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Narrationsanalyse

Narrationsanalyse. Mackenroth, Holubek, Tritschler, Selter, Villard. a. THEORETISCHE EINORDNUNG. Theoretische Grundannahmen der Narrationsanalyse : (Wissenssoziologie, symbolischer Interaktionismus u.a .) - Sprache als Symbolsystem zur Konstruktion sozialer Wirklichkeit Das bedeutet:

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Presentation Transcript


  1. Narrationsanalyse Mackenroth, Holubek, Tritschler, Selter, Villard

  2. a. THEORETISCHE EINORDNUNG • Theoretische Grundannahmen der Narrationsanalyse: (Wissenssoziologie, symbolischer Interaktionismus u.a.) - Sprache als Symbolsystem zur Konstruktion sozialer Wirklichkeit Das bedeutet: - durch Sprache wird soziale Wirklichkeit objektiviert  Alltagswissen  Entwicklung von Handlungsentwürfen - durch Sprache wird Reziprozität hergestellt (Identitätsbildung) - in Sprache manifestieren sich soziale Strukturen  Rechtfertigung dafür, sprachliches Analysematerial in Beziehung zu gelebter, erlittener und erfahrener sozialer Praxis zu setzen. 2 von 25

  3. a. THEORETISCHE EINORDNUNG • Zentraler Untersuchungsgegenstand: • Ordnungs- und Strukturierungsprozesse in Interaktionen • subjektive Orientierungen durch Sinngebungsprozesse Zusammengefasst: Sprache, Alltagswissen, Handlungsentwürfe  soziale Praxis Prozessual durch Aushandlungs- und subjektive Sinngebungsprozesse gebildet. 3 von 25

  4. b. DIE ERZÄHLUNG BESONDERHEITEN • Wichtig ist das faktische Handeln und Erleiden • Homologie von Erzählung und Erfahrung • Formale Schritte narratives Interview: Ankündigung, Aushandlung, Ratifizierung, Durchführung, Ergebnissicherung • Dadurch greifen Zugzwänge des Erzählens • Zugzwänge wirken auf relative Vervollständigung von Zusammenhängen hin • Prozesshaftigkeit sozialer Realität wird erfasst: Subjektive Perspektive, Langfristigkeit, doppelte Aspekthaftigkeit 4 von 25

  5. b. DIE ERZÄHLUNG AUFBAU • Abstract: Geschichte wir zusammengefasst • Orientierung: Wer, wann, was, wo? • Handlungskomplikation: Eigentliche Erzählung • Evaluation: Kernpunkt der Gesichte • Resultat: Ausgang der Geschichte • Koda: Brücke zur Gegenwart 5 von 25

  6. b. DIE ERZÄHLUNG Was ist eine Erzählung? Beispiel „Die Begegnung“ von Daniil Charms: „Da ging einmal ein Mann ins Büro und traf unterwegs einen anderen, der soeben ein französisches Weissbrot gekauft hatte und sich auf dem Heimweg befand. Das ist eigentlich alles.“ 6 von 25

  7. b Abgrenzung der Erzählung 7 von 25

  8. c. AUSWERTUNGSSCHRITTE 8 von 25

  9. c. AUSWERTUNGSSCHRITTE 1. FORMALE TEXTANALYSE • Argumentative und beschreibende Einschübe streichen um reine Erzählung zu erhalten • Die Handlung plausibilisierende Einschübe sind beizubehalten • Keine inhaltliche Analyse, sondern formalsprachliche Strukur 9 von 25

  10. c. AUSWERTUNGSSCHRITTE 10 von 25

  11. c. AUSWERTUNGSSCHRITTE Sequentielle Abfolge einzelner Erzählabschnitte Segmentierung der Textabschnitte nach formalen und inhaltlichen Gesichtspunkten „Rahmenschaltelemente“, Pausen, Intonations-, Detaillierungs-, oder Themenwechsel als Indizien 11 von 25

  12. c. AUSWERTUNGSSCHRITTE 12 von 25

  13. c. AUSWERTUNGSSCHRITTE 2. STRUKTURELLE INHALTLICHE BESCHREIBUNG • einzelne Erzählsegmente werden analysiert und es wird die Funktion der Segmente für die Erzählung bestimmt • Ziele des Schrittes: • Bestimmung der unterschiedlichen Schemata der Sachverhaltsdarstellung • Herausarbeiten von Erzählketten • Rekonstruktion eines Entwicklungspfades • Herausarbeiten analytischer Kategorien 13 von 25

  14. c. AUSWERTUNGSSCHRITTE Geburtsort und -jahr Realschulabschluss Scheitern des präferierten Berufswunsches Polizistin Scheitern des zweiten Berufswunsches Fotografin Wahl einer Büroausbildung in einem Industriebetrieb Lehre zur Büroassistentin erste betriebliche Position nach der Lehre Ausbildung von Lehrlingen als zusätzliche Aufgabe Qualifizierung zur Sekretärin innerbetriebliche Umstrukturierung unter Beibehaltung von Position und Aufgaben Stellenwechsel aus persönlichen Gründen Ausweitung der Aufgabe der Lehrlingsbetreuung 14 von 25

  15. c. AUSWERTUNGSSCHRITTE Prozessstrukturen des Lebenslaufs Berufswahl Berufstätigkeit bis zur Schwangerschaft 15 von 25

  16. c. AUSWERTUNGSSCHRITTE 3. ANALYTISCHE ABSTRAKTION • Ziel des Analyseschritts? - biographische Gesamtformung  Muster in der Narration • Was wird betrachtet? - narrative Sequenzen - Verlauf eines größeren Erzähl- bzw. Lebensabschnittes - Haltung gegenüber den Erzähl- bzw. Lebensabschnitten 16 von 25

  17. c. Auswertungsschritte • Wie wird vorgegangen? - Abstraktion von jeweiligen Ereignissen - Prozessstrukturen herausarbeiten (Muster und Logiken der Gestaltung) Vier Prozessstrukturen (nach Schütze): 1. Verlaufskurve 2. das biographische Handlungsschema 3. institutionelle Ablaufmuster der Lebensgeschichte 4. Wandlungsprozesse 17 von 25

  18. c. AUSWERTUNGSSCHRITTE 3. ANALYTISCHE ABSTRAKTION: 1. Verlaufskurve (individuell nicht steuerbare z.B. institutionelle Mechanismen, Überwältigung, Fallkurve, Weil-Motive) Ein Haftentlassener erzählt über seine kriminelle Vorgeschichte: „und denn war ich bei der Mundon-Gang, bin da irgendwie reingerutscht, als ich den Tommy kennenlernte. Das war 1985. Wir sind so durch die Straßen und haben uns geholt was wir brauchten – ging auch ne Weile sehr gut. Aber dann waren se hinter uns her. Und dann kamste da nich mehr raus – die haben voll drauf geachtet, mit wem haste Kontakt. Und die waren ja alle starker und so bin ich dann dabei geblieben – bis sie mich erwischt haben und dann war ja fünf Jahre Bau hier, nich.“ 18 von 25

  19. c. AUSWERTUNGSSCHRITTE 3. ANALYTISCHE ABSTRAKTION: 2.Biographisches Handlungsschema (Entwicklung und Verfolgung von Handlungsplänen, Um-zu-Motive) Eine freiberufliche Webdesignerin erzählt vom Abbruch ihres Studiums: „Also ich hab dann das Jurastudium- also hab ich abgebrochen, nachdem ich alle Scheine hatte und gemerkt hatte, das ichs nicht packe, was (.) zu hundert Prozent zu lernen was mich nur zu dreisig Prozent interessiert, ja? (.) Und- dann hat mich noch besonders die Referendarzeit geschreckt; zwei Jahre wo man überhaupt kein Interesse hat; neee. Und dann hab ich damit einfach aufgehört, bin nach K-Stadt gezogen; dacht ich, da wirst Du schon was Neues erleben.“ 19 von 25

  20. c. AUSWERTUNGSSCHRITTE 3. Institutionelle Ablaufmuster der Lebensgeschichte („organisatorische Erwartungsfahrpläne“) Eine Außendienstmitarbeiterin erzählt über ihren Berufseinstieg: „ich hab nach dem Abitur ähm direkt bei <Firma Rot> eine Lehre angefangen zur Industriekauffrau und diese Ausbildung dauerte zwanzig Monate; man kann das mit Abitur n bisschen vorziehen; (.) und nach der Ausbildung hab ich dann ein dreiviertel Jahr; so circa zehn Monate war das; ah im Werk selbst gearbeitet (..) auf einer sogenannten Sachbearbeiterstelle oder Industriereferentin heißt das; aber das ist so ich sach mal das erste Niveau was man nach ner kaufmännischen Ausbildung dort ah annehmen kann. Hab dann- nach diesen zehn Monaten bin ich nach <Italien> geschickt worden also versetzt worden, also versetzt worden nach <Rom> (.) ähm war dort zwei Jahre und bin dann im Alter von? warten Se mal jetzt muss ich rechnen (.) ja dreiundzwanzig vierundzwanzig wieder zurückgekommen und das war auch sag ich jetzt mal der Grund weshalb ich in en Außendienst gekommen bin“. 20 von 25

  21. c. AUSWERTUNGSSCHRITTE 3. ANALYTISCHE ABSTRAKTION: Beispiel 4. Wandlungsprozess (keine aktive Realisierung von Plänen, sondern eine überraschende Entwicklung, Ursache kann in der Innen- oder Außenwelt liegen Erzählung des Haftentlassenden: „Und da war da der Sozialarbeiter, der Heiner, der hat mir dann die Sache mit der Schule angeboten; also Hauptschulabschluss. Da hab ich gemerkt, das is ne Chance; und an den Heiner hab mich dann gehalten. Und so bin ich dann so langsam da rausgekommen.“ 21 von 25

  22. c. Auswertungsschritte 4. Wissensanalyse • Ziel dieses Analyseschrittes? - Theorien der Erzähler_innen über ihre Erzählung - Funktion dieser eigenen Theorien - Eingebundenheit in die Erzählung  Orientierung, Verarbeitung und Deutung des Erzählten durch die/den Erzähler_in (implizit  Offenlegung) • Was wird untersucht? - Einbezug der nicht-narrativen Sequenzen (Argumentationen etc.) - kein einheitliches Vorgehen in der Interpretationsweise - Interpretation einer Sequenz unter Bezugnahme auf andere 22 von 25

  23. c. Auswertungsschritte 5. Kontrastive Vergleiche unterschiedlicher Interviewtext • Ziel dieses Analyseschritts? • Fallvergleich durch Einzelfälle im Kontrast • Neuer Erkenntnisgewinn: Grundlagentheoretisches oder Inhaltliches Interesse • Wie wird untersucht? • Minimaler Vergleich: struktureller Zusammenhang zwischen Einzelfällen • Maximaler Vergleich: alternative Strukturen entdecken 23 von 25

  24. c. AUSWERTUNGSSCHRITTE WEITERER INTERPRETATIONSSCHRITT 6. Konstruktion eines theoretischen Modells - Prozessmodelle spezifischer Arten von Lebensläufen - Prozessmodelle einzelner Phasen und Bausteine von Lebensläufen generell 24 von 25

  25. LITERATUR • Aglaja Przyborski / Monika Wohlrab-Sahr (2008), Qualitative Sozialforschung, München: Oldenbourg Verlag, S. 217-240. • Schütze, Fritz (1991): Biographieanalyse eines Müllerlebens. In: Scholz, Hans Dieter (Hrsg.): Wasser- und Windmühlen in Kurhessen und Waldeck-Pyrmont. Kaufungen, S. 206-227. • Frank Kleemann/Uwe Krähnke/Ingo Matuschek (2009): Interpretative Sozialforschung: eine praxisorientierte Einführung. Wiesbaden: VS, Verl. für Sozialwiss. 25 von 25

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