, besonders dann, wenn das Kind das erste Lebensjahr noch nicht vollendet hat. Erfolgt der Betreuungsbeginn abrupt, kommt es zur Adaptionsproblemen. Um diese zu verringern, bieten immer mehr Kindertagesstätten Adaptionsprogramme an, die eine stundenweise gestaffelte Aufnahme in Begleitung der Mutter ermöglichen. Werden diese Programme kindgerecht und entwicklungsadäquat ausgeführt, bleibt die Bindungsqualität zwischen Mutter und Kind erhalten (Ahnert & Lamb, 2006).

    14. Bindung-Kita-Entwicklungspsychologie II Eltern zeigen, die ihre Kinder in der öffentlichen Betreuung lassen, ein anderes Betreuungsverhalten als Eltern, die ihre Kinder nur zu Hause betreuen (Ahnert 2006a). Die individuellen Zuwendungsraten waren bei Krippenkindern, wie sich aus der Gruppengröße in der Betreuung leicht erklären lässt, deutlich geringer. Die Eltern von Krippenkindern versuchen dieses Manko aber wett zu machen, in dem sie ihre Betreuungszeit vor und nach der öffentlichen Betreuung intensivieren. Das heißt, sie schenken ihren Kindern mehr Aufmerksamkeit, Zuwendung und Stimulation als exklusiv familienbetreute Kinder in vergleichbarer Zeit erhielten. Das Argument der defizitären Betreuungserfahrung von Krippenkindern konnte nach in der Studie von Ahnert, so nicht bestätigt werden.

    15. Bindung-Kita-Entwicklungspsychologie III Ahnert und Schnurrer (2006) geben jedoch zu bedenken, dass ein langer Aufenthalt von Kindern in der Einrichtung mit nachlassender kindlicher Aufmerksamkeit und verminderter mütterlicher Sensitivität verbunden sein kann. Es zeigt sich, dass diese Kinder nach dem Abholen quengeln, um auf sich aufmerksam zu machen, Mütter aber nicht immer in der Lage sind, angemessen und feinfühlig auf diese Signale zu reagieren. Kleinkinder regulieren ihre Emotionen am liebsten im Kontakt mit ihren primären Bindungspersonen. Ein Nichtbeachten der Signale des Quengelns als Dauerphänomen kann sich zu einer Belastung für die kindliche Verhaltensanpassung entwickeln, so dass es beim Kind zu aggressivem Verhalten führt.

    16. Bindung-Kita-Entwicklungspsychologie III Die Zeit nach der Betreuung in der Kita sollten die Eltern (Ahnert (2006 b) als „Quality Time“ sehen, in der die Bedürfnisse des Kindes im Mittelpunkt stehen. Darüber hinaus sollten Eltern darauf achten, die Kinder nicht mehr als acht Stunden in der Einrichtung zu lassen. Ein starkes Argument gegen den Krippenbesuch ist, dass die sichere Mutter-Kind-Bindung erschüttert wird. Dem widerspricht die NICHD-Studie. Die Forscher fanden in dieser Studie heraus, dass die mütterliche Sensitivität die dominierende Einflussgröße auf die Qualität der Mutter-Kind-Beziehung ist, unabhängig davon, ob und wie das Kind familien- oder fremdbetreut war. Sehen Mütter ihre Berufstätigkeit als vorteilhaft für sich und ihr Kind an und gehen der Arbeit motiviert und engagiert nach, weisen sie eine höhere Sensitivität für das Kind und ein „besseres“ Bindungsqualitätsniveau auf. Es gibt demnach keinen negativen Einfluss auf die Beziehung von Mutter und Kind, wenn es der Mutter gelingt, die Intimität zwischen ihr und dem Kind aufrecht zu erhalten.

    17. Bindung-Kita-Entwicklungspsychologie Bedeutung von Peers I Viernickel (2006) stellt fest, dass ab dem sechsten Monat andere Kinder, sofern sie verfügbar sind, interessant sind: „Ebenso wie die Geschwisterbeziehung, die sich allerdings auf den Dimensionen Intensität, Ambivalenz, Rivalität und Intimität von anderen Beziehung deutlich abhebt, stellen Peerbeziehungen einen Sozialisationskontext dar, der wichtige Erfahrungen bereit hält und soziale Anpassungsvorgänge stimuliert und beeinflusst. Als „Peer“ werden dabei Kinder bezeichnet, die auf einem ähnlichen kognitiven und sozio-moralischen Entwicklungsstand stehen, gegenüber Institutionen und ihren Repräsentanten (z.B. Kindergarten, Schule) eine gleiche Stellung einnehmen, gleiche Entwicklungsaufgaben und normative Lebensereignisse (Schuleintritt) zu bewältigen haben und einander im Wesentlichen gleichrangig und ebenbürtig sind.“ (S. 66).

    18. Bedeutung von Peers II Mit Erfahrungen, die Kinder mit Gleichaltrigen machen, sind wichtige Entwicklungsprozesse verknüpft. Ein Kind integriert sich in eine Gruppe und bildet individuelle freundschaftliche Beziehungen aus, was als Merkmal sozialer Kompetenz gilt. Die Interaktion zwischen Kind und Erwachsenem sieht Viernickel (2006) als „asymmetrisch strukturiert“. Das Machtverhältnis ist ein ungleiches. Das ist innerhalb einer Peergruppe anders. Die Interaktions- und Aushandlungsprozesse zwischen Peers finden auf einem relativ ausgeglichenen Feld des Machts- und Kompetenzverhältnisses statt. Das Kind lernt Perspektiven zu teilen und eigene Ansichten durchzusetzen. Schon Babys unter einem Jahr äußern Interesse an Gleichaltrigen. Sie lächeln diese an und versuchen sie zu berühren. Aber das Spiel in Zweier-Konstellationen beginnen sie erst mit circa 20 Monaten (Ahnert, 2006 b). Vorher müssen sich Sprachkompetenzen und soziale Kompetenzen, die ein Spiel zu zweit ermöglichen, noch entwickeln.

    19. Bedeutung von Peers III Zweijährige sind bereits in der Lage, das Symbolspiel ihrer Mitspieler zu verstehen und beginnen dementsprechend Rollen und Regeln zu vereinbaren, um das Spiel fortzuführen. Die Themen des Symbolspiels entnehmen sie vorwiegend der Alltagserfahrung, beispielsweise aus Beobachtungen der Handlungen der Mutter. Hierbei, so Ahnert (2006 b), kommt es bei Kindern zu einer Beziehungsbildung. Die ersten Freundschaften, die häufig erst zwischen gleichem Geschlecht und gleichem Alter stattfinden, beginnen zwischen dem zweiten und dritten Lebensjahr. Freundschaftsbeziehungen beruhen vor allem auf Merkmalen wie Vertrautheit, Ähnlichkeit und Unterstützung, so wird eine Mutter-Kind-Trennung besser bewältigt, wenn ein befreundeter Peer anwesend ist. Der Aufbau einer Beziehung hängt davon ab, inwiefern das Kind in der Lage ist, eigene Emotionen auf die Rückmeldung eines Peers zu verstehen und angemessen darauf zu reagieren. Kinder mit negativem Erwartungsbild vom Gegenüber verstehen unter Umständen die Reaktionen falsch und handeln dementsprechend negativ. Kinder mit solchem Verhaltensmuster bilden vor allem Freundschaften zu Kindern, die ähnlich reagieren, so genannte „Raufkumpane“ (Ahnert 2004).

    20. Bedeutung von Peers IV Zweijährige sind bereits in der Lage, das Symbolspiel ihrer Mitspieler zu verstehen und beginnen dementsprechend Rollen und Regeln zu vereinbaren, um das Spiel fortzuführen. Die Themen des Symbolspiels entnehmen sie vorwiegend der Alltagserfahrung, beispielsweise aus Beobachtungen der Handlungen der Mutter. Hierbei (Ahnert, 2006b), kommt es bei Kindern zu einer Beziehungsbildung. Die ersten Freundschaften, die häufig erst zwischen gleichem Geschlecht und gleichem Alter stattfinden, beginnen zwischen dem zweiten und dritten Lebensjahr. Freundschaftsbeziehungen beruhen vor allem auf Merkmalen wie Vertrautheit, Ähnlichkeit und Unterstützung, so wird eine Mutter-Kind-Trennung besser bewältigt, wenn ein befreundeter Peer anwesend ist. Der Aufbau einer Beziehung hängt davon ab, inwiefern das Kind in der Lage ist, eigene Emotionen auf die Rückmeldung eines Peers zu verstehen und angemessen darauf zu reagieren. Kinder mit negativem Erwartungsbild vom Gegenüber verstehen unter Umständen die Reaktionen falsch und handeln dementsprechend negativ. Kinder mit solchem Verhaltensmuster bilden vor allem Freundschaften zu Kindern, die ähnlich reagieren, so genannte „Raufkumpane“ (Ahnert, 2004).

    21. Bedeutung von Peers V Empathie als Grundlage prosozialen Verhaltens entwickelt sich zwischen dem 12. und 18. Lebensmonat, wenn das Kind beginnt, sich als eigenständige Person wahrzunehmen, sich Emotionen bewusst ist und deshalb auch Emotionen anderer versteht. So weinen Kinder ab zwei Jahren nicht mehr automatisch, wenn das Kind neben ihnen weint, sondern beobachten das Verhalten nur oder wollen das weinende Kind auch trösten (Ahnert, 2006b). Ahnert führt hier verschiedene Studien an, die als Beleg dafür dienen können, dass sicher gebundene Kinder in der Interaktion mit anderen sicher gebundenen Kindern äußerst aufgeschlossen waren, weniger Probleme hatten, Besitzkonflikte zu lösen und die häufigsten soziale Angebote machten.

    22. Bedeutung von Peers VI Ahnert (2006b) formuliert drei Annahmen über die Zusammenhänge von Peer-Beziehungen und Eltern-Kind-Beziehung: „1. Da Bindungssicherheit Implikationen für das Explorationsverhalten des Kindes hat, sollten sicher gebundene Kleinkinder Peer-Interaktionen aufgeschlossen gegenüberstehen. 2. Da Bindungssicherheit mit Erwartungshaltungen an eine responsive Gestaltung der Beziehung verbunden werden, sollten sicher gebundene Kleinkinder auf eine positiv ausgerichtete Interaktion vorbereitet sein, vorwiegend positive soziale Angebote machen und dies auch von einem Peer erwarten. 3. Da Bindungssicherheit die Grundlage für eine authentische emotionale Kommunikation schafft, sollten sicher gebundene Kleinkinder ein besseres Emotionsverständnis zeigen und sich in der Peer-Interaktion emotional besser regulieren können.“

    23. Fazit der Frühbetreuung von Kindern aus entwicklungspsychologischer Sicht Entwicklungspsychologisch ist bisher noch nicht eindeutig geklärt, ab welchem Lebensmonat und wie lange je Tag ein Säugling und Kleinstkind in der Kita-Krippe betreut werden sollte. Eindeutig ist jedoch, dass überlastete, dann auch häufig abweisende und überforderte Eltern ein schlechteres Modell für die Entwicklung des Kindes sind als professionelle Erzieher, die dem Kind Zuwendung und eine kindgerechte Betreuung anbieten. Eindeutig ist ferner, dass die Kindergruppe nicht zu groß sein darf und der Erzieherschlüssel nicht zu gering – vier bis fünf Kinder bei zwei ErzieherInnen, am besten ein Mann und eine Frau.

    24. Literatur www.liga-kind.de/pages/202ahnert.htm Ahnert, L. (2002). Frühe Tagesbetreuung und Eltern-Kind-Beziehung. Lamb, M. E., & Ahnert, L. (2003). Institutionelle Betreuungskontexte und ihre entwicklungspsychologische Relevanz für Kleinkinder. In H. Keller (Hrsg.), Handbuch der Kleinkindforschung (S. 529-568). Bern: Huber. Ahnert, L. (2003). Frühsozialisation in der DDR und die Entwicklung von Bindungsbeziehungen. In D. Kirchhöfer, G. Neuner, I. Steiner, & C. Uhlig (Hrsg.), Kindheit in der DDR: Die gegenwärtige Vergangenheit (S. 177-188). Frankfurt: Lang. Ahnert, L. (2004). Bindungsbeziehungen außerhalb der Familie: Tagesbetreuung und Erzieherinnen-Kind-Bindung. In L. Ahnert (Hrsg.), Frühe Bindung. Entstehung und Entwicklung (S. 256-277). München: Reinhardt. Ahnert, L. (2004). Bindung und Bonding. Konzepte früher Bindungsentwicklung. In L. Ahnert (Hrsg.), Frühe Bindung. Entstehung und Entwicklung (S. 63-81). München: Reinhardt. Ahnert, L. & Schnurrer, H. (2006). Krippen. In L. Fried & S. Roux (Hrsg.), Handbuch der Pädagogik der Frühen Kindheit (S. 302-312). Weinheim: Beltz. Ahnert, L. (2006a). Entwicklungs- und Sozialisationsrisiken bei jungen Kindern. In L. Fried & S. Roux (Hrsg.), Handbuch der Pädagogik der Frühen Kindheit (S. 75-85). Weinheim: Beltz. Ahnert, L. (2006b). Die Bedeutung von Peers für die frühe Sozialentwicklung des Kindes. In H. Keller (Hrsg.), Handbuch der Kleinkindforschung (S. 489–524). Bern: Huber. Brisch, K.H. (2002). Bindungsstörungen. In K.H. Brisch, K. Grossmann, K. Grossmann & L. Köhler (Hrsg.), Bindung und seelische Entwicklungswege (S. 353-374). Stuttgart: Klett-Cotta. Bowlby, J. (1953). Frühe Bindung und kindliche Entwicklung. München: Reinhardt. Fthenakis, W. E. (2003). Auf den Anfang kommt es an! Gutachten für das Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend. Weinheim: Beltz.  Grossmann, K., Grossmann, K.E., Fremmer-Bombik, E., Kindler, H., Scheuerer-Englisch, H. & Zimmermann, P. (2002). The uniqueness of child-father attachement telationship: Fathers´ sensitive an challenging play as the pivotal variable in a 16-year longitudinal study. Social Develpoment, 11, S. 307-331.  Grossmann, K.E., Grossmann, K., Kindler, H., Scheuerer-Englisch, H., Spangler, G., Stöcker, K., Suess, G. & Zimmermann, P. (2006). Die Bindungstheorie: Modell, entwicklungspsychologische Forschung und Ergebnisse. In H. Keller (Hrsg.), Handbuch der Kleinkindforschung (S. 493-528). Bern: Huber.  Müller, C. (2007). Dein Kind will dich. Echte Wahlfreiheit durch Erziehungsgehalt. Augsburg: Sankt Ulrich.  NICHD (1997). Effects of infant child care on infant-mother attachment security: Results of the NICHD study of early child care. Child Development, 68, 860-879.  Rauh, H. (1998). Frühe Kindheit. In R. Oerther & L. Montada (Hrsg.), Entwicklungspsychologie (S. 167–245). Weinheim: Beltz.  Viernickel, S. Zur Bedeutung der Peerkultur. In L. Fried & S. Roux (Hrsg.), Handbuch der Pädagogik der Frühen Kindheit (S. 65–74). Weinheim: Beltz.  Von der Leyen, U. (2007). Füreinander da sein. Miteinander Handeln. Warum Generationen sich gegenseitig brauchen. Freiburg: Herder.

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