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Union. Die Geschichte der Evangelischen Kirche der Union. Ein Beitrag zum Examensrepetitorium Kirchengeschichte KiHo Wuppertal, 22.1.2005 Joachim Lenz. Zeitabschnitte. 1817-1866 1866-1918 1918-1947 1954-1990 1991-2003 Seit 1.7.03. Ev. Kirche in Preußen APU APU (1922 KO)
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Union Die Geschichteder Evangelischen Kircheder Union Ein Beitrag zumExamensrepetitorium Kirchengeschichte KiHo Wuppertal, 22.1.2005Joachim Lenz
Zeitabschnitte • 1817-1866 • 1866-1918 • 1918-1947 • 1954-1990 • 1991-2003 • Seit 1.7.03 Ev. Kirche in Preußen APU APU (1922 KO) EKU (1953) Ost + West EKU UEK
Themenbereiche • Unionsbegriff • Historie und Geographie • Rheinisch-Westfälische KO • Agende • Das Evangelische Preußen • Entwicklung der EKU bis heute
Letzter Umfang der EKU • EKiBB + EKSO = EKBO (2004) • EKiR • EKvW • KPS • Lippe • Pommern • Anhalt (1960) • Preußische Provinzen: • Ostpreußen • Westpreußen • Brandenburg • Pommern • Posen • Sachsen • Schlesien • Rheinprovinz • Westfalen
Was ist eine „Union“? • Konsensunion • Verwaltungsunion • (Föderalunion, Kulturunion) Wann ist das Ergebnis „eine Kirche“?
Konfessionen in Preußen … wurden zunehmend fraglich: • Kurfürst Johann Sigismund 1613 • z.B. Paul Gerhardt 1666 • z.B. Militärgeistliche • z.B. konfessionsverschiedene Ehen • z.B. Pietismus, Aufklärung • …
Wiener Kongress 1815:Preußen wächst • Neu: DiePreußische Rheinprovinz • Hauptstadt: Koblenz (1826) • Viele katholische Gebiete • Staatsdotationen zum Ausgleich für Napoleons Säkularisation
Ein König auf Unionskurs Gründe: • Friedrich Wilhelm III. • Landesherrliches Kirchenregiment in Rheinland und Westfalen: Reform • Gedanke einer Preußischen Staats-kirche widerspricht Konfessonalismus • König als Summepiskopus hat kein Interesse an presbyterial-synodalen Strukturen
Abendmahl am 31.10.1817 • Vom König angesetzt, • natürlich mit Louise, • in der Garnisonskirche Potsdam. Reaktionen: • Aufbruchstimmung • … und Gegenwehr,v.a. auf lutherischer Seite
Aus den 95 Thesen von 1817 92. Die evangelisch-katholische Kirche ist eine herr-liche Kirche. Sie hält und bildet sich vorzugsweise am Sakrament. 93. Die evangelisch-reformierte Kirche ist eine herr-liche Kirche. Sie hält und bildet sich vorzugsweise am Worte Gottes. 94. Herrlicher als beide ist die evangelisch-lutherische Kirche. Sie hält und bildet sich am Sakrament wie am Worte Gottes. 95. In diese hinein bilden sich, selbst ohne der Men-schen absichtliches Zutun, die beiden andern. Aber der Gottlosen Weg vergeht, sagt David, Ps. 1,6.
Votum vom Niederrhein 16 Pfarrer treffen sich am 19.8.1817 in Duisburg: • Presbyterium und Synode sind die einzigen Kirchenbehörden. • Synoden sind nur mit Ältesten rechtmäßig. • Synoden berufen ihre Vorsteher auf Zeit. • Jede Gemeinde wählt ihren Pfarrer selbst.
Der Streit um die Agende • 1822 vom König beim Heer in Kraft gesetzt • in der Hof- und Domkirche Berlin • als Vorlage für die preußische Kirche • Provinzialkirchen sollen votieren … • … und lehnen ab
Ein O-Ton zur Agende „Den meisten Widerspruch wird die Agende finden, indes das Volk entschieden gegen jede Ceremonie ist, die eine Ähnlichkeit mit der katholischen hat.“ Pfr. Spener aus Herrensulzbach,Kirchenkreis St. Wendel, 1834
Vermittlung der Agende • Präses Wilhelm Johann Gottfried Ross wird 1827 nach Berlin berufen • Juni 1830 akzeptieren zwei Regionalsynoden in Köln und Koblenz die Agende, … • … bitten aber um Einlenken in der Kirchenordnungs-Frage
Kompromiss 1834/35 • Kabinettsordre vom 28.1.1834 • Bisherige Bekenntnisse bleiben • KO mit presbyterial-synodalen Elementen tritt in Kraft • Agende wird akzeptiert – mit Anhängen „Bekenntnisse“ <-> „Bekenntnisstände“
Separation • Entstehung der Altlutheraner • z.B. Breslau, Radevormwald • > eine Quelle der späteren SELK • Entstehung der Altreformierten • z.B. „Niederländisch-reformierte Gemeinde“ Elberfeld • 1845: „Evangelische Landeskirche in Preußen“
Die Rheinisch-Westfälische Kirchenordnung 1835 • Presbyterial-synodale Elemente werden gestattet • Konsistoriale Doppelstruktur wird installiert • Nachbesserungswünsche (z.B. 1838 „collegium qualificatum“) werden abgelehnt.
Bedeutung der KO 1835 z.B.: • Jede Ortsgemeinde hat Presbyterium • Zusammensetzung: mind. 2 Älteste, 1 Diakon, 1 Kirchmeister (=BauKM) • Leitung bei Pfarrer, Abstimmung mit Stimmenmehrheit *(vgl. 3-Kl.-Wahlrecht!) • Gemeindevertretung (Presbyterium plus weitere zu Wählende) für wichtige Entscheidungen (Pfarrwahl, Kirchbau) • Freie Pfarrwahl
Doppelstruktur 1835 Konsistorial: • Aufsicht: Kulturministerium in Berlin • Nachgeordnet: Konsistorium Koblenz • Generalsuperintendent Presbyterial-synodal: • Synodale Beschlussgremien • Viel Eigenverantwortung der Orts-gemeinde
Übrigens … … gab es nebenher manch andere wichtige Dinge: • z.B. Bortniansky und seine Musik • Sie lebt noch. Jedenfalls in manchen Hunsrück-Dörfern • Mischehenstreit, päpstl. Breve 1830 • „Kölner Ereignis“ • Clemens August Freiherr Droste zu Vischering: 1837 in Minden
Nach 1848 • Neuer König: FW4 • Preußische Verfassung 1850 - Art. 15: „Kirche ordnet und verwaltet ihre Angelegenheiten selbständig“ - Evangelischer Oberkirchenrat über- nimmt Kirchenaufsicht - König verbindet Staat und Kirche • Aber: Preuß.Generalsynode erst 1876!
Kulturkampf • Bismarck vs. Pius II. • „Quanta cura“ 1864 mit Syllabus errorum; Vaticanum I • Kulturkampf 1871-87 • Ergebnis: Laizisierung (Personen-standsrecht, Schulrecht) Katholische Revanche für Bismarck? Adenauer!
Die Summepiskopen • Friedrich-Wilhelm III. • Friedrich-Wilhelm IV. • Wilhelm I. • Friedrich III. • Wilhelm II. www.preussen.de
Die Oberpfarr-und Domkirchezu Berlin Gebaut alsZentrum desProtestantismus „Unser Glaubeist der Sieg,der die Weltüberwundenhat.“
Gebets-Bonboniere Der Dom von innen Apostelschranke Taufschale und Petrusmosaik Engel mit Siegesbanner
Querverbindungen • z.B. Soziale Frage und Diakonie • z.B. Adolf Stoecker in Berlin • z.B. die Rheinländer Engels und Marx • z.B. Parlament und Synode,Demokratie und Presb.-syn.System
Der Umbruch 1918 • Kaiser weg, Summepiskopus weg • König weg, Summepiskopus weg • Staatskirche entfällt • Weimarer Reichsverfassung stellt Weichen, die bis heute gelten • Kirchliche Orientierungsphase(z.B. neue Kirchenfahne) • APU-Kirchen müssen ihr Verhältnis zueinander neu klären
Karte der EKiR • Landesgrenzenaus der Zeitdes Kaiserreichs • Kirchenkreis- undGemeindegrenzenteilweise ebenso • Birkenfeld 1937von Oldenburg
Die APU im 3. Reich • Kirchen im Westen: Presbyterial-synodal organisiert -> von BK maßgeblich bestimmt • Kirchen im Osten: Konsistorial organisiert -> von DC-Bischöfen geleitet Jedenfalls so ungefähr.
Episkopale Struktur 1934 • 1934 Bischof Hermann Josef Oberheid: Bistum Köln-Aachen • Generalsuperintendent Ernst D. Stoltenhoff zwangspensioniert, ab 1935 wieder im Amt • … taucht aber faktisch ab • Übergibt 1948 die Amtsgeschäfte
Halle 1937 Bekenntnissynode der APU • „Jesus Christus […] ist selber die Gnadengabe […].“ • „[…] Unterschiede in der Lehre vom heiligen Abendmahl betreffen die Art und Weise der Selbstmitteilung […].“ • „Darum stehen gemeinsame Abend-mahlsfeiern […] nicht im Widerspruch zu der schriftgemäßen Verwaltung des heiligen Abendmahls.“
Die EKU nach 1945 • Anfang Mai 1945: Rheinische KL • August 1945: Treysa, EKD-> Selbstständigkeit der APU-Kirchen • APU-Ost und APU-West: Zwei KL • 1947: Darmstädter Wort • 1948: Gründung der VELKD • 1952: APU-GO • 1973: Leuenberg
Der Dom 1993 „Die Wahrheit braucht keine Dome. Das liebe Evangelium kriecht in der kleinsten Hütte unter und hält sie warm.“ Peter Beier,Präses der Synode der EKUzu Beginn der Predigt zur Wiederinbetriebnahme des Berliner Doms
EKU+AKf= UEK • „Union evangelischer Kirchen in der Evangelischen Kirche in Deutschland (UEK)“ (1.7.2003) • EKU-Kirchen: EKBO, Pommern, KPS, Lippe, Rheinland, Westfalen, Anhalt • Unierte AKf-Kirchen: Baden, Bremen, EKHN, EKKW, Pfalz • Reformierte Kirche
Ökumenische Bedeutung • Innerdeutsche Plattform bis 1989 • Kirchengemeinschaft mit der UCC (United Church of Christ, USA), 1981 • Kirchengemeinschaft mit EMK (Evang.-method. Kirche), 1990
Und jetzt: Die UEK • Vorläufig notwendig „Jeweils ein Jahr vor Ablauf der Amtszeit wird die Vollkonferenz prüfen, ob die Verbindlichkeit des gemeinsamen Lebens und Handelns innerhalb der Evangelischen Kirche in Deutschland so weit verwirklicht worden ist, dass ein Fortbestand der Union in ihrer bisherigen Form entbehrlich ist.“ Vertrag über die Bildung einer UEK, § 7 • Vorläufig notwendig • Schafft keine Bekenntnisgrundlage • Vollversammlung statt Synode • Keine direkte Delegation aus den Landessynoden • Sie ist Kirche, aber nicht eine Kirche.
Bleibende Arbeitsbereiche der vormaligen EKU: • Liturgie und Agende • Rechtsfragen • Theologischer Ausschuss(Barmer Erbe) • Weiterentwicklungdes Unionsgedankens -> www.uek-online.de
Zum Nachlesen: www.regionalseminar.de Literatur: • Die Geschichte der Evangelischen Kirche der Union, 3 Bände, hrsg.v. J.F.Goeters u.a., Leipzig 1992-98 • Dietrich Meyer: Art. Rheinland, in: TRE 29 (1998) S.157-177 • Albert Rosenkranz: Abriß einer Geschichte der EKiR, SVRKG 9, Düsseldorf 1960 • Erwin Mülhaupt: Rheinische Kirchengeschichte. Von den Anfängen bis 1945, (SVRKG 35) Düsseldorf 1970 u.v.a.m.