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Textstrukturen 8. Die anomale Kategorie. John Fiske, Lesarten des Populären (Reading the Popular) Wien 2000 (1989). Storm, Viola tricolor.
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Textstrukturen 8 Die anomale Kategorie
John Fiske, Lesarten des Populären (Reading the Popular) Wien 2000 (1989)
A righthander. So fast it makes Kirra look like a beginner's wave. A small community of surfers, nestled in the cove, looking out onto the point. Arid countryside and stunted growth. No water, less shade. Sunshine, hot air and icy water. The nearest town is 100km away along corrugated gravel tracks. A national park, but no-one at the gate to collect $600 a week to surf here. Just a small group of surfers drawn together to surf one of the world's finest rights.
Man after man they blurred high in the lip, then dropped like falcons to the depths for the blitzing bottom carve back up to forge the left rail into torqued direction shifts, half the lip exploding through the air. The state of the art. They surfed bloody well.
For the next two hours bullshit reigned from the heavens. Five wave sets, tide coming in, and the Sanur-bottom walls disappearing way down the reef in bending perfection. Incredible to bugger youself on a 300 metre ride then paddle out, witness to displays of power and panache in the distance — repeated wave after wave.
Sweat oozed. Like pus from a weeping wound. A smelly heat was raping my senses, bludgeoning memories of a chilly southern autumn. Oppression. Christ. Of dirt and dogs. Of guys and girls in 'Ball' singlets popping blisters in the afternoon sun.
SURFIE JOURNAL Crammy and Tom were the form surfers in Bali. Tom's finesse at Ulu was highlighted by his flashing roundhouse slashes, and Richard destroyed every wave, allegedly pulling cutback loops at Kuta. Yet if the latter fellow had pulled the first such manoeuvre in an IPS event, i.e., the OM Bali Pro, he could have still scored meagre points due to a trial judging system based on several categories. Many surfers fell victim to this system, notably Nick Carroll with his series of backhand hooks from the Outside Comer. He failed to do any tricks, and steered clear of the smaller waves on the inside (tubes). For my money, Gary Green stole the show on one wave, with respect to Richo's masterful four tubes on one ride. Greeny had inside position against Richo in the quarters. He took aperfect first wave and blew it on the first section. Richo picking it off on the shoulder and scoring max points. Stickm'n had made his first mistake and after his opponent's reaction, the Newport crew wrote him off. Another wave came down to the corner and Greeny took off like a match-stick, straight up and down, reaching the bottom then stalling into a classic soularch, letting the lip pitch over him in the same motion. Three seconds later the Stickm'n emerged, in the same position. With the pressure on, that remains the coolest move in years. (ASW 190)
CHANNEL SEVEN NEWS Voice over shots of surfers: In the final heats of the junior competition surfed in consistent 2m waves at Southpoint, W. A.'s John Schwendenberg gave an outstanding showing against the heavily favoured riders from the East. His surfing today was par excellence and he's given the home state an unexpected but welcome boost. The best W.A. prospects for a national title are in the cadets class where 14 year old Jeff Brown from City Beach and Paul Schneer from Sorrento take on Mickey Brown and Brian Taylor. The West is also waving the flag at the other end of the age scale… Commentator to camera: At 38 W. A.'s Murray Smith is living proof that there's a lot more to surfing than meets the eye… Then follows an interview with Murray Smith in close-up in which his face and history are individualized. (Channel 7, Perth, May 5, 1983)
Ein Pfiff, ein Schuß. Meine Beine rennen los. Brett ins Wasser, anpumpen und nichts wie weg. Kein schlechter Start. Als dritter oder vierter überquere ich die ersten Schaumkämme auf dem Weg zur ersten Tonne. Die Halse muß ich stehen! Nur nicht mit Übereifer rein in die Kurve, Segel schiften und weiter zur nächsten. Noch vier wie diese, und ich kann es packen. Luke Hargraeves zieht an mir vorbei. Egal, Platz fünf reicht auch. Der Abstand zum Hintermann ist groß genug. Den fünften Platz kann und muß ich unbedingt halten. Letzte Halse und mit Sieben-Meilen-Stiefeln dem Ziel entgegen. Jetzt nur keinen Spin-Out... Ich habe es geschafft. Rang fünf und eine Runde weiter. Ich hab's gepackt, hämmert es wie wild in meinem …
Oh Brasil, oh Samba, oh Praia, oh wir waren dort, oh diese Strände, die Menschen, die Luft — alles voll Musik, voll Leben, alles war Samba. Oh Louisa, oh Paolo, oh diese Tage, oh, diese Nächte. Oh you get drunk, oh Caipirinha, zuviel Caipirinha. Oh wir mußten raus aus der Kälte, raus aus Deutschland, an einen Platz, der zum Träumen verführt. Oh Brasil, the smell of the sea, oh dieses Rauschen der Palmen. Oh es ist passiert, oh wenn es passiert, dann in Brasilien. Der Kopf dröhnt gewaltig — Erinnerungslücken. Wo ist das Aspirin, verdammtes Aspirin. Drei Tage schon Flaute, dafür nachts zehn Beaufort von vorne mit gemeinen Fallböen in Form von Zuckerrohrschnaps. Wer auch die dritte Halse in diesen Bedingungen unbeschadet übersteht, ist Profi — oh Brasil. Augen öffnen, langsam und vorsichtig. Heute scheint es wahr zu werden, die Palmenwedel stehen schräg. Am Strand bolzen die Locals schon wieder den Fußball über den Sand. Der Strand ist der Mittelpunkt des Lebens in Brasilien: Jogger, Volleyballer, Schöne, Schwule, Fußballer, Surfer, Mädels. Einfach alles trifft sich am Praia.
1 Nun hatten uns die Engländer schon immer eingeladen, mit ihnen zu rodeln. 2 Es war da, von ihrem Schloß bis fast an die Grenze, die gewundene Schlucht hinab, eine wunderbare Bahn ausgescharrt. 3 Ich schlug es ihr vor, 4 sie war einverstanden. 5 Es war gerade Fasching-Dienstag. 6 Das weiß ich noch. 5 Und ein unglaublich schöner Tag, der Himmel so glitzernd, als hätten einmal die Sterne von der Nacht Urlaub bekommen, über den Tag zu bleiben. Und kein Hauch; alle Winde zugefroren. 7 Anfangs, als Lenke die jungen Engländer auf ihren langen Rodeln immer zu zweit sausen sah, schien sie sich ein bißchen zu fürchten, 8 sie sah mich so merkwürdig an. 9 Um ihr Mut zu machen, fuhr ich nun zuerst allein, ganz bedächtig, an den Ecken bremsend, 10 die Wendungen waren auch wirklich gefährlich. 11 Das zweite Mal saß sie hinter mir, erst noch recht zaghaft, sich fest an mich klammernd. 12 Bald aber war ihr nichts mehr schnell genug; 13 es ist schon ein Sport, den der Satan erfunden hat, 14 man will nur immer mehr, nur noch schneller, nur zu. 15 Und sie schrie vor Lust, wenn es uns an den Ecken warf, daß wir nur so flogen; und 16 der Schnee hängt einem im Gesicht, 17 man sieht nichts mehr, 18 man weiß nichts mehr; und 19 nur immer hinab, sie hinter mir, fest angedrückt, 20 ich spürte ihren Atem im Halse, und 21 manchmal 21a schlug sie vor Ungeduld auf mich los wie auf ein Pferd und 21b stieß mich und 21c schrie, 22 so ganz fein und hell schrie sie, 23 es war mehr ein Pfeifen. 24 Dann aber zogen wir zusammen den Schlitten wieder hinauf, 25 sie rannte vor Ungeduld so schnell, daß mir es schwer war, nachzukommen, 26 da 26a nahm sie meine Hand, mit ihren Fingern zwischen meinen, und 26b sprang lachend voraus und 26c zog uns beide, wie die Kutscher schreiend: hü, hott! 27 Und wieder hinab. Und wieder und wieder. 28 Wir waren jetzt beide wie betrunken. 29 Ich dachte nichts mehr, 30 ich wußte nichts mehr, 31 ich 31a hörte sie nur keuchen und 31b fühlte sie hinter mir, 32 ich wollte bremsen, 33 sie schrie: Du bist feig! 34 Und sie schlug, 35 und mir war jetzt plötzlich alles zu wenig, 36 ich hätte mich im Schnee wälzen mögen, 37 das fiel mir auf einmal ein: ganz nackt im Schnee! 38 Und dann weiß ich nur noch, daß oben jemand aufschrie, 39 sie packte mich, und 40 ich hörte sie noch einmal pfeifen, und 41 jetzt flogen wir, 42 sanken wir, ich unter ihr, 43 mir war siedend heiß, und 44 so muß es sein, wenn einem Menschen die Seele ausströmt, und 45 dann weiß ich noch, daß ich einen ungeheueren Zorn auf sie bekam, 46 denn mir war, 46a als wenn mir mein Portepee fortfliegen würde, 46b aber dies ging alles ungeheuer schnell. 47 Und dann weiß ich nichts mehr, bis ich im Spital in Franzensfeste nach drei Wochen erwachte. 48 Man mußte mir erst nach und nach alles erzählen. 49 Ihr war es besser gegangen; 50 sie hatte sich nur die Hand ein wenig verstaucht. 51 Als ich aus dem Spital kam, war der Hauptmann schon zurück. 52 Wir konnten aber unseren alten Ton nicht mehr finden, alle drei nicht. 53 Ich weiß nicht, was er sich dachte. 54 Es war wohl auch meine Schuld, weil ich mich wirklich benahm, wie wenn einer ein schlechtes Gewissen hat. 55 Und doch muß ich heute noch sagen, daß ich mir nichts vorzuwerfen habe. So wenig wie sie. 56 Aber das ist es ja. 57 Nein, wer sich ein ruhiges Leben wünscht, tut schon besser und bleibt allein.
Textstrukturen im Gedicht Friederike Mayröcker: wie kommunizierende Gefäsze sagst du Konstanze Fliedl: Je nachdem. Friederike Mayröckers kommunizierende Gefäsze. In: Ulrike Bergermann / Elisabeth Strowick (Hgg.): Weiterlesen. Bielefeld 2007, S. 213-230.
0 – 6 Dialog 6 – 16 ich 1 7 – 23 ich 2 24 – 31 (32) du 32 Schluss rekurrente Struktur: Partizip 1 – Nominalphrase – Satz = Textpartikel (TP) fortwährend diese Signale signalisierender Pferdekopf (meiner), und verlöschen und blenden auf
0 – 6 6 – 16 ich 1 6 – 8 TP 1 x sendet Signale an y 9 – 10 TP 2 12 – Ø TP 3 13 – 16 TP 4 17 – 23 ich 2 17 – 18 reglos wartend sehe ich … y nimmt Signale von x wahr 19 NP + Lok + Eigenschaft 20 NP + Lok + Eigenschaft 20 – (24) TP 5 24 – 31 du 24 – 27 thematische Einheit Wahrnehmung verschränkt sich mit Eigenschaft 27 – 28 NP 28 Satz 29 NP + Bestimmung 30 NP + Bestimmung 31 NP + Bestimmung 32 syntaktischer Spiegel „kommunizierende Gefäße“
0 wie kommunizierende Gefäsze sagst du 1 das ist die Hölle sage ich, das ist 2 das Fegefeuer sagst du, spiegelst orange wie Sonne 3 das ist die Hölle sagst du, das ist 4 das Fegefeuer sage ich, Hunde- und Autofriedhöfe entlang 5 wirkliches Blumenmuster neu (Escher-Intarsien) an den Weg- 6 rändern in den Alleen, je nachdem sage ich, fortwährend 7 diese Signale signalisierender Kopf dieser 8 Pferdekopf (meiner), und verlöschen und blenden auf, fortwährend 9 diese Signale aufleuchtend und verlöschend, Schmieröllache 10 auf dem Asphalt macht mich straucheln zerrt mein Gebein Stiefmütterchenauge 11 blaszviolettes Menschenauge im Rasenbeet: unbestechlich, prüfend: 12tiefes Blicken nickend und neigend den Kopf darüber die erste 13 Kirschbaumblüte des Jahres am Straszenrand, tief 14 in der Künette stehend, die Unterarme arn Künettenrand abgestützt 15 mit blicklosen Augen den grünlich verstaubten Filz in die Stirn gerückt 16 stehen sie reglos 17 in der Perspektive der Amsel sage ich, reglos wartend am Grunde der Erde 18 sehe ich zwischen den Rädern des Lasters hindurch eben nur ihre Köpfeund Arme 19 in der Künette reglos in der Künette die Amsel 20 in der Künette die Amsel tot 21 auf einer Wange liegend, rechtsseitig 22 wie ich selber liege beim Schlafen 23 gebleichte Eierschalen: Gloriole um Vogelkopf 24 vollkommene Destruktion sagst du, alte zwergwüchsige Frau mit Lodenmantel 25 und Stock humpelt vorüber, dann, Rücken gegen Hauswand hockt sie sich nieder 26 kniet auf dem Gehsteig vor einem unsichtbaren 27 Altar was den besagten Kopf betrifft, Farbe 28 Stühle Wasser ein Hund ich sitze am Fenster mein dunkler zerschlissener 29 Rock während die starrenden 30 Sterne während der starrende 31 Vollmond während alle Gestirne auf einmal in deiner Person – 32 in Küssen schwelgend schwelgend in Küssen