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Arturo Uslar-Pietri El camino de El Dorado. Barbara Müllner. Arturo Uslar-Pietri. *16.05.1906 in Caracas †26.02.2001 Caracas Anwalt, Schriftsteller, Politiker, Diplomat, Journalist, Intellektueller aufgewachsen in Venezuela unter dem Regime von Juan Vicente Gómez (1908-35)
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Arturo Uslar-PietriEl camino de El Dorado Barbara Müllner
Arturo Uslar-Pietri • *16.05.1906 in Caracas †26.02.2001 Caracas • Anwalt, Schriftsteller, Politiker, Diplomat, Journalist, Intellektueller • aufgewachsen in Venezuela unter dem Regime von Juan Vicente Gómez (1908-35) • wichtiger Vertreter der modernen lateinamerikanischen Literatur/-wissenschaft • bekleidet hohe politische Ämter in Venezuela (Bildungsminister, Staatssekretär, Innenminister)
Arturo Uslar-Pietri • Nach Militärputsch 1945-50 im Exil in New York; unterrichtete Literatur an der Columbia University • Professor für Literatur Universidad Central de Venezuela; Agencia de Publicidad ARS • 1958 Senator (Unión Republicana Democrática) • Fernsehen als Bildungsmedium: ab 1953 Sendung Valores Humanos
Arturo Uslar-Pietri • 1963 Präsidentschaftskandidat (Frente Democrático Nacional); verliert Raúl Leoni • Journalismus: Direktor der Zeitung El Nacional; kritische Kolumne El Pizarrón • Venezolanischer Botschafter der Unesco in Paris • Rückkehr: Fokus auf das Schreiben, Bildung • Vielseitiges Werk: Romane, Erzählungen, Lyrik Essays, Bücher über seine Reisen, Theaterstücke
Arturo Uslar-Pietri • Romane: Las lanzas coloradas (1931), El camino de El Dorado (1947), Un retrato en la geografía (1962), Estación de máscaras (1964), El oficio de difuntos (1976), La isla de Robinson (1981), La visita en el tiempo (1990) • Preise: • Vielzahl an Auszeichnungen und Ehrendoktoraten verschiedener Universitäten; Premio de Príncipe de Asturias de Letras in Spanien 1990; Premio de Rómulo Gallegos in Venezuela 1991
Die Legende von El Dorado • Mythos des sagenhaften Goldlandes in Südamerika • Legende geht auf einen Muisca-Brauch zurück (1530 in den Anden, Konquistador Jiménez de Quesada) • „El Hombre Dorado“ Stadt; Gold Motiv für viele Expeditionen • Wurde vermutet im Regenwald des Amazonas, zwischen Ecuador, Peru, Kolumbien, Venezuela, Guyana, Bolivien oder Brasilien
Die Legende von El Dorado • 1541 berühmte Expedition von Francisco de Orellana und Gonzalo Pizarro; scheitern katastrophal „Produkt“ Entdeckung des Amazonas • spanischer Entdecker mit deutschen Wurzeln Felipe de Utre suchte El Dorado entlang des Amazonas im Territorium der Omagua • Omagua: südamerikanische Ethnie am Fluss Marañón und Amazonas in Peru sowie im westlichen Grenzgebiet Brasiliens
Die Expedition von Pedro de Ursúa Pedro de Ursúa • Baskische Adelsfamilie, 1543 in die neue Welt; reiche Verwandte protegieren ihn; im Bürgerkrieg zwischen dem Vizekönig und Gonzalo Pizarro auf der Seite des Königs; Unterwerfung von Indianer-stämmen; gründet einige Städte; Oberrichter; grausam gegen Indios; 1454 Haftbefehl in Peru: Verdacht der Rebellion; Gunst des Königs wieder-erlangt in dem er die Cimarrones, Gruppe flüchtiger afrikanischer Sklaven erfolgreich bekämpft; Belohnung: Expedition zum Reich der Omagua, wo man El Dorado vermutete;
Die Expedition • Ausgangspunkt 1560 in Lima • Route: an der Küste entlang; über den Fluss Marañón zum Amazonas; Gebiet absuchen; • zahlreiche beschäftigungslose Soldaten und Abenteurer schlossen sich an „bekannte“ Unruhestifter: Lope de Aguirre, Lorenzo Salduendo, Alonso de la Bandera… königliche Verwaltung begrüßt die Expedition • Verzögerungen wegen Geldmangel; dubiose Beschaffungstaktik von Pedro de Ursúa
Die Expedition • „Guía“ ist ein Veteran von Orellanas Amazonasexpedition • Mitte November per Schiff auf den Amazonas • Viele Verluste, Krankheiten, giftige Tiere, Hunger; Zweifel an der Richtigkeit der Angaben; weiterer Grund für Auflehnung: die schöne Inés de Atienza, Verlobte des Generals Ursúa; Vorwurf: ihretwegen Vernachlässigung seiner Pflichten als Expeditionsführer • 1.1.1561 Gruppe von Verschwörern unter Lope de Aguirre und Salduendo tötet Ursúa
Von der Expedition zum Feldzug • Andalusischer Edelmann Fernando de Guzmán wird Leiter der Expedition; Mehrheit der Teilnehmer dafür; Dokument unterzeichnen • Ziel der Verschwörer: Rückkehr nach Peru, Sturz des Vizekönigs, Loslösung von Spanien und Ernennung von Guzmán zum König • Machtkampf Salduendo – Aguirre; Salduendo wird ermordet; Bedenken Guzmáns wegen Aguirre; Unterstützung von Offizieren; 22.5.1561 Ermordung Guzmáns und Gefolgsleute
Lope de Aguirre „El Loco“ „El Tirano“ y „El peregrino“ • Plünderung indianischer Siedlungen und Ermordung friedlicher Indianer • 100 überlebende peruanische Indianer im Urwald ausgesetzt, weil zu wenig Nahrungsmittel • Per Schiff erreichen sie am 20.7.1561 die Isla Margarita vor der Küste Venezuelas; 40-tägige Schreckensherrschaft Aguirres • Deserteure warnen die königlichen Behörden auf dem Festland
Das Ende des Feldzuges • Aguirre ändert den Plan erneut: statt über die Landenge von Panama nach Peru Landweg über das heutige Venezuela, Kolumbien und Ecuador nach Peru. • Probleme: verlassene spanische Siedlungen; keine Neuwerbung möglich; kein Proviant; Deserteure; • Barquisimeto 27.10.1561 Kampf mit königstreuen Soldaten; unterlegen, aber Begnadigungsbrief für Überläufer; Aguirre bleibt zurück; tötet Tochter; wird ermordet
Lope de Aguirre "Fue hombre de casi cincuenta años, muy pequeño y poca persona; mal agestado, la cara pequeña y chupada; los ojos que si miraban de hito le estaban bullendo en el casco, en especial cuando estaba enojado… Fue gran sufridor de trabajos, especialmente del sueño, que en todo el tiempo de su tiranía pocas veces le vieron dormir, sino era algún rato del día, que siempre le hallaban velando. Caminaba mucho a pie y cargado con mucho peso; sufría continuamente muchas armas a cuestas; muchas veces andaba con dos cotas bien pesadas, y espada y daga y celada de acero, y su arcabuz o lanza en la mano; otras veces un peto" (Vázquez describe a Lope de Aguirre).
Lope de Aguirre • *um 1511 in Oñate (Guipúzcoa) • 1536/37 Peru: Beteiligung an verschiedenen politischen Intrigen; Konkurrierende Gruppen von Konquistadoren, bürgerkriegsähnliche Zustände; spanische Krone schickt königliche Beamten zur Wiederherstellung der Ordnung; • 1554 kämpft für den Vizekönig in der Schlacht von Chuquinga, verwundet, hinkt • Anklage: Verschwörung; Lorenzo de Salduendo • Verurteilung umgangen durch Expedition Ursúa
Lope de Aguirre • Quellen für Daten und Fakten: • Gerichtsakten • Chroniken von Expeditionsteilnehmern: Gonzalo de Zuñiga, Francisco Vásquez, sowie Pedrarias de Almesto • Chronik von Fray Pedro Aguado • Berühmter Brief von Lope de Aguirre an den spanischen König Felipe II. • Historische Darstellung hängt von der Sichtweise ab: grausamer Tyrann oder rebellischer Befreier?
Roman El Camino de El Dorado • 3 Teile: • Teil 1: 15 Kapitel: Moyobamba bis zum Meer; Expedition El Dorado; Ermordung Pedro de Ursúa; Ernennung Don Fernandos zum Príncipe; Aguirre übernimmt Kommando; Planänderung Feldzug gegen Peru; Beginn der Schreckensherrschaft; • Teil 2: 8 Kapitel: Insel La Margarita; Deserteure; Vereitelung des Plans; Entschluss für den Landweg; • Teil 3: 9 Kapitel: Ankunft bei Burburata; durch die Berge; Königsanhänger formieren sich; Kampf; Umzingelt bei Barquisimeto (Venezuela), Tod
Die Hauptfiguren Salduendo De la Bandera Don Fernando Lope de Aguirre Pedro de Ursúa Doña Inés Elvira Pedrarias Almesto
Darstellung des historischen Stoffes • sehr exakte Wiedergabe der Expedition (Route, Vorkommnisse, Reisedatum etc.) und der Biografie von Lope de Aguirre • Historische Personen werden „korrekt“ genannt und dargestellt • Konfliktlinien exakt wiedergegeben • Passagenweise liest es sich wie aus einem Geschichtsbuch • Genauestens geografisch dokumentiert
Literarische Merkmale • Stil: fast wie ein Abenteuerroman • Heterodiegetischer Erzähler, allwissend, aber hält sich sehr zurück • Handlung im Vordergrund, hohes Erzähltempo • Viel direkte Rede, erlebte Rede, Dialoge, Monologe von Aguirre sehr lebendig • Chronologischer Aufbau, zwischen den Teilen Auslassung • Beschreibung von Sinneseindrücken, die schier übermenschlichen Anstrengungen
Literarische Merkmale • Intertextualität • Bezug auf Chroniken: nicht zitiert, in die Geschichte mit eingebaut • Chroniken von Pedrarias de Almesto, Francisco Vásquez „Jornadas de Omagua y Dorado“ • Direkt eingebaut sind Absätze aus dem Brief an den spanischen König, den Aguirre Pedrarias diktiert