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Fundamentaltheologie (als „Blickwechsel“). 1. Nicolaus Cusanus, De visione Dei 2. Was wir sehen blickt uns an – Offenbarung 3. „Seht das Lamm Gottes…“ – Kirche. Vorrede: Theologie als Glaubenswissenschaft.
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Fundamentaltheologie(als „Blickwechsel“) 1. Nicolaus Cusanus, De visione Dei 2. Was wir sehen blickt uns an – Offenbarung 3. „Seht das Lamm Gottes…“ – Kirche
Vorrede: Theologie als Glaubenswissenschaft • Religionsphilosophie: Frage nach Gott ohne Voraussetzung der Wahrheit religiöser Aussagen • FTh: Voraussetzung des christlichen Gottes • Max Seckler, Theologie als Glaubenswissenschaft (Hdb. der FTh 4): secundum revelationem, sub ratione Dei („in Anschauung Gottes“) • Argumentativ und rational einzuholender Wahrheitsanspruch
De visione Dei sive De Icona I • Nicolaus Cusanus († 1464) • November 1453 an Benediktiner des Klosters Tegernsee: Hinführung zum Göttlichen auf „menschlich verständige Weise“ • Form: „sinnliche Erfahrung“ (experimentaliter) als Vorgeschmack auf zu dem der Mensch durch Christus berufen ist • Experiment: • irgendwo das mitgesandte Bild eines „Alles-Sehenden“ (imago omnia videntis: „Abb. Gottes“) aufhängen: Christusdarstellung („Veronika“) • Bild in einem Halbkreis abschreiten mit Blick aufs Bild und Erfahrungsaustausch („Offenbarung des Berichterstattenden“: revelatione relatoris) • Erfahrung des überall Angesehen-Werdens des jeweils Einzelnen
De visione Dei sive De Icona II • Sein Gottes: absolutes Sehen („theos“ von „theorein“) • absolutes Sehen Gottes als Grund jedes einzelnen Sehens (kreatives Sehen): Weil Gott sieht/angesehen hat, kann der Mensch sein und Gott wieder-sehen • Sehen Gottes umfaßt alle Weisen des konkreten Sehens und ermöglicht sie (Doppelkonstruktion des Blickes: grammatikalische Struktur des Titels De visioneDei) • jeder Gegenstand kann letztlich Spiegel sein: Differenz zu Gott und notwendige erkenntnistheoretische Bezogenheit auf Gott: Verstehen soweit Ähnlichkeit, Nicht-Verstehen aus Unähnlichkeit • Aber: vom sinnhaften Experiment zur intellektuelle Schau • BLICK-WECHSEL 1: zuerst sieht Gott; Ausgangsfrage nicht vom Menschen, sondern vom sehenden/schaffenden Gott • vgl. 1 Kor 13,12 dynamische Erkenntnistheorie: jetzt wie in einem Spiegel rätselhafte Umrisse – einst von Angesicht zu Angesicht (zitiert bei Cusanus) • Frage: intellektuelles Spiel oder „Gibt es wirklich etwas/jemanden zu sehen“?
Was wir sehen blickt uns an – Offenbarung • Niemand kann Gott sehen soweit der (verborgene) Gott sich nicht zu sehen gibt • In Christus wird Gott zum Maler, der sich selbst portraitiert (vgl. Kol 1,15 „Er ist das Bild des unsichtbaren Gottes“): Christozentrik aller Erkenntnis (Christusbild als Ausgang des „Experiments“) • Goethes Faust: Im Anfang war das „Wort“, der „Sinn“, die „Kraft“: die „Tat“; Thomas Lentes: Am Anfang war das Bild ?! => nicht nur Christologie sondern Trinitätstheologie: wenn drei-einig dann auch „sichtbar“ für sich? Immanent und ökonomisch…] • Christus das Bild Gottes das den Menschen ansieht und vom Menschen angesehen werden kann (contemplatio, visio [beatifica]) • Umwandlung des Menschen im „Blickwechsel“: : der vorausliegenden Zuwendung Gottes muß die freie Zuwendung des Menschen folgen ?! => Sakramententheologie • BLICK-WECHSEL 2: Gott läßt sich selbst in Christus vom Menschen ansehen, um den Menschen zu verwandeln (Blick zweier Liebender)
„Seht das Lamm Gottes…“ – Kirche I • Was sehen wir (heute): Joh 20,29 ff.: Selig die nicht sehen und doch glauben… Diese Zeichen sind aufgeschrieben damit auch ihr glaubt… • Offenbarung als geschichtliches Ereignis mit universaler Gültigkeit (für alle: universale concretum) • Joh 1,1 ff.: Was von Anfang an war, was wir gehört haben, was wir mit unseren Augen gesehen, was wir geschaut und was unsere Hände angefasst haben, das verkünden wir…“ – Sehen durch die Augen der (Augen-)Zeugen • Konkreter Christus als Bild Gottes ruft zu einem konkreten „Ort“, an dem Blickwechsel stattfinden kann: Kirche als Ort vermittelter (Tradition) und unmittelbarer (Sakramente: Eucharistie) Blick-Wechsel • Loci theologici – Fundorte der Offenbarung: Kirche, Tradition, Schrift, Liturgie
„Seht das Lamm Gottes…“ – Kirche II • Objektiver Ort der Gegenwart Gottes (nur dieser Ort: Wahrheitsanspruch) – subjektive Aneignung (je „Ich“ der gesehen wird und zurück-sehen soll) • Hinführung zu einem eschatologischen Blick-Wechsel „von Angesicht zu Angesicht“ • Dafür eine der schönsten Hoffnungen der Bibel Offb 21,4: Er wird alle Tränen aus ihren Augen wischen.