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Fallmanagement im Jobcenter – ein schwarzer Schimmel? Freiburg, 20. September 2013

Fallmanagement im Jobcenter – ein schwarzer Schimmel? Freiburg, 20. September 2013. Prof. Dr. Claus Reis Institut für Stadt- und Regionalentwicklung Fachhochschule Frankfurt am Main. Was ist ein „schwarzer Schimmel“?. Der Schimmel

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Fallmanagement im Jobcenter – ein schwarzer Schimmel? Freiburg, 20. September 2013

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Presentation Transcript


  1. Fallmanagement im Jobcenter –ein schwarzer Schimmel?Freiburg, 20. September 2013 Prof. Dr. Claus Reis Institut für Stadt- und Regionalentwicklung Fachhochschule Frankfurt am Main

  2. Was ist ein „schwarzer Schimmel“? Der Schimmel Verblassende Schimmel - im Folgenden einfach Schimmel genannt - werden als Füchse, Rappen oder oder Braune geboren. Mit jedem Haarwechsel (jeweils im Frühjahr und im Herbst) hören einige Haarwurzeln auf, Pigmente herzustellen und bilden weißgraue Haare aus. Diesen Vorgang der allmählichen Zunahme der Anzahl von weißgrauen Haaren im Pferdefell bezeichnet man als "Ausschimmeln". http://www.ingo-schendel.de/biologie/pferde-zucht/p-zucht-farbe/index.html Oder: Wann wird das Fallmanagement zum Case Management?

  3. Ergebnisse der Evaluation nach § 6c SGB II Quelle: Brussig/Knuth: Die Zukunft der Grundsicherung, FES 2011, S.33, Daten aus 2007/2008

  4. Weniger Anreize für Kooperation „Dazu gab es auch mal eine Diskussion im Kreistags-Sitzungssaal. Da wurde zu den flankierenden Leistungen gesagt: Zu den Netzwerkpartnern vermitteln, und ab da ist das nicht mehr unser Job. Das ist nicht gewollt und gefordert, dass wir das nachhalten und nachfragen, wie es läuft in der Zusammenarbeit mit der Einrichtung“ (fm13, 22-25).

  5. Funktionen von Netzwerken • Informationsnetzwerk • Milieubildendes Netzwerk • Projektbezogenes Netzwerk: Kooperation einzelner Akteure im Rahmen einer zeitlich befristeten gemeinsamen Aufgabe. • Produktionsnetzwerk: Verknüpfung der Dienstleistungen einzelner Akteure zu einer (potenziellen) integrierten Leistung.

  6. Theoretische Zugänge • Strukturtheoretischer Zugang („Struktur“) • Sozialpsychologischer Zugang („Kultur“) • Dienstleistungstheoretischer Zugang („Prozess“) • Tätigkeitstheoretischer Zugang („Wissen“) • Feldtheoretischer Zugang („Feld“)

  7. „Struktur“ • Organisationale Netzwerke sind soziale Systeme mit eigener Logik. • Sie bilden einen Beziehungszusammenhang autonomer Organisationen auf der Basis von Reziprozität. • Sie weisen keine formalen Hierarchien auf, es gibt keine Weisungsstränge. • Sie werden überwiegend durch „weiche“ Medien gesteuert („Vertrauen“).

  8. „Eisberge“ erschweren die Kooperation Corbett, T. u.a.: 2005, p. 33

  9. „Eisberge“ erschweren die Kooperation 2 Corbett, T. u.a.: 2005, p. 33

  10. Die Aufgabenstellung für Nachhaltigkeit Corbett, T. u.a.: 2005, p. 33

  11. Gesellschaftliche Diskurse Instrumente Instrumente Fachdiskurs Fachdiskurs ? Personen (mit „Professions-wissen“ Personen (mit „Professions-wissen“ „Gegen-stand“ „Gegen-stand“ „Wissen“ Formelle Regeln Organisations-kultur Arbeits-teilung Arbeits-teilung Organisations-kultur Formelle Regeln Nach:Puonti, A. 2004: Learning to work together. Collaboration Between Authorities in Economic-Crime Investigation, Vantaa.

  12. „Feld“ • Ausdifferenzierung der Ressorts bzw. Politikfelder nach Funktionen, Zuständigkeiten, Rollen • Schwierige Vereinbarkeit zwischen den gesetzlichen Grundlagen und den politikfeldspezifischen Grundorientierungen (z. B. SGB II und SGB VIII: Arbeitsmarkt- bzw. Entwicklungsperspektive) • Abgesteckte Arbeitsfelder und Claims zwischen den Trägern • Unterschiedliche Modi von Kooperation (Vergaberecht vs. Zuwendungsrecht) • Unterschiedliches „Professionswissen“

  13. Bildung eines Produktionsnetzwerks • Gemeinsame Analyse der Zielgruppe (Bedarfssituation) • Darstellung der bestehenden „Dienstleistungskette“ aus der Sicht der Zielpersonen („line of sight“-Perspektive) – Abklärung der verschiedenen professionellen Zugänge • Entwicklung eines gemeinsamen Zielssystems bezogen auf die Zielgruppe (Anknüpfen an 1.) • Entwicklung einer optimalen Dienstleistungskette • Abgleich der bestehenden mit der optimalen Dienstleistungskette • Planung von Veränderungen des bestehenden Angebots • Umsetzung der Planungen • Überprüfung des Ergebnisses

  14. JobCenter IHK Case Management als „Projektnetzwerk“ Kindertages-stätte Bildungsträger JMD/MBE Suchtberatung Schuldner-beratung Beschäftigungs-träger Jugendamt Ausländerbehörde Schulen

  15. Struktureller Widerspruch Erweiterung des Leistungsspektrums setzt differenziertes Angebot voraus = nicht „mehr desselben“, sondern Varianz. Damit sind Ziel- und Interessensdivergenzen möglich und sogar wahrscheinlich, da die beteiligten Organisationen je eigene Ziele, Strategien und Routinen aufweisen.

  16. Förderliche Bedingungen 1 • Strategischer Fokus:Eine Kooperation ist erfolgreich, wenn es eine differenzierte Strategie gibt – mit definierten Zielen im Blick auf eine geteilte Vision. Arbeitsabläufe und Entscheidungsprozesse sind transparent. Alle Beteiligten fühlen sich dem gemeinsamen Projekt verpflichtet und stellen Interessen der Einzelorganisation nicht in den Vordergrund. • Beteiligung zentraler Stakeholder:Um erfolgreich zu sein, ist es wichtig, den richtigen Mix aus Fähigkeiten und Expertise zu organisieren. Alle Beteiligten können dann zur Erreichung der gemeinsamen Aufgaben beitragen. Deshalb sollten nur passende Partner einbezogen werden. • Organisationale Ergänzung:Die Beiträge der beteiligten Organisationen sollten sich sinnvoll ergänzen und zueinander passen („match“). Gemeinsame bzw. sich ergänzende Ziele sind wichtig, ebenso der Grad der „symbiotic inter-dependency“ (Nutzen für einen Partner führt auch zu Nutzen bei dem anderen Partner).

  17. Förderliche Bedingungen 2 • Ressourcen für Kooperation:Die beteiligten Akteure müssen die Kompetenz und Flexibilität haben, um im Kooperationszusammenhang Entscheidungen treffen und Ressourcen verwenden zu können. • Vertrauen und Reziprozität:Vertrauen ist die Basis für Verbindlichkeit in der Kooperation, ist die Voraussetzung für eine ausgebaute Kommunikation und den Aufbau geteilten Wissens. Sind die Partner in irgendeiner Weise ungleich, dann spielen Machtbeziehungen eine große Rolle. • Betonung des Outcome:Die gewünschten bzw. erreichten Ergebnisse müssen immer wieder festgestellt und besprochen werden und im Fokus der Kooperation bleiben, z. B. Zugang, Effektivität, Effizienz und Qualität von sozialen Diensten.

  18. Das sollte nicht passieren !!!

  19. Literatur • Corbett, Thomas/ Noyes, Jennifer L. (2005): The challenge of institutional “milieu” to cross-systems integration, in: Focus, 1/2005 , S. 28 – 35. • Corbett, Thomas / Noyes, Jennifer L. (2006): Integrated Human Service Models: Assessing Implementation Fidelity Through the “Line of Sight” Perspective, Working Draft, Milwaukee. http://legis.wisconsin.gov/lc/publications/rl/rl_2007-21.pdf • Corbett, Thomas/ Noyes, Jennifer L. (2008): Human Services Integration: A Conceptual Framework; Institute For research on Poverty, Discussion Paper No. 1333-08, Milwaukee • Großmann, Ralph/ Lobnig, Hubert/ Scala, Klaus (2007): Kooperationen im Public Management. Theorie und Praxis erfolgreicher Organisationsentwicklung in Leistungsverbünden, Netzwerken und Fusionen, Weinheim/München. • Huxham, Chris / Vangen, Siv (2005): Managing to Collaborate. The Theory and Practice of Colloborative Advantage, London. • Kohlmeyer, K.,/Mauruszat, R.,/Seyfried, E. 2000: Lokale und regionale Netzwerke in der GI Beschäftigung; Diskussionspapier. Forschungsstelle für Berufsbildung, Arbeitsmarkt und Evaluation Berlin, Band 24. • Puonti, Anne (2004): Learning to work together. Collaboration Between Authorities in Economic-Crime Investigation, Vantaa. • Reis, Claus/ Geideck, Susan/ Hobusch, Tina/ Kolbe, Christian (2011): Produktionsnetzwerke und Dienstleistungsketten. Ansätze zur Integration von Unterstützungsangeboten für Alleinerziehende, PDF, www.bmfsfj.de, Berlin. • Ring, Peter S. / Van de Veen, Andrew (1994): Developmental Processes of Cooperative Interorganizational Relationships, in: Academy of Management Review 1/1994, S. 90-118. • Santen, Erik van/ , Seckinger, Michael (2003): Kooperation: . Mythos und Realität einer Praxis. Eine empirische Studie zur interinstitutionellen Zusammenarbeit am Beispiel der Kinder- und Jugendhilfe, München. • Warmington, Paul u.a. (2004): Interagency Collabarition: a review of the literature, Bath/Birmingham. • Windeler, Arno (2001): Unternehmungsnetzwerke. Konstitution und Strukturation, Wiesbaden.

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