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MIGRATION – DEPRESSION Verlust von Identität – Verlust von Objekten

MIGRATION – DEPRESSION Verlust von Identität – Verlust von Objekten. Marianne Springer-Kremser, Edith Hofer, Katharina Leithner, Ulrike Achs Universitätsklinik für Tiefenpsychologie und Psychotherapie . Migration. Weltweit leben 35 Millionen Menschen als erzwungene (forced) Migrants.

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MIGRATION – DEPRESSION Verlust von Identität – Verlust von Objekten

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Presentation Transcript


  1. MIGRATION – DEPRESSIONVerlust von Identität – Verlust von Objekten Marianne Springer-Kremser, Edith Hofer, Katharina Leithner, Ulrike Achs Universitätsklinik für Tiefenpsychologie und Psychotherapie

  2. Migration Weltweit leben 35 Millionen Menschen als erzwungene (forced) Migrants. Man unterscheidet • internally displaced persons= innerhalb der eigenen Landesgrenzen Zuflucht gefunden • refugees= in einem fremden Land Zuflucht gefunden. Forschung betreffend MigrantInnenen wird fast ausschliesslich in stabilen Situationen durchgeführt Bartlett Linda A. et al ( Lancet 2004; 363: 76-77)

  3. Identität – was bedeutet ‚Ich bin ich’? Eine gut in die Persönlichkeitsstruktur integrierte Identität bedeutet: das Selbstbild einer Person bleibt in Grundzügen über die Zeit hinweg konstant und kohärent. Es kann durch Rückmeldungen von außen und Erfahrungen kleine Korrekturen benötigen und diese auch ertragen, ohne dass die Kohärenz dieses Selbstbildes durch situative Belastungen in Frage gestellt ist oder stimmungsabhängig ist. Damit ist die Vorstellung verbunden, immer eine bestimmte Frau, ein bestimmter Mann zu sein. Massive Belastung jedoch können Identitätskrisen auslösen.

  4. Depression Depression ist eine bedrückte, qualvoll erlittene, von Unlust begleitete und Angst gezeichnete Befindlichkeit. Sie führt bei den betroffenen zum Erleben der Zeitverlangsamung oder des Zeitstillstandes, zur Hemmung der Erlebens- und Erkennensfunktionen, zu einer schmerzlich erfahrenen Behinderung jeglichen Fühlens und Mitfühlens, zu einem Versiegen oder aber zu einer quälenden, ziellosen Aktivierung der Energie, zu einem verfremdeten Stupor oder zu einer heillos erlebten Agitation.Battegay R. 1987

  5. Trauer ist die normale Reaktion auf einen Verlust; Depression ist eine pathologische Form der Trauer `Man weiß, wen man verloren hat, aber nicht, was man verloren hat`Trauer und Melancholie (S.Freud 1917)

  6. Die Merkmale der Depression Fixierung an einen bestimmten Wunsch, der einen zentralen Platz in der inneren Welt der PatientInnen einnimmt und der gleichzeitig als unerfüllbar gesehen wird. b)Eine Selbstvorstellung von hilflos und machtlos, diesen Wunsch zu erfüllen. c) Affektive und andere motivationale Komponenten,welche diese Zustände begleiten (z.B. Psychomotorische Hemmung)

  7. Verluste als Katastrophen der Kindheit Verlust einer geliebten Person, Verlust der Liebe einer wichtigen Bezugsperson, Verlust der körperlichen Integrität, Verlust der stützenden Funktion des Gewissens: anstelle dieser ein rigides, sadistisch-strafendes Gewissen.

  8. THE „DEPRESSION“ CONTINUUM „Bad Day“ „Blues“ Long-term sadness Sadness Frequent „Moodiness“ Negativism Tearfulness Daily Low self-esteem Feelings of Symptoms loss response tearfulness to a specific loss of stressor interest Time limited _____________________________________________________________ Transient Persistent Dysthymic Adjustment Major Feelings Moodiness Disorder or Depressive Grief Reaction Episode C. Landau et al., 1994

  9. Die an der Entstehung der Depression beteiligten interagierenden Faktoren sind: Somatische Faktoren: hereditäre, biochemische Faktoren psychische Faktoren. Signifikante Zusammenhänge zwischen mittelschweren und schweren Depressionen einerseits und Verlusten in der Kindheit andererseits konnten empirisch nachgewiesen werden (Schepank at al 1987) Kritische Lebensereignisse „Exit from the social field“ (Brown & Harris 1978) als auslösende Faktoren.

  10. PATHOLOGISCHE TRAUER(Fixierung an das verlorene Objekt) Primäre Fixierung  Erschwert die Annahme eines `Ersatz´ - Objekts  `Blindheit´für mögliche Ersatzobjekte oder Zurückweisung dieserH. Bleichmar, 2003

  11. PRIMÄRE FIXIERUNG AN DAS OBJEKT VOR DESSEN VERLUST DURCH ERFÜLLUNG WICHTIGER FUNKTIONEN Befriedigung Narzistischer Bedürfnisse = Steigerung des Selbstwertgefühls Befriedigung Affektiver Bedürfnisse (Glück, Aufregung, Vitalität)H. Bleichmar, 2003

  12. SEKUNDÄRE FIXIERUNG AN DAS VERLORENE OBJEKT Schuldgefühle verhindern Lösungen Narzistisches Trauma: Wut, Wunsch nach Rache hält das verlorene Objekt fest Fehlen von kognitiven und emotionalen Ressourcen um das verlorene Objekt zu ersetzten Mangel an geeigneten Objekten in der Wirklichkeit H. Bleichmar, 2003

  13. Verluste im weiblichen Lebenszyklus Verlust des kindlichen Körperschemas„Niemand sieht aus wie ein keines Mädchen“ Monatlicher Blutverlust Verluste im Zusammenhang mit Sexualität und Reproduktion: - Autonomieverlust, - Durchtrennung der Nabelschnur - Glücklose Schwangerschaft Verlust der Potenz „Fruchtbarkeit“ (Menopause)

  14. Beginnend mit der Adoleszenz und das Erwachsenenalter hindurch ist mit wenigen Ausmaßen das Prävalenz- Inzidenz und -Erkrankungsrisiko von depressiven Störungen bei Frauen höher als bei Männern.Piccinelli & Wilkinson, 2000Depressive Mütter ´übertragen´ Depressivität eher auf ihre Töchter als auf ihre SöhneNolen-Hoeksema, 1987

  15. Bestimmte Inhalte haben sich als zwingend für die Therapie mit Depressiven Patientinnen erwiesen: • Die Bedeutung der realen und fantasierten Verluste in der Biografie, inkl. der Frage ‚was’ verloren wurde und nicht nur ‚wer’ verloren wurde, besonders im Zusammenhang mit der weiblichen Reproduktion und dem Selbstbild • Die subjektiven Vorstellungen, das Bild vom eigenen Körper inkl. der Vorstellungen von Funktionalität und Dysfunktionalität • Den Umgang mit Affekten: Wut (ohnmächtige Wut), Angst, Trauer, Scham und -Schuldgefühle, Ekel vor sich selbst, Triumpf über andere • Art und Qualität der Beziehung zu wichtigen Anderen, besonders jene zur Mutter, auch wenn sie nicht mehr lebt. • Das ‚Empowerment’ der Patientin über Erinnern an bewältigte Lebenskrisen, etc um so, vorhandene Ressourcen, welch im Zustand der Depression zugeschüttet scheinen, wieder zu mobilisieren.

  16. Die Position des Geschlechts in der Gesellschaft hat eine pathoplastische FunktionSociologie des maladies mentales, R.Bastide, 1973

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