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Fachplanung

Fachplanung. I. Grundkonflikte der Fachplanung II. Berührungspunkte mit Gesamtplanung öffentliche Belange (am Bsp. BauGB) Träger öffentlicher Belange öffentliche Planungsträger Literatur zur Veranstaltung (letzte Folie ) . I. Grundkonflikte.

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  1. Fachplanung I. Grundkonflikte der Fachplanung II. Berührungspunkte mit Gesamtplanung • öffentliche Belange (am Bsp. BauGB) • Träger öffentlicher Belange • öffentliche Planungsträger Literatur zur Veranstaltung (letzte Folie ) 1 „Sektorale Planung I“ - TU Berlin - ISR - SoSe 2007

  2. I. Grundkonflikte 1. Konflikte durch „eingreifende“, aber auch „schützende“ Fachplanungen 2. Fachplanung und ... • Eigentum (Eigennutz – Allgemeinwohl) • Gemeinde (örtlich - überörtlich) • Raumordnung (Bund – Land) 2 „Sektorale Planung I“ - TU Berlin - ISR - SoSe 2007

  3. 1. Konflikte durch „eingreifende“ FP für Eigentümer, Gemeinden, RO und „schützende“ FP z.B.: Verkehr: • HGV-Trassenführung (Ingolstadt oder Augsburg?, Potsdam abgehängt) • Zerschneidung/Barriere, Flächenverbrauch; Stau (Bahnübergang) • Lärm (Verkehr), Luftverunreinigung • Ortsbild (Lärmschutzwand) • Schadstoffeintrag auf Pflanzen und Grundwasser • Verwertung stillgelegter Bahnflächen in Innenstädten Abfall, Abwasser: • Geruch, Grundwassergefährdung (Deponie, Kläranlage, Müllverbrennung) • Strahlung (Zwischenlager, Endlager) Energie • Elektrosmog, Brummton, Vogelschlag (Hochspannungsleitung) • Landschaftsbild (Hochspannungsleitung) • Ortsaufgabe (Braunkohle, Flughafen, Staudamm) • Bergschäden (Bergbau: Absenkungen; Tagebau: Grundwasserabsenkung) 3 „Sektorale Planung I“ - TU Berlin - ISR - SoSe 2007

  4. 4 „Sektorale Planung I“ - TU Berlin - ISR - SoSe 2007

  5. 2. Fachplanung und Eigentum • BGB § 903 • Eigentümer kann mit Sache nach Belieben verfahren • andere von Einwirkung ausschließen • BGB § 905 • Eigentumsrecht auch auf Raum darüber u. darunter • Art. 14 GG • Recht auf Eigentum und Erbrecht, Inhalt und Schranken werden durch Gesetze bestimmt • Eigentumspflicht: zugleich Allgemeinwohl dienen 5 „Sektorale Planung I“ - TU Berlin - ISR - SoSe 2007

  6. Schranken und Allgemeinwohl • Schatzsucher (Berggesetz, bergfrei, grundfrei) • Windmüller (LuftVG, Bauschutzbereich) • Bauhausfan (Denkmalschutz) • Campingplatzbetreiber (Wasserschutz) • Antennenbetreiber (NatSchG, Abgabe 50-700 Euro je Meter) • Waldeigentümer mit Großauftrag (Waldgesetz) • Bodenverbundener (Flurbereinigung) • Landwirt (militär. Schutzbereich, Waldanpflanzung) • Heimatverbundener (Horno, Diepensee) 6 „Sektorale Planung I“ - TU Berlin - ISR - SoSe 2007

  7. b. Fachplanung und Gemeinde • Art. 28 GG: Angelegenheiten örtlicher Gemeinschaft eigenverantwortlich regeln 12.299 Gemeinden 245 gemeindefreie Gebiete (1,2 % der Fläche v. Deutschland: Forste/Wälder, Seen, Gutsbezirke im Eigentum des Landes oder Bundes, nur drei davon bewohnt) 7 „Sektorale Planung I“ - TU Berlin - ISR - SoSe 2007

  8. Planungshoheit, Selbstverwaltung Vorgeschichte: vier Ismen gegen die SV • Feudalismus (800-1900) (Dörfer: Patronat, Dorfschulze/Schultheiss: „Meier“, „Schulze“, „Lehmann“; Städte:SV) • Absolutismus (1600-1800) (Unterwerfung der Städte, Einnahmequellen sichern, Franzözische Revolution, Preußische Revolution von oben: Städteordnung 1808 „das Recht, die Angelegenheiten in eigener Verantwortung zu erledigen“) • Nationalsozialismus (Gleichschaltung, Führerprinzip) • Sozialismus (demokratischer Zentralismus, G. untere staatl. Verwaltungsbehörde) 8 „Sektorale Planung I“ - TU Berlin - ISR - SoSe 2007

  9. Örtliche Angelegenheiten • Örtlicher Verkehr, Straßen- und Wegebau • Förderung Wirtschaft und Gewerbe • Versorgung mit Energie und Wasser, Abwasserbeseitigung • Bauleitplanung, Städtebau-Satzungen • Sozialer Wohnungsbau und Wohnungsaufsicht • örtliche Polizei, Feuerschutz • Freizeit-, Erholungs- und Kulturpflege • Volks- und Berufsschulwesen • Gesundh. u. soz. Betreuung, Ehe- und Mütterberatung • Kinderbetreuung • Öffentliche Bäder • Totenbestattung Vgl. Gem-Ordnungen der Länder • Aufgabenwahrnehmung abhängig von Gemeindegröße: • amtsangehörige Gemeinde (ehrenamtlicher Bürgerm.) • amtsfreie Gemeinde (hauptamtlicher Bürgermeister) • Mittlere kreisangehörige Stadt (>25.000 EW) • große kreisangehörige Stadt (>45.000 EW) • Kreisfreie Städte als untere Landesbehörden 9 „Sektorale Planung I“ - TU Berlin - ISR - SoSe 2007

  10. Hoheiten der Gemeinde • Satzungshoheit (Planungshoheit) • Gebietshoheit • Organisationshoheit • Personalhoheit • Finanzhoheit 10 „Sektorale Planung I“ - TU Berlin - ISR - SoSe 2007

  11. Kommunale Planungshoheit BauGB § 2 Aufstellung der Bauleitpläne (1) Bauleitpläne sind von Gemeinde in eigener Verantwortung aufzustellen (sobald und soweit erforderlich § 1 Abs. 3) 11 „Sektorale Planung I“ - TU Berlin - ISR - SoSe 2007

  12. Kommunale Planungshoheit BauGB 3.Teil Zulässigkeit von Vorhaben § 29 Vorhaben Für Bauvorhaben (Errichtung, Änderung Nutzungsänderung) gelten § 30 - 37 BauGB: • § 30 (B-Plan-Gebiet) • § 34 (Innenbereich) • § 35 (Außenbereich) 12 „Sektorale Planung I“ - TU Berlin - ISR - SoSe 2007

  13. Grenze kommunaler Planungshoheit § 38 BauGB Fachplanungsprivileg Auf Planfeststellungsverfahren und öffentlich zugängliche Abfallbeseitigungsanlagen von überörtlicher Bedeutung sind die §§ 29 bis 37 nicht anzuwenden, ...wenn Gemeinde beteiligt und städtebauliche Belange berücksichtigt 13 „Sektorale Planung I“ - TU Berlin - ISR - SoSe 2007

  14. Örtliche und überörtliche Angelegenheiten „Fachplanungsinseln“ im Gemeindegebiet 14 „Sektorale Planung I“ - TU Berlin - ISR - SoSe 2007

  15. Örtliche und überörtliche Angelegenheiten Bedeutungsüberschuss der überörtlichen Planung: • für Allgemeinheit bedeutsame Projekte • gleichwertige Lebensverhältnisse Art 72 GG: • flächendeckende Grundversorgung im Bereich der öffentlichen Daseinsvorsorge: ausreichende Erschließung und Bedienung teilweise überörtliche Angelegenheit • Allgemeinwohl gegen Kirchturmpolitik, Blockadehaltung muss für wichtige Vorhaben überwindbar sein (vgl. Eigentum verpflichtet Art. 14 GG) • Planungshoheit nicht Planungssouveränität. (Alleinentscheidungsgewalt), sondern eine als eigene Angelegenheit zu lösende Aufgabe im Rahmen der gesetzlichen Grenzen und Aufgabenteilung (Städtebauliche Planung, Regionalplanung, Landesplanung, Fachplanung) • Rechtsqualität: Gesetz u. RVO höherrangig als Satzung 15 „Sektorale Planung I“ - TU Berlin - ISR - SoSe 2007

  16. Beispiel: Flächenanteil überörtlicher Straßen Fachplanungsinseln und Planungshoheit: Verhältnis von Regel (Planungshoheit) und Ausnahme(Fachplanung): nicht durch jede Gemeinde geht Autobahn Bundesfläche: 357.000 km²(Statistik ViZ 2001/2002 S. 108; BMVBW Homepage) Länge km Anteil an Gesamtfläche • Bundesautobahnen 12.000 0,1 % (bebaute Fläche) • Bundesstraßen 43.000 0,2 % • Landesstraßen 87.000 0,28 % • Kreisstraßen 91.000 0,23 % • Summe überörtliche   233.000 0,81 % • Gemeindestraßen413.000 (1992) 0,5 % Verkehrsflächenanteil Deutschland 2001: 4,8 %(Straßen: 48 %, Wege: 42 %; Bahn: 6 %; Platz: 2 %; Flugplatz: 2 %) 16 „Sektorale Planung I“ - TU Berlin - ISR - SoSe 2007

  17. Beispiel: Bauleitplanung auf Bahnflächen Bahn: (planfestgestellte Bahnflächen, Fachplanungsinseln unterfallen keiner kommunalen Planungshoheit, Funktionslosigkeit bahnrechtlicher Planfeststellung, Vivico als Stadtentwickler Berlins) • Verwertungsinteresse(Eisenbahnneuordnungsgesetz 1993: gesetzlicher Auftrag, nicht mehr für Eisenbahnzwecke benötigte Grundstücke zur Finanzierung der Eisenbahn des Bundes zu verwerten (öffentlicher Belang); Interessen des Eigentümers DB AG privater Belang; möglichst hoher Bodenwert bei Verkauf ehemaliger Bahngrundstücke, Art und Maß der Nutzung, Antrag auf Entwidmung beim EBA erst nach Einvernehmen über Bauleitplanung) Gemeinde: Bsp. Gleisdreieck Berlin • Grünflächendefizite ausgleichen Bodenwertspanne: • 35er Außenbereich: 80 €/m² • 34er Gebiet: GE: 300 €/m²; WA: 1.500 €/m²; MK: 2.000 €/m² 17 „Sektorale Planung I“ - TU Berlin - ISR - SoSe 2007

  18. Länderbauordnung Entscheidung über Zulässigkeit von Vorhaben durch Baugenehmigungsbehörde im Einvernehmen mit Gemeinde Höhere Verwaltungsbehörde (Bbg. u. MV Landkreise, ggf. Regierungspräsidien) Versagung nur bei Widerspruch zu Rechtsvorschriften und Verfahrensfehlern Ziele der Raumordnung(Anpassungspflicht) ROV(Raumverträglichkeitsprüfung)(Berücksichtigung) Umweltverträglichkeitsprüfung(Berücksichtigung) FFH-Verträglichkeitsprüfung(Beachtung) Genehmigung: sofern nicht aus rechtswirksamem FNP entwickelt (FNP, selbständige und vorzeitige BP und VEP gem. § 8 Abs. 3 Satz 2 u. Abs. 4 BauGB) - 3 Monate Frist sonst Anzeige gem. Länderklausel § 246 Abs. 1a BauGB - 1 Monat Frist • Planfeststellungsverfahren (Vorrang vor kommunaler Planung) • Auf Planfeststellungsverfahren für überörtliche bedeutsame Vorhaben sind §§ 29 bis 37 BauGB nicht anzuwenden, wenn Gemeinde beteiligt wird (§ 38 BauGB) • Baurecht für überörtl. Vorhaben • Wasser (Deich, Gewässerbau) • Verkehr (Schiene, Straße, Wasser, Flugplatz) • Abfall • Energie (Leitungen) • Bergbau • Flurbereinigung • Verteidigung • 1 Monat Auslegung, weitere 2 Wochen Einwendungsfrist, Erörterungstermin (1 Woche vorher bekanntzugeben) • Wirkung: Zulässigkeit des Vorhabens im Hinblick auf alle berührten öffentlichen Belange; weitere Genehmigungen nicht erforderlich, alle Beziehungen zwischen dem Träger des Vorhabens und den Betroffenen rechtsgestaltend geregelt. TÖB-Beteiligung (Versorgung der zu erschließenden Gebiete, bzw. privilegierte Fachplanung) • FNP, B-, VE-Plan, Satzungen • Planungshoheit Gemeinde • (nicht Planungssouveränität) • Gemeinderat: • Aufstellungsbeschluss • Satzungsbeschluss (nicht bei FNP) Abstimmung mit Nachbar-gemeinden (überörtliche Wirkungen örtlicher Planungen: z.B. Verkehr, Immission, Kaufkraftentzug) Bürger-beteiligung zweistufig Gerechte Abwägung der öffentl. u. privaten Belange untereinander und gegeneinander Grundsätze der Bauleitplanung § 1 Abs. 5 BauGB - sozialgerechte Bodennutzung gewährleisten -menschenwürdige Umwelt sichern -natürliche Lebensgrundlagen schützen insbesondere zu berücksichtigen -gesunde Wohn- und Arbeitsverhältnisse -Wohnbedürfnisse, Eigentumsbildung -soziale u. kult. Bedürfnisse, Bildung, Sport, Freizeit, Erholung -Ortserhaltung -Ortsbild -Landschaftsbild -Denkmalschutz usw. Nutzungsregelungen:nach anderen gesetzlichen Vorschriften (nachrichtliche Übernahme - §§ 5 Abs. 4 und § 9 Abs. 6 BauGB) 18 „Sektorale Planung I“ - TU Berlin - ISR - SoSe 2007

  19. c. Fachplanung und Raumordnung • Mittelalter: Ostkolonisation • Neuzeit: Binnenkolonisation • Regionalplanung „von unten“: • Stadt-Umland-Wachstum (Zweckverband Großberlin) • Industrieagglomerationen (z.B. Ruhrgebiet) • Landesplanung, Regionalplanung (Landesplanungsgesetze):NRW 1950, Bayern 1957, S-H 1961, Hessen u. BaWü 1962, Saarland 1964, Nds und RP1966 • Raumordnung des Bundes (1963 RO-Bericht, 1965 ROG, Bundesraumordnungsprogramm 1975, RO-Orientierungsrahmen 1993 (Leitbilder)) von der Heide, Kommentar zum Raumordnungsgesetz 4. Aufl. 1999, http://www.regiosurf.net/geographie/blotevog/raumpl/geschicht1.htm 19 „Sektorale Planung I“ - TU Berlin - ISR - SoSe 2007

  20. Raumordnung 20 „Sektorale Planung I“ - TU Berlin - ISR - SoSe 2007

  21. Fachplanung und Raumordnung Position der Raumordnung ggü Fachplanung: • Wir vertreten überörtliche, auf den Gesamtraum bezogene Belange: • Gesamtraum durch Pläne entwickeln, ordnen, sichern. • Vorsorge und Vorrang für Raumfunktionen und Raumnutzungen • Abstimmung raumbedeutsamer Planungen und Maßnahmen (Pläne, ROV) • auf Makroebene geeignete, konfliktarme Standorte und Trassen (Alternativenprüfung) bestimmen • Entwicklung des Landes aus einer Hand • Planungshierarchie, Anpassungspflicht 21 „Sektorale Planung I“ - TU Berlin - ISR - SoSe 2007

  22. Fachplanung und Raumordnung Position der Fachplanung ggü RO: • zu schwerfällig, dauert zu lange • zu wenig Durchsetzungsvermögen • Bundesmaßnahmen wichtiger als Länderplanungen • Maßstabsproblem: Ziele nicht konkret genug für Eigentumskoordination (Linienverlauf) 22 „Sektorale Planung I“ - TU Berlin - ISR - SoSe 2007

  23. Fachplanungsprivileg ggü RO § 5 ROG besondere Bundesmaßnahmen • bestimmter Standort, bestimmte Linienführung notwendig? Oder... (z.B. BGS-Standorte; Tiefflugkorridore, Richtfunkstrecken der Bundeswehr; s. Runkel, Kommentar ROG Bund zu § 5 ROG) • Militär: Landbeschaffung, Schutzbereich • Bundesstraßen • Eisenbahn • Magnetschwebebahn, Bundeswasserstraßen • Luftverkehr • Atomgesetz • Personenbeförderung Widerspruch hebt Bindungswirkung von Zielen der RO auf 23 „Sektorale Planung I“ - TU Berlin - ISR - SoSe 2007

  24. „Raumordnung keine Superkompetenz“ Grenzen der Länder-Raumordnung • „Raumordnungsplanung darf keine Ersatzfachplanung betreiben“ DöV, 2003, Heft 2, S. 79 • Ziele der Raumordnung mit Bedarfsfeststellung für Bundesverkehrsweg von A nach B unzulässig. • Linienbestimmung wirkt verbindlich gegenüber Straßenbehörde und Orts- und Landesplanung. • Länder können bei Bundesverkehrswegen keine Bindungswirkung durch Ziele der RO auslösen, was Bedarf, Priorität, Zeitplan und Finanzplan betrifft (Planungshoheit des Bundes, widersprechende Ziele verstoßen gegen Kompetenzordnung, Bundesangelegenheit) • Vermeidung der Zielbindung nur durch Widerspruch des Bundes gem. § 5 Abs. 3 ROG • Bei Untersagungsverfügung durch Landesplanungsbehörde Anfechtungsklage des Bundes möglich. Literatur: Willy Spannowsky, Grenzen raumordnerischer Festlegungen gegenüber Bundesverkehrswegeplanungen.2000, ISBN 3-8167-5727-8 24 „Sektorale Planung I“ - TU Berlin - ISR - SoSe 2007

  25. „Raumordnung keine Superkompetenz“ Spielraum der Länder: • Raumordnung für Ausgleich, Moderation konkurrierender fachplanerischer Raumansprüche zuständig (Raumordnung = alles am richtigen Platz) • „Vorhandene Bundesplanungen nach Abwägungsgrundsätzen ...ermöglichen“, bundesfreundliches Verhalten, den dem Bund zugewiesenen Planungs- und Verwaltungsaufgaben genügend Gestaltungsspielraum lassen, Runkel, Kommentar ROG • raumbedeutsame Planungen im Sinne § 3 Nr. 2, 6; § 4 Abs. 1 und § 5 Abs. 1 ROG: Bedarfsplanung und Verkehrswegeplanung gehört nicht unmittelbar dazu, aber Linienbestimmung und Planfeststellung bzw. –genehmigung: Landes- und Regionalplanung kann Zielbindung bei Grob- und Feintrassierung auslösen. lt. Bedarfsplan aufgenommener „vordringlicher Bedarf“ kann durch Ziele der Raumordnung, was Linienführung (Koordinationsauftrag) bzw. räumliche Standortfestlegung betrifft, näher bestimmt werden, Bund wird aufgrund der Pflicht zum bundesfreundlichen Verhalten darauf Rücksicht nehmen (s. Berücksichtigungsklausel in Ausbaugesetzen: bei „Überprüfung der Bedarfsplanung Raumordnungsbelange einbeziehen“. Lit.: Spannowsky: Grenzen raumordnerischer Festlegung gegenüber Bundesverkehrswegeplanungen Willy Spannowsky Grenzen raumordnerischer Festlegungen gegenüber Bundesverkehrswegeplanungen. 2000, 46 S., ISBN 3-8167-5727-8 Spannowsky, Willy: “Grenzen landes- und regionalplanerischer Festlegungen gegenüber Verkehrswegeplanungen des Bundes”, UPR 2000, Seite 418 ff Goppel, Konrad: „Projektbezogene Ziele der Raumordnung zu Verkehrsvorhaben des Bundes und deren Bindungswirkung“, DVBl. 2000, Seite 86 ff Goppel, Konrad, „Zum grundsätzlichen Verhältnis von Raumordnung undFachplanung vor dem Hintergrund projektbezogener Ziele der Raumordnung zu Verkehrsvorhaben des Bundes“, UPR 2000, Seite 431 ff 25 „Sektorale Planung I“ - TU Berlin - ISR - SoSe 2007

  26. Was darf der Bund, was das Land? Sache der Bundesfachplanung: Ob (Bedarf) und Wie Mitbestimmungsrecht der Länder: Wie und Wo (Linie, Standort, vgl. ROV und Linienbestimmung) FStrG § 16: • Linienbestimmung: Bund im Benehmen mit Lapla-Behörden, öffentliche Belange, Umweltverträglichkeit und ROV zu berücksichtigen FStrAusbauG § 4: • Überprüfung des Bedarfsplans: Belange der RO einbeziehen BSWAG § 3 Gegenstand des Bedarfsplans: • „Zielsetzungen der Raumplanung angemessen zu berücksichtigen“ WaStrG § 13 Planungen: • Bund bestimmt „im Einvernehmen mit der zuständigen Landesbehörde die Planung und Linienführung der Bundeswasserstraßen“, Erfordernisse der RO und Lapla beachten, soweit keine Ziele der Raumordnung zu Planung u. Linienführung bestehen. 26 „Sektorale Planung I“ - TU Berlin - ISR - SoSe 2007

  27. Verhältnis von RO zu Fachplanung • Überordnung • Arbeitsteilung (ROV;LEP Standortsicherung) • Verhältnis Landesplanung – Fachplanung im Zusammenhang mit der Flughafenplanung s. Begründung zum Schönefeld-Urteil des Bundesverwaltungsgerichtes vom 16.3.2006, Auszüge der Begründung • Fazit: verschränkte Aufgabenteilung, gesetzlich kein hierarchisches Verhältnis • Konkurrenz - Bund/Länder: eingreifende/schützende Belange (Bsp. Standort Großflughafen B-B; Bombodrom Wittstock) • Unterordnung der Raumordnung (keine Investitionsmittel) • Vorreiterrolle der Raumordnung (für schützende Fachplanung: Naturschutz, Hochwasserschutz, Bodenschutz) 27 „Sektorale Planung I“ - TU Berlin - ISR - SoSe 2007

  28. Fachplanung und Gesamtplanung 28 „Sektorale Planung I“ - TU Berlin - ISR - SoSe 2007

  29. Fachplanung und Gesamtplanung 2. Gesamtplanungsverfahren 1. Anpassung der Gesamtplanung 2. Berücksichtigung durch Fachplanung • „Raumordnungsklauseln“, „Städtebauklauseln“ in Fachplanungsgesetzen, BauGB und ROG • Anpassung der Fachplanung, wenn GP nicht widersprochen • Nachträglicher Widerspruch „kostenpflichtig“ 29 „Sektorale Planung I“ - TU Berlin - ISR - SoSe 2007

  30. II. Berührungspunkte mit Gesamtplanung • öffentliche Belange (am Bsp. BauGB) • Träger öffentlicher Belange • Öffentliche Planungsträger 30 „Sektorale Planung I“ - TU Berlin - ISR - SoSe 2007

  31. Berührungspunkte mit Gesamtplanung BauGB § 1 Aufgabe, Begriff u. Grundsätze d. Bauleitplanung (5) Bei Aufstellung der Bauleitpläne sind ... zu berücksichtigen ... (6) Bei Aufstellung der Bauleitpläne öffentliche und private Belange gegeneinander und untereinander gerecht abwägen. BauGB § 4 Beteiligung der Träger öffentl. Belange (1) Gemeinde holt Stellungnahmen der TÖB, deren Aufgabenbereich durch Planung berührt wird, frühzeitig ein. (2) TÖB gibt Stellungnahme innerhalb eines Monats ab; Beschränkung auf den Aufgabenbereich 31 „Sektorale Planung I“ - TU Berlin - ISR - SoSe 2007

  32. Träger öffentlicher Belange Behörden oder sonstige TÖB: LOG, TÖB-Liste • Oberste Bundes- und Landesbehörden, Oberbehörden Bund/Land • Allgemeine untere Landesbehörden (Landkreise) • Sonstige untere Landesbehörden • Private (Energieversorger, Telekom, Post, Bahn) nehmen • öffentliche Aufgaben/Interessen • im Planbereich • mit Auswirkung auf Bodennutzung, • mit verbindlicher Wirkung nach außen wahr Koppitz, Schwarting, Finkeldei: Der Flächennutzungsplan in der kommunalen Praxis, 2. Auflage. 1996 Landesorganisationsgesetz Brandenburg – LOG Land Brandenburg: Runderlass 23/3/1999 MSWV ABl.S. 1040 32 „Sektorale Planung I“ - TU Berlin - ISR - SoSe 2007

  33. (5) Bei Aufstellung der Bauleitpläne sind ...zu berücksichtigen... 1. gesunde Wohn- und Arbeitsverhältnisse, Sicherheit der Wohn- und Arbeitsbevölkerung Fachplanung und TÖB: Immissionsschutz (Lärm, Luft, Erschütterung, Licht, Wärme, Strahlen) Ämter für Immissionsschutz, Ämter für Arbeitsschutz und Sicherheitstechnik, Landesumweltamt Bodensanierungsplanung untere Bodenschutzbehörden Flughafenplanung (Lärm-, Bauschutzbereiche) Oberste Luftverkehrsbehörde, Flughafenbetreiber bergbauliche Rahmenplanung (Bergschaden) Oberbergamt, Bergämter Schutzwald (Erosionsschutz an Berghängen) Oberste Forstbehörde, Ämter für Forstwirtschaft  Öffentl. Belange - Fachplanung - TÖB 33 „Sektorale Planung I“ - TU Berlin - ISR - SoSe 2007

  34. 3. die sozialen und kulturellen Bedürfnisse der Bevölkerung, die Belange des Bildungswesens und von Sport, Freizeit und Erholung Fachplanung und TÖB: Grünflächenplanung: Freizeit, Erholung: Gemeindeverwaltung Sportentwicklungsplanung, Jugendhilfeplanung Landkreise, Landesjugendamt Schulentwicklungsplanung Ministerium, Landkreise Krankenhausplanung Ministerium; Landesamt für Soziales und Versorgung, Landkreise Öffentl. Belange - Fachplanung - TÖB 34 „Sektorale Planung I“ - TU Berlin - ISR - SoSe 2007

  35. 5. Belange des Denkmalschutzes und der Denkmalpflege sowie die erhaltenswerten Ortsteile, Straßen und Plätze von geschichtlicher, künstlerischer und städtebaulicher Bedeutung, Fachplanung und TÖB: Denkmalschutz und Bodendenkmale Landesamt für Denkmalpflege Landkreise Öffentl. Belange - Fachplanung - TÖB 35 „Sektorale Planung I“ - TU Berlin - ISR - SoSe 2007

  36. 6. die von den Kirchen und Religionsgesellschaften des öffentlichen Rechts festgestellten Erfordernisse für Gottesdienst und Seelsorge TÖB: Kirchen Religionsgesellschaften Öffentl. Belange - Fachplanung - TÖB 36 „Sektorale Planung I“ - TU Berlin - ISR - SoSe 2007

  37. 7. Belange des Umweltschutzes, Naturschutz und Landschaftspflege, Naturhaushalt, Wasser, Luft, Nutzung erneuerbarer Energien, Abfallentsorgung, Abwasserbeseitigung; Boden, Rohstoffe sowie Klima Fachplanung und TÖB Immissionsschutz: Ämter für Immissionsschutz Energie: Energieversorgungsunternehmen, Ministerium f. Wirt. Naturschutz: Ministerium, Landesumweltamt, Landkreise, Landesanstalt für Großschutzgebiete Wasserhaushalt: Landesumweltamt, Landkreise (untere Wasserbehörden) Bodenschutz, Bodensanierung: Landkreise, Ämter für Immissionsschutz Bergbau: Landesamt für Geowissenschaften und Rohstoffe, Oberbergamt, Bergämter Öffentl. Belange - Fachplanung – TÖB 37 „Sektorale Planung I“ - TU Berlin - ISR - SoSe 2007

  38. 8. Belange der Wirtschaft, Land- und Forstwirtschaft, Verkehr, Post- und Telekommunikationswesen, Versorgung (Energie, Wasserversorgung), Sicherung von Rohstoffvorkommen; Erhaltung, Sicherung und Schaffung von Arbeitsplätzen Verbrauchernahe Versorgung, Zentrale Versorgungsbereiche: Einzelhandelsverband, Nachbargemeinden Landwirtschaft:Ministerium, Ämter für Flurneuordnung, Kreise Forstwirtschaft:Ministerium, Ämter für Forstwirtschaft, Kreise Verkehrsplanung, ÖPNV:Landesamt für Verkehr u. Straßenbau Post, Telekommunikation:Post AG, Telekom AG Energie:Ministerium, Energieversorgungsunternehmen Wasserver- und Wasserentsorgung:Landkreise, Zweckverb., LUA Abfallwirtschaft:Ministerium, Landesumweltamt, Landkreise Arbeitsmarkt, Regionale Wirtschaftspolitik:MASGF, MW, LAA, AA Gewerbe: MW, IHK, Handwerkskammer Öffentl. Belange - Fachplanung – TÖB 38 „Sektorale Planung I“ - TU Berlin - ISR - SoSe 2007

  39. 9. Belange es Verkehrs (TÖB: VBB, Deutsche Bahn) 10. Belange der Verteidigung u. des Zivilschutzes Verteidigung: Wehrbereichsverwaltung Zivilschutz: Landkreise 50 - 70 Träger öffentlicher Belange (TÖB) Nicht jeder TÖB zu beteiligen: Berührtheit prüfen (öffentl. Aufgaben im Planbereich?), dann entscheiden. TÖB-Verzeichnis in Erlass (nicht abschließend) erleichtert Entscheidung Nicht jeder TÖB hat Einwendungen Stellungnahme-Formblatt erleichtert Bearbeitung Behördenverzeichnis der Landesregierung: 262 Einträge http://www.bund.de/ Öffentl. Belange - Fachplanung – TÖB 39 „Sektorale Planung I“ - TU Berlin - ISR - SoSe 2007

  40. 50 - 70 Träger öffentlicher Belange bei Bauleitplanung, aber nicht jeder TÖB ist auch öffentlicher Planungsträger (gem. § 7 BauGB) i.d.R überörtliche Planungsträger, die raumbeanspruchende Planungen und Maßnahmen festsetzen und damit die Bodennutzung bestimmen (VGH Bd-Wtb., NVwZ-RR 98, 221, 223); „Hoheitsverwaltungen, denen Kraft Gesetz Befugnis zusteht, mit rechtsverbindlicher Wirkung raumbedeutsam zu planen“ Ernst-Zinkahn-Bielenberg, BauGB-Kommentar Ca. 24 Fachplanungen mit Gebiets- bzw. Vorhabenbezug http://planung-tu-berlin.de/Profil/Fachplanungen.htm § 7 BauGB Anpassung an den Flächennutzungsplan Öffentliche Planungsträger, die...beteiligt wurden und nicht widersprachen (Widerspruch bis zum Beschluss der Gemeinde einzulegen). Ist abweichende Planung erforderlich, unverzüglich mit der Gemeinde ins Benehmen setzen öffentlicher Planungsträger kann nachträglich widersprechen (dann Übernahme der der Gemeinde entstehenden Kosten für Neuplanung) ROG § 5 Bindungswirkungen bei besonderen Bundesmaßnahmen (Planungsträger nach Bundesfernstraßengesetz, Allgemeines Eisenbahngesetz, Magnetschwebebahnplanungsgesetz, Bundeswasserstraßengesetz, Luftverkehrsgesetz, Atomgesetz) Öffentliche Planungsträger 40 „Sektorale Planung I“ - TU Berlin - ISR - SoSe 2007

  41. TÖB nehmen öffentliche Aufgaben/Interessen im Planbereich mit Auswirkung auf Bodennutzung, mit verbindlicher Wirkung nach außen wahr Öffentliche Planungsträger nehmen öffentliche Aufgaben/Interessen im Planbereich wahr und sind Kraft Fachgesetz befugt, raumbeanspruchen-de Planungen u. Maßnah-men festsetzen und so die Bodennutzung zu bestimmen TÖB und öffentliche Planungsträger 41 „Sektorale Planung I“ - TU Berlin - ISR - SoSe 2007

  42. Literatur zur Veranstaltung • Fachgesetze http://jurcom5.juris.de/bundesrecht/GESAMT_index.html • Bielenberg u.a, BauGB-Kommentar, zu § 38: Runkel Lfg. 62, 2000 • Andrea Dörries: Das Verhältnis der Bauleitplanung zur raumbeanspruchenden Fachplanung, Sebi: 2000/1819a • Mathias Finke: Die Privilegierung von Fachplanungen nach § 38 BauGB, Münster 2001, Sebi: 2002/1463 • Flächennutungsplan und Schutzgebiete, Amtsblatt Bbg 1998 Nr 24 • Handwörterbuch der Raumordnung, ARL, Hannover 1995 und 2005 • Koppitz, Schwarting, Finkeldei: Der Flächennutzungsplan in der kommunalen Praxis, 2. Auflage. 1996 • Müller/Korda: Städtebau, Teubner Stuttgart, 1999 • Kai-Markus Schenek, Bundesverkehrswegeplanung, http://www.jura.uni-tuebingen.de/professoren_und_dozenten/ronellenfitsch/lehrveranstaltungen/archiv/seminararbeiten/sem2003ss_bvwp.pdf • Spannowsky: Grenzen raumordnerischer Festlegung gegenüber Bundesverkehrswegeplanungen • Spannowsky: Die Grenzen der Länderabweichungsbefugnis gem. Art. 72 Abs. 3 Nr. 4 GG im Bereich der Raumordnung, UMWELT UND PLANUNGSRECHT Nr. 2, 2007 • Steinberg/Berg/Wickel: Fachplanung, 3. Auflage 2000, Sebi: 2000/3896 • Stüer: Handbuch des Bau- und Fachplanungsrechts • Bernhard Stüer, Raumordnung und Fachplanung im Widerstreit http://www.stueer.via.t-online.de/aufsatz/speyer02.pdf • TÖB-Liste Land Brandenburg: Runderlass 23/3/1999 MSWV ABl.S. 1040 • Willi Vallendar, Rechtsschutz der Gemeinden gegen Fachplanungen, Umwelt- und Planungsrecht 2/2003 42 „Sektorale Planung I“ - TU Berlin - ISR - SoSe 2007

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