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M e d i e n k o m p e t e n z – conditio sine qua non

Armin Scherb, Didaktik der Sozialkunde. M e d i e n k o m p e t e n z – conditio sine qua non. politischer Urteils- und Handlungsfähigkeit. Ü b e r s i c h t. Einleitung : „Medienkompetenz“- was ist das? 1. Das Ziel: Der urteils - und handlungskompetente Bürger 2. Das Problem:

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M e d i e n k o m p e t e n z – conditio sine qua non

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Presentation Transcript


  1. Armin Scherb, Didaktik der Sozialkunde M e d i e n k o m p e t e n z – conditio sine qua non politischer Urteils- und Handlungsfähigkeit

  2. Ü b e r s i c h t Einleitung: „Medienkompetenz“- was ist das? 1. Das Ziel: Der urteils- und handlungskompetente Bürger 2. Das Problem: Die Medialisierung der Politik 3. Wege zur Medienkompetenz: Kriteriale Voraussetzungen der Medienreflexion und –kritik Schluss: Medienkompetenz-Mindestanforderungen an eine politikdidaktische Implementierung

  3. EL: Medienkompetenz: Was ist das? Allgemeine Medienkompetenz • Orientierung in einer immer komplexer und komplizierter werdenden Umwelt • Medienkompetenz als Basiskompetenz (Ringvorlesung) • allgemeines Bildungsziel/ Kulturtechnik Medienkompetenz aus der Sicht der Politikdidaktik • Aufklärung über Politik unter den Bedingungen der Informations-gesellschaft (Aspekt 1: Politik Lernen durch Medien) • Aufklärung über Medien als Teil des Untersuchungsgegenstandes „POLITIK“ (Aspekt 2: Lernen über Medien)

  4. 1. Das Ziel: Der urteils- und handlungskompetente Bürger

  5. Zwei kongruente Kompetenzmodelle… • Urteilskompetenz + • Handlungskompetenz = • Demokratiekompetenz Der Beutelsbacher Konsens (3. Grundsatz Fassung von 1996) „Der Schüler (Erwachsene) soll dazu befähigt werden,politische Probleme zu analysierenund sich in die Lage der davon Betroffenen hineinzuversetzen sowie nach Mitteln und Wegen zu suchen, wie er die Problemlösung im Sinne seiner wohlverstandenenEigeninteressenunter Berücksichtigung seiner Mitverantwortung für das soziale Zusammenleben und das politische Ganzebeeinflussen kann.“

  6. Begründung dieser Kompetenzen aus den Unsicherheiten des Wissens über POLITIK • Unsicherheitsfaktor 1: • Der Gegenstand POLITIK: • Meinungen, Interessen • Unsicherheitsfaktor 3: • Die (Massen)medien • das Problem der Medialisierung • Unsicherheitsfaktor 2: • Der „erkennende“ Mensch: • Wahrnehmungspsych., Konstruktivismus

  7. 2. Das Problem: Die Medialisierung der Politik

  8. Problem… • „Die Bilder der Wirklichkeit sind wirkungsmächtiger als die Wirklichkeit selbst.“ (Jean Baudrillard, 1972!) • „Sie zeigen nicht einen Wirklichkeitsausschnitt, sondern konstruieren eine Wirklichkeit, die brennpunktartig auf eine dahinter stehende Realität verweisen, von ihr ablenken oder aber auch eine eigene, politische, wirklichkeitsresistente Sphäre schaffen kann.“ (Ulrich Sarcinelli, 2005) • „Mediendemokratie“ oder „Mediokratie“?

  9. a) Medialisierung und Differenz von Sein und Darstellung • René Magrittes „(Der) Verrat der Bilder“ aus dem Jahr 1928/29führt uns diese (ontische) Differenz vorAugen.

  10. a) Medialisierung und Differenz von Sein und Darstellung

  11. Beispiel 1: Mogelpackung Politische Namen? Wie demokratisch war die DEUTSCHE DEMOKRATISCHE REPUBLIK? Sind die Republikaner wirklich Republikaner?

  12. Beispiel 2: Die Realität der Fiktion oder die Konstruktion von Wirklichkeit? Wie groß ist die Differenz zwischen Sein und Schein?

  13. Die Mondlandung der Amerikaner und mein Nachbar…

  14. Die Mondlandung der Amerikaner www.wikipedia.org/.../Verschwörungstheorien_zur_Mondlandung www.youtube.com Die Wahrheit über die Mondlandung

  15. „Das Modell der Realität wird zur Realität des Modells“ (Holger Rust) „Ist die Bedeutung von (…) Massenmedien und Informationstechnologien tatsächlich so gestiegen, dass die Realität nicht mehr von ihrer Simulation zu unterscheiden ist und nur noch Walt Disney und Jean Baudrillard durch diesen Schleier hindurchsehen?“ (Hans Joas)

  16. b) Medialisierung und das Verhältnis von Herstellungs- und Darstellungspolitik

  17. Instumentalisierungen im Verhältnis von P o l i t i k und M e d i e n (I.) P instrumentalisiert M (II.) M instrumentalisieren P (III.) wechselseitige Instrumentalisierung

  18. Instrumentalisierung I Politik instrumentalisiert Medien • „Herrscher brauchen gute Eigenschaften nicht wirklich zu besitzen. Doch sie müssen sich den Anschein geben, als ob sie sie besäßen.“ Niccolo Machiavelli (1469-1527)

  19. Politik instrumentalisiert Medien Joseph Goebbels am 25. März 1933: „Wenn die anderen Armeen organisieren und Heere aufstellen, dann wollen wir das Heer der öffentlichen Meinung mobilisieren, das Heer der geistigen Vereinheitlichung, dann sind wir wirklich die Weichensteller der Zeit.“

  20. Instrumentalisierung der Medien durch „Symbolische Politik“ P instrumentalisiert M Symbolische Politik • als Politiksurrogat • als Überhöhung • als Erniedrigung • als Inszenierung Welchem Aspekt der SP sind folgende Bilder zuzuordnen?

  21. Beispiel 1: Placebo-Politik? P instrumentalisiert M FDP:„Populismus!“

  22. Ästhetisierende Personalisierungenals Surrogat für POLITIK ?

  23. Beispiel 6: P instrumentalisiert M

  24. Symbolische Politik – nicht nur negativ! Das politische Positivum…

  25. Beispiel 8 Der Kniefall vom 7. Dezember 1970 P instrumentalisiert M Positive Aspekte…

  26. Exkurs: Das pädagogische oder lernspychologische Positivum Symbolische Politik als Motivation durch Ästhetisierung Reduktion vom Komplexität (www.youtube.com)

  27. Instrumentalisierung IIMedien instrumentalisieren die Politik: Steuerung der Politik durch die Medien • Medien nicht nur Beobachter sondern „Faktor“ = Macher von Politik (z.B. Politbarometer) • Medialisierung als Konstruktion von Wirklichkeit • Agenda setting und Themenkonjunkturen: Aids, Fuchsbandwurm und BSE

  28. Instrumentalisierung III Symbiotische Tauschbeziehung

  29. 3. Wege zur Medienkompetenz: Medienreflexion u. -kritik • Kriterialer Ausgangspunkt ist der SOLL-Zustand • Normativer Bezugspunkt sind die Vorgaben des BVerfG • (Wie) sind die Medien verfassungsrechtlich legitimiert?

  30. Strukturelle Legitimation BVerfGE 7, 204ff. („Lüth-Urteil“ v. 15.1.1958) • Das Grundrecht der freien Meinungsäußerung ist als unmittelbarster Ausdruck der menschlichen Persönlichkeit in der Gesellschaft eines der vornehmsten Menschenrechte überhaupt. .. • Demgegenüber ist die Pressefreiheit mehr als nur ein Unterfall der Meinungsfreiheit, da darüber hinaus die institutionelle Eigenständigkeit des Presse gewährleistet ist. • Strukturell sind Medien als eigenständiges System legitimiert. • institutioneller Charakter des Artikel 5 GG!

  31. Funktionale Legitimation BVerfGE 20, 174ff. („Spiegel-Urteil“ v. 10.10.1962) • In der repräsentativen Demokratie steht die Presse zugleich als ständiges Verbindungs- undKontrollorgan zwischen Volk und seinen gewählten Vertretern in Parlament und Regierung. Sie fasst die in der Gesellschaft und Gruppen sich bildenden Meinungen kritisch (Hervorh. A.S.)zusammen, stellt sie zur Erörterung und trägt sie an die politisch handelnden Staatsorgane heran… Drei Funktionen: • Vermittlung • Kontrolle („Vierte Gewalt“) • Artikulation der gesellschaftlichen Interessen • Agenda Setting? Die Frage nach der Qualität der Funktionsausübung?

  32. Die Qualität der Funktionsausübung BVerfGE 12, 205ff. („Fernseh-Urteil“ v. 28.2.1961) • Der Rundfunk (Hörfunk und Fernsehen, d.Verf.) ... ist ein eminenter Faktor der öffentlichen Meinungsbildung... Artikel 5 verlangt jedenfalls, dass dieses moderne Instrument der Meinungsbildung weder dem Staat noch einer gesellschaftlichen Gruppe ausgeliefert wird. Die Veranstalter von Rundfunkdarbietungen müssen also so organisiert werden, dass alle in Betracht kommenden Kräfte in ihren Organen Einfluss haben und im Gesamtprogramm zu Wort kommen können und dass für den Inhalt des Gesamtprogramms Leitgrundsätze verbindlich sind, die ein Mindestmaß von inhaltlicher Ausgewogenheit, Sachlichkeit und gegenseitiger Achtung gewährleistet. = Neutralitätspflicht (Medien als Faktor???) • öffentl.-rechtl. Sektor: Pluralismus als strukturelle Bedingung • Privater Sektor: Neutralität durch Neutralisierung

  33. Schluss: „Medienkompetenz“? Anforderungen der Politikdidaktik

  34. Forderung 1: • Erstens: PB muss die Motivationseffekte symbolischer Politik, die in den ästhetisierenden Zugängen zum Politischen liegen, für Prozesse politischer Urteilsbildung nutzbar machen. (Aspekt 1: Politisches Lernen durch Medien)

  35. Forderung 2: • PB muss die Erkenntnismöglichkeiten, die in der Reduktion komplexer politischer Zusammenhänge durch symbolische Politik liegen, nutzen, um Jugendlichen das Verstehen von Politik zu erleichtern. (Aspekt 1: Politisches Lernen durch Medien)

  36. Forderung 3: • PB muss den „veil of ignorance“ zerreissen und über die Bedingungsfaktoren symbolischer Politik aufklären. (Machtdefizit, Finanzdefizit, Legitimitätsdefizit – „No, we can´t!“) (Aspekt 2: Politisches Lernen überMedien)

  37. Forderung 4: • PB muss im Soll-Ist-Vergleich beständig die funktionale Bedeutung der Medien zwischen ihrer verfassungsrechtlichen Legitimation als Beobachter und ihrer faktischen Rolle als Macher von Politik identifizieren. („Medien machen Politik“ , „Mediale Konstruktion von Wirklichkeit“)

  38. Forderung 5 • PB muss als wichtiger Bestandteil der Medienkompetenz die Ent-täuschung des Scheins ermöglichen. • PB greift dabei auf ein Konzept kategorialer Bildung als Instrument derEnt-täuschungzurück und setzt v.a. auf die heuristische Funktion der Kategorien „Interesse“ und „Ideologie“ setzen. (Aspekt 2: Politisches Lernen überMedien)

  39. Dieses POLIS-Heft kann in der Fachbibliothek der Didaktik der Sozialkunde ausgeliehen werden. Die Mitglieder der Deutschen Vereinigung für Politische Bildung erhalten die POLIS-Hefte kostenlos.

  40. Eine Kurzfassung des Aufsatzes finden Sie in den Downloads www.didsoz.phil.uni-erlangen.de unter „Materialien zur Methodik der Politischen Bildung“ (Dateiname: „Symbol Pol u pB“)

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