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Der Film. im Spannungsfeld von Kunst und Alltagsästhetik. „Die Möglichkeit, daß mit der Filmkamera Kunst gemacht werden kann, ist […] Unterschieden zwischen Filmbild und Wirklichkeit zu danken.“ Rudolf Arnheim . 1. Begriffliches.
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Der Film • im Spannungsfeld von Kunst und Alltagsästhetik
„Die Möglichkeit, daß mit der Filmkamera Kunst gemacht werden kann, ist […] Unterschieden zwischen Filmbild und Wirklichkeit zu danken.“ Rudolf Arnheim
1. Begriffliches • Der Film ist ein Medium sich durch Produktion und Präsentation bewegter Bilder formiert (Leinwand, Bildschirm). • Multimediale Erzeugnisse in denen bewegte Bilder (SW, Farbe) simultan mit Klang, Sprache, Text und Musik verknüpft werden. • Ursprünglich Kinematographie (zu griech. kinema, Bewegung, vgl. Kinematik, und -graphie ‚aufzeichnen‘) als Analogon zur Phonographie ‚Tonaufzeichnung‘. • Ein Film entsteht durch Aufzeichnung oder Herstellung von Bewegung (analog / digital).
Unterschiedliche Werkzeuge und Datenträger • Filmkamera • Videokamera • Digitalkamera
Gesellschaftliche Funktionen • Informationstragendes Massenmedium • Wirtschaftsgut • Kunstgattung
„Wie wir sehen, sind also die an der Filmherstellung beteiligten Fachleute in zwei große, fast feindliche Lager getrennt. Die einen sehen im Film nichts anderes als ein gegenwärtig sehr gangbares Mittel, einträgliche Geschäfte zu machen, eine Ware, die man den Wünschen der Zwischenhändler oder Verbraucher anpasst; die anderen betrachten das Lichtspiel als ein neues Gebiet für den schöpferischen Gestaltungswillen, als ein Mittel zu neuartiger Formung und Ausbeutung von Lebenskräften, kurz: als eine neue Kunst. Billigerweise muss man beide Standpunkte gelten lassen, denn schließlich kann man diese Zweiteilung von Kunst und Geschäft, Schöpfung und Betrieb, Erhebung und Zerstreuung, Werk und Ware auch bei den anderen Kunstzweigen beobachten.“ S. Walter Fischer 1928
Unterschiedliche Perspektiven • Ästhetik • Kommunikation
Auteur-Theorie • Theoretischer Hintergrund des französischen Autorenfilms der 1950er Jahre (Filmkritiker der Zeitschrift „Cahiers du cinéma“ um André Bazin) • Komplexe Film-Kunsttheorie die Anschlüsse zu anderen Kunsttheorien herstellt. • Kritik am arbeitsteiligen Produzentenfilms. • Überführung der Tätigkeiten von Drehbuchautor, Kameramann und Filmregisseur in eine kreative Einheit. • Film als Quasi-Text, der mit „Kamera geschrieben“ wird.
Zentraler Brennpunkt: Die Arbeiten von François Truffaut. • Truffaut plädierte für einen Film, bei dem Form und Inhalt vollständig vom Regisseur selbst (auteur) des Films bestimmt werden. • Verweis auf die Avantgarde des europäischenFilms: Luis Buñuel, Jean Renoir und Roberto Rossellini. • Verweis auf amerikanische Regisseure (trotz ihrer Abhängigkeit von de großen Filmstudios): Alfred Hitchcock, Howard Hawks, Fritz Lang und Vincente Minnelli.
Wichtigste Vertreter des französischen Autorenfilms (Nouvelle Vague): Jean-Luc Godard, Jacques Rivette, Claude Chabrol. • Kritik durch Roland Barthes (1968): „Der Tod des Autors“. • Kein „ Autoren-Gott“ sondern „Schriftsteller“.
Filmsemiotik • Semiotik des Mediums Film. • Ein Film besteht aus einzelnen Bildern, die zusammengesetzt Sequenzen ergeben. • Diese Bilderfolgen vermitteln spezifische Inhalte. • Verhältnis zwischen Film und abgebildeten Wirklichkeit (Wie funktioniert Repräsentation im Medium Film). • Umberto Eco: die kleinste filmsprachliche Einheit ist das Einzelbild. • Wahrnehmungspsychologie: Wirkungsmechanismen des Films können nicht mit denen der natürlicher Sprache gleichgesetzt werden.
Erste Vorführungen bewegter Bilder durch die „Laterna magica“ im 17. Jhrt. • „Lebensrad“ (Simon Stampfer /Joseph Plateau 1832): Bewegungsillusion durch Darbietung einer schnellen Abfolge von Einzelbildern (stroboskopischen Effekt). • Entwicklung einer Kombination beider Geräte durch den Ingenieur Franz von Uchatius (1845) - Darbietung kurzer Sequenzen.
Voraussetzung für die Entwicklung des Film als reproduzierende Kunst war die Entwicklung der Fotografie. • Problem der zunächst sehr langen Belichtungszeiten von Einzelbildern. • Durchbruch: Eadweard Muybridge veröffentlichte 1872 erstmals Serienfotografien von einem galoppierenden Pferd. • Louis Le Prince entwickelte als erster eine Filmkamera mit nur einem Objektiv. • Produktion erster bewegten Bilder, die man als Film bezeichnen kann (Roundhay Garden Scene, Traffic Crossing Leeds Bridge).
Erste öffentliche Filmvorführung durch die Brüder Skladanowsky am 1. November 1895 im Berliner „Wintergarten“ (Kurzfilme). • Zeitgleich Aufführungen der Brüder Lumière in Paris (Cinématograph). • Szenen aus dem alltäglichen Leben, gespielte Witze. • Faszination der Machbarkeit.
Entstehung erster ortsfester Kinos (Kintöppe, Nickelodeons)- Sukzessive Entwicklung einer Filmindustrie. • Georges Méliès nutzt als erster das narrative (erzählende) Potential des neuen Mediums - inszenierte Filme. • Pioniere des narrativen Films: • Arthur Melbourne-Cooper • George Albert Smith: The Little Doctor (1901): Variation der Bildgrösse, Montage. • Edwin S. Porter: Der große Eisenbahnraub (1903)
1910 Gründung der amerikanischen Filmindustrie in Hollywood (William Fox, Samuel Goldwyn, Adolph Zukor). • Gründe: Tageslicht war die zentrale Beleuchtungsquelle - Konkurrenz. • Perfektion der „Kunst des Erzählens“. • Gründung der U.FA-Studios 1918 - Entwicklung einer weltweit führenden Filmindustrie. • Hollywood bleibt aber Marktführer.
Slapstick-Komödienwaren weiterhin erfolgreich; 1921 dreht Chaplin den ersten abendfüllenden Film: The Kid. • Künstlerische Avantgarde entwickelte sich in Europa: • Expressionismus: Robert Wiene: Das Cabinet des Dr. Caligari (1919). • Sergej Eisenstein: Panzerkreuzer Potemkin (1925).
Die Ära des Tonfilms begann 1927 in den USA (Der Jazzsänger). • Entwicklung neuer Genres: Musicals (Die 42. Straße - 1933), Gangsterfilme (Scarface -1932), Horrorfilme (Frankenstein -1931) und Screwball-Komödien (Leoparden küßt man nicht -1938. • Ab 1933, Emigration der künstlerischen Elite des deutschsprachigen Films. • In den1940er Jahre entwickelt sich in den USA ein realistischer Film: Orson Welles' Citizen Kane. • In Deutschland dominiert zunächst die Neue Sachlichkeit (Der blaue Engel - 1930), M – Eine Stadt sucht einen Mörder (1931).
Der europäische Film steht vor einem Neuanfang. • Erste Nachkriegsfilme entstehen in Italien: Roberto Rossellini, Luchino Visconti, Federico Fellini (Neorealismus, Poetischer Realismus). • Minimalistische Darstellung, wenig Ausstattung, Laiendarstellern. • Das Leben einfacher Menschen in der Nachkriegszeit:Vittorio De Sica - Fahrraddiebe (1948) Rosellini - Rom, offene Stadt (1945). • Erfolge schwedischer Filmproduktionen:Arne Sucksdorff - Menschen in der Stadt (1948), Ingmar Bergman - Das Lächeln einer Sommernacht (1956).
Auswirkungen auf den amerikanischen Film: Film noir: John Huston - Die Spur des Falken (1941). • Zäsur durch die Verbreitung des Fernsehens - Konkurenz. • Entwicklung technischer Innovationen im Hiblick auf die Erlebnisqualität von Kinobesuchen (z.B. Breitbandformate, Cinemascope). • Produktion aufwendiger Monumental– und Ausstatungsfilmen: Ben Hur (1959), Quo vadis? (1951) oder Die zehn Gebote (1956).
Entwicklung des europäischen Autorenfilms.: • Erfolge der Nouvelle Vague: Jean-Luc Godard - Außer Atem, François Truffaut - Sie küssten und sie schlugen ihn (1959), Jules und Jim (1962). • Neuer deutscher Film: Alexander Kluge, Werner Herzog, Volker Schlöndorff, Wim Wenders und Rainer Werner Fassbinder. • New-Hollywood: Arthur Penn - Bonnie und Clyde (1967), Mike Nichols - Die Reifeprüfung (1967), Martin Scorsese - Taxi Driver (1976), Francis Ford Coppola - Apocalypse Now (1979).