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Die Chemie der F a r b s t o f f e. Gliederung. 1. Definition 2. Klassifizierung 3. Theorie der Farbigkeit 4. Der Einsatz von Farbstoffen 4.1 Textilfärberei 4.2 Lebensmittelfarbstoffe 4.3 Funktionelle Farbstoffe 5. Schulische Relevanz. 1. Definition.
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Gliederung 1. Definition 2. Klassifizierung 3. Theorie der Farbigkeit 4. Der Einsatz von Farbstoffen 4.1 Textilfärberei 4.2 Lebensmittelfarbstoffe 4.3 Funktionelle Farbstoffe 5. Schulische Relevanz
1. Definition 1. Def.: Farbstoff • Farbgebende Stoffe mit einer Absorption zwischen 400 und 800 nm (DIN: 55944) • Solche Farbmittel, die in ihrem Anwendungsmedium löslich sind (DIN: 55934) • Organische Verbindungen, die die Eigenschaft haben, andere Materialien zu färben
2. Klassifizierung 2. Klassifizierung
2. Klassifizierung Einteilung nach Chromophoren Polymethinfarbstoffe Azofarbstoffe n β-Naphthylorange Triphenylmethan-farbstoffe Anthrachinon-farbstoffe C + Indanthren Kristallviolett
3. Die Theorie der Farbigkeit 3. Die Theorie der Farbigkeit • Farbigkeit: Resultat der Wechselwirkung von Licht und Materie • Licht: elektromagnetische Strahlung im Wellenlängenbereich 400 – 760 nm • Zerlegung des weißen Lichts in die einzelnen Spektralfarben:
3. Die Theorie der Farbigkeit D1: Lichtbrechung • Ablenkung des Lichts beim Übergang in ein anderes Medium • Brechungswinkel abhängig von Wellenlänge • Größerer Brechungswinkel bei kleinen Wellenlängen
3. Die Theorie der Farbigkeit • Wellenlängen des sichtbaren Bereichs der elektromagnetischen Strahlung: • Lichtenergie ist in Form von Photonen gequantelt: • E = h · ν mit v = c/λ • E = h · c/λ
3. Die Theorie der Farbigkeit • Wechselwirkung von Licht und Materie • Farbe: • Summe des reflektierten und • durchgelassenen Lichts (Transmission) • Komplementär zur absorbierten Lichtfarbe
3. Die Theorie der Farbigkeit • Absorbierte Lichtenergie führt zu Elektronenanregung • Elektronenübergang HOMO-LUMO • Absorbierte Lichtenergie entspricht Energiedifferenz zwischen HOMO und LUMO E E LUMO LUMO ΔE = h · ν ΔE ΔE HOMO HOMO
3. Die Theorie der Farbigkeit • Zusammenhang zwischen Molekülbau und Farbigkeit • Farbstoffe besitzen ausgedehnete konjugierte π-Systeme sp2-hybridisierte C-Atome einer C=C-Doppelbindung Konjugierte Doppelbindungen • π-Elektronen in p-Orbitalen frei beweglich → delokalisierte Elektronen
3. Die Theorie der Farbigkeit • Je länger das konjugierte π-System, desto niedriger ΔE Ethen Ethen Butadien σ* E σ* ψ4 π* π* ψ3 ψ2 π π ψ1 σ σ
3. Die Theorie der Farbigkeit V1: Aromatenprobe Friedel-Crafts-Alkylierung: - H+
3. Die Theorie der Farbigkeit Konjugiertes π-System
4. Der Einsatz von Farbstoffen 4. Der Einsatz von Farbstoffen Einsatz aus ästhetischen Gründen: • Färben von Textilien und Leder • Druckereien, Papierfärbung • Färben von Lebensmitteln • Kosmetika etc. Einsatz aus funktionellen Gründen: • Indikatoren • Sensibilisatoren etc.
4.1 Textilfärberei 4.1 Textilfärberei • Farbstoffe sollen Textilien waschecht färben • Waschechtheit beruht auf Wechselwirkung zwischen Farbstoff und Faser • Fasertypen: Wolle: ionisierte Amino- bzw. Carboxylgruppen Seide: ionisierte Amino- bzw. Carboxylgruppen Baumwolle: Hydroxylgruppen
4.1 Textilfärberei 4.1.1 Entwicklungs-Farbstoffe • Azo-Entwicklungs-Farbstoffe • Grundierung der Textilien mit der wasserlöslichen farblose Kupplungskomponente • Nach dem Trocknen Zugabe der Diazoniumsalz-Lösung • Azokupplung: Entwicklung des wasserunlöslichen Farbstoffs auf der Faser • Haftung durch Adsorption an der Faser
4.1 Textilfärberei V2: Entwicklungsfärben Sulfanilsäure Nitrosylkation H3O+ OH- -H2O Diazoniumion
4.1 Textilfärberei - H+ β-Naphthol β-Naphtholorange
4.1 Textilfärberei 4.1.2 Substantiv-Farbstoffe • Polyazofarbstoffe • Keine kovalente oder salzartige Bindung • Bindung an die Cellulosefaser über Dipolkräfte, van-der-Waals-Kräfte oder Wasserstoffbrücken-Bindungen • Wenig waschecht Kongorot
4.1 Textilfärberei 4.1.3 Küpen-Farbstoffe • Indigo- und Indanthren- Farbstoffe • Unlöslicher Farbstoff • Keine Direktfärbung möglich • Reduktion in lösliche Form (Leuko-) • Auf der Faser wird Leukoform zum unlöslichen Farbstoff oxidiert • Van-der-Waals-Kräfte • Waschecht • Nicht abriebfest Indigofera tinctoria
4.1 Textilfärberei V3: Küpenfärbung +2 +1 +1 +2 Leukoform Indigo +3 +4 2- - 2- S O + 4 OH 2 SO + 2 H O 3 2 2 4
4.1 Textilfärberei 4.1.4 Reaktiv-Farbstoffe • Azo-, Anthrachinon- und Kupferphthalocyanin-Farbstoffe • Bindung über Amino-Gruppe an einen „reaktiven Anker“ • Fixierung über kovalente Bindung • Sehr waschecht
4.1 Textilfärberei 4.1.5 Beizen-Farbstoffe • Metallkomplex-Farbstoffe • Beizmittel: wasserlösliche Mineral- oder Metallsalze (Alaun, Eisen- und Kupfersalze) • Feste Verbindung zwischen Metallion und Farbstoff • Hohe Waschechtheit + + Rubia tinctorum Allizarin
4.2 Lebensmittelfarbstoffe 4.2 Lebensmittelfarbstoffe • Natürliche, naturidentische oder synthetische Farbstoffe • Zum Färben von Nahrungs-, Genuss- und Arztneimitteln • Verleihen ein appetitliches Aussehen • E 100 - E 200 • ADI-Werte (Acceptable Daily Intake) • Bewertung durch FAO (Food and Agriculture Organization of the United Nations) / WHO (World Health Organization)
4.2 Lebensmittelfarbstoffe D2: Echter oder falscher Lachs? Astaxanthin Cochenillerot A Gelborange S
4.2 Lebensmittelfarbstoffe • Fleischfärbung des Lachs • Carotinoid-Einlagerungen im Muskelgewebe • nicht durch einfache Extraktion isolierbar! • Nahrung der Lachse: Krebstiere • Futterzusätze in Lachsfarmen: „Carophyll Pink“
4.3 Funktionelle Farbstoffe 4.3 Funktionelle Farbstoffe • Anwendung nicht aufgrund ästhetischer Wirkung • Farbe ist irrelevant • Erfüllen wohldefinierte Funktion Klassifizierung: • Lichtabsorbierende- bzw. lichtemittierende Eigenschaften • Lichtinduzierte Polarisation • Photoelektrische und photochemische Aktivität
4.3 Funktionelle Farbstoffe • Der Einsatz funktioneller Farbstoffe • Sensibilisatoren für Silberhalogenide in fotografischen Filmen • Optische Datenspeicherung (Elektrofotografie) • Photochrome Verbindungen in Sonnenbrillen • pH-Indikatoren in der Analytik • Natürliche Farbstoffe (Chlorophyll, Anthocyane) • Betain-Farbstoffe für empirische Ermittlung der Lösungsmittelpolarität
4.3 Funktionelle Farbstoffe V4: Darstellung von Fluorescein
4.3 Funktionelle Farbstoffe Fluorescein
4.3 Funktionelle Farbstoffe Prinzip der Fluoreszenz • Farbstoffe: Absorption der Lichtenergie → Umwandlung in Schwingungsenergie (Wärme) • Fluoreszenzfarbstoffe: Absorption der Lichtenergie → Umwandlung in Schwingungsenergie aufgrund starrem Molekülgerüst nicht möglich → Abgabe der Energie in Form von Fluoreszenz Phenolphthalein Fluorescein
4.3 Funktionelle Farbstoffe • Absorption von kurzwelligem Licht, Emission von längerwelligem Licht →Stokes-Shift
4.3 Funktionelle Farbstoffe • Verwendung von Fluorescein • Fluoreszenzmikroskopie • Nachweis von Bromiden • pH-Indikator für undurchsichtige Lösungen • (Bsp.: Klärschlammtitration) • Quellenfärbung (Nachweis unterirdischer Wasserläufe) • Seenotrettung (500 g färben 4000 qm Wasseroberfläche) • Diagnose von Hornhautschäden am Auge
4.3 Funktionelle Farbstoffe Anthocyane: natürliche pH-Indikatoren • Wasserlösliche Pflanzenfarbstoffe (Blüten, Früchte) • Schutz vor UV-Strahlung • Locken Insekten an • Binden freie Radikale • Anthocyane: R= OH; H • Anthocyanine: Glycoside der Anthocyane • Glycosidform: wasserlöslicher und stabiler Anthocyane
4.3 Funktionelle Farbstoffe V5: Die Zauberrose Chinoide Base: pH 6-7 (blau) Cyanin: pH 1- 2 (rot)
4.3 Funktionelle Farbstoffe D3: Solvatochromie • Solvatochromer Farbstoff • Grundzustand in polaren Lsm. stabilisiert → ΔE (HOMO-LUMO) wird größer • Hypsochrome Bandenverschiebung mit zunehmender Lsm.-Polarität 2,6-Diphenyl-4-(2,4,6-triphenyl-1-pyridinio)-phenolat
4.3 Funktionelle Farbstoffe • Lsm.: • Farbe: blau grün gelb rot OH
5. Schulische Relevanz 5. Schulische Relevanz GK / LK 13.2 Wahlthema „Angewandte Chemie“ (Std.: GK 24; LK 43) • Licht und Farbe • Theorien der Farbigkeit • Einteilung der Farbstoffe nach Farbstoffklassen • Synthese von Farbstoffen • Färbetechniken • pH-Indikatoren • Lebensmittelfarbstoffe • Natürliche Farbstoffe