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Antje Paulsen Welthungerhilfe antje.paulsen@welthungerhilfe.de

Der zunehmende Wettbewerb um Land, Wasser und Energie als Ursache von Hunger. Antje Paulsen Welthungerhilfe antje.paulsen@welthungerhilfe.de. Einführung Welthungerhilfe 2. Globale Ernährungssituation; Hintergründe Hungertreiber Ressourcenverknappung 4. Im Fokus: „Land Grabbing“

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Antje Paulsen Welthungerhilfe antje.paulsen@welthungerhilfe.de

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  1. Der zunehmende Wettbewerb um Land, Wasser und Energie als Ursache von Hunger Antje Paulsen Welthungerhilfe antje.paulsen@welthungerhilfe.de Bildungszentrum Schloss Wendgräben, Geographentagung 12.-13.04.2013

  2. Einführung Welthungerhilfe 2. Globale Ernährungssituation; Hintergründe • Hungertreiber Ressourcenverknappung 4. Im Fokus: „Land Grabbing“ 5. Wege zu einem verantwortungsvollen Umgang mit Ressourcen 6. Bildungsinitiative FOOD RIGHT NOW -Unterrichtsmaterialien

  3. 1. Einführung Welthungerhilfe 1.1 Vision 1.2 Geschichte, Struktur 1.3 Arbeit

  4. 1 Einführung Welthungerhilfe 1.1 Vision Unsere Vision ist eine Welt, in der alle Menschen die Chance haben, das Recht auf ein selbstbestimmtes Leben in Würde und Gerechtigkeit, frei von Hunger und Armut wahrzunehmen.

  5. 1 Einführung Welthungerhilfe 1.2 Geschichte, Struktur • 1962 gegründet, unter dem Schirm der UN Welternährungs- und Landwirtschaftsorganisation FAO • 1967 Deutsche Welthungerhilfe e.V.; Mitglieder: DGB, BDI, DBV, Fraktionen von SPD, CDU, Grüne, Linke, FDP, Kirchen, DRK, etc. • Schirmherr: Bundespräsidenten seit Lübke • Gemeinnützig, unparteilich, überkonfessionell • Etwa 2.500 Mitarbeiter weltweit; davon 180 in Bonn

  6. 1 Einführung Welthungerhilfe 1.3 Arbeit • Programme oder Projekte in 35 Ländern, v.a. in ländlichen Gebieten • Fokus: nachhaltige Ernährungssicherung • Katastrophenhilfe, Wiederaufbau bis zu längerfristig angelegten Entwicklungsprojekten • Hilfe zur Selbsthilfe und Zusammenarbeit mit Partnern vor Ort, um Strukturen von unten zu stärken und Erfolge langfristig zu sichern • Einsatz für eine nachhaltige Verbesserung der Lebensbedingungen und für eine Veränderung der Verhältnisse, die zu Hunger und Armut führen (=> Politikarbeit)

  7. 2. Globale Ernährungssituation 2.1 Ausmaß des Hungers 2.2 Auswirkungen von Hunger und Unterernährung 2.3 Ursachen von Hunger 2.4 Nahrungsmittelpreiskrisen 2007/08 und 2011

  8. 2 Globale Ernährungssituation 2.1 Ausmaß des Hungershttp://www.welthungerhilfe.de/welthungerindex.html • Gesamtzahl der Unterernährten weltweit: 868 Mio. (FAO, Okt. 2012); d.h. etwa jeder Achte • 2/3 der Hungernden in 7 Ländern: China, Indien, Pakistan, Bangladesch, Indonesien, Äthiopien und der DR Kongo

  9. 2.2 AUSWIRKUNGEN VON HUNGER UND UNTERERNÄHRUNG Untergewicht, akute und chronische Unterernährung bei Kleinkindern Erhöhte Krankheitsanfälligkeit Erhöhte Säuglings- und Kindersterblichkeit Geringere Lernleistungen in der Schule Geringere Arbeitsproduktivität von Erwachsenen Damit verbundene Kosten für die Familien und die Gesellschaft Jährlich sterben über 3 Millionen Kinder unter 5 an direkten oder indirekten Folgen von Hunger und Fehlernährung ca. 8000 pro Tag Handbuch Welternährung, Kap. I,2 S. 41

  10. 2 Globale Ernährungssituation 2.3 Ursachen von Hunger Längerfristige Trends: • Armut, Marginalisierung, fehlende Kaufkraft • Fehlende politische Entschlossenheit, Misswirtschaft • Krisen & Konflikte • Bevölkerungswachstum; Veränderung globaler Ernährungsgewohnheiten • Mangelnde Investitionen in die Landwirtschaft, Verlangsamung des landwirtschaftlichen Produktionszuwachses • Handels- und Marktverzerrungen Neuere Trends: • Klimawandel: Zunahme extremer Wetterereignisse (Missernten) Degradierung von Bödenund Verknappung von Wasserressourcen • Intransparenz der Agrarmärkte, Spekulation mit Agrargütern • Steigende Energiepreise, Erhöhung der landwirtschaftlichen Produktions- und Transportkosten • Konkurrenz um Anbauflächen (Teller, Tank, Trog, Textil)

  11. 2.4 Nahrungsmittelpreiskrisen 2007/08 und 2011 Dimension der Krisen • FAO 2008: 75 Mio. mehr Hungernde aufgrund der 1. NMP-Krise • WB 2011: 44 Mio. mehr Arme aufgrund der 2. NMP-Krise

  12. 3. Hungertreiber Ressourcenverknappung http://www.youtube.com/watch?v=sJ7xm555-Ic 3.1 Land-Wasser-Energie Nexus 3.2 Anzeichen von Verknappung Energie Wasser Land

  13. 3 Hungertreiber Ressourcenverknappung 3.1 Land-Wasser-Energie Nexus Bevölkerungs-zunahme, steigender Konsum, schlechte Politik, Klimawandel: => wachsender Druck auf die natürlichen Ressourcen und Preissteigerungen bei Land, Wasser, Energie => Zugang armer Menschen zu diesen Ressourcen wird erschwert oder gar unmöglich gemacht

  14. 3 Hungertreiber Ressourcenverknappung3.2 Anzeichen von Verknappung: Energie • Prognose: • Anstieg der Rohölpreise von 78 USD pro Barrel (2010) auf 140 USD im Jahr 2035 (Internationale Energieagentur, IEA), d.h. jährliche Preissteigerung von 2,4 Prozent. • Mögliche Folgen: • Suche nach alternativen Energieträgern: Anreiz zum Umstieg von Nahrungsmittel-produktion auf Treibstoffpflanzen, stärker Nachfrage nach Wasserkraftwerken (Nutzerkonflikte) • aufgrund starker Abhängigkeit der Landwirtschaft von fossilen Energien (Dünger, Transport, Kühlung, landwirtschaftliche Maschinen, Bewässerungspumpen): weiterer Anstieg der Nahrungsmittelpreise • effizientere Nutzung?

  15. 3 Hungertreiber Ressourcenverknappung 3.2 Anzeichen von Verknappung: Wasser • Situation heute: • - 39 Prozent der weltweiten Getreideproduktion • hinsichtlich ihres Wasserverbrauchs nicht nachhaltig • 1,4 Milliarden Menschen leben in Gebieten mit sinkendem Grundwasserspiegel • Klimawandel verschärft Wasserknappheit • Problem: Wachstumspotential der Wasserversorgung begrenzt • Mögliche Folge: im Jahr 2050 werden • 52 Prozent der Weltbevölkerung (4,8 Mrd.), • 49 Prozent der weltweiten Getreideproduktion und - 45 Prozent des globalen Bruttoinlandsproduktes durch Wasserknappheit gefährdet sein

  16. 3 Hungertreiber Ressourcenverknappung 3.2 Anzeichen von Verknappung: Land • Situation heute: • - Bodenknappheit in der Landwirtschaft: • die besten Böden bereits kultiviert und erhebliche Degradationvon Agrarflächen (u.a. durch falsche Bewirtschaftung) • Landoberfläche der Erde bereits zu 25 Prozent von Anbausystemen bedeckt • Mögliche Folgen steigender Nachfrage (Nahrung, Futtermittel, Kraftstoffe, Fasern): • Fragmentierung der Flächen; weitere Urbanisierung • Umwandlung von Gras- und Waldfläche • negative Auswirkungen auf Biodiversität und Ökosysteme (Wasserspeicher, Erosionsschutz) • Anstieg der Bodenpreise; Zunahme des sogenannten „Land Grabbings“

  17. 4. „Land Grabbing“ 4.1 Ausmaß und Dynamik des „Land Grabbing“ 4.2 Länderstudien zu den Auswirkung des „Land Grabbings“ auf Ernährungssicherheit

  18. 4.1 GETREIDEPRODUKTION FÜR BIOSPRIT

  19. 4 „Land Grabbing“4.2 Studien der Welthungerhilfe • „Land Grabbing“ in Projektgebieten • Anfang 2011: Berichte aus Projektgebieten über „Land Grabbing“; erst Kambodscha (v.a. Vietnamesische Investoren, Kautschuk-Anbau), dann Sierra Leone (SOCFIN und SIVA, Palmöl-Anbau), jeweils mit Implikationen für die Projektdurchführung • Sommer 2011: Fallstudien ‚Increasing Pressure on Land: Implications for Rural Livelihoods‘ => Ziel: evidenz-basierte Advocacy, d.h. Vertretung der Perspektiven der Betroffenen in der politischen Arbeit vor Ort, in Deutschland und auf EU-Ebene • Erarbeitung von Konzeption und Studienmethodik in Zusammenarbeit mit dem ZEF; Umsetzung über unabhängige Gutachterinnen jeweils in Zusammenarbeit mit einer Partnerorganisation vor Ort (LICADHO, Green Scenery) • Studien auf der Webseite der Welthungerhilfe zum Download.

  20. 4 „Land Grabbing“4.2 Studien der Welthungerhilfe Millenniums-dorf Kanat Toch, Kambodscha Quelle: LICADHO

  21. 4 „Land Grabbing“4.2 Studien der Welthungerhilfe • Ergebnisse: • Nationale Politikebene: Strategien sehen sowohl Förderung von großflächigen ausländischen Direktinvestitionen als auch von kleinbäuerlicher Landwirtschaft vor. • Rechtlicher Rahmen zur Sicherung der Landnutzungsrechte lokaler Bevölkerung schwach; Regelungen z.T. nicht bekannt (und zwar sowohl Bevölkerung als auch z.T. untere Regierungsebene) oder werden nicht angewandt (ohne dass wirkungsvolle Einforderungsmechanismen bestehen). • Praxis: großflächige Investitionen wesentlich stärker begünstigt, zumindest Teile der Regierung eindeutig stärker Investoren-orientiert (Korruption), dabei aber: auch „die Regierung“ kein homogener Block. • Lokale Landnutzer werden größtenteils von FDIs überrascht: erste Wahrnehmung z.B. Landmarkierung, Fremde in der Umgebung, keine Transparenz und Partizipation. • Land, das verpachtet wurde, war– anders als behauptet – nicht „ungenutzt“: Waldfläche zum Sammeln und Jagen von ergänzender Nahrung/Brennholz, Brachfläche, kultivierte Ackerfläche.

  22. 4 „Land Grabbing“4.2 Studien der Welthungerhilfe • Befürchtungen der lokalen Bevölkerung: • Verlust von Land auch für kulturelle, soziale Zwecke • Verschlechterung der Ernährungssituation, der Bedingungen für die Viehhaltung und des Zugangs zu Wasserressourcen • schlechte Arbeitsbedingungen auf den Plantagen • Verschlechterung der Sicherheitssituation • Verlust von Tradition und Identität; neue soziale Probleme • Erhoffte Chancen: • Einkommensmöglichkeiten auf Plantagen • Verbesserung der sozialen und technischen Infrastruktur => Angesichts sehr unausgeglichener Kräfteverhältnisse und sehr schwach ausgeprägten Rechtsstaatlichkeit ist eine gerechte Teilhabe der ursprünglichen Landnutzer an den Investitionen sehr unwahrscheinlich.

  23. 5. Wege zu einem verantwortungsvollen Umgang mit Ressourcen Schulamt Hessen, Regionale Fortbildung, 27.11.2012

  24. 5 Wege zu einem verantwortungsvollen Umgang mit Ressourcen

  25. 6. Die Bildungsinitiative FOOD RIGHT NOW www.welthungerhilfe.de/foodrightnow.html

  26. Was will die Bildungsinitiative? • Die Initiative richtetsich an JungeLeuteim Alter von 12-24 Jahrensowie an Lehrer/innen und Pädagogenimaußerschulischen Feld und will: • BewusstseinschärfenfürUrsachen des globalen Hungers, Lösungenfür den Hunger und Handlungsmöglichkeitenaufzeigen • ZuAktionenmobilisierenimKampfgegen den Hunger 26

  27. FOOD RIGHT NOW - Fokusthemen • ImZentrum: Das Recht auf angemesseneErnährung • DazuspezifischenUnterthemenwie: • Frauen und Kinder “The face of hunger is a woman” WHI 2009 • ZugangzuRessourcen (Wasser, Land…) • Umwelt (Klimawandel und landwirtschaftlicheProduktion) 27

  28. 6. Ressourcenverknappung im Unterricht

  29. 6 Ressourcenverknappung im UnterrichtUnterrichtsmaterial • Arbeitsblatt 1: • Schüler machen sich mit den wichtigsten Folgen von Land Grabbing vertraut. • Ausgehend von der Internetplattform »Land Matrix«, ermitteln • die Schüler Ursachen und Folgen der Aufkäufe von Agrarflächen. • Durch einen Vergleich mit dem Zeitalter des Kolonialismus • ermitteln sie Gemeinsamkeiten und Unterschiede der • historischen und der modernen Landnahme. • Arbeitsblatt 2: • Interview mit dem Agrar- und Gesellschaftswissenschaftler • Joseph Rahall aus Sierra Leone, der als Vertreter von Menschenrechts- und Umweltorganisationen die Folgen von • Land Grabbing in Sierra Leone darstellt. • Die Schüler entwickeln Regeln für einen Umgang mit • Ressourcen, stellen ín einem Projekt einen Zusammenhang • zwischen Land Grabbing und ihrem Alltag als Verbraucher • her und entwickeln Handlungsoptionen.

  30. 6 Ressourcenverknappung im Unterricht „...gelungenes Beispiel, wie aus einem komplexen Thema einige Aspekte verständlich dargeboten werden können.“ „... vielfältige Anregungen auch für den Unterricht in der Sekundarstufe I.“ „Gesamturteil: Sehr gut.“

  31. 6, Ressourcenverknappung im Unterrichtwww.welthungerhilfe.de/foodrightnow.html Informieren, Unterricht gestalten, Mitmachen. Schulamt Hessen, Regionale Fortbildung, 27.11.2012

  32. Vielen Dank! Fragen? Antje Paulsen Welthungerhilfe antje.paulsen@welthungerhilfe.de

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