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Machtmotivation

Machtmotivation. Seminar: Motivationsdiagnostik Dozent: Dipl. Psych. Joachim Wutke Referentin: Sabine Kasterka Datum: 10.06.09. Inhalt. Macht und Machtmotiv Machtquellen Machthandeln Inhibitionstendenz Messung des Machtmotivs - Befunde

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Presentation Transcript


  1. Machtmotivation Seminar: Motivationsdiagnostik Dozent: Dipl. Psych. Joachim Wutke Referentin: Sabine Kasterka Datum: 10.06.09

  2. Inhalt • Macht und Machtmotiv • Machtquellen • Machthandeln • Inhibitionstendenz • Messung des Machtmotivs - Befunde • Macht-, Leistungs- und Anschlussmotiv in verschiedenen Studien

  3. Machtmotiv Machtmotiv:Bedürfnis, Einfluss auf andere Menschen auszuüben Pole des Machtmotivs: Hoffnung auf Macht Furcht vor Machtverlust Macht & Machtmotiv Macht Macht kennzeichnet eine bereichsspezifische asymmetrische dyadische Beziehung, die durch eine Gefällestruktur auf den Dimensionen „soziale Kompetenz“, „Zugang zu Ressourcen“ und „Statusposition“ charakterisiert ist und sich in einer einseitig verlaufenden Verhaltenskontrolle manifestiert. Jemand besitzt Macht, wenn er einen anderen beeinflussen kann.

  4. Machtquellen • Machtquellen: • Belohnungsmacht • Zwangs- oder Bestrafungsmacht • Legitimierte Macht • Vorbildmacht • Expertenmacht • Informationsmacht • Machtmotiv und Machtquellen: • manchmal genügt das Wissen, dass man Macht besitzt • Besitz von Machtquellen  vermehrte Beeinflussungsversuche • hoch Machtmotivierte können ihren Einfluss besser einschätzen als niedrig motivierte

  5. Machthandeln

  6. Inhibitionstendenz Inhibitionstendenz: Stellt innere und äußere Widerstände da und ist eine wichtige Moderatorvariable in Hinblick auf die verhaltensmäßige Umsetzung des Machtmotivs. Hohes Machtmotiv und hohe Inhibitionstendenz = kanalisiert den Ausdruck von Macht auf eine sozial akzeptierte Weise  erfolgreicher Akteur im sozialen Feld • Studie Schultheiss und Brunstein (2002) zeigte: • Hoch Machtmotivierte mit hoher Inhibitionstendenz wirken überzeugend. • Hoch Machtmotivierte mit niedriger Inhibitionstendenz oder niedrig Machtmotivierte mit hoher Tendenz wirken wenig überzeugend. • Allerdings muss das Machtmotiv situativ angeregt sein.

  7. Messung des Machtmotivs - Befunde Messinstrumente: der TAT und die Gitter-Technik • Winter (1973): Merkmale von hoch Machtmotivierten • Aufmerksamkeit erregen • leicht beeinflussbare Anfänger an sich ziehen • Positionen von sozialem Einfluss und formaler Macht besetzen • Informationskanäle kontrollieren • Prestigegüter erwerben • Ersatzbefriedigungen für Machtbesitz und Machtausübung sammeln Hierzu Betrachtung von Geschlechterunterschieden. Bringen ihr Machtmotiv in identischer Weise zum Ausdruck. Bei Männern hat der „liederlich-impulsive Lebensstil“ eine positive Verbindung zum Machtmotiv, bei Frauen nicht. Außer: Moderatorvariable: Verantwortung (für Kinder)

  8. McClelland (1972): zwei Motivtypen • personalisierte Macht (p-Power): Machtausübung zur persönlichen Selbsterhöhung Hohes Machtmotiv: exzessives Trinken, Besitz angeberischer Prestigegütern, als Ersatzbefriedigung Lesen von Sex- und Sportzeitschriften, Hang zum Glücksspiel, Neigung zu impulsiver Gewaltanwendung (bei Männern) • Sozialisierte Macht (s-Power): Macht im Dienst der guten Sache Hohes Machtmotiv: Innehaben verantwortlicher Ämter, eher geringer Alkoholkonsum Indikator: Das Vorhanden- bzw. Nichtvorhandensein von „Aktivitätshemmung“ in den TAT- Geschichten Messung des Machtmotivs - Befunde

  9. Manson und Blankenship (1987): Betrachtung der Machtkonstellation hohes Machtmotiv bei niedriger Inhibition in Bezug auf Art und Häufigkeit von Misshandlungen in Zweierbeziehung. Bei Männern fand sich eine positive Verbindung zwischen Motivkonstellation und physischer Gewalt. Frauen? Bei Frauen liegt eine andere Konstellation vor: Bei hohem Anschlussmotiv mit niedriger Inhibition gibt es eine Verbindung zu psychischer und physischer Gewalt, wenn der Stress in der Beziehung groß ist. Messung des Machtmotivs - Befunde

  10. Macht-, Leistungs- & Anschlussmotiv • Betrachtung der Motivkonstellation in: • Experimentelle Spielsituationen • Betriebswirtschaftliche Perspektiven • Politische Perspektiven • Krieg und Frieden

  11. Experimentelle Spielsituationen Gefangenen-Dilemma-Spiel: • Grundszenario: • zwei begehen einen Bankraub • sie werden in der Nähe aufgegriffen und mit dem Raub in Verbindung gebracht, aber ohne direkte Beweise • getrennt verhört • zwei Möglichkeiten: reden oder schweigen • Kronzeugenregelung: wenn nur einer redet, kommt er als Kronzeuge frei, der andere wird verurteilt • schweigen beide, dann nur illegaler Waffenbesitz nachweisbar  Strafe, aber geringer als für den Bankraub • reden beide, werden beide verurteilt

  12. Experimentelle Spielsituation Für die Untersuchung des Machtmotivs wird eine Gewinn-Variante verwendet: • beide Spieler können sich zwischen Kooperation und Konflikt entscheiden • Gewinne hängen von der Wahl des einen in Relation zu der Wahl des anderen Spielers ab • höchster Gewinn: Überredung zu Kooperation, dann Konfrontation  Hereinlegen • geringster Gewinn: wenn beide diese Strategie wählen • mittlerer Gewinn: beidseitige Kooperation • Studie von Terhune (1968): • Zusammenstellung der Spielpartner: jeweils in einem Motiv sehr hoch, in den anderen beiden sehr niedrig ausgeprägt • ausgeglichene Gewinnchancen • Motivunterschiede: • Leistungsmotiv: am kooperativsten, Erwartung von mehr Kooperation des Partners • Anschlussmotiv: am defensivsten  größte Furcht, hereingelegt zu werden • Machtmotiv: am gewinnsüchtigsten  versuchten hereinzulegen und erwarteten aber gleichzeitig, dass der andere kooperiert

  13. Experimentelle Spielsituation • Spiel „Internationale Beziehungen“: • Spieler-Gruppen: mehrere Versuchspersonen mit je gleicher Motivkonstellation • jede „Nation“ konnte: aufrüsten oder Wirtschaft ausbauen, Krieg erklären oder Verträge schließen, irreführende Propaganda treiben oder wahren Absichten kundtun • Leistungsmotiv: am meisten um Kooperation bemüht, das wenigste Geld investiert zum Aufrüsten • Anschlussmotiv: hielten sich aus allem heraus • Machtmotiv: rüsteten am meisten auf, bemühten sich am meisten, die anderen zu manipulieren

  14. Studien von Kock: 1965: • bei 15 gleichartige Firmen • über einem Zeitraum von 10 Jahren Entwicklungsfaktoren erhoben • nachträglich die Motive der Firmenleitung gemessen • Daten in Beziehung gesetzt Der Kombinationswert (M+L-A) korrelierte am engsten mit ökonomischen Kriterien 1974: • Vorhersage der ökonomischen Entwicklung der nächsten 9 Jahre • von 7 Firmen mit niedrigstem (M+L-A) die meisten Konkurs gegangen Betriebwirtschaftliche Perspektiven Führungsmotivmuster der Spitzenmanager = hohes Machtmotiv + hohe Inhibitionstendenz + niedriges Anschlussmotiv • können Mitarbeiter für höhere Zielsetzungen begeistern • ausgeprägte Verantwortlichkeit • Organisationsklarheit • ausgeprägter Teamgeist Guter Prädiktor für wirtschaftlichen Erfolg: Hohes Machtmotiv + hohes Leistungsmotiv + niedriges Anschlussmotiv

  15. niedrig machtmotivierte Präsidenten machten weniger Gebrauch von dem großen Machtapparat als hoch machtmotivierte Zunächst: entsprechen einander Abweichungen der persönlichen Motivprofile einiger „großen Präsidenten“ vom gesamtgesellschaftlichen Waren in der Lage, Aufbruchsstimmung zu erzeugen und dem Land neue Perspektiven zu eröffnen. Politische Perspektiven • Untersuchung von Donley und Winter (1970): • Untersuchung der Antrittreden der ersten 12 Präsidenten der USA nach der Stärke des Machtmotivs • In Beziehung gesetzt mit: politische Wirksamkeit, Eintreten in einen Krieg, Ausmaß vom Kabinettsumbildungen Untersuchung Winter (1987): Analysieren des Zusammenwirkens von gesamtgesellschaftlich gehaltenen Wertvorstellungen und den Motivprofilen der jeweils gewählten US-Präsidenten.

  16. Politische Perspektiven • Untersuchung Winter (2001): • Machtprofil von George W. Bush anhand seiner Antrittsrede Unauffälliges Leistungsmotiv bei sehr hohem Macht- und Anschlussmotiv. • Vorhersage: • sehr aggressive Ausrichtung der amerikanischen Außenpolitik • aufgrund des hohen Ausschlussmotivs  abhängig von der Zustimmung der Freunde und Ratgeber Untersuchung 1969: • 150 Studenten besetzen das Rektorat der Wesleyan University um gegen Reserveoffizier-Werbung auf dem Campus zu protestieren • 250 Studenten verabschiedeten eine Resolution gegen die Besetzung • 55 Studenten jeder Seite hatten ein paar Monate vorher an einer TAT-Messung des Leistungs- und Machtmotiv teilgenommen • Besetzer hatten ein signifikant geringer ausgeprägtes Machtmotiv • das Leistungsmotiv war höher, allerdings nicht signifikant

  17. Krieg und Frieden • Untersuchung von McClelland (1975): • Analyse der amerikanischen Geschichte von 1780-1970 • analysierte die jeweils aktuelle und weit verbreitete Texte auf Leistungs-, Macht-, Anschlussmotiv –Vermutung, dass diese den motivationalen Zeitgeist widerspiegeln  Vorankündigung von kriegerischen und friedlichen Zeiten Gesetzmäßigkeit zwischen Motivkonstellationen und Zeiten von Krieg und Frieden Imperiale Motivkonstellation: Machtmotiv höher als Anschlussmotiv Amerika in kriegerische Auseinandersetzungen verwickelt Wagt man aufgrund dieser korrelativen Zusammenhänge eine Voraussage, so wäre nach 1970 die psychologischen Voraussetzungen gegeben gewesen, um einen aktiven Eintritt der USA in eine kriegerische Auseinadersetzung zu befürchten. Vietnamkrieg

  18. Krieg und Frieden • Untersuchung von Winter: Betrachtung zweier Konflikte • 1. Weltkrieg  Eskalation • Kuba-Krise  Deeskalation Jeweils zu einem frühen und einem späten Zeitpunkt in der Krise wurde das Verhältnis von Machtmotiv und Anschlussmotiv in den Kommunikationen zwischen den Regierungen betrachtet. • Im Laufe der Krise nahmen die machtbezogenen Inhalte deutlich zu. • Im Laufe der Krise blieben die machtthematischen deutlich hinter den anschlussbezogenen Inhalten zurück. Auch hier: Ein hohes Machtmotiv bei geringem Anschlussmotiv ergibt sich eine brisante Machtkonstellation. Bei abnehmenden Machtmotiv steigen die Chancen auf eine baldige Konfliktbeilegung.

  19. Vielen Dank für eure Aufmerksamkeit!

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