260 likes | 378 Views
Computervermittelte Informationsintegration und Entscheidungsverhalten. Britta Möhle, Michael Diehl, Nicole Willim Universität Tübingen. Vorteile von Gruppen gegenüber Individuen in Entscheidungssituationen. Gruppen haben das Potential für bessere Entschei-dungen im Vergleich zu Individuen:
E N D
Computervermittelte Informationsintegration und Entscheidungsverhalten Britta Möhle, Michael Diehl, Nicole Willim Universität Tübingen
Vorteile von Gruppen gegenüber Individuen in Entscheidungssituationen • Gruppen haben das Potential für bessere Entschei-dungen im Vergleich zu Individuen: assembly effect (Hastie, 1986; Stasser, 1992) • unterschiedliche Expertise, Ausbildung, Erfahrung etc. • größere Informationsgrundlage bei Gruppen möglich aber: Gruppenentscheidungen sind meistens nicht besser als Einzelentscheidungen!
Informationsaustausch & Entscheidungs-findung: hidden profile - Paradigma • geteilte Informationen & ungeteilte Informationen • anfängliche individuelle Informationen sprechen für eine suboptimale Alternative • gesamte Informationen (geteilte & ungeteilte) sprechen für die optimale Alternative nur durch einen vollständigen Informationsaus-tausch kann die Gruppe besser entscheiden als die Individuen!
Vorteil geteilter Informationen gegen-über ungeteilten Informationen • Stochastische Modelle: information sampling model (Stasser & Titus) • Theorie des sozialen Vergleichs: Konsensstreben Vorteil für Informationen, die einen Gruppenkonsens unterstützen bzw. fördern, Bedürfnis nach Uniformität (Festinger) • Konsistenzeffekte: confirmation bias, Reduktion und Vermeidung von Dissonanz • Gedächtniseffekte: höhere selektive Zugänglichkeit geteilter Informationen
? Lösung eines hidden profiles • Austausch aller relevanten Informationen • rationale und unverzerrte Informationsintegration durch jeden einzelnen Teilnehmer • rationale und unverzerrte Integration der Einzelentschei-dungen für eine zufriedenstellende Gruppenentscheidung • Lösungsvorschlag: computervermittelte Kommunikation (cvK) • Trennung von Informationsaustausch und Entscheidungsfindung • Erstellung eines Information Boards
Informationsaustausch & Entscheidungs-qualität? • die Strukturierung der Entscheidungsfindung führt zum vermehrten Austausch ungeteilter Informationen (= vollständiger Informations-austausch) • daher erhöht die Strukturierung der Entschei-dungsfindung auch die Qualität der Gruppen-entscheidung
Fazit • ein vollständiger Informationsaustausch ist nicht hinreichend für die Aufdeckung eines hidden profiles • wir vermuten motivationale und kognitive Faktoren, die eine datengeleitete, rationale Informations-integration verhindern die anfänglichen Informationen stammen von einer glaubwürdigeren Quelle (Versuchsleiter, eigene Recherche etc.) als die in der Diskussion durch die anderen Teilnehmer neu erfahrenen Informationen
Glaubwürdigkeit • Aufgabe: • individuelle Bearbeitung einer hidden profile Aufgabe • keine Erstellung oder Manipulation eines Information Boards • 2 x 2 Design: Glaubwürdigkeit der anfänglichen Informationen x Glaubwürdigkeit der folgenden Informationen (Manipulation der Glaubwürdigkeit der Informationsquelle)
Fazit • die Glaubwürdigkeit der Informationsquellen hatte keinen Einfluss auf die Entscheidungsqualität • aber: „Nicht-Lösern“ bewerten neue Informationen als weniger wichtig und weniger glaubwürdig unzureichende Berücksichtigung dieser Informationen • Redundanz der Informationen auf dem Information Board: geteilte Informationen können bis zu n-mal auf dem Information Board stehen (n = Anzahl der Gruppenteilnehmer), ungeteilte Informationen maximal 1x! anfängliche Informationen sind zum Großteil geteilte Informationen!
Häufigkeit der geteilten Informationen auf dem Information Board Redundanz der Informationen • Aufgabe: • individuelle Bearbeitung einer hidden profile Aufgabe • Informationsintegration: Bewertung jeder einzelnen Information hinsichtlich Valenz, Glaubwürdigkeit und Gewicht • Manipulation des Information Board • 1-faktorielles Design + Kontrollgruppe: • vollständige Redundanz • reduzierte Redundanz • ohne Redundanz
Fazit • Redundanz der geteilten Informationen auf dem Information Board scheint nicht die Ursache für das Nicht-Aufdecken eines hidden profiles zu sein • keine allgemeine Verzerrung der Informationsbeurteilung im Vergleich zur Kontrollgruppe • bei „Nicht-Lösern“ jedoch confirmation bias in der Gewichtung der Informationen, bei Lösern ein Gegeneffekt („de-“ confirmation bias) zugunsten der inkonsistenten Informationen oberflächliche Verarbeitung von Informationen führt dazu, dass sie nicht gleichwertig integriert werden
Verarbeitungstiefe • Aufgabe: • individuelle Bearbeitung einer hidden profile – Aufgabe (n = 104) • kein Informationsaustausch, aber Vollständigkeit der gesamten Informationen • 2 x 2 Design: anfängliche Informationen bewerten x gesamte Informationen bewerten • Bewertung der Relevanz und Valenz eines jeden Items
Fazit • Informationsaustausch mit Hilfe eines Information Boards nahezu vollständig • trotz eines vollständigen Informationsaustauschs geringe Entscheidungsqualität • keinen Einfluss auf die Entscheidungsqualität scheinen zu haben: Unterschiede in der • Glaubwürdigkeit der Informationen • Redundanz der geteilten Informationen • Verarbeitungstiefe • verzerrte Informationsbewertung der Nicht-Löser! Persönlichkeitsunterschiede? Motivationsverluste (in der Gruppe)?