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Institut für deutsche Sprache und Literatur Vorlesung zur Einführung in die Sprachwissenschaft. De Saussure Semeologie.
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Institut für deutsche Sprache und Literatur Vorlesung zur Einführung in die Sprachwissenschaft Dr. Karl-Heinz Jäger: Einführung in die Sprachwissenschaft
De Saussure Semeologie „Die Sprache ist ein System von Zeichen, die Ideen ausdrücken und insofern der Schrift, dem Taubstummenalphabet, symbolischen Riten, Höflichkeitsformen, militärischen Signalen usw. usw. vergleichbar. Nur ist sie das wichtigste dieser Systeme.Man kann sich also vorstellen eine Wissenschaft, welche das Leben der Zeichen im Rahmen des sozialen Lebens untersucht; diese würde einen Teil der Sozialpsychologie bilden und infolgedessen einen Teil der allgemeinen Psychologie; wir werden sie Semeologie (von griechisch semeion, „Zeichen“) nennen.“ Ferdinand de Saussure (1967): Grundfragen der allgemeinen Sprachwissenschaft. 2. Aufl. Berlin: de Gruyter, S. 18 [Franzöische Erstauflage Lausanne 1916] Dr. Karl-Heinz Jäger: Einführung in die Sprachwissenschaft
Semiotik: Die Lehre von den Zeichen aliquid stat pro aliquoetwas steht stellvertretend für etwas anderes Dr. Karl-Heinz Jäger: Einführung in die Sprachwissenschaft
Kultur als Kommunikation Semiotik als Untersuchung der Kultur als Kommunikation: „ ... daß alle Kommunikationsformen als Sendung von Botschaften auf der Grundlage von zugrundeliegenden Codes funktionieren.“ Umberto Eco (1972): Einführung in die Semiotik. München: Fink, S. 19 Dr. Karl-Heinz Jäger: Einführung in die Sprachwissenschaft
Zeichensysteme/Codes • Berührungssignale • Körpersprache (Gesten, Gehweisen, Haltungen) • Geruchs-, Geschmackscodes • akustische Codes (Warn-, Notsignal) • optische Codes (Flaggen, Logos, Uniform) • Objekte (Geschenke, Wohnungseinrichtung) • Verhalten (Kleidung, Vortritt lassen) • Inszenierungen (Feste, diplomatisches Protokoll) • Architektur, Bildende Kunst • Musik (Instrumentierung, Tonarten, Tonfolgen) • Geld • paralinguistische Codes (Artikulationshöhe, Lachen, Weinen, Lautstärke) • linguistische Codes Dr. Karl-Heinz Jäger: Einführung in die Sprachwissenschaft
Linguistische Codes • natürliche Sprachen (Sprechapparat) • künstliche Sprachen ( PROLOG, Pascal, C+) • visuelle Sprachen (Bildsysteme, Schriftzeichen für Laute, Gebärdensprachen) • taktile Sprachen (Braille) • formale Sprachen (Mathematik) • Geheimsprachen (Kryptologie) Dr. Karl-Heinz Jäger: Einführung in die Sprachwissenschaft
1. Bilateraler Zeichenbegriff De Saussures bilaterales Zeichenmodell ConceptImage acoustique Signifièsignifiant BezeichnetesBezeichnendes „Ich nenne die Verbindung der Vorstellung mit dem Lautbild das Zeichen.“ Dr. Karl-Heinz Jäger: Einführung in die Sprachwissenschaft
2. Triadischer Zeichenbegriff Beim Interpreten erzeugte Wirkung [interpretant] Zeichenträger[sign] Anlass und Zielder Semiose[object] Dr. Karl-Heinz Jäger: Einführung in die Sprachwissenschaft
Semiose - Zeichenprozess „Als Zeichenprozess (Semiose) bezeichnen wir jede Situation, in der etwas durch die Vermittlung eines Dritten von etwas, das nicht unmittelbar kausal wirksam ist, Notiz nimmt; jeder Zeichenprozeß ist also ein Prozeß des ‚mittelbaren Notiz-Nehmens-von‘.“ Charles W. Morris (1972): Grundlagen der Zeichentheorie/Ästhetik der Zeichentheorie. München: Hanser, S.92 Dr. Karl-Heinz Jäger: Einführung in die Sprachwissenschaft
Zeichentypen Index Symbol Ikon Charles S. Peirce (1867): On a New List of Categories Dr. Karl-Heinz Jäger: Einführung in die Sprachwissenschaft
Indexikalische Zeichen (Index) Bezug: zeitlich, räumlich, materiell, kausal Folge (Anzeichen, Symptom, Indiz, Begleiterscheinung)Beispiele: Bremsspur, Rauch, Torkeln, Fieber, Lachen, Stimmqualität, Lautstärke Voraussetzung: Erfahrungswissen Dr. Karl-Heinz Jäger: Einführung in die Sprachwissenschaft
Ikonische Zeichen (Ikon) Bezug: Ähnlichkeit Abbildung Beispiele: Photo, Plastik, Piktogramm, Landkarte, Diagramm, Strukturschema, Grundriss, Bauplan Voraussetzung: Ausbildung des Bildlesens Dr. Karl-Heinz Jäger: Einführung in die Sprachwissenschaft
Symbolische Zeichen (Symbol) Bezug: willkürlich (arbiträr) vereinbart Konvention Beispiele: Buchstabenschrift, Morsealphabet, Wanderwegmarkierung, Firmenlogos (nichtgegenständlich), Spielsteine, bestimmte Verkehrszeichen, Flaggenalphabet Voraussetzung: Kenntnis der Konventionen Dr. Karl-Heinz Jäger: Einführung in die Sprachwissenschaft