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[Camel-Werbung 1932]. [Code of Practice –Weltnichtrauchertag 2005]. Fakultät MathNat, Fachrichtung Psychologie, Institut für Klinische Psychologie, Professur Dr. Jürgen Hoyer. Vorlesung IV: Modelle des Gesundheitshandelns II. Volitionale Prozesse. Dresden, 15.Mai 2014.
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[Camel-Werbung 1932] [Code of Practice –Weltnichtrauchertag 2005] Gesundheitspsychologie
Fakultät MathNat, Fachrichtung Psychologie, Institut für Klinische Psychologie, Professur Dr. Jürgen Hoyer Vorlesung IV:Modelle des GesundheitshandelnsII. Volitionale Prozesse Dresden, 15.Mai 2014
Modelle des Gesundheitshandelns II • 4. Theorie der Handlungsausführung • Beispiele • Heute höre ich auf – Logbuch zum Rauchstopp • Gesundheitshandeln bei Diabetikern Gesundheitspsychologie
4. Theorien der Handlungsausführung • 4. Theorien der Handlungsausführung Gesundheitspsychologie
4. Theorien der Handlungsausführung Kompetenz-erwartungen Ergebnis-erwartungen Intention Schweregrad Bedrohung Verwundbarkeit Handlung Das sozial-kognitive Prozessmodellgesundheitlichen Handelns (Schwarzer, 1996) Gesundheitspsychologie
4. Theorien der Handlungsausführung Gute Intentionen allein ändern noch gar nichts! • „The road to hell is paved with good intentions.” • Sprichwort • „Gute Vorsätze sind nutzlose Versuche, wissenschaftliche Gesetze umzustoßen. Ihr Ursprung ist lediglich Eitelkeit. Ihr Erfolg ist vollkommen gleich Null.“ • (Oscar Wilde, Das Bildnis des Dorian Gray) • Taten zählen, nicht Worte! Gesundheitspsychologie
4. Theorien der Handlungsausführung Kompetenz-erwartungen Ergebnis-erwartungen Intention Volitionaler Prozess Schweregrad Bedrohung Handlungs-planung Handlungs-kontrolle Verwundbarkeit Handlung Das sozial-kognitive Prozessmodellgesundheitlichen Handelns (Schwarzer, 1996) Situative Barrieren und Ressourcen Gesundheitspsychologie
4. Theorien der Handlungsausführung Intentionen ändern immerhin etwas! • Ca. 20-30% der Varianz im Verhalten wird durch Intentionen erklärt. • Sie sind besonders dann wirksam, wenn • das Ziel spezifisch ist (goal-specificity effect), • das Ziel nahe ist (goal-proximity effect), • Lernen (statt Leistung) im Vordergrund steht, • wenn etwas gesteigert (statt verhindert) werden soll, • das Ziel an realistische Erwartungen geknüpft ist. Gesundheitspsychologie
Wichtiges Grundprinzip: An realistischen Erwartungen anknüpfende Ziele setzen (durch „Mentales Kontrastieren“): Was kann ich WIRKLICH erreichen? • (Stadler, Oettingen & Gollwitzer, 2005) Gesundheitspsychologie
Durchführungsabsichten Gesundheitspsychologie (Stadler, Oettingen & Gollwitzer, 2005; http://www.dak.de/content/filesopen/DAK-Ergebnisbericht%20aktuell.pdf)
4. Theorien der Handlungsausführung Durchführungsabsichten (Gollwitzer, 1999) • Von derIntention • „Ich möchte mich gesünder Ernähren und mehr Sport treiben.“ • zur • Durchführungsabsicht(oder –plan; implementation intention) • „Wenn Samstagabend die Sportschau vorbei ist, gehe ich eine Stunde im Großen Garten laufen und esse danach einen Salat.“ Gesundheitspsychologie
4. Theorien der Handlungsausführung Das handlungspsychologische Phasenmodell („Rubikonmodell“) von Heckhausen. Gesundheitspsychologie
4. Theorien der Handlungsausführung Das handlungspsychologische Phasenmodell („Rubikonmodell“) von Heckhausen. Gesundheitspsychologie Durchführungsabsichten
4. Theorien der Handlungsausführung Durchführungsabsichten (Gollwitzer, 1999) • bestimmen wann, wo und wie ein intendiertes Ziel erreicht werden soll. • Struktur: Wenn [Situation], dann [konkretes Verhalten] • verknüpfen also Gelegenheiten mit zielgerichtetem Verhalten • Ergebnis: aus unverbindlichen Wünschen (Intentionen) werden verbindliche Ziele (D.) • Commitment (Zielbindung) & Selbstverpflichtung • viel größere Wahrscheinlichkeit der Realisierung Gesundheitspsychologie
4. Theorien der Handlungsausführung Durchführungsabsichten (Stadler, Oettingen & Gollwitzer, 2005) • mittlerer bis starker Effekt des Einübens von Durchführungsabsichten auf Zielerreichung (d=.65) • auch und besonders für Menschen mit Schwierigkeiten der Selbstregulation (Schizophrenie, Heroinabhängigkeit) • im Gesundheitsbereich d=.59 • u.a. Brustkrebsvorsorge, Medikamenteneinnahme, körperliche Aktivität und Ernährungsverhalten Gesundheitspsychologie
4. Theorien der Handlungsausführung Durchführungsabsichten (Stadler, Oettingen & Gollwitzer, 2005) • Absichtsbildung in drei Bereichen: • Hindernis(coping planning; Stressimmunisierung) • „Wenn ich abends vor dem Fernseher Heißhunger auf Schokolade bekomme, dann esse ich leckeres Obst statt Schokolade.“ • Vorbeugen • „Wenn ich am Samstag im Supermarkt einkaufe, dann kaufe ich so viel leckeres Obst und Gemüse für die ganze Woche.“ • Gute Gelegenheit(action planning) • „Wenn ich freitags Essen gehe, dann bestelle ich mein Lieblings-Gemüsegericht statt Fleisch.“ Gesundheitspsychologie
Beispiel: Experiment von Gollwitzer (1996) • Befragung von Studenten: Welche Projekte sind für die Weihnachtsferien geplant? • Die eine Hälfte der Studenten wurde aufgefordert, das eigene Vorgehen bei der Verwirklichung der Projekte genauer zu planen; von der anderen Hälfte wurde das nicht verlangt • Durchführung des Vorhabens: 2/3 in der Experimentalgruppe, 1/4 in der Kontrollgruppe Allein das Führen einer „To do“-Liste kann studentische Arbeitsstörungen erheblich reduzieren (Höcker et al., 2009) Gesundheitspsychologie
4. Theorien der Handlungsausführung Durchführungsabsichten (Stadler, Oettingen & Gollwitzer, 2005) • effiziente, unmittelbare Reaktion auf • kritische Situation • (zunehmend) ohne bewusstes Wollen (automatisiert) • Kontrolle wird an externe Auslösereize (Situation) abgegeben • Hindernisse und Barrieren werden vorweggenommen • Aber: positiver Effekt spezifisch, andere „schlechte Gewohnheiten“ bleiben in der Regel bestehen (Verplanken & Faes, 1999) • Aufbau neuen Verhaltens leichter als Aufgabe gewohnten Verhaltens • Mglw. störend bei schwierigen Handlungen und Perfektionisten? Gesundheitspsychologie
Rubrik „Die spannende Studie“ Implementation intentions verhindern, dass man aus schlechter Stimmung heraus unnötige Risiken eingeht Gesundheitspsychologie
4. Theorien der Handlungsausführung Das sozial-kognitive Prozessmodell gesundheitlichen Handelns(Health Action Process Approach, HAPA; Schwarzer, 1992, 2001) Selbst-wirksamkeits-erwartung Initiative Aufrecht-erhaltung Handlungs-ergebnis-erwartung Zielsetzung Planung Disengage-ment Wiederher-stellung Risiko-wahrnehmung Situative Barrierenund Gelegenheiten Handlung Gesundheitspsychologie
4. Theorien der Handlungsausführung Das sozial-kognitive Prozessmodell gesundheitlichen Handelns(Health Action Process Approach, HAPA; Schwarzer, 1992, 2001) Ich kann mich jeden Tag zum Laufenüberwinden, auchwenn es z.B. regnet. • Non-Intender Intender Aktiver (Actor) Initiative Aufrecht-erhaltung Wenn ich täglichlaufe, halte ich denKreislauf fit, habeaber weniger Zeit. Ich willjeden Taglaufen. Ich will jeden Tag 17:30 30mindurch den Gr.Garten laufen. Disengage-ment Wiederher-stellung Mein Risiko,einen Herzinfarktzu bekommen,ist hoch. Situative Barriere: Regen Handlung: Laufen Gesundheitspsychologie
4. Theorien der Handlungsausführung …auf Englisch Gesundheitspsychologie
4. Theorien der Handlungsausführung Das handlungspsychologische Phasenmodell („Rubikonmodell“) von Heckhausen. Gesundheitspsychologie Handlungsausführungskontrolle
4. Theorien der Handlungsausführung Handlungsausführungskontrolle • metakognitive Abschirm- und Durchhaltetendenzen • Beispiele: • „Konzentriere dich auf das Laufen, alles andere bringt jetzt nichts.“ • „Wenn ich jetzt aufgebe, war alles umsonst, was ich bisher an Anstrengung investiert habe.“ • „Wenn ich Zweifel bekomme, dass ich das schaffe, ist das normal.“ • andernfalls z.B.: Aufmerksamkeitsverschiebung, Unterbrechung Gesundheitspsychologie
Rubrik „Die spannende Studie“ (2) Oder funktioniert vieles „automatisch“? Wenn man Alkoholpatienten trainiert, Bilder mit Alkohol in einem Joystick-Paradigma „wegzudrücken“, sinkt die Rückfallrate nach einem Jahr um 9% Gesundheitspsychologie
4. Theorien der Handlungsausführung Postaktionale Phase • Handlungsbewertung • Verstärkung(„Ich habe es geschafft, trotz des Regens!“) Gesundheitspsychologie
4. Theorien der Handlungsausführung Gesundheitspsychologie
4. Theorien der Handlungsausführung Postaktionale Phase • Handlungsbewertung • Verstärkung(„Ich habe es geschafft, trotz des Regens!“) • Zielentbindung, Disengagement(„Laufen ist blöd und wenn es regnet, erkälte ich mich nur. Das bringt doch alles nichts.“) Gesundheitspsychologie
4. Theorien der Handlungsausführung Das sozial-kognitive Prozessmodell gesundheitlichen Handelns: Fazit(Health Action Process Approach, HAPA; Schwarzer, 1992, 2001) • kombiniert • motivationale Zielsetzung und • volitionale Mechanismen • beinhaltet alle zentralen Konstrukte • SWE • HEE • Risikowahrnehmung • Ziele • Pläne Gesundheitspsychologie
4. Theorien der Handlungsausführung Theorie der willentlichen Handlungssteuerung nach Kuhl • „Die Begriffe Volition oder Wille bezeichnen • eine Kategorie kooperierender psychischerFunktionen, • welche bei Vorliegen von näher zu bestimmenden Realisierungsschwierigkeiten • die … Koordination einer großen Zahl einzelner Teilfunktionen … wie Wahrnehmung, Aufmerksamkeit, Kognition, Emotion … • aufgrund eines einheitlichen Steuerungsprinzips • vermittelt, • das wir als „Absicht“ oder „Ziel“ bezeichnen.“ Gesundheitspsychologie
4. Theorien der Handlungsausführung Theorie der willentlichen Handlungssteuerung nach Kuhl (II) • „Volition ähnelt damit einer Führungskraft in einer sozialen Organisation, die Mitarbeiter und Abteilungen koordinieren muss, damit sie optimal funktioniert“ (Forstmeier & Rüddel, 2005, S. 159). • Dabei entsprechen die beiden volitionalen Selbststeuerungsformen Selbstkontrolle und Selbstregulation unterschiedlichen „intrapsychischen Führungsstilen“. Gesundheitspsychologie
4. Theorien der Handlungsausführung Forstmeier & Rüddel (2005) • Selbstregulation langfristig gesünder (z.B. weniger depressiv, größerer Rehabilitationserfolg) • Selbstkontrolle sollte nur vorübergehend eingesetzt werden (?????->) Gesundheitspsychologie
4. Theorien der Handlungsausführung Selbstkontrolle (Kanfer, Reinecker & Schmelzer, 2000)(Selbstbeobachtung – Selbstkontrolle – Selbstverstärkung) • Widerstehen einer Versuchung: kurzfristiger Verzicht/Aufschub eines positiven Verstärkers um langfristig positiven Effekt zu erzielen • (R C+ C+ /C–) • Bsp.: Verzicht auf Zigarette, um langfristig Gesundheit zu erhalten kurzfristig langfristig Gesundheitspsychologie
4. Theorien der Handlungsausführung Selbstkontrolle (Kanfer, Reinecker & Schmelzer, 2000)(Selbstbeobachtung – Selbstkontrolle – Selbstverstärkung) • Ertragen einer aversiven Situation: kurzfristiges Aushalten einer aversiven Situation, um langfristig positiven Effekt zu erzielen • (R C– C+ /C–) • Bsp.: Zum Zahnarzt gehen, damit man im Urlaub nicht von Schmerzen geplagt wird langfristig kurzfristig Gesundheitspsychologie
5. Logbuch zum Rauchstopp 5. Beispiele • Heute höre ich auf– Logbuch zum Rauchstopp Gesundheitspsychologie
5. Logbuch zum Rauchstopp Hinweis: http://www.psychologie.tu-dresden.de/i2/klinische/therapie/rad/ Gesundheitspsychologie
5. Logbuch zum Rauchstopp http://www.who-nichtrauchertag.de/html/nrs_broschuere.html Gesundheitspsychologie
Handlungs-Ergebnis-Erwartung - positiv Gesundheitspsychologie
5. Logbuch zum Rauchstopp • Durchführungsabsicht – Wann genau? Gesundheitspsychologie
Handlungs-Ergebnis-Erwartung – negativ (Barriere/coping planning) Gesundheitspsychologie
Durchführungsabsichten – Barrieren (coping planning) Gesundheitspsychologie
5. Logbuch zum Rauchstopp • Durchführungsabsichten – Barrieren • (Vorbeugen) Gesundheitspsychologie
Überprüfung Handlungs-Ergebnis-Erwartung – positiv/negativ (Vorwegnahme) Gesundheitspsychologie
Handlungsbewertung Gesundheitspsychologie
5. Logbuch zum Rauchstopp Verhältnisprävention wirkt im übrigen auch…Beispiel: Tabaksteuer (FR, 18.05.2005) • Tabaksteueraufkommen von 1995 bis 2003 stetig und um ein Drittel auf 14,1 Milliarden Euro gestiegen • ergiebigste Verbrauchsteuer nach der auf Mineralöl • Erhöhung in drei Schritten – 1.3. und 1.12.04 sowie zum 1.9.05 • um jeweils 1,2 Cent je Zigarette • Ergebnis: • 2004 insgesamt eine halbe Milliarde Euro weniger • Karl Lauterbach: Konsum -8% • Absatz versteuerte Zigaretten -16% • Problem: Selbstgedrehtes, Schmuggelware, Schwarzmarkt? Gesundheitspsychologie
5. Logbuch zum Rauchstopp Tabaksteueraufkommen (DZV, Statistisches Bundesamt) Gesundheitspsychologie
Veränderung Absatz – 31,7% – 2,5% (versteuerte) + 14,7% + 37,7% Steuersätze Feinschnitt:34,06 Euro/kg + 18,57% Zigaretten:8,27 Cent/Stück + 24,66% Pfeifentabak:15,66 Euro/kg + 13,13% Zigarren und Zigarillos:1,4 Cent/Stück + 1,47% 5. Logbuch zum Rauchstopp Tabaksteuer 2006 (Handelsblatt, 16.01.2007; BMF) Gesundheitspsychologie