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RAW Sockets. Anwendungen in Rechnernetzen Tobias Wawryniuk. Vorgeschichte: Sockets. Was ist ein Socket? Ursprung im 4.2 BSD System Schnittstelle für Zugriff auf Netzwerkdienste Bereitstellung als ‚file descriptor‘ I/O- Handling wie bei Dateien
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RAW Sockets Anwendungen in Rechnernetzen Tobias Wawryniuk
Vorgeschichte: Sockets • Was ist ein Socket? • Ursprung im 4.2 BSD System • Schnittstelle für Zugriff auf Netzwerkdienste • Bereitstellung als ‚file descriptor‘ • I/O- Handling wie bei Dateien • Verbindungspunkte zwischen entfernten Anwendungen • Socket := Port + Protokollflag + Adresse
Sockets Windows vs. UNIX • Windows: • Eigener Datentyp (SOCKET) • Winsock 1.1 – in Anlehnung an BSD Sockets • Winsock 2 – Erweiterungen für diverse Protokolle • UNIX: • ‚file descriptor‘ – Abstraktion im Dateisystem-Stil • Funktionen wie ‚read()‘ und ‚write()‘ möglich • IPC - interprocess communication
Internet Socket • Stream Socket SOCK_STREAM • verbindungsorientiert • Verbindungsaufbau / -abbau • Flusskontrolle • Datagram Sockets SOCK_DGRAM • verbindungslos • Reihenfolge und Empfang wird nicht gesichert Beide: Multiplexing, Demultiplexing durch Ports
RAW Socket • Was ist nun ein RAW-Socket? • Zugriff auf Ebene der Vermittlungsschicht • Empfang von Paketen, die nicht TCP od. UDP sind • Kontrolle über Einträge der Headerfelder • Eigene Transportprotokolle implementierbar
RAW Socket – MS Windows • Einschränkungen mit Windows XP SP 2und Winsock 2 • Empfang von IP-Paketen mit RAW Sockets möglich • TCP-Pakete können nicht gesendet werden • UDP-Pakete müssen eine ‚lokale‘ IP-Adresse haben Quelle: Michael Howard's Web Log
RAW Sockets – UNIX • Process, der RAW Socket erstellen will benötigt superuser (root UID=0) Rechte • Empfang und Senden von Datagrammen • für RAW Socket wird ein Protokoll spezifiziert
OSI-Standard – TCP/IP-Standard application layer (4) application layer (7) presentation layer (6) session layer (5) transport layer (3) transport layer (4) TCP, UDP internet layer (2) network layer (3) IP network (access) layer (1) data link layer (2) ETH , TR physical layer (1)
TCP / IP Stack • konkrete Implementierung des TCP / IP Standards • Diensterbringer für die Anwendungschicht • Programme, die über IP netzwerken wollen • Dienste wie ftp, http, smtp, etc. • Dienstnutzer der Netzwerkschicht • z.B. Ethernet oder TokenRing
Sockets - Programmierung • socket(…) • connect(…) • bind(…) • listen(…) • send(…) / sendto(…) • recv(…) / recvfrom(…) • close(…)
RAW-Sockets: Socket anlegen • int socket(int domain, int type, int protocol) • domain: PF_LOCAL, PF_INET, PF_IPX, … • type: SOCK_STREAM, SOCK_DGRAMSOCK_RAW, … • protocol: IPPROTO_ICMP, IPPROTO_TCP, IPPROTO_NONE, IPPROTO_RAW, … • RFC 1700 Assigned Numbers
RAW Sockets: Socket anlegen • RAW-Socket auf Ebene des network layers • int socket(PF_INET, SOCK_RAW, int protocol); • RAW-Socket auf Ebene des data link layers • int socket(PF_PACKET, SOCK_RAW, int protocol); • SOCK_PACKET gilt als veraltet • Socket schließen: • int close(int fd);
RAW-Sockets: Optionen festlegen • int setsockopts(int s, int level, int optname, void *optval, socklen_t *optlen); • level: Art bzw. Bereich der Option • SOL_SOCKET … direkt auf Socket bezogen • IPPROTO_IP ….. Option bezieht sich auf Internet Protokoll • optname: Identifizierung der Option • IP_HDRINCL ….. vor Payload im Puffer befindet sich der Header • IPPROTO_RAW impliziert IP_HDRINCL
RAW-Socket: Verbindung aufbauen • int connect(int sockfd, const struct sockaddr *serv_addr, socklen_t addrlen); • optional; je nach Verwendungszweck • Struktur der Adresse wird durch Adressraum des Sockets bestimmt • Portnummer in struct sockaddr_in spezifiziert Protokoll, wird beim Senden nicht berücksichtig
Network Byte Order • Interpretation der Bits und Bytes • little-endian • höherwertigstes Oktett ist rechts • niederwertigstes Oktett ist links • big-endian • höherwertigste Oktett ist links • niederwertigste Oktett ist rechts • analoges gilt für die Bits im Oktett
Network Byte Order • Sicherstellen der Konvertierung relevanter Werte (bei mehreren Oktetten) • Funktionen: • uint32_t htonl(uint32_t hostlong); • uint16_t htons(uint16_t hostshort); • uint32_t ntohl(uint32_t netshort); • uint16_t ntohs(uint16_t netshort);
Diagramm des IP-Headers • Diagramm des IP
Beispiel 1 – Ping request/reply • Request senden, auf Antwort warten • Endlosschleife (UNIX) • Zählschleife (Windows) • IP-Header muss nicht modifiziert werden • Sequenznummer erhöhen • ICMP Checksumme zurücksetzen
RAW-Sockets: IP-Header erstellen • für Beispiel angepasste Funktion • keine Optionen, • viele Felder werden vom Kernel gesetzt
ICMP Header • Request: Typ 0x08 • Reply: Typ 0x00 • Code: 0x00 • Identifier: Zuordnung von reply zu request • Sequence Number: Erhöhung bei neuem request
RAW-Sockets: Paket senden • ssize_t send(int s, const void *buf, size_t len, int flags); • ssize_t sendto(send(int s, const void *buf, size_t len, int flags, const struct sockaddr *to, socklen_t tolen); • Flags hier nicht nötig, z.B. MSG_DONTROUTE
RAW-Sockets: Pakete empfangen • ssize_t recv(int s, void *buf, size_t len, int flags); • ssize_t recvfrom(int s, void *buf, size_t len, int flags, struct aockaddr *from, socklen_t *fromlen); • Flags hier ebenfalls nicht notwendig* • Paket testen, ob Prozess Empfänger ist
Prüfsummen • zum Berechnen der Prüfsumme ist das Feld selbst auf 0 gesetzt • Felder werden in der Regel als 16-Bit Worte aufgefasst • 1-er Komplement der Summe aller 1-er Komplemente der 16-Bit-Worte • ICMP: über ICMP-Header (incl. Datenbereich bei Typ 8 und 3)
Beispiel 2 – TCP - Flooder • Flooder: Server/ Dienst mit Anfagen überfluten -> DoS-Attacke • TCP – Verbindungsaufbau nach3 – Wege – Handshake • (1) Verbindungswunsch vom Client • (2) Bestätigung / Akzeptanz vom Server • (3) Bestätigung vom Client
TCP Header • Prüfsumme: • pseudo header, tcp header und payload
RAW-Sockets: TCP-Header erstellen • ebenfalls beispielhafte Funktion • Sequenz und Acknowledge Nummer hier keine Bedeutung, da ja nur ein Paket gesendet werden soll • Offset ist statisch,da im auch keineOptionen sind
Prüfsummen bei TCP und UDP • Wird in der Regel aus Header und Payload gebildet • weiterhin wird ein Pseudo-Header verwendet, bestehend aus: • IP-Adressen aus dem IP-Header • Zero-Padding (ein Oktett) • Protokollnummer (TCP / UDP) • Gesamtlänge (TCP / UDP)
Beispiel 3 – TCP - Sniffer • Pakete, die an einem Interface ankommen werden aufgenommen • RAW-Socket erhält eine Kopie • int bind(int sockfd, const struct sockaddr *my_addr, socklen_t addlen);
Die Alternative: TLI • TLI – Transport Layer Interface • eingeführt von AT&T mit System V Release 3.0(Streams I/O Systems) [1986] • Bindeglied zwischen: • transport endpoints (miteinander kommunizierende (User-)Prozesse) • transport provider (z.B. TCP / IP ) • vom Diensterbringer unabhängig • Strukturen: t_netbuf, t_bind, t_call, t_info • Funktionen: t_open, t_bind(), t_connect(), … • Standardisiert unter XTI, X/Open
Fazit • Sinnvoller Einsatz: • für neue (eigene) Protokolle • Protokolle ohne direkte Benutzerschnittstelle • Ab Linux 2.2 können alle Header-Felder per Socketoption gesetzt/gelesen werden
Literatur / Quellen • Printmedien / PDF • Netzwerkprogrammierung unter LINUX und UNIX • Embedded Internet in der Industrieautomation • Beej’s Guide to Network Programming Using Internet Sockets (PDF) • Netzwerkprogrammierung mit BSD-Sockets (PDF) • Programmierung in der Unix-Umgebung • Webseiten: • http://www.wikipedia.de; 31.10.2006 • http://www.codeproject.com/csharp/pktcap.asp • http://en.wikipedia.org/wiki/Internet_socket • http://en.wikipedia.org/wiki/Raw_socket • http://www.zotteljedi.de/doc/socket-tipps/index.html
Literatur / Quellen • LINUX ManPages • Section 7 – socket • Section 7 – raw • Section 7 – ip • Section 7 – icmp • RFC – Request For Comment • RFC 791 - Internet Protocol • RFC 793 - Transmission Control Protocol • RFC 768 - User Datagram Protocoll • RFC 1700 - Internet Assigned Numbers
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