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Fallstudie zur Business -Simulation Apples & Oranges. Vorlesung im Studiengang Tourismusbetriebs-wirtschaft an der FH Heilbronn imSS 2002. erstellt von: Wolfgang Kölle. -1-. Die Erbschaft. Ihre Großtante Klara ist gestorben. Obwohl in letzterZeit kaum mehr Kontakt zwischen ihr und Ihrer
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Fallstudie zur Business -SimulationApples & Oranges Vorlesung im Studiengang Tourismusbetriebs-wirtschaft an der FH Heilbronn imSS 2002 erstellt von: Wolfgang Kölle -1-
Die Erbschaft Ihre Großtante Klara ist gestorben. Obwohl in letzterZeit kaum mehr Kontakt zwischen ihr und Ihrer Familie bestand, haben neben Ihren Eltern Sie und Ihr Bruder ein Vermögen geerbt. „ WOW, die hat ja richtig Kohle gehabt, da kann ich ja endlich meinen Kurierdienst aufziehen“, äußern Sie spontan. „ Ja,ja, mach du nur, ich werde mein Geld in einen Aktienfond anlegen und mir dann einen einen gemütlichen Ruhestand daraus finanzieren, der bringt mir locker 12% Rendite. Du mußt dagegen zusehen, daß du erst mal deine ganzen Ausgaben reinholst und das bischen, was dann übrig bleibt, wird nicht annähernd an meine Rendite heranreichen. Doch Sie lassen sich nicht beirren -2-
Ein Traum geht in Erfüllung Sie sind Ihrem Traum etwas näher gekommen, Sie haben einen Kurierdienst gegründet, mit dem Sie unterschiedliche Beförderungsalternativen realisieren können. ! Sie haben 50 TSD € in den Kurierdienst investiert. Was haben Sie für Ihre Investition erhalten? ! Berechnen Sie das gebundene betriebliche Kapital ( Capital Employed ) * Lieferungen und Leistungen -3-
Berechnung des Gewinns Nach einem Jahr möchten Sie wissen, ob Sie Gewinn oder Verlust mit IhrerInvestition erzielt haben. Für die Berechnung dieser Grössen benötigen Siedie Gewinn- und Verlustrechnung (GuV). Berechnen Sie das Ergebnis Ihres Kurierdienstes (vor Ertragsteuern und vorFinanzergebnis). Leiten Sie anscließend daraus den Bilanzgewinn ab. Blitz-Kurier Bilanz ( in Euro ) 2001nach 7 Wochen Aktiva Anlagevermögen Beförderungsmittel 40.000 Einrichtung 10.000 Umlaufvermögen Vorräte 1.800 Forderungen L+L* 9.560 Passiva Eigenkapital 50.000 Verbindlichkeiten L+L* 4.510 Erhaltene Anzahlungen 6.850 Summe Passiva 61.360 Summe Aktiva 61.3600 -4- * Lieferungen und Leistungen
Blitz-Kurier Gewinn- und Verlustrechnung (in Euro) 2001 Umsatzerlöse InLineSkating Spezialdienst 9.360 Lieferwagen 24.531 Fahrradkurier 20.280 Medikamentenservice 21.060 Umsatzerlöse Umsatzkosten Personal 18.418 Mieten 14.734 Abschreibungen 5.000 . Umsatzkosten Bruttoergebnis vom Umsatz Allgemeine Verwaltungskosten 27.740 Ergebnis vor Ertragsteuern und Finanzergebnis=Operating Profit Ertragsteuern 3.922 Bilanzgewinn (Ergebnis nach Steuern) -5-
Kapitalrendite Die Höhe des durch Ihren Kurierdienstes erzielten Gewinnes/Verlustes ist eine wichtige Informationfür Sie. Seine Berechnung allein hilft ihnen aber nicht bei der Beurteilung, wie hoch sich Ihr Kapitalverzinst hat. Alternativ hätten Sie Ihr Geld wie Ihr Bruder in einen Aktienfonds investieren können. Die Rendite des Aktienfonds beläuft sich auf 12% vor Steuern. Ihre Kapitalkosten belaufen sich also auf 12% vor Steuern. Diese stellen die Mindestverzinsung dar, die Sie erzielen müssen, um genau so gut zu sein, wie Ihr Bruder. Wenn Sie aber besser sein möchten, müssen Sie eine Rendite von mehr als 12% vor Steuern erwirtschaften. Für eine solche Betrachtung müssen Sie den erzielten Gewinn/Verlust (Operating Profit ) im Verhältnis zu Ihrem durchschnittlich gebundenen berieblichen Kapital ( Capital Employed ) betrachten. Diese Grösse wird als Return on Capital Employed ( ROCE ) bezeichnet. Welchen ROCE haben Sie nach Ihrem ersten Jahr erwirtschaftet? Zur Berechnung der Rendite (ROCE ) können Sie nach folgenden Schritten vorgehen: 1. Schritt: Berechnung des Operating Profit vor Ertragsteuern 2. Schritt: Berechnung des durchschnittlich gebundenen betrieblichen Kapitals 3. Schritt: Berechnung des Quotienten ( ROCE ) 1. Schritt: Den Operating Profit vor Ertragsteuern haben Sie bereits ausgerechnet (9.339 Euro ). Sie können also direkt zum zweiten Schritt übergehen. -6-
2.Schritt: Berechnung des durchschnittlich gebundenen betrieblichen Kapitals Tipp: Da Sie das betriebliche Kapital am Jahresanfang bereits berechnet haben (€ 50.000), müssen Sie nur noch das betriebliche Kapital zum Jahresende bestimmen. -7-
Blitz-Kurier Schlussbilanz ( in Euro ) 2001 Passiva Eigenkapital 50.000 Bilanzgewinn 5.417 Verbindlichkeiten L+L* 4.810 Erhaltene Anzahlungen 5.806 Aktiva Anlagevermögen Beförderungsmittel 36.000 Einrichtung 9.000 Umlaufvermögen Vorräte 2.100 Forderungen L+L* 18.933 Summe Passiva 66.033 Summe Aktiva 66.033 * Lieferungen und Leistungen -8-
Berechnen Sie nun aus dem gebundenen betrieblichen Kapital zum Jahresanfang und dem gebundenen betrieblichen Kapital zum Jahresende das durchschnittlich gebundene betriebliche Kapital. = 3. Schritt: Berechnung des Quotienten Im nächsten Schritt können Sie das Ergebnis vor Ertragsteuern und vor Finanzergebnis ( Operating Profit ) und das durchschnittlich gebundene betriebliche Kapital ( Capital Employed ) in Beziehung zueinander setzen Berechnen Sie die Kapitalrendite (ROCE). ROCE= = x100 Ihr ROCE ist also höher ausgefallen. Aus dem ersten Jahr gehen Sie als Sieger hervor. -9-
Expansionsstrategie Nach den erfolgreichen Jahren 2000 und 2001 wollen Sie expandieren. Daher erwägen Sie eine Erweiterung des Fahrradkurierdienstes durch einen Anbau an Ihre „Fahrradgarage“ mit einer Fertighalle. Die Investition kostet Sie 7.000 €. Sie kalkuliernen mit einer Abschreibung von 20 % p.a. und einen Verkaufserlös von 3.000 € nach 5 Jahren. In einer Analyse der Investition möchten Sie zunächst den erwarteten Operating Profi sowie den Cash Flow vor Steuern Ihrer Erweiterung berechnen. Ergebnis Fahrradkuriererweiterung vor Ertragsteuern( Operating Profit ) 1. Schritt: Berechnen Sie das Ergebnis vor Ertragsteuern -10-
2. Schritt: Ermittlung Cash Flow vor Steuern der Fahrradkuriererweiterung -11-
Verbesserung der Rentabilität - Was tun? Es gibt viele Maßnahmen, um die Rentabilität zu steigern. Einige davon haben Sie mit Apples & Oranges selbst erprob; in einem Produktionsunternehmen. Ein Dienstleistungsunternehmen wie z.B. eine Tourismusfirma, steht aber vor ganz anderen Herausforderungen. Einige typische Merkmale eines solchen Unternehmens sind z.B: - hoher Lohnkostenanteil - definiertes Leistungsangebot - meist feste Preise - hoher Vertriebs- und Verwaltungsaufwand - hohe Kundenbindung Versuchen Sie nun, anhand der nachstehenden Zitate einige mögliche „Stellhebel“, auch Wertreiber genannt, zu identifizieren und zu formulieren, mit denen sich bei entsprechender Beeinflussung eine Renditeverbesserung erzielen ließe. „ Fachwissen und effiziente Arbeitsmethoden sind für Qualität und Produktivität äußerst wichtig“ „ Unsere Studien beweisen, dass die Kunden mit unseren Leistungen zufrieden sind.“ „ Die Kunden schätzen, dass wir kommen, wenn wir es versprochen haben.“ „Für uns sind Kundenreklamationen Alarmsignale, die zu raschem Handeln führen.“ „ Durch ein neues Informationssystem haben sich auch unsere Planungsprobleme verringert. Dies war die Lösung für eine hohe Nutzung der Ressourcen und einen guten Kundendienst.“ „Unsere Mitarbeiter sind flexibel. Alle können jederzeit dort eingesetzt werden, wo es am nötigsten ist.“ -12-
Analyse der finanzwirtschaftlichen Situation bei DaimlerChryslerbezogen auf das Geschäftsjahr 2001 Bearbeiten Sie anhand des Geschäftsberichtes von DaimlerChrysler nachstehende Aufgaben ( Werte in € ): 1. Ermitteln Sie den Operating Profit des Jahres 2001 für den Konzern und die einzelnen Segmente (außer „Übrige Aktivitäten“ ) Vergleichen Sie die Zahlen mit denen aus 2000, stellen die Veränderung dar und nennen Sie die wichtigsten Gründe dafür. 2. Stellen Sie die Veränderung der Kapitalrendite( bei DCAG heute: RONA ) von 2000 nach 2001 dar und vergleichen sie mit dem Mindestverzinsungsanspruch. 3. Ermitteln Sie den Cash Flow aus der Geschäftstätigkeit für 2000/2001 und begründen kurz die Veränderung. -13-