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Umbauperspektiven der Steag angesichts der Energiewende - Endbericht/Workshop - 07. August 2012 Prof. Dr. Heinz-J. Bontrup Prof. Dr. Ralf-M. Marquardt. Aufbau der Studie. Bestandsaufnahme: Unternehmen STEAG-Deal: Hintergründe u. Vereinbarungen Organisationsstruktur
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Umbauperspektiven der Steag angesichts der Energiewende - Endbericht/Workshop - 07. August 2012 Prof. Dr. Heinz-J. Bontrup Prof. Dr. Ralf-M. Marquardt
Aufbau der Studie • Bestandsaufnahme: Unternehmen • STEAG-Deal: Hintergründe u. Vereinbarungen • Organisationsstruktur • Geschäftsfelder der STEAG • Portfolio der STEAG • Unternehmenskultur der STEAG • Betriebswirtschaftlicher Status-quo • STEAG • Stadtwerke • Positionen u. Forderungen • Aussichten und Umbauperspektiven • SWOT-Analyse • Aktuelle strategische Neuausrichtung • Umfrage zur Strategie • Finanzielle Möglichkeiten • Mitbestimmungsmöglichkeiten • Umbauperspektiven im Detail • Vertikale Integration • Steinkohleverstromung • Internationales Geschäft • Nuklear-Sparte • Neue Partner • Fazit • Bestandsaufnahme: Branchenumfeld • Marktentwicklung • Rahmenbedingungen • a) Wettbewerb • b) Zertifikatehandel • c) Energiewende • d) EEG • Chancen und Risiken der Branche • Vergesellschaftung • Marktversagen • Vergesellschaftung als Alternative
Steag: Herauslösung aus Evonik Angebotspreis für Unternehmenswert: 3,77 Mrd. EUR Kauf 51 % zu 650 Mio. EUR (inkl. Übernahme Verbindlichkeiten u. Pensionsverpflichtung, Gewinnabführung) Optionsvereinbarung Restanteil ( 600 Mio. EUR): Call (KSBG): 2014-2017 Put (Evonik): 2016
Steag Geschäftsfelder Projektentwicklung Projektrealisierung • Steinkohlekraftwerke • Raffineriekraftwerke • Gaskraftwerke • Industriekraftwerke • EE Kraftwerksbau Kraftwerksbetrieb Brennstoffhandel • Steinkohle • Erd-, Grubengas • Nachwachsende Rohstoffe • Altholz Vermarktung • Strom • Fernwärme • Dampf • Kraftwerkskapazitäten Dienstleistungen • Ingenieurdienstleistungen • Energie-Contracting • Entsorgung von Kraftwerksnebenprodukten • Netzdienstleistungen
Finanzierungsstruktur STEAG GmbH Rentabilitäten vor Ertragssteuern der STEAG GmbH
Finanzierungsstruktur STEAG-Konzern Rentabilitäten vor Ertragssteuern des STEAG-Konzerns
Pro-Argumentation der öffentlichen Diskussion zum Erwerb • Synergien: Stromerzeugung (STEAG) u. -Vermarktung (SW) • Synergien: Planung, Bau u. Betrieb von KW und EE-Anlagen • Synergien: Fernwärme • SW-Stärkung durch mehr Unabhängigkeit von Big-4 + SW-Plattform • Kooperation unter NRW-SW mit Standort-Stärkung • mehr Wettbewerb, Rekommunalisierung u. bürgerschaftliche Dialogstrukturen • „Schnäppchen“-Argument • stabile Gewinnabführung mit EK-Rendite 10 % > Zins- und Tilgungssatz • Ökologischer Umbau aus eigener Kraft • Abstoßen ethisch bedenklicher Randgeschäfte möglich • Ausländischen Erwerbern zuvorkommen • Bedenkenträgertum = verpasste einmalige Chance
Contra-Argumentation der öffentlichen Diskussion zum Erwerb • Kohlelastige Stromerzeugung • Ethisch problematische Randgeschäfte • Größe des Zusammenschlusses stärkt Zentralisierungstendenz • Beteiligungskonstruktion entzieht STEAG demokratischer Kontrolle • Ordnungspolitischer Verstoß gg. „Privat (Remondis) vor Staat“ • Verstoß gg. Örtlichkeitsprinzip + gg. SW-Strategie der regionalen Verankerung • Alternative Mittel-Verwendung bei kommunalen Engpässen • Tragfähigkeit der 100-%-Fremdfinanzierung angesichts der Risiken • Interessenkollision STEAG, SW, RWE
Vorgaben aus den Stadträten • Ökologischer Umbau als Unternehmensziel (Neuinvestitionen nur in GuD u. EE) • Weiterer Ausbau der Fernwärmeaktivitäten inkl. Anschluss von Walsum 10 • Ausstieg aus Sparte Nuclear Technologies (teils mit Frist: binnen einen Jahres) • Sozialverträgliche Umgestaltung ohne betriebsbedingte Kündigungen + Einhalten der ILO-Normen bei Kohlezulieferern (u. Betrieb der Auslands-KW) • Transparente, bürgernahe Entscheidungsprozesse unter Erhalten der Mitbestimmung • Internationalität kontrovers: rasche bzw. allmähliche Fokussierung auf nationale Aktivitäten vs. Erhalt (zumindest im Engineering und Betrieb) • Vertikale Integration kontrovers
Zukünftige Rahmenbedingungen (Teil 1) • Wettbewerb • Unbundling • ARegV • Nationale Expansionsgrenzen Big-4 (KW-VK, Beteiligungs-VK, Netz-VK, Gewinn, Verschuldung) • Gegenmachtbildung (Thüga, 8KU, Steag, Rekommunalisierung) • AKW-Ausstieg und Energiewende (Dezentralität?, WB-freier Raum) • EU-Netzintegration D/AT • WB am Endkundenmarkt • Sensibilität der Verbraucher • Vertrieb („Billig-“ vs. „Qualitätsstrom“) • Fazit: zunehmender Gewinn- und Rationalisierungsdruck
Zukünftige Rahmenbedingungen (Teil 2) • Ökologie: Zertifikatehandel • 3. Zuteilungsrunde • Kürzen des Gesamtkontingentsdurch EU-Kommission? • Nullsummenspiel mit EEG • Fazit: hohe Unsicherheit, Tendenz: Belastung für CO2-Verschmutzung
Zukünftige Rahmenbedingungen (Teil 3) • Ökologie: Energiewende • AKW-Ausstieg • Schärfen IEKP • EEG-/KWK-Förderung (Einspeisevorrang, feste Sätze) • Energiesparen • E-Mobilität • Speichertechnologien • Netzausbau (Dezentralität) • Fazit: Investitionsbedarf bei Verunsicherung (fossile KW, Interdependenzen); Marktfreie Räume mit Förderwillkür Sprunghaftigkeit der Politik; Wachstumsfelder: EE, AKW-Demontage, KWK, … Neue Erzeugungsstrukturen: WB, Unabhängigkeit, Dezentralität
STEAG: 5-Punkte-Programm (Ausbau und Aufbau von Geschäftsfeldern bei gleichzeitiger Kostensenkung) • Neue Großkunden und Stromhändler in Vermarktung • Neue Geschäfte (u.a. technische Dienstleistungen) • Geschäftsintensivierung mit Stadtwerken • Ausbau der EE (Ziel: 25 %) • Rationalisierung [bis 2013 Einsparungen von 20 Mio. EUR mit Abbau von 200 Stellen: durch Automatisierung im KW-Betrieb, Straffung der Organisation, Flexibilisierung (u.a. mit Arbeitszeitmodellen)] • Entscheidung über Weiterbetrieb von Steinkohle-KW [in 2012: Herne 3, Lünen 6/7, Voerde 1/2 (= Abbau von bis zu 400 Stellen]
zur Forderung I: Aufgabe Vertikale Integration durch Herauslösen von Geschäftsfeldern • gewachsene vertikale Integration zentraler Geschäftsfelder = Voraussetzung für weiteren wirtschaftlichen Erfolg • Antastbarkeit von Randbereichen? • Nuklearsparte mit geringen Synergien sinnvoll? (s.u.) • Verzicht auf Auslandskraftwerksbetrieb erzielbarer Preis? • Verzicht auf internationale Dienstleistungen kein Randbereich, hohe Synergien • Verzicht auf internationalen Kohlehandel kein Randbereich
zur Forderung II: Ausstieg aus Kohleverstromung und Übergang zu EE und GuD • um Kohleverstromung herum organisch gewachsenes Unternehmen (STeinkohlen-Elektrizitäts-AG) • Zukunft der Steinkohleverstromung in D? (Versorgungssicherheit, Wirkungsgrad, KWK vs. Investitionsunsicherheit auch für GuD) • Wirtschaftlichkeitsrechnung GuD? • Kohleverstromung (Projektierer, Betreiber, Miteigentümer) im Ausland • unaufhaltsames Wachstumsfeld • Verzicht = starke betriebswirtschaftliche Einschränkung + ökologische Wirkung zweifelhaft
zur Forderung III: Rückführung des internationalen Geschäftes • STEAG kein SW aufgrund der Firmengeschichte und Geschäftsfelder international aufgestellt (1/3 der Beschäftigten) • zentrale Wachstumsfelder zum Ausgleich eines schwierigeren Inlandsgeschäfts • Betrieb der Auslands-KW 90 Mio. EUR stabiler Gewinn p.a. wg. Abnahmeverpflichtung + Probleme beim VK • Kohlehandel, Reststoffhandel, Engineering zentraler und dezentraler EE und fossile KW hohe Reputation mit „Sprungbrettwirkung“ • aber: • Konterkariert strategisches Alleinstellungsmerkmal (Regionalität) der SW • ethisch problematische Arbeitsbedingungen (Zulieferer, Eigenbetrieb) inakzeptabel
zur Forderung IV: Ausstieg aus Nuklear-Sparte • Aufgabe Beteiligung Zwischenlager Ahaus unspektakulär (0,7 Mio. EUR p.a.) • Differenzierungen • Alternative zu Ahaus-Betreiber • Speicherung radioaktiver Abfälle aus Forschung und Medizin • Atomausstieg erfordert Demontage, Speicherung und Dekontamination mögliche internationale Vorreiterrolle der STEAG
Fazit: • „Schnäppchen“? 3,7 Mrd. EUR (1,2 Mrd. + 2,5 Mrd. Zahlungsverpflichtungen) • Kraftwerksportfolio (bis auf Walsum 10 und Iskenderum) weitgehend überaltert • Belastungen im Erzeugungsbereich (Kohlepreise, CO2-Zertifikate, Kündigung der Lieferverträge) + Zubau GuD in D wirtschaftlich problematisch • Ausbauziel der EE auf 25 % langfristig begrenzt • internationale Perspektive bei Dienstleistungen (insbes. Engineering) • Herauslösung Nuklear-Sparte erfordert differenzierte Analyse • Reduktion auf EE in D: • inadäquat • unrealistisch • innerer Widerspruch aus „Wasch-mir-den Pelz …-Strategie“: • ausreichende Rendite (Refinanzierung + x) • vs. Konzeptionstreue (regional, dezentral, ökologisch, basisdemokratisch)
Gestehungs- kostenrechnung
Finanzielle Möglichkeiten des Umbaus • Veralteter Anlagenpark (Inland) + Umbau + Wachstumsfelder Investitionen • Innenfinanzierung aus CF: • Rückblick: hohe Profitabilität; aber Gewinn • Perspektive: hohe Belastungen • Gewinnausschüttung Evonik und SW • Innenfinanzierung aus EK: • Haushaltszwänge der Kommunen • Geschäftsaussichten der Branche • neue Konsorten? • Umschichtung: VK von Auslandsbeteiligungen? • Fremdkapital: • hoher Verschuldungsgrad der STEAG • GK-Rendite > FK-Rendite?
Demokratische Mitbestimmungsmöglichkeiten beim Umbau • Durchsetzung nur gegen Widerstand des STEAG-Managements • ungeeignete Macht- und Mitbestimmungsstrukturen durch Principal-Agency-Probleme auf mehreren Hierarchieebenen • Beirat für STEAG: • halbherzig • Befugnisse? • Gremienvielfalt vs. Effektivität • Fazit: schwache Durchsetzungsmöglichkeiten bei starkem Widerstand Umbaubestrebungen im Entscheidungsprozess zerrieben