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Examensprobeklausur

Examensprobeklausur. 1. Phillips-Kurve Stellen Sie die Entwicklung der Phillips-Kurve dar. Gehen Sie dabei auf die Beiträge von A. W. Phillips, R. G. Lipsey und P. A. Samuelson ein. Welche Kritik übte M. Friedman an den Aussagen der Phillips-Kurve?

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  1. Examensprobeklausur 1. Phillips-Kurve Stellen Sie die Entwicklung der Phillips-Kurve dar. Gehen Sie dabei auf die Beiträge von A. W. Phillips, R. G. Lipsey und P. A. Samuelson ein. Welche Kritik übte M. Friedman an den Aussagen der Phillips-Kurve? Bewerten Sie diese Kritik anhand der Aussagen von E. Malinvaud.

  2. Das Phillipskurventheorem a) Zur Problemstellung b) Der empirische Befund ( A. W. Phillips) c) Die theoretische Interpretation ( R. G. Lipsey) d) die modifizierte Phillipskurve (P. A. Samuelson) e) Die Kritik M. Friedmans f) Der Beitrag E. Malinvauds

  3. a) Zur Problemstellung Vollbeschäftigung und Geldwertstabilität setzen beide einen Abbau von gesamtwirtschaftlichen Ungleichgewichten voraus und sind insofern von der Zielsetzung her harmonisch. Trotzdem gibt es zwischen beiden Zielen Konflikte, die teilweise technisch (durch den Verlauf der Kostenfunktion), teilweise wirtschaftlich (durch unterschiedliche Konjunktur-entwicklung auf den einzelnen Märkten), teilweise auch politisch bestimmt sind. Ein Politiker hat es schwer, bereits kontraktive Maßnahmen einzuleiten, solange noch größere Arbeitslosigkeit besteht. Im allgemeinen wird jedoch der Zielkonflikt zwischen Vollbe-schäftigung und Geldwertstabilität auf das Phillipskurven-theorem zurückgeführt.

  4. b) Der empirische Befund ( A. W. Phillips) A. W. Phillips wies auf einen trade off zwischen Arbeitslosenrate und Lohnsteigerungen hin. In Zeiten hoher Arbeitslosenrate war die Lohnsteigerung niedrig, in Zeiten geringer Arbeitslosenrate war die Lohnsteigerung hoch.

  5. c) Die theoretische Interpretation ( R. G. Lipsey) R. G. Lipsey hatte diesen Befund mit Hilfe der dynamischen Preistheorie zu erklären versucht. Eine dynamische Preistheorie legt dar, wie sich Marktungleich-gewichte auf die Preise auswirken. Generell gilt: Angebotsüberhänge führen zu Preissenkungen Nachfrageüberhänge führen zu Preissteigerungen. Übertragen auf den Arbeitsmarkt heißt dies: Arbeitslosigkeit führt zu Lohnsenkungen Überbeschäftigung führt zu Lohnsteigerungen. Allerdings führt die Tatsache, dass es strukturelle Arbeitslosig-keit gibt, dazu, dass die Lohnsteigerungsrate nicht bei einer Arbeitslosigkeit von null, sondern bei einem Umfang an Arbeitslosigkeit, der der strukturellen Arbeitslosigkeit entspricht, null wird.

  6. Das Phillipskurven-Theorem Phillipskurve dynamischer Preiszusammenhang unat. dl/dt u

  7. d) die modifizierte Phillipskurve (P. A. Samuelson) P. A. Samuelson hatte unter Hinzunahme der Beziehung zwischen Lohn- und Preissteigerungen auf einen Konflikt zwischen Geldwertstabilität und Vollbeschäftigung aufmerksam gemacht. Danach führen Lohnsatzsteigerungen nur dann zu Preisstei-gerungen, wenn die Löhne stärker steigen als die Arbeits-produktivität. Wenn wir also für jede Arbeitslosenrate von der Lohnsatz-steigerung die Steigerung in der Arbeitsproduktivität abziehen, erhalten wir die Güterpreissteigerung. Wir tragen deshalb im graphischen Modell auf der Ordinaten-achse die Güterpreissteigerung ab. Durch Verschiebung der ursprünglichen Phillipskurve um den Betrag der Produktivitätssteigerung erhalten wir die modifizierte Phillips-Kurve.

  8. Das Phillipskurven-Theorem Phillipskurve Modifizierte Phillipskurve unat. dp/dt dl/dt dl/dt u

  9. d) die modifizierte Phillipskurve (P. A. Samuelson) Forts. Anhand der modifizierten Phillips-Kurve lässt sich zeigen, dass durch nachfragesteigernde Beschäftigungsprogramme über eine Bewegung entlang der Phillips-Kurve die Arbeitslosenrate redu-ziert werden kann, dass dieser Beschäftigungserfolg aber zu Preissteigerungen führt und damit das Ziel der Geldwertstabilität verletzt.

  10. Das Phillipskurven-Theorem dp/dt u2 u1 u unat

  11. e) Die Kritik M. Friedmans Langfristig wird die Phillips-Kurve zu einer Parallelen der Ordina-ten-Achse. Grund: Tarifpartner setzen Lohnanpassung durch, diese vermindert die Gewinne und mit ihnen den Anreiz zur Mehrbeschäftigung.

  12. Das Phillipskurven-Theorem dp/dt Langfristige Phillipskurve u unat Modifizierte Phillipskurve

  13. f) Der Beitrag E. Malinvauds Die Kritik Friedmans an den politischen Schlußfolgerungen aus dem Phillips-Kurven-Theorem lässt sich unter Beachtung des Beitrages von Malinvaud einschränken. Die Kritik Friedmans gilt nur unter den Bedingungen klassischer Arbeitslosigkeit. Bei keynesianischer Arbeitslosigkeit kommt es primär nicht auf die Gewinnhöhe, sondern auf die Absatzmöglichkeiten an, diese vermindern sich bei einer Lohnerhöhung nicht !

  14. Examensprobeklausur 2. Lohntheorie von J. R. Hicks Welche Probleme will die Lohntheorie von Hicks erklären ? Stellen Sie das Modell dar und analysieren Sie die Theorie im Hinblick auf Annahmen, Gleichgewicht und Kritik.

  15. Lohntheorie von J. R. Hicks 1. Die Problemgrößen der Lohntheorie von Hicks 2. Die Entwicklung der Konzessionskurve der Arbeitgeber 3. Die Entwicklung der Widerstandskurve der Gewerkschaften 4. Existenz des Gleichgewichtes 5. Stabilität des Gleichgewichtes 6. Kritik: a) Streikdauer nicht einziger Parameter der Streikaktivität b) Widerstandskurve negativ geneigt ? c) Die Rolle der Unsicherheit d) Die Bedeutung von Preisüberwälzungen e) Mitgliederinteressen versus Funktionärsinteressen

  16. 1. Die Problemgrößen der Lohntheorie von Hicks Die Lohntheorie von Hicks stellt sich die Aufgabe, das Zustandekommen von tariflichen Lohnsteigerungen zu erklären.

  17. 2. Die Entwicklung der Konzessionskurve der Arbeitgeber Das collectiv-bargaining-Modell von J. R. Hicks unterstellt für die Arbeitgeber, dass sie in jeder Verhandlungsphase vor der Alternative stehen, zu weiteren Konzessionen (Lohnzugeständ-nissen) bereit zu sein oder Widerstand gegenüber weiteren Veränderungen zu leisten. Die Arbeitgeber würden sich jeweils für die günstigere Alter-native entscheiden. Bei der Alternative der Konzession steigen die Kosten an, weil die Lohnsumme zunimmt, bei der Alternative des Widerstands entstehen den Unterneh-mungen folgende Kosten: Kapitalkosten, Arbeitskosten für diejenigen Arbeitnehmer, die sich nicht am Streik beteiligen, aber trotzdem während des Streiks nicht produktiv eingesetzt werden können,

  18. 2. Die Entwicklung der Konzessionskurve der Arbeitgeber Forts. eventuelle Vertragsstrafen, die deshalb fällig werden, weil bestreikte Unternehmungen die Liefertermine nicht einhalten können, schließlich Verluste dadurch, dass man im internationalen Handel langfristig Kunden an ausländische Unternehmungen verliert, die weniger häufig bestreikt werden. Das aus diesem Kostenkalkül erwachsende Unternehmens-verhalten lässt sich in einer Konzessionskurve beschreiben; Auf der X-Achse wird die von den Arbeitgebern erwartete Streikdauer, auf der Y-Achse werden die Lohnzugeständnisse bei alternativen Streikerwartungen abgetragen. Die Konzessionskurve beginnt bei extrem niedrigen Lohnzugeständnissen, sie steigt mit der Streikerwartung an, läuft jedoch spätestens bei einer Lohnhöhe, die dem Durch-schnittsertrag der Arbeit entspricht, in einer Parallelen zur X-Achse aus.

  19. Die Konzessionsskurve der Arbeitgeber l l max Konzessionskurve lA Streikdauer

  20. 3. Die Entwicklung der Widerstandskurve der Gewerkschaften Auch die Arbeitnehmer stehen in jeder Runde der Tarifverhandlungen vor der Alternative, sich mit dem bisher Erreichten zufrieden zu geben oder auf weitere Lohn-forderungen zu beharren und diese mit Streikdrohungen zu verbinden. Auch die Arbeitnehmer werden sich jeweils für die Alternative entscheiden, die ihnen die geringsten Kosten im Sinne von Nutzenentgängen verursachen. Entscheiden sie sich dafür, sich mit dem bisher Erreichten zufrieden zu geben, verzichten sie auf mögliche Lohner-höhungen. Entscheiden sie sich dafür weiterzuverhandeln und kommt es zum Streik, so entstehen Nutzenentgänge dadurch, dass während der Dauer des Streiks keine Erwerbseinkommen bezogen werden und dass die organisierten Arbeitnehmer nur das wesentlich niedrigere Streikgeld erhalten.

  21. 3. Die Entwicklung der Widerstandskurve der Gewerkschaften: Forts. Dieses Verhalten der Arbeitnehmer lässt sich in einer Widerstandskurve abbilden, wobei diese Kurve angibt, wie die Streikbereitschaft der Arbeitnehmer von der Höhe der Lohnzuge-ständnisse der Arbeitgeber abhängt. Die Streikdauer ist null, wenn die Arbeitgeber alle Lohn-forderungen zu Beginn der Verhandlungen erfüllen, sie steigt in dem Maße an, wie die Lohnzugeständnisse von den Lohnerwartungen abweichen. Diese negativ geneigte Widerstandskurve schneidet die Abszisse bei der Streiklänge, die aufgrund begrenzter Geldmittel der Gewerkschaft nicht überschritten werden kann.

  22. Die Widerstandskurve der Arbeitnehmer l l max Widerstandskurve Streikdauer Streikgrenze

  23. 4. Existenz des Gleichgewichtes Der Schnittpunkt der Widerstandskurve der Arbeitnehmer mit der Konzessionskurve der Arbeitgeber markiert das mögliche Verhandlungsergebnis. In diesem Punkt stimmen die Erwartungen beider Tarifpartner überein. Bei der in diesem Punkt erwarteten Streikdauer gestehen die Arbeitgeber gerade eine Lohnhöhe zu, bei der die Arbeitnehmer keine Ausweitung der Streikdauer mehr planen. Unter den von Hicks getroffenen Annahmen kann man auch im allgemeinen mit einem stabilen Gleichgewicht rechnen.

  24. Tarifvertragsabschluss, statisch l Konzessionskurve lv Widerstandskurve Streikdauer

  25. 5. Stabilität des Gleichgewichtes Die Tarifverhandlungen beginnen zunächst mit wesentlich höheren Lohnforderungen als Lohnzugeständnissen. Diese Differenz veranlasst die Arbeitnehmer, mit Streik zu drohen, was die Arbeitgeber wiederum veranlasst, höhere Löhne zuzugestehen. Die Streikbereitschaft der Arbeitnehmer weitet sich nur solange aus, als die Lohnzugeständnisse der Arbeitgeber von den Lohnforderungen der Arbeitnehmer abweichen. Damit ist aufgezeigt, dass der Verhandlungsprozess auf eine Einigung hin tendiert.

  26. Tarifvertragsabschluss, dynamisch l Konzessionskurve Widerstandskurve lA Streikdauer

  27. Tarifvertragsabschluss, dynamisch l Konzessionskurve Widerstandskurve lA Streikdauer

  28. 6. Kritik: a) Streikdauer nicht einziger Parameter der Streikaktivität Gegen das von Hicks entwickelte Modell lässt sich einwenden, dass der Umfang der Streikkosten nicht nur von der Streikdauer, sondern auch davon abhängt, wie viel Betriebe bestreikt werden und wie viel Arbeitnehmer am Streik beteiligt sind. Alle diese Bestimmungsgründe lassen sich in einem einheitlichen Maßstab, nämlich in der Anzahl der durch Streik ausgefallenen Arbeitstage zusammenfassen.

  29. 6. Kritik: b) Widerstandskurve negativ geneigt ? Shackle hat den von Hicks unterstellten Verlauf der Widerstands-kurve der Arbeitnehmer kritisiert. Shackle glaubt, nachweisen zu können, dass die Reaktionskurve der Arbeitnehmer einen positiven (allerdings konvex gekrümm-ten) Verlauf nehme. Er erklärt dieses Ergebnis mit dem Gesetz vom abnehmenden Grenznutzen des Einkommens. Überlegen sich die Arbeitnehmer, einen Tag länger zu streiken als bisher geplant, so verursachen die hierdurch ausgelösten Verringerungen im Lohneinkommen einen immer größer werdenden Nutzenentgang. Deshalb ist eine Ausweitung des Streiks auch nur effizient, wenn die hierdurch erzielte Lohnsteigerung immer höher ausfällt.

  30. Kritik an der Theorie von J. R. Hicks l Konzessionskurve Widerstandskurve lA Höhe der Streikkosten Streikdauer

  31. Die Kritik G. Shackles (1) GN GN = f(E); dN/dE < 1 E

  32. Die Kritik G. Shackles (2) l l max Konzessionskurve Widerstandskurve Widerstandskurve Streikdauer Streikgrenze

  33. 6. Kritik: b) Widerstandskurve negativ geneigt ? Forts. • Der wichtigste Unterschied zwischen Hicks und Shackle besteht in der hier diskutierten Frage darin, dass Hicks die Streikbereitschaft der Arbeitnehmer von den Lohnzuge-ständnissen der Arbeitgeber abhängig macht, • während Shackle die Lohnforderungen der Arbeitnehmer in Beziehung zu dem bei der Streikausweitung entstandenen Nutzenentgang in Beziehung setzt. • Nur die von Hicks aufgestellte Hypothese ist in der Lage, den Einigungsprozess aufzuzeigen und damit die Stabilität des Gleichgewichts zu erklären. • Bei Shackle bleibt unklar, ob das Gleichgewicht stabil ist, es fehlen Informationen darüber, warum die Arbeitgeber den Lohnforderungen der Arbeitnehmer entgegenkommen.

  34. 6. Kritik:c) Die Rolle der Unsicherheit Die Theorie von Hicks unterstellt, dass immer dann, wenn die Unternehmer zu keinen weiteren Lohnzugeständnissen bereit sind, obwohl die Gewerkschaften höhere Lohnforderungen stellen, ein Streik tatsächlich ausbricht. In Wirklichkeit besteht nur die Befürchtung, dass es zum Streik kommt, ob sich diese Befürchtung bewahrheitet, ist unsicher. Der Wert von erwarteten und deshalb unsicheren Kosten ist jedoch stets geringer als die für den Fall des Streikausbruches erwartete Kostenhöhe: diese muss mit dem Grad der Unsicherheit gewichtet werden. Eine solche Korrektur des Hicksschen Modells lässt sich im Ansatz leicht bewerkstelligen; in der Tat hatte Zeuthen bereits vor Hicks ein Bargaining-Modell entwickelt, in dem das Verhalten der Tarifpartner ex pressis verbis unter den Bedingungen der Unsicherheit abgeleitet wurde.

  35. 6. Kritik:d) Die Bedeutung von Preisüberwälzungen Die Theorie von Hicks ist schließlich insoweit weiter zu entwickeln, als unklar bleibt, warum die Arbeitgeber so vehementen Widerstand gegen Lohnerhöhungen leisten, obwohl sie in der Regel die Lohnkostensteigerungen auf den Güterpreis überwälzen können. Eine befriedigende Lohntheorie muss aufzeigen können, unter welchen Bedingungen eine Kostenüberwälzung gelingt. So kann man zeigen, dass bei betrieblichen Tarifverhandlungen eine Kostenüberwälzung weniger gelingt als bei zentralen Verhandlungen, da nur bei zentralen Verhandlungen die Unternehmer die Lohnkostenzuwächse auf die Güterpreise überwälzen können, ohne Wettbewerbsnachteile zu erleiden. Aus ähnlichen Gründen ist eine Kostenüberwälzung dann erschwert, wenn eine inländische Unternehmung in starkem Wettbewerb mit ausländischen Unternehmungen steht.

  36. 6. Kritik:e) Mitgliederinteressen versus Funktionärsinteressen Hicks unterstellt, dass die Funktionäre stets die Interessen ihrer Mitglieder vertreten und dass alle Mitglieder die gleichen Interessen verfolgen. Diese Annahmen entsprechen nicht der Wirklichkeit. Die Interessen der Arbeitnehmer sind unterschiedlich, da nicht alle in gleicher Weise von Entlassungen betroffen sind. Die Interessen der Arbeitgeber unterscheiden sich, da nicht alle Unternehmungen vom Streik betroffen sein werden und da sich die Höhe der Streikkosten unterscheiden. Die Funktionäre haben ein eigenes Organisationsinteresse, das nicht in jedem Falle mit dem Interesse ihrer Mitglieder zusam-menfällt.

  37. Examensprobeklausur 3. Policy-Mix-Strategie Erläutern sie die Grundzüge der Policy-Mix-Strategie anhand des Modells von Johnson und Mundell. Gehen Sie hierbei auf die Lage der Zahlungsbilanz- bzw. der Sozialproduktlinie ein. Untersuchen Sie das Modell auf seine Stabilitätseigenschaften und kritisieren Sie es.

  38. Die Policy-Mix-Strategie 1. Das Problem 2. Entwicklung der Politiklinien 3. Stabilität des policy-mix 4. Kritik an den Annahmen des Modells

  39. 1. Das Problem H. G. Johnson und R. A. Mundell entwickelten die policy-mix-Strategie, um den Zielkonflikt zwischen Konjunkturpolitik und Außenwirtschaftspolitik zu vermeiden. Danach soll die Notenbank den Diskontsatz so festlegen, dass das Ziel des Devisenbilanzausgleichs erfüllt wird, während der Staat seine Ausgaben (das Haushaltsdefizit) so festlegt, dass das konjunkturpolitische Ziel (ein Kompromiss zwischen Geldwertstabilität und Vollbeschäftigung) erreicht wird. In diesem Falle werden die geld- und fiskalpolitischen Instrumente unabhängig voneinander eingesetzt.

  40. 1. Das Problem Forts. Den vier Zielen: Devisenbilanzausgleich, Wechselkursstabilität, freie Konvertibilität und autonome Konjunkturpolitik stehen vier unabhängige Instrumente: Wechselkursvariationen, Diskontsatzänderungen, Änderungen im Defizit des Staatshaushaltes und Devisen-kontrolle gegenüber. Die Ursache für den Zielkonflikt ist hiermit beseitigt.

  41. 2. Entwicklung der Politiklinien Die Lösung dieser Strategie lässt sich im Rahmen eines Modells durch Entwicklung der Konjunktur- und der Zahlungsbilanzlinie aufzeigen. Die Konjunkturlinie gibt an, bei welchen Kombinationen der geld- und fiskalpolitischen Instrumente das konjunkturpo-litische Ziel erreicht wird. Die Konjunkturlinie weist eine positive Neigung auf. In ähnlicher Weise gibt die Zahlungsbilanzlinie an, bei welchen Kombinationen der geld- und fiskalpolitischen Instrumente das Ziel des Devisenbilanzausgleichs erreicht wird. Auch diese Linie weist eine positive Neigung auf.

  42. Entwicklung der Konjunkturlinie INFLATION A Konjunkturlinie Zweiter Punkt der Konjunkturlinie Erster Punkt der Konjunkturlinie DEFLATION Änderung durch Notenbank Ausgangspunkt i i ­ Þ I ¯ Þ Y ¯ Ausgleich über : A ­ Þ Y ­

  43. Entwicklung der Zahlungsbilanzlinie LB-DEFIZIT A Zahlungsbilanzlinie Änderung durch Fiskalpolitik Zweiter Punkt der Zahlungsbilanzlinie Erster Punkt der Zahlungsbilanzlinie LB-ÜBERSCHUSS Ausgangspunkt i A ­ Þ Y ­ Þ Im ­ º LB ¯ Ausgleich durch : i ­ Þ KIm ­ º KB ­

  44. 3. Stabilität des policy-mix Der Schnittpunkt der Zahlungsbilanzlinie mit der Konjunkturlinie gibt an, bei welcher Kombination von Diskontsatz und Staats-ausgaben beide Ziele voll realisiert werden. Allerdings wird die policy-mix-Strategie nur dann stets zu einer Auflösung der Konfliktsituation führen, wenn die Zahlungsbilanz-linie einen steileren Verlauf aufweist als die Konjunkturlinie. In der Literatur wurde die Vermutung geäußert, dass diese Stabilitätsbedingung stets erfüllt sei. Wenn man sich nämlich entlang der Konjunkturlinie nach rechts-oben bewegt, bleibt mit dem Volkseinkommen auch das Handelsbilanzdefizit konstant; wegen des Zinsanstieges wird jedoch die Kapitalbilanz ungleich-gewichtig. Dieser Devisenüberschuss könnte nur dann verhindert werden, wenn die Handelsbilanz negativ würde.

  45. 3. Stabilität des policy-mix Forts. Dies wäre jedoch genau dann der Fall, wenn die Staatsausgaben und damit auch das Volkseinkommen und die Importwertsumme angestiegen wären. Diese Schlussfolgerung ist gleichbedeutend damit, dass die Zahlungsbilanzlinie - vom Schnittpunkt aus nacht rechts bewegend - oberhalb der Konjunkturlinie liegen muss, also einen steileren Verlauf aufweist als die Konjunkturlinie.

  46. Stabiles Gleichgewicht? (1) Steig. ZB-Linie > Steig. KJ-Linie A Zahlungsbilanzlinie Konjunkturlinie i

  47. Stabiles Gleichgewicht? (2) Steig. ZB-Linie < Steig. KJ-Linie A Konjunkturlinie Zahlungsbilanzlinie i

  48. Stabiles Gleichgewicht : Steig. ZB-Linie > Steig. KJ-Linie! A Zahlungsbilanzlinie Konjunkturlinie Bewegung entlang KJL Ausgangspunkt i Þ ZBÜ  A Þ Y Þ ZBD  Þ Steig.ZBL > Steig.KJL i

  49. 4. Kritik an den Annahmen des Modells Die Steigung der Konjunkturlinie hängt einmal von der Zinselastizität der Investitionen, zum andern von der Größe des Multiplikators ab. Je geringer der Investitionsrückgang aufgrund der Erhöhung des Zinssatzes ausfällt und je größer die multiplikative Wirkung der Steigerung in den Staatsausgaben ist, um so geringer ist der notwendige Zuwachs der Staatsaus-gaben, um die durch Zinserhöhungen ausgelöste restriktive Wirkung zu kompensieren. Keynesianer gehen im allgemeinen davon aus, dass die Zinselastizität gering, der Einkommensmultiplikator jedoch relativ hoch ist. In einer keynesianischen Welt wird man also erwarten können, dass die Konjunkturlinie relativ flach verläuft und dass deshalb die Chance, dass die Konjunkturlinie eine geringere Steigung aufweist als die Zahlungsbilanzlinie, relativ groß ist.

  50. Determinanten der Steigung der SP-Linie Die Steigung ist bestimmt durch: a) Zinselastizität der Investitionen b) Multiplikator (selbst abhängig von s) Damit sinkt jedoch die Wahrscheinlichkeit, dass die SP-Linie flacher als die ZB-Linie verläuft !

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