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Forschungsprogramm Subjektive Theorien (FST)

Forschungsprogramm Subjektive Theorien (FST). Es wird angenommen, dass Menschen im Alltag ebenso wie Wissenschaftler/innen versuchen, die Welt um sich herum zu verstehen und zu erklären. Das FST umfasst (in einer Verbindung von qualitativem und quantitativem Vorgehen) zwei Phasen:

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Forschungsprogramm Subjektive Theorien (FST)

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Presentation Transcript


  1. Forschungsprogramm Subjektive Theorien (FST) • Es wird angenommen, dass Menschen im Alltag ebenso wie Wissenschaftler/innen versuchen, die Welt um sich herum zu verstehen und zu erklären. • Das FST umfasst (in einer Verbindung von qualitativem und quantitativem Vorgehen) zwei Phasen: • Kommunikative Validierung: die (qualitative) Phase der Erhebung und Rekonstruktion solcher Kognitionen (als Subjektive Theorien); • Explanative Validierung: die (quantitative) Phase der Überprüfung der ‚Richtigkeit‘ Subjektiver Theorien im Sinne ‚objektiver‘ Erkenntnis. Einführung in die psychologische Methodenlehre

  2. Subjektive Theorien: Definition • Kognitionen der Selbst- und Weltsicht, • die im Dialog-Konsens aktualisier- und rekonstruierbar sind • als komplexes Aggregat mit (zumindest impliziter) Argu- mentationsstruktur, • das auch die zu objektiven wissenschaftlichen Theorien parallelen Funktionen • der Erklärung, Prognose, Technologie erfüllt • und deren Eignung als objektive Theorie zu überprüfen ist. Einführung in die psychologische Methodenlehre

  3. Phase der Kommunikativen Validierung:Erhebung und Rekonstruktion von STs • Theoretische Vorüberlegungen • Erstellung eines Interviewleitfadens • Pilotphase: Erprobung des Leitfadens • Erhebung von Theorie-Inhalten in Interviews • Schreiben der Inhalte auf Kärtchen • Legen einer graphischen Struktur durch Forscher/in und erforschte Person • Verständnissicherung im Dialog-Konsens und Erstellung einer Dialog-Konsens-Fassung Einführung in die psychologische Methodenlehre

  4. Struktur-Lege-Verfahren • Struktur-Lege-Verfahren enthalten Relationen (z.B. ‚das ist / das heißt‘, ‚führt zu‘, ‚und‘), um Kognitionsinhalte (Konzepte) untereinander zu einer Theoriestruktur zu verbinden, sowie Regeln zur Verbindung der Konzepte durch die Relationen. • Es existieren verschiedene Struktur-Lege-Verfah-ren, die jeweils für verschiedene Gegenstands-bereiche geeignet sind, z.B.: • Heidelberger Struktur-Lege-Technik SLT • Weingartener Appraisal Lege-Technik WAL Einführung in die psychologische Methodenlehre

  5. Unterschiede zwischen der Erhebung von STs und dem einfachen halbstandardisierten Interview • Die Erhebung und Rekonstruktion von Subjektiven Theorien unterscheidet sich von der Erhebung der Innensicht mittels halbstandardisier-tem Interview in zwei Punkten: • Es werden nicht nur Gedankeninhalte erhoben, sondern auch deren Verbindungen untereinander (Theorie-struktur). • Dass der/die Forscher/in die Gedanken der interviewten Person richtig verstanden hat, wird durch Dialog-Konsens ausdrücklich sichergestellt. Einführung in die psychologische Methodenlehre

  6. Kommunikative Validierung im FST • Definition: Verfahren, um die Gültigkeit der Interpretation von Forscher/in zu sichern • Gültigkeitskriterium: Dialog-Konsens • Behinderung der Gültigkeit durch: Kommunikationszwänge, z.B. Asymmetrie • regulative Zielidee: Ideale Sprechsituation des Diskurses (Habermas) • Maßnahmen zur Annäherung an eine Ideale Sprechsituation:Transparenz, Metakommunikation Einführung in die psychologische Methodenlehre

  7. Die zwei Phasen des FST Einführung in die psychologische Methodenlehre

  8. Positionen qualitativer Forscher/innen zu Gütekriterien quantitativer Forschung • Die quantitativen Gütekriterien können für die qualitative Forschung in modifizierter Form übernommen werden. • Die qualitative Forschung hat andere Maßstäbe und muss daher auch eigenständige Gütekriterien entwickeln. Einführung in die psychologische Methodenlehre

  9. Aspekte von Objektivität in qualitativer Forschung • ‚emergentistische‘ Konzeption: Konzept der ‚inneren Vergleichbarkeit‘ in Interview-situationen (Durchführungsobjektivität) • Transparenz und Nachvollziehbarkeit von Inter-pretationen bis hin zur Herstellung von Konsens unter den Forschern/innen (Auswertungs- und Interpretationsobjektivität) Einführung in die psychologische Methodenlehre

  10. Aspekte von Validität in qualitativer Forschung • Zielvorstellung der Gegenstandsnähe und -adäquanz • wichtige Sicherungsmassnahmen: • Schulung von Forschern/innen wirkt Verzerrungen entgegen • konsensuelle Validierung (z.B. Dialog-Konsens) Einführung in die psychologische Methodenlehre

  11. Eigenständige Gütekriterien qualitativer Forschung (nach Mayring) • Verfahrensdokumentation • Argumentative Interpretationsabsicherung • Regelgeleitetheit • Nähe zum Gegenstand • Kommunikative Validierung • Triangulation Einführung in die psychologische Methodenlehre

  12. Ethische Probleme qualitativer Forschung • Probleme bei der Gewährleistung von Anonymität • ‚Daten‘ der Untersuchungsteilnehmer/innen sind häufig sehr persönlicher Natur • Ungleichheit der Machtverhältnisse • Interpretationen können verletzend sein • Probleme einzelner Verfahren • Gruppendiskussion: Anwesenheit des ‚stooge‘ • Verdeckte Beobachtung • Deskriptive Feldforschung: ‚Doppelcharakter‘ der Beziehungen Einführung in die psychologische Methodenlehre

  13. Möglichkeiten der Kombination qualitativer und quantitativer Forschung • Qualitative Forschung mündet in eine Hypothese, die quantitativ untersucht wird • Qualitative wird im Anschluss an quantitative Erhebung durchgeführt, um quantitative Ergebnisse zu vertiefen und zu veranschaulichen • Methoden-Triangulation: Qualitative und quantitative Verfahren werden kombiniert, um verschiedene Aspekte eines Gegenstands zu erfassen • Qualitative Daten werden nicht nur interpretativ, sondern auch (inferenz-)statistisch ausgewertet • Anwendung von Verfahren, die in sich bereits qualitative und quantitative Elemente kombinieren (z.B. Inhaltsanalyse, FST) Einführung in die psychologische Methodenlehre

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