1 / 68

Risikopyramide

Kurzintervention in der ärztlichen Praxis Dienstag 20. Mai 2008 Brigitt Staub Psychologin FH Psychotherapeutin SPV/ Präventionsfachfrau Zürcher Fachstelle für Alkoholprobleme Josefstrasse 91 8005 Zürich. Risikopyramide. Abhängigkeit. 5%. Kurzintervention. Risikotrinker. 20%. Geringes Risiko.

aren
Download Presentation

Risikopyramide

An Image/Link below is provided (as is) to download presentation Download Policy: Content on the Website is provided to you AS IS for your information and personal use and may not be sold / licensed / shared on other websites without getting consent from its author. Content is provided to you AS IS for your information and personal use only. Download presentation by click this link. While downloading, if for some reason you are not able to download a presentation, the publisher may have deleted the file from their server. During download, if you can't get a presentation, the file might be deleted by the publisher.

E N D

Presentation Transcript


  1. Kurzinterventionin der ärztlichen PraxisDienstag 20. Mai 2008Brigitt StaubPsychologin FHPsychotherapeutin SPV/ PräventionsfachfrauZürcher Fachstelle für AlkoholproblemeJosefstrasse 918005 Zürich

  2. Risikopyramide Abhängigkeit 5% Kurzintervention Risikotrinker 20% Geringes Risiko 60% Kein Risiko 15% Quelle: BAG-FMH-SFA; 2004 in: Kurzintervention für risikoreiche Alkohol- konsumenten

  3. Erreichbarkeit von Risikokonsumenten

  4. Inanspruchnahme von suchtspezifischer Hilfe : 14.5 % weitgehend 14.5 % geringfügig 70.9% keine Quelle: TACOS Studie, Rumpf, Meyer, Hapke, Bischof & John (2000). Sucht, 46, 9-17

  5. Ausgangssituation in der ärztlichen Praxis • Ihre PatientInnen vertrauen Ihnen. Dies ist eine wichtige Bedingung für eine erfolgreiche Behandlung. • Ihre PatientInnen hören Ihnen zu. Sie können ihnen Informationen vermitteln, die für die Förderung der Gesundheit von grosser Wichtigkeit sind. • Ihre PatientInnen erwarten von Ihnen Hilfe. Ihre Empfehlungen werden meistens sehr ernst genommen und umgesetzt.

  6. Hinweise auf einen Risikokonsum • „Fahne“ • Unspezifische Magen-Darmprobleme • Hypertonie • Wiederholte Unfälle • Depression, Angsterlebnisse, Alpträume • Psychische/soziale Probleme (chronische Überlastung, Arbeitsplatzverlust, FiaZ etc.) • usw.

  7. Kurzintervention Mit Kurzintervention ist eine Aktion gemeint, die nur wenige Minuten dauert, aber im Hinblick auf eine Verhaltensänderung konkretisierend und verbindlicher als ein Ratschlag ist. Die Art der Intervention ist direkt abhängig vom Grad der Motivation des Patienten für eine Veränderung. Quelle: Sieber, Martin, Riskanter Alkoholkonsum-Früherkennung, Kurzintervention und Behandlung, 2005

  8. Kurzinterventionen durch beratende Personenhaben sich in Studien als wirksam erwiesen.Quelle: Flemming/Barry/Manwell/Johnson/London 1997

  9. Studien zu Kurzinterventionen 1/2 In ihrer Meta-Analyse kommen Moyer et al. zu folgenden Schlussfolgerungen: • Es liegt eine hinreichende Evidenz für die Wirksamkeit von Kurz-interventionen im Vergleich zu Kontrollgruppen vor, die keine Intervention erhalten haben. • Dies gilt vor allem für Menschen mit leichten bis mittelgradigen alkoholbezogenen Problemen. Zu ähnlichen Schlussfolgerungen kommt Küfner (2000) in seiner Übersichtsarbeit: • Die Wirksamkeit von Kurzinterventionen und Kurztherapien ist generell sehr gut nachgewiesen. • Kurzinterventionen im Sinne einer minimalen Behandlung bis drei oder vier Sitzungen eignen sich gut für Änderungen des Risikokonsums von Alkohol.

  10. Studie zu Kurzinterventionen 2/2 (Studie von Walsh et al. 1992): • Einfache Maßnahmen, wie gesundheitliche Warnungen des Arztes, können auch bei späteren Behandlungen positive Effekte zeigen. 74% von 200 Teilnehmern der Studie gaben an, Kontakt zu einem Arzt gehabt zu haben. • In der Nachuntersuchung nach 24 Monaten zeigte sich eine signifikant höhere Abstinenzrate für die Gruppe, die diesen Hinweis vom Arzt erhalten hatte. • In 12-Monats-Nachuntersuchung konnte gezeigt werden, daß in der Gruppe mit 10 bis15-minütiger Beratung durch den Arzt eine bedeutsam höhere Abnahme der Trinkmenge sowie eine Verringerung der Hospitalisierung zu verzeichnen war.

  11. Wesentliche Elemente einer Kurzintervention Rückmeldung geben Selbstwirksamkeitsüberzeugung stärken Empathie/Respekt Eigenverantwortung betonen Alternativen aufzeigen Ratschlag geben Quelle: Müller & Rollnick 1991

  12. Vorteile der Kurzintervention • Stärkung der Eigenverantwortlichkeit der Betroffenen • Keine Notwendigkeit, sich mit einer Bezeichnung zu identifizieren • Entlastung für Helfer an der „Basis“ • Frühzeitiges Abfangen von alkoholgefährdeten Menschen • Enttabuisierung des Themas • Vertrauensbildende Massnahme zwischen ÄrztIn und PatientIn • Verbesserte Kooperation mit Spezialeinrichtungen

  13. Kurzinterventionsziele Reduzierung der Trinkmenge/Trinkexzesse Sicherung der materiellen Lebensgrundlagen Sicherung des Überlebens Sicherung der sozialen Umgebung gegen Beeinträchtigungen Alkoholkranke Ermöglichung zunehmend längerer Abstinenz- phasen Integration von Rückfällen in den Behandlungsprozess Sicherung der Gesundheit Quelle: nach Schwoon 1992

  14. Wirksamkeit der Kurzintervention Reduktion • Wöchentlicher Alkoholmenge • Anzahl von Trinkexzessen • Hospitalisationsfrequenz • Notarztkontakte • Unfallfrequenz • Fehltage bei der Arbeit • Kosten

  15. Kurzinterventions-schritte

  16. Schritt 1Früherkennungdurchführen

  17. Erkennen des Risikokonsums (Übersicht) Kriterium III Problembereiche Kriterium II Subjektives Erleben Kriterium I Menge-Häufigkeit 4 Fragen 4 Fragen 4 Fragen Risikokonsum liegt vor, wenn mindestens eines der drei Kriterien I – III erfüllt ist.

  18. Menge-Häufigkeits-Kriterium (I) • Wie häufig trinken Sie Alkohol? (täglich?) • Bei welchen Situationen trinken Sie Alkohol? (episodisch?) • Trinken Sie um zu entspannen, um zu geniessen oder • um eine unangenehme Situation zu überwinden?(situationsunangemessen?) • 4. Wie viel trinken Sie an einem durchschnittlichen Trinktag? (Rauschtrinken?) Das Kriterium I ist erfüllt, wenn eines der folgenden Unterkriterien mit ja beantwortet wird:

  19. Subjektives Erleben Kriterium II (CAGE-Fragen) • Haben Sie jemals versucht, ihr Trinken zu beschränken • (Cut down)? • 2. Waren Sie jemals ärgerlich darüber, dass andere meinten, • Sie sollten weniger trinken (Annoyed)? • 3. Hatten Sie jemals wegen ihres Trinkens Schuldgefühle • (Guilt feelings)? • 4. Trinken Sie morgens schon Alkohol • (Eye opener)? Bei 3 der 4 Items: risikoreicher Konsum Bei 4 der 4 Items: Alkoholismus

  20. Problembereiche-Kriterium III (GABA-Fragen) • Gesundheit: Hat in den letzten 12 Monaten der Alkoholkonsum • Ihre Gesundheit beeinträchtigt? • 2. Arbeit: Hat in den letzten 12 Monaten der Alkoholkonsum • Ihre Situation bei der Arbeit beeinträchtigt? • 3. Beziehung/Freunde: Hat inden letzten 12 Monaten der • Alkoholkonsum Ihre Beziehung zum Partner/zur Partnerin • oder zu Freunden beeinträchtigt? • Autofahren: Hat der Alkoholkonsum in den letzten Monaten • zu Problemen beim Autofahren oder im Strassenverkehr • geführt? Wurde mindestens eine der vier GABA-Fragen bejaht, wird bei Kriterium III das Ja angekreuzt

  21. Hinweis auf Ausmass und Qualität des Risikokonsums Ein Risikokonsum liegt dann vor, wenn IDas Mengen-/Häufigkeitskriterium überschritten ist oder IImindestens drei der vier CAGE-Fragen bejaht werden oder III Eine der vier GABA- Fragen bejaht werden

  22. Schritt 2PatientIn informieren

  23. Inhalte des Gesprächs • Patientenbefunde erklären, Relation zu Normbefunden erläutern • Zusammenhang Befunde und Trinkverhalten erörtern • Empfehlungen zur risikoarmen Trinkmenge • Information über alkoholbedingte Gesundheitsstörungen (sachlich, nicht wertend) • Umfeldprobleme und -reaktionen ansprechen

  24. Beurteilung und Mitteilung durch den Arzt • Der Arzt/die Ärztin fasst das Ergebnis der Befragung zusammen. Er teilt dem Patienten mit, ob ein Risiko vorhanden ist, des Trinkens wegen körperliche, psychische oder soziale Schwierigkeiten zu bekommen. • Die „affektive Tönung“ des Arztes ist mitentscheidend, ob der Patient auf die Bewältigung der Schwierigkeit eingeht oder bagatellisiert und verdrängt.

  25. Wichtige Aspekte der motivierenden Gesprächsführung • Offene Fragen stellen • Aktiv Zuhören • Bestätigen (Lob und Anerkennung) • Zusammenfassen • Selbstmotivierende Aussagen hervorrufen

  26. Das gute Gespräch 1/2 • Nicht ohne Erlaubnis loslegen • PatientInnen nicht im Unklaren über die Ziele der Intervention lassen • Nicht pathologisieren oder moralisieren • Keine schlechtes Gewissen machen • Keine Problem- bzw. Krankheitseinsicht erzwingen • Nicht durch Logik und Argumenten überzeugen wollen • Nicht „herumdeuten“

  27. Das gute Gespräch 2/2 • Verständnisvoll und mitfühlend sein. • Das Selbstvertrauen der PatientInnen in die eigenen Fähigkeiten zu einer Veränderung unterstützen. • Nicht überführen oder entlarven. • Daran denken, dass kleine Schritte ein Erfolg sind, auch Rück-schritte gehören dazu. • Nicht zu viel in kurzer Zeit erreichen wollen. • Sicherstellen, dass der Kontakt weiter besteht.

  28. Schritt 3Motivation testen

  29. Das Spiralmodellder Veränderung

  30. Spiralmodell der Veränderung 1/2 Rückfall Absichtslosigkeit Aufrechterhaltung Absichtsbildung Vorbereitung Umsetzung-Handlung Entscheidung Quelle: Prochaska & DiClemente 1991

  31. Spiralmodell der Veränderung 2/2 Rückfall Scham, Hoffnungslosigkeit Dauerhafter Ausstieg Stadium der Absichtslosigkeit Aufmerksam werden Erste Hinweise auf negative Konsumfolgen Aufrechterhaltung Nachsorge, neues Umfeld Nachdenken über eine Veränderung Ambivalenz Entscheidung Was nun? Veränderung Beratung/Therapie Selbstausstieg Quelle: Prochaska & DiClemente 1991

  32. Leitfaden: Kurzintervention bei Patienten mit alkoholbezogenen Störungen Änderungsbereitschaft ermitteln Stadien der Veränderungsbereitschaft Handlung Patient hat bereits begonnen, etwas zu ändern Absichtslosigkeit Patient denkt nicht über eine Änderung nach Absichtsbildung Patient denkt über eine Änderung nach, ist aber unentschlossen Vorbereitung Patient hat sich entschieden, etwas zu ändern • Vor- und Nachteile des Alkoholkonsums aus Sicht des Patienten beleuchten • Besorgnisse erfragen • Entscheidungs-findung fördern, aber nicht drängen • Im Entschluss bekräftigen • Ziele überprüfen (Abstinenz, Inanspruchnahme von Hilfe) • Überprüfung des Erfolges • Ansatzpunkte suchen, wo sich der Patient oder sein Umfeld über den Alkoholkonsum Gedanken macht (z. B. Gesundheit, Arbeit, Familie) • Information anbieten • Optionen zur Verhaltensänderung anbieten (Reduk-tions- oder Absti-nenzversuch, weitergehende Hilfe) • Plan erstellen (der Patient entscheidet) Intervention Weitere Kontakte ermöglichen

  33. Phase der Absichtslosigkeit Rückfall Scham, Hoffnungslosigkeit Absichtslosigkeit Aufmerksam werden Erste Hinweise auf negative Konsumfolgen Aufrechterhaltung Nachsorge, neues Umfeld Nachdenken über eine Veränderung Ambivalenz Entscheidung Was nun? Veränderung Beratung/Therapie Selbstausstieg Quelle: Prochaska & DiClemente 1991

  34. Intervention 1/7

  35. Reaktion

  36. Phase der Absichtsbildung Rückfall Scham, Hoffnungslosigkeit Absichtslosigkeit Absichtsbildung Aufmerksam werden Erste Hinweise auf negative Konsumfolgen Aufrechterhaltung Nachsorge, neues Umfeld Vorbereitung Nachdenken über eine Veränderung Ambivalenz Entscheidung Was nun? Veränderung Beratung/Therapie Selbstausstieg Quelle: Prochaska & DiClemente 1991

  37. Intervention 2/7

  38. Reaktion

  39. Schritt 4PatientIn motivieren

  40. Das motivationale Interview Motivational Interviewing ist eine personenzentrierte, direktive Methode der Kommunikation mit dem Ziel, die intrinsische Motivationzur Verhaltensänderung durch die Bearbeitung und Überwindung von Ambivalenz zu erhöhen.

  41. Voraussetzungen motivationaler Interventionen Damit AlkoholkonsumentInnen eine Änderung ihres Trinkverhaltens in Erwägung ziehen können, müssen u.a. folgende Bedingungen erfüllt sein: Ein kritisches Ereignis muss mit dem problematischen Trinkverhalten in Verbindung gebracht werden. Individuell wichtige Wertebereiche sollten durch den Alkoholkonsum beeinträchtigt sein. Die Verantwortung für das eigene Verhalten sollte vom Betroffenen anerkannt werden. Der Betroffene muss die notwendige Änderung seines Verhaltens erreichen wollen. Es müssen attraktive Verhaltensalternativen zum problema-tischen Trinken bestehen.

  42. Phase der Vorbereitung Rückfall Scham, Hoffnungslosigkeit Absichtsbildung Aufmerksam werden Erste Hinweise auf negative Konsumfolgen Aufrechterhaltung Nachsorge, neues Umfeld Vorbereitung Nachdenken über eine Veränderung Ambivalenz Entscheidung Was nun? Veränderung Beratung/Therapie Selbstausstieg Quelle: Prochaska & DiClemente 1991

  43. Wichtigkeits-Skala Wie wichtig ist es Ihnen, etwas an Ihrem Alkoholkonsum zu ändern? Gar nicht wichtig Sehr wichtig Potenzielle Motivation Vorhandene Motivation

  44. Intervention 3/7

  45. Reaktion

  46. Vorteil–Nachteil - Waage Vorteile/Nachteile des aktuellen Konsums Vorteile/Nachteile einer Veränderung

  47. Der Abwägungsprozess

  48. Trinktagebuch

  49. Zuversichts-Skala Wie zuversichtlich sind Sie, Ihren Alkoholkonsum verändern zu können? Gar nicht zuversichtlich Sehr zuversichtlich Defizite Ressourcen

More Related