440 likes | 563 Views
Gesamtgliederung:. 01. Einführung 02. Das Ziel der Vollbeschäftigung 03. Das Ziel der Geldwertstabilität 04. Das Ziel eines angemessenen wirtschaftlichen Wachstums 05. Die theoretischen Grundlagen der Beschäftigungspolitik
E N D
Gesamtgliederung: 01. Einführung 02. Das Ziel der Vollbeschäftigung 03. Das Ziel der Geldwertstabilität 04. Das Ziel eines angemessenen wirtschaftlichen Wachstums 05. Die theoretischen Grundlagen der Beschäftigungspolitik 06. Die theoretischen Grundlagen der Stabilisierungspolitik 07. Die theoretischen Grundlagen der Wachstumspolitik 08. Die geld- und außenwirtschaftspolitischen Mittel 09. Die finanzpolitischen Mittel 10. Die einkommenspolitischen Mittel 11. Institutionelle Maßnahmen 12 Die Träger der Konjunktur- und Wachstumspolitik
Kapitel VII: Die theoretischen Grundlagen der Wachstumspolitik Fortsetzung
Kapitel VII: Die theoretischen Grundlagen der Wachstumspolitik 01. Wachstumstheorie ausreichende Grundlage? 02. Die wichtigsten Bestimmungsgründe des Wachstums 03. Die Bedeutung der natürlichen Ressourcen 04. Die quantitative Vermehrung der Arbeitsmenge 05. Die Verbesserung der Arbeitsqualität 06. Intensives Wachstum und Arbeitskräfteeinsatz 07. Kapital und postkeynesianische Wachstumstheorie 08. Kapital und neoklassische Wachstumstheorie 09. Sparförderung versus Investitionsförderung 10. Wirtschaftliches Wachstum und Kapitalstruktur 11. Die Rolle des technischen Fortschrittes 12. Stagnation aufgrund einer zu geringen Nachfrage?
Kapitel VII: Die theoretischen Grundlagen der Wachstumspolitik 01. Wachstumstheorie ausreichende Grundlage? 02. Die wichtigsten Bestimmungsgründe des Wachstums 03. Die Bedeutung der natürlichen Ressourcen 04. Die quantitative Vermehrung der Arbeitsmenge 05. Die Verbesserung der Arbeitsqualität 06. Intensives Wachstum und Arbeitskräfteeinsatz 07. Kapital und postkeynesianische Wachstumstheorie 08. Kapital und neoklassische Wachstumstheorie 09. Sparförderung versus Investitionsförderung 10. Wirtschaftliches Wachstum und Kapitalstruktur 11. Die Rolle des technischen Fortschrittes 12. Stagnation aufgrund einer zu geringen Nachfrage?
Frage 7: Welche Bedeutung kommt dem Kapitaleinsatz im Rahmen der keynesianischen Wachstumstheorie zu ? (1) • Die Bedeutung des Kapitaleinsatzes für die Wachstumsrate des Inlandsprodukts ergibt sich aus folgenden Gleichungen: • Ausgangspunkt ist die Identitätsgleichung: I = S • Berücksichtigung der Determinanten von S und I ergibt: • I = dK I dK/dY * dY (1) • S = s * Y (2) • (3) • Wir dividieren nun beide Seiten mit Y: • (4)
Frage 7: Welche Bedeutung kommt dem Kapitaleinsatz im Rahmen der keynesianischen Wachstumstheorie zu ? (2) • dK/dY entspricht jedoch dem Kapitalkoeffizienten: • ß: Kapitalkoeffizient (5) • Setzen wir den Wert aus (5) in Gleichung (4) ein, erhalten wir schließlich die Gleichgewichtsbedingung der keynesi-anischen Wachstumstheorie: • Es wird im allgemeinen von der Annahme der Konstanz des Kapitalkoeffizienten ausgegangen.
Frage 7: Welche Bedeutung kommt dem Kapitaleinsatz im Rahmen der keynesianischen Wachstumstheorie zu ? (3) • Der alleinige Bestimmungsgrund des Wachstums ist hier die Ersparnis bzw. die Investition. • Folgende politische Schlussfolgerung wurde gezogen: • Wachstum lässt sich vor allem durch Investitionsanreize erzielen. • Kritik: • Eine Zunahme der Investition kann zu einer Zunahme des Kapitalkoeffizienten führen • und kann auf diese Weise wiederum die Chancen für ein wirtschaftliches Wachstum vermindern.
Fazit: (7) • Entsprechend der postkeynesianischen Wachstumstheorie ent-scheiden Nachfragefaktoren über das Ausmaß des wirtschaft-lichen Wachstums. • Da nach wie vor unterstellt wird, dass der Kapitalmarkt nicht in der Lage ist, die Investition der Ersparnis anzupassen, ist der Staat aufgefordert, dafür zu sorgen, dass die Wachstumsrate der Investition dem Quotienten aus Sparquote und Kapitalkoef-fizienten entspricht.
Kapitel VII: Die theoretischen Grundlagen der Wachstumspolitik 01. Wachstumstheorie ausreichende Grundlage? 02. Die wichtigsten Bestimmungsgründe des Wachstums 03. Die Bedeutung der natürlichen Ressourcen 04. Die quantitative Vermehrung der Arbeitsmenge 05. Die Verbesserung der Arbeitsqualität 06. Intensives Wachstum und Arbeitskräfteeinsatz 07. Kapital und postkeynesianische Wachstumstheorie 08. Kapital und neoklassische Wachstumstheorie 09. Sparförderung versus Investitionsförderung 10. Wirtschaftliches Wachstum und Kapitalstruktur 11. Die Rolle des technischen Fortschrittes 12. Stagnation aufgrund einer zu geringen Nachfrage?
Frage 8: Welche Bedeutung kommt dem Kapitaleinsatz im Rahmen der neoklassischen Wachstumstheorie zu ? (1) • R. M. Solow und J. Meade vertreten folgende Ansicht: • Nur das Wachstumsniveau und nicht die Wachstumsrate hängen von der Höhe des Kapitaleinsatzes ab. • Ausgangspunkt bildet eine Produktionsfunktion vom Typ Cobb-Douglas: • X = b*A *K1- • X : reales Sozialprodukt • A : Arbeitseinsatz in Stunden • K : Kapitaleinsatz in Mengeneinheiten • b, : Strukturparameter.
Frage 8: Welche Bedeutung kommt dem Kapitaleinsatz im Rahmen der neoklassischen Wachstumstheorie zu ? (2) • Folgende Annahmen werden getroffen: • Das Inlandsprodukt ist von der Arbeit (A) und dem Kapital (K) abhängig. • Es existiert ein neutraler technischer Fortschritt. • Eine partielle Differentiation der Produktionsfunktion X = b*A *K1- ergibt: • i) X/A = * b*A-1 *K1- = * X/A • ii) X/K = (1-) * b*A *K1-- 1 = (1-) * X/K • iii) X/b = b-1 * b*A *K1- = X/b
Frage 8: Welche Bedeutung kommt dem Kapitaleinsatz im Rahmen der neoklassischen Wachstumstheorie zu ? (3) • Das totale Differential hingegen ergibt sich aus der Summe der partiellen Ableitungen: • dX = [ * X/A * dA] +[(1- ) * X/K * dK] + [X/b * db] • Wir kürzen die Gleichung durch X und erhalten: • dX/X = * dA/A + (1- ) * dK/K + db/b
Frage 8: Welche Bedeutung kommt dem Kapitaleinsatz im Rahmen der neoklassischen Wachstumstheorie zu ? (4) • Als Folge eines neutralen Fortschrittes ergeben sich: • gleiche Wachstumsraten von K und X. • K/X ist also nur konstant, wenn dX/X = dK/K. (1) • Ausgangspunkt sei die totale Differentiation von X: • dX/X= [ * dA /A] +[(1- ) * dK /K] + [ db/b]. • Wir ersetzen nach (1) dK/K durch dX/X: • dX/X= [ * dA /A] +[(1- ) * dX/X] + [ db/b] • Wir bringen die X-Terme auf die linke Seite: • dX/X - [(1- ) * dX/X] = [ * dA /A] + [ db/b], • durch Division der gesamten Gleichung durch ergibt sich schließlich: • dX/X = dA /A + (db/b)/
Frage 8: Welche Bedeutung kommt dem Kapitaleinsatz im Rahmen der neoklassischen Wachstumstheorie zu ? (5) • Als Folge erhalten wir: • Die Wachstumsrate des Inlandsproduktes ist unabhän-gig von der Höhe des Kapitaleinsatzes. • Eine weitere Folge dieses Ansatzes besteht darin, dass das intensive Wachstum nur vom technischen Fortschritt abhän-gig ist, da in der obigen Gleichung beide Seiten durch den Term: (dA /A) dividiert werden.
Frage 8: Welche Bedeutung kommt dem Kapitaleinsatz im Rahmen der neoklassischen Wachstums-theorie zu ? (6) • Kritik an diesen Schlussfolgerungen: • 1. Das Wachstumsniveau ist seinerseits vom Kapitalein-satz abhängig, nur die Wachstumsrate ist unabhängig. • 2. Diese Schlussfolgerungen der neoklassischen Theorie setzen eine Cobb-Douglas-Produktionsfunktion voraus. • 3. Bei anderen Produktionsfunktionen kann auch die Wachstumsrate vom Kapitaleinsatz abhängen. • 4. Ein verkörperter technischer Fortschritt ist selbst wie-derum vom Kapitaleinsatz abhängig.
Fazit: (8a) • Im Gegensatz zum Keynesianismus betont die neoklassische Theorie des Wachstums die Rolle der Angebotsfaktoren für das Wachstum. • Es lässt sich zeigen, dass bei Unterstellung einer Cobb-Douglas-Produktionsfunktion die gleichgewichtige Wachstumsrate des In-landsprodukts nur von der Wachstumsrate der Arbeitskräfte und des mit dem Arbeitskoeffizienten gewichteten technischen Fort-schrittes bestimmt wird.
Fazit: (8b) • Trotzdem muss der Kapitalbildung auch bei Unterstellung klassischer Gedankengänge eine gewisse Rolle zuerkannt werden: • Nur die Wachstumsrate, aber nicht das Wachstumsniveau wird nicht mehr von der Höhe des Kapitaleinsatzes bestimmt, • weiterhin lässt sich nur in sehr einfachen Produktionsfunktionen (vom Typ Cobb-Douglas) der Wert des Kapitals herauskürzen, • schließlich unterstellt die neuere Neoklassik, dass die Rate des technischen Fortschrittes selbst wiederum vom Umfang der Kapitalbildung mitbestimmt wird (These vom verkörperten technischen Fortschritt).
Kapitel VII: Die theoretischen Grundlagen der Wachstumspolitik 01. Wachstumstheorie ausreichende Grundlage? 02. Die wichtigsten Bestimmungsgründe des Wachstums 03. Die Bedeutung der natürlichen Ressourcen 04. Die quantitative Vermehrung der Arbeitsmenge 05. Die Verbesserung der Arbeitsqualität 06. Intensives Wachstum und Arbeitskräfteeinsatz 07. Kapital und postkeynesianische Wachstumstheorie 08. Kapital und neoklassische Wachstumstheorie 09. Sparförderung versus Investitionsförderung 10. Wirtschaftliches Wachstum und Kapitalstruktur 11. Die Rolle des technischen Fortschrittes 12. Stagnation aufgrund einer zu geringen Nachfrage?
Frage 9: Hängt das Wachstum eher von der Spar- oder von der Investitionsbereitschaft ab ? (1) • Als Ausgangspunkt unserer Überlegungen gelte folgender Satz: • Das Wachstum ist abhängig vom Kapitaleinsatz: dY/Y = s/ß • Als Grundaussage jeder Keynes’schen Theorie gilt: • Ein Zuwachs in der Ersparnis führt nicht automatisch zu einem Zuwachs in der Investition. • Es entsteht hier die Frage, ob die postkeynesianische Theorie doch wiederum die Bedeutung der Ersparnis für das Wachs-tum unterstreicht?
Frage 9: Hängt das Wachstum eher von der Spar- oder von der Investitionsbereitschaft ab ? (2) • Die Formel: dY/Y = s/ß besagt jedoch nicht: • Je größer die Sparquote, um so größer ist die Wachs-tumsrate, sondern: • je größer die Sparquote, um so höher muss die Wachs-tumsrate der Investition und damit auch die gleichgroße Wachstumsrate des Inlandsproduktes sein, damit sich ein dynamisches Gleichgewicht einstellen kann. • Ob diese Voraussetzung für ein gleichgewichtiges Wachstum in praxi erfüllt ist, kann man aus dieser Formel nicht ablesen.
Frage 9: Hängt das Wachstum eher von der Spar- oder von der Investitionsbereitschaft ab ? (3) • Der Ersparnis kommt allerdings im Rahmen der keynesia-nischen Verteilungstheorie von Kaldor eine entscheidende Rolle zu: • Nachfragesteigerungen können in Preissteigerungen verpuffen, wenn die Ersparnis gering ist. • Es ergibt sich somit aus der Kaldor’schen Theorie folgende Schlussfolgerung: • Eine von der Kapitalnachfrageseite her ausgelöste Erhö-hung des Kapital-Einsatzes wird zu Preissteigerungen und damit zu einer Verschlechterung der Lohnquote füh-ren. • Um dies zu verhindern, bedarf es auch der Zunahme der Ersparnis.
Frage 9: Hängt das Wachstum eher von der Spar- oder von der Investitionsbereitschaft ab ? (4) • Aus diesen Überlegungen ergeben sich folgende Folgerungen für eine keynesianische Sparpolitik: • Auch die Förderung der Ersparnis ist für den Erfolg der Wachstumspolitik notwendig. • Es gibt nun verschiedene Arten der Sparförderung: • Finanzielle Anreize (Sparprämien und Steuernachlässe) • Investivlohn und investive Gewinnbeteiligung und • Investivfondspläne.
Fazit: (9a) • Zwischen Klassikern und Keynesianern wurde die Frage kon-trovers diskutiert, ob Kapitalbildung eher durch Förderung der privaten Ersparnis oder der Investitionsbereitschaft erreicht wer-den kann. • Die Klassiker unterstellten, dass eine Zunahme der freiwilligen Ersparnis ausreicht, um auch einen Zuwachs der Investition aus-zulösen, da ein funktionierender Kapitalmarkt unterstellt wird.
Fazit: (9b) • Die frühen Keynesianer unterstellten, dass der Kapitalmarkt nicht in der Lage sei, dem Ersparniszuwachs entsprechende In-vestitionszuwächse herbeizuführen. • Der Staat habe die Aufgabe, die Investition anzureizen, der notwendige Zuwachs in der Ersparnis werde durch Expansions-kräfte des Marktes automatisch besorgt. • Kaldor hatte schließlich aufgezeigt, dass eine alleinige Steigerung des Investitionsvolumens zu Inflation und zu einer Reduzierung der Lohnquote führen kann, • was nur dadurch vermieden werden kann, dass der Staat auch dafür Sorge trägt, dass sich die freiwillige Ersparnis der Haushal-te ebenfalls erhöht.
Kapitel VII: Die theoretischen Grundlagen der Wachstumspolitik 01. Wachstumstheorie ausreichende Grundlage? 02. Die wichtigsten Bestimmungsgründe des Wachstums 03. Die Bedeutung der natürlichen Ressourcen 04. Die quantitative Vermehrung der Arbeitsmenge 05. Die Verbesserung der Arbeitsqualität 06. Intensives Wachstum und Arbeitskräfteeinsatz 07. Kapital und postkeynesianische Wachstumstheorie 08. Kapital und neoklassische Wachstumstheorie 09. Sparförderung versus Investitionsförderung 10. Wirtschaftliches Wachstum und Kapitalstruktur 11. Die Rolle des technischen Fortschrittes 12. Stagnation aufgrund einer zu geringen Nachfrage?
Frage 10: Welche Zusammenhänge bestehen zwischen Ka-pitalstruktur und Wirtschaftswachstum ? (1) • Es hat den Anschein, als sei eine Förderung der Investitionen mit der jeweils höchsten Kapitalproduktivität erwünscht. • Aber es gilt kritisch einzuwenden: • dass sich erstens die Höhe der Produktivität von Investiti-onen erst im nachhinein herausstellt und • dass zweitens bei dieser Betrachtung die Bedeutung ex-terner Effekte vernachlässigt wird. • Auch eine Investition mit überdurchschnittlich hoher Kapitalproduktivität kann unerwünscht sein, • da aufgrund externer Effekte an anderen Stellen der Pro-duktion gesamtwirtschaftliche Verluste eintreten können.
Frage 10: Welche Zusammenhänge bestehen zwischen Ka-pitalstruktur und Wirtschaftswachstum ? (2) • Eine nicht gezielte Investitionsförderung kann durchaus aus odrnungspolitischen Gründen einer gezielten Förderung überlegen sein, • da bei einer nicht gezielten Förderung die Marktkräfte über die Selektion entscheiden, • die Marktkräfte jedoch im Allgemeinen besser in der Lage sind als politische Eingriffe, eine optimale Allokation anzu-steuern.
Fazit: (10) • Der Kapitalkoeffizient der Investitionen ist von Betrieb zu Be-trieb und von Branche zu Branche unterschiedlich hoch. • Aus dieser Erkenntnis zogen Keynesianer oftmals den Schluss, dass das wirtschaftliche Wachstum durch selektive Anreize geför-dert werden müsse, es komme darauf an, die Investitionen mit der höchsten Kapitalproduktivität zu fördern. • Neoklassiker bezweifeln, ob der Staat das für diese Entscheidun-gen notwendige Wissen besitzt. • Außerdem sind bei dieser Politik mögliche externe Effekte außer Acht gelassen, die zu Verlusten in anderen Bereichen führen können.
Kapitel VII: Die theoretischen Grundlagen der Wachstumspolitik 01. Wachstumstheorie ausreichende Grundlage? 02. Die wichtigsten Bestimmungsgründe des Wachstums 03. Die Bedeutung der natürlichen Ressourcen 04. Die quantitative Vermehrung der Arbeitsmenge 05. Die Verbesserung der Arbeitsqualität 06. Intensives Wachstum und Arbeitskräfteeinsatz 07. Kapital und postkeynesianische Wachstumstheorie 08. Kapital und neoklassische Wachstumstheorie 09. Sparförderung versus Investitionsförderung 10. Wirtschaftliches Wachstum und Kapitalstruktur 11. Die Rolle des technischen Fortschrittes 12. Stagnation aufgrund einer zu geringen Nachfrage?
Frage 11: Welche Rolle kommt dem technischen Fortschritt für das Wachstum zu ? (1) • Die quantitative Bedeutung des technischen Fortschritts für das Wachstum ist unbestritten. • Technischer Fortschritt äußert sich in Veränderung der Strukturparameter der Produktionsfunktion: • X = b * A a * K 1- a b, a : Strukturparameter • Schwierigkeiten entstehen bei der praktischen Zurechnung des Anteils des Fortschrittes zum Wachstum: • Der technische Fortschritts kann nämlich vom Kapital-einsatz abhängig sein. • Eine höhere Technik erfordert zumeist auch eine höhere Arbeitsqualität. • Hier lässt sich der Wohlfahrtsgewinn nicht mehr auf ge-stiegene Technik und gestiegene Arbeitsproduktivität aufteilen.
Frage 11: Welche Rolle kommt dem technischen Fortschritt für das Wachstum zu ? (2) • Die Rolle des Wettbewerbs wird kontrovers diskutiert: • Klassiker gehen davon aus, dass die Unternehmer nur bei Wettbewerb genügend Anreize zur Rationalisierung ha-ben. • J. A. Schumpeter geht hingegen davon aus, dass nur Großbetriebe und Konzerne die Fähigkeit zur Innovation haben. • Der Unterschied zwischen beiden Positionen besteht also darin, dass die Klassiker auf die Anreize abheben, Schumpeter hingegen die Möglichkeiten stärker betont.
Frage 11: Welche Rolle kommt dem technischen Fortschritt für das Wachstum zu ? (3) • Der Wettbewerb hängt selbst wiederum von folgenden Faktoren ab: • der Konjunkturlage • In Zeiten der Nachfrageüberhänge versagen die Wett-bewerbskräfte. • dem freien Marktzugang • Wettbewerb kann durch eine prohibitive Zollpolitik verhindert werden. • der Möglichkeit unternehmerischer Zusammenschlüsse (Konzerne, Kartelle) • der Ausgestaltung der Patentgesetzgebung • Bei einem zu großzügigen Patentschutz kann der Wettbewerb auf Jahre unterbunden sein.
Fazit: (11) • Die bedeutende Rolle des technischen Fortschrittes für das inten-sive Wachstum ist unbestritten. • Es ist jedoch äußerst schwierig, den quantitativen Anteil des tech-nischen Fortschrittes für ein gegebenes Wachstum zu bestimmen • und diesen vom Anteil der ebenfalls stattgefundenen Qualifizie-rung der Arbeit und der Ausweitung der Kapitalintensität zu trennen. • Im allgemeinen erfordert eine neue Technologie sowohl eine Erhöhung in der Qualifizierung der Arbeitskräfte sowie eine Zu-nahme in der Kapitalintensität.
Kapitel VII: Die theoretischen Grundlagen der Wachstumspolitik 01. Wachstumstheorie ausreichende Grundlage? 02. Die wichtigsten Bestimmungsgründe des Wachstums 03. Die Bedeutung der natürlichen Ressourcen 04. Die quantitative Vermehrung der Arbeitsmenge 05. Die Verbesserung der Arbeitsqualität 06. Intensives Wachstum und Arbeitskräfteeinsatz 07. Kapital und postkeynesianische Wachstumstheorie 08. Kapital und neoklassische Wachstumstheorie 09. Sparförderung versus Investitionsförderung 10. Wirtschaftliches Wachstum und Kapitalstruktur 11. Die Rolle des technischen Fortschrittes 12. Stagnation aufgrund einer zu geringen Nachfrage?
Frage 12: Ist aufgrund von Nachfragedefiziten mit einer säkularen Stagnation zu rechnen ? (1) • Ausgangspunkt sei die Gleichgewichtsbedingung der key-nesianischen Wachstumstheorie: • dI/I = s/ß • dI/I : jährliche Wachstumsrate des Investitionsvolumens • s: gesamtwirtschaftliche Sparquote • ß: Kapitalkoeffizient • Wenn wir als Sparquote einen Wert von 0,2 und als Kapital-koeffizient einen Wert von 1 annehmen, ergibt sich nach obi-ger Ausgangsgleichung eine für das gleichgewichtige Wachs-tum notwendige Wachstumsrate von 20%. • Die für ein Gleichgewicht notwendige Wachstumsrate der Investitionen liegt somit bei etwa 20% !
Frage 12: Ist aufgrund von Nachfragedefiziten mit einer säkularen Stagnation zu rechnen ? (2) • Alvin Hansen versuchte nachzuweisen, dass die tatsächliche Wachstumsrate wesentlich unter 20% liegt. • Das Investitionsvolumen hänge vor allem vom Bevölkerungs-wachstum ab. • In den gesättigten Volkswirtschaften werde eine Stagnation im Bevölkerungswachstum festgestellt. • Dieser demographische Rückgang führe zu einer wirtschaft-lichen Stagnation, da die Nachfrage nach neuen Wohnungen und Arbeitsplätzen rückläufig sei. • Nur bei einem starkem Bevölkerungswachstum werden neue Wohnungen und Arbeitsplätze benötigt, welche zu einem für Vollbeschäftigung ausreichenden Investitionsvolumen füh-ren.
Fazit: (12) • Im Gegensatz zu Keynes selbst ging A. Hansen von der These aus, dass die Investitionsschwäche der privaten Unternehmungen nicht nur ein konjunkturelles, sondern auch ein säkulares Pro-blem darstelle. • Nur aufgrund eines starken Bevölkerungswachstums zu Beginn der Industrialisierung sei das Investitionsniveau ausreichend hoch gewesen, um ein gleichgewichtiges Wachstum zu ermög-lichen. • Bei Bevölkerungswachstum ist das Investitionsniveau hoch, da neue Arbeitsplätze und Wohnungen errichtet werden müssen. • Der Zuwachs an materieller Wohlfahrt habe jedoch zu einer Be-völkerungsstagnation geführt und • dies wiederum habe zu einem starken Abfall in der Investitions-bereitschaft geführt.
Fragen zu Kapitel 7b: (1) 01. Von welchen beiden Variablen hängt in der postkeynesianischen Wachstumstheorie die gleichgewichtige Wachstumsrate ab? 02. Aus welcher fundamentalen Gleichung leitet die postkeynesiani-sche Wachstumstheorie diese Gleichgewichtsbedingung ab? 03. Worin bestanden die politischen Schlussfolgerungen der post-keynesianischen Wachstumstheorie? 04. Aus welchen Gründen wird die Bedeutung dieser Gleichge-wichtsbedingung von Neoklassikern angezweifelt? 05. Worin liegt der unterschiedliche Ansatz zwischen postkeynesi-anischer und neoklassischer Wachstumstheorie? 06. Welche Rolle wird dem Kapital im Rahmen der neoklassischen Wachstumstheorie zugedacht? 07. Welche Produktionsfunktion wurde im Rahmen der neoklassi-schen Wachstumstheorie zugrunde gelegt?
Fragen zu Kapitel 7b: (2) 08. Inwiefern kommt dem Kapitaleinsatz in der Weiterentwicklung der neoklassischen Wachstumstheorie dennoch eine Bedeutung zu? 09. Sollten nach keynesianischer Auffassung die Ersparnisse oder die Investitionen politisch beeinflusst werden, um das Wachs-tum zu fördern? 10. Inwiefern kommt jedoch innerhalb der keynesianischen Vertei-lungstheorie der Ersparnis dennoch eine bedeutende Rolle zu? 11. Warum ist es so schwer, die Bedeutung des technischen Fort-schrittes für das Wachstum zu isolieren? 12. Warum ist Alvin Hansen im Gegensatz zu Keynes der Auffas-sung, dass Arbeitslosigkeit auch säkulare Ursachen hat?
Antworten zu Kapitel 7b: (1) 01. Die gleichgewichtige Wachstumsrate wird innerhalb der postkey-nesianischen Wachstumstheorie vom Quotienten Sparquote divi-diert durch den Kapitalkoeffizienten bestimmt. 02. Die Gleichgewichtsbedingung der postkeynesianischen Wachs-tumstheorie wird letztendlich aus der Gleichung: I = S abgelei-tet. 03. Entsprechend der postkeynesianischen Wachstumstheorie bedarf es für ein gleichgewichtiges Wachstum vor allem der Förderung von Investitionen. 04. Die Gleichgewichtsbedingung der postkeynesianischen Wachs-tumstheorie wird von Neoklassikern angezweifelt, da eine Zunah-me der Investition selbst wiederum den Kapitalkoeffizienten er-höhen kann und da deshalb über Investitionen allein das gleich-gewichtige Wachstum nicht erreicht werden kann.
Antworten zu Kapitel 7b: (2) 05. Während die postkeynesianische Wachstumstheorie die Bedeu-tung der Nachfragefaktoren unterstreicht, hängt nach neoklassi-scher Sicht das Wachstum vor allem von den Angebotsfaktoren ab. 06. Das Inlandsprodukt hängt zwar auch vom Kapitaleinsatz ab, die gleichgewichtige Wachstumsrate wird jedoch allein vom Ar-beitseinsatz und vom technischen Fortschritt bestimmt. 07. Die neoklassische Wachstumstheorie legt eine Cobb-Douglas-Produktionsfunktion zugrunde. 08. Dem Kapitaleinsatz kommt in der Weiterentwicklung der neo-klassischen Wachstumstheorie insofern eine Bedeutung zu, da auf der einen Seite zwar das Wachstumsniveau durchaus vom Kapitaleinsatz bestimmt wird und auf der anderen Seite der technische Fortschritt selbst wiederum vom Kapitaleinsatz be-stimmt wird.
Antworten zu Kapitel 7b: (3) 09. Es entspricht keynesianischer Vorstellung, dass Wachstum vor allem durch Investitionsanreize gefördert werden sollte. 10. Legt man die keynesianische Verteilungstheorie von Kaldor zu-grunde, so bedarf es auch der Förderung der Ersparnis, da an-sonsten das wirtschaftliche Wachstum zu Preissteigerungen und zu einer Minderung in der Lohnquote führt. 11. Der technische Fortschritt ist im Allgemeinen nur möglich, wenn zur gleichen Zeit die Arbeitsqualität verbessert und der Kapital-einsatz intensiviert wird. 12. Alvin Hansen geht auch von einer säkularen Stagnation aus, da im Zuge der Wohlfahrtssteigerung das Bevölkerungswachstum stagnierte und da die Investitionsbereitschaft nur bei starkem Bevölkerungswachstum ausreiche, um Vollbeschäftigung zu ga-rantieren.