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Religionsgeschichte Israels

Religionsgeschichte Israels. Vorlesung Prof. Dr. Wolfgang Zwickel SS 2005. Was ist Religion?. Religion ist die erlebnishafte Begegnung mit heiliger Wirklichkeit und als antwortendes Handeln des vom Heiligen existentiell bestimmten Menschen (G. Mensching, RGG, 3. Auflage, Band V, Sp. 961).

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Presentation Transcript


  1. Religionsgeschichte Israels Vorlesung Prof. Dr. Wolfgang Zwickel SS 2005

  2. Was ist Religion? • Religion ist die erlebnishafte Begegnung mit heiliger Wirklichkeit und als antwortendes Handeln des vom Heiligen existentiell bestimmten Menschen (G. Mensching, RGG, 3. Auflage, Band V, Sp. 961)

  3. Was ist Religion? • Religion ist die erlebnishafte Begegnung mit heiliger Wirklichkeit und als antwortendes Handeln des vom Heiligen existentiell bestimmten Menschen • Religion immer nur in der Begegnung erfahrbar, sie ist nicht exakt beschreibbar • Religion ist keine Naturwissenschaft, sondern eine Erlebniswissenschaft • Sie kann nur auf Grund von Erfahrungen anderer beschrieben werden und entzieht sich damit der Objektivität

  4. Was ist Religion? • Religion ist die erlebnishafte Begegnung mit heiliger Wirklichkeit und als antwortendes Handeln des vom Heiligen existentiell bestimmten Menschen • Heilige Wirklichkeit ist die Beschreibung all dessen, was mit religiösen Ideen zusammenhängt • Dazu gehören • Texte • Architektur • Kultgeräte • Gräber • Riten u.a.m.

  5. Was ist Religion? • Religion ist die erlebnishafte Begegnung mit heiliger Wirklichkeit und als antwortendes Handeln des vom Heiligen existentiell bestimmten Menschen • Religion ist immer nur durch die Sichtweise des Menschen zu bestimmen • „Gott“ ist das Undefinierbare und Unbeschreibbare, während Religion als Äußerung des Menschen beschreibbar ist • In der Beschreibung des religiösen Handelns des Menschen wird sie ein Stück weit objektiv

  6. Was ist Religion? • Eine Religionsgeschichte ist daher immer der Blick von außen, der Blick des nicht Betroffenen auf die religiöse Situation einer Gruppe oder eines Einzelnen • Darin unterscheidet sie sich elementar von der Theologie bzw. Dogmatik, den die grundlegenden Glaubensaussagen von innen her beleuchten will

  7. Religionsgeschichte Israels - ein Überblick über die zeitliche Entwicklung • Religion fällt nicht vom Himmel - sie entwickelt sich im Laufe von Jahrtausenden und Jahrhunderten • Religion entsteht immer auch im regionalen Kontext; die Umweltreligionen müssen daher mitberücksichtigt werden • Es gibt elementare Einschnitte in der Geschichte der Religion (z.B. Tod Jesu als Startpunkt für die christliche Kirche, Leben Mohammeds als Anfang des Islam), aber die einzelnen Religionen setzen bei allen Neuerungen immer auch die Kontinuität zu dem bereits in der Region vorhandenen Glauben voraus

  8. Religionsgeschichte Israels - ein Überblick über die zeitliche Entwicklung • Religion dürfte schon zu den frühesten Äußerungen der Menschen gehört haben • Religion können wir aber erst dann wahrnehmen, wenn Menschen Kultur geschaffen haben und damit ihre Religion ausdrücken

  9. Vor 3,6 Mill. Jahren: Aufrechter Gang der Homiden • Vor 2,4 Mill. Jahren: Erste Steinwerkzeuge (Kenia, Äthiopien)

  10. 0 • Vor 100.000 Jahren brach eine kleine Gruppe in Afrika in Richtung Norden auf; von ihr stammen alle heutigen Menschen ab • Vor 160.000 Jahren: frühester Fund eines Homo sapiens in Äthiopien 400.000 800.000 1.200.000 1.600.000

  11. Erste Spuren einer kulturellen Entwicklung des Menschen • Die ersten Menschen haben uns nur Werkzeuge hinterlassen, keine weitergehenden kulturellen Erzeugnisse • Erst im Natufium (ca. 12.000 v.Chr.) sind allererste Plastiken (geschnitzte Tiere) nachgewiesen • Erst im nachfolgenden Neolithikum (8500-4000 v.Chr.) finden sich auch allererste Funde, die mit Religion in Verbindung stehen

  12. Die letzten 100.000 Jahre

  13. Die letzten 10.000 Jahre • 8500-4000 v.Chr.: Neolithikum • 4000-3200 v.Chr.: Chalkolithikum • 3200-1150 v.Chr: Bronzezeit • 1250-586 v.Chr.: Eisenzeit • 586-332 v.Chr. : babylonisch-persische Epoche • 332-37 v.Chr.: Hellenistische Zeit • 37 v. - 324 n.Chr.: Römische Zeit • 324-640: Byzantinische Zeit • 640-1917: Arabische und ottomanische Zeit

  14. Quellen für eine Religionsgeschichte • Kultbauten • In den Kultbauten drücken Menschen ihre Form der Religiosität aus • Die Art des Kultbaus sagt etwas über das Gottesverständnis aus • Kultbauten müssen daher auf ihre theologische Relevanz und auf ihre symbolischen Inhalte hin befragt werden

  15. Grundtypen des Tempelbaus

  16. Quellen für eine Religionsgeschichte • Kultinventar • Kultinventar sagt etwas über die Form der kultischen Rituale aus • Mit Hilfe des Kultinventars lassen sich Aussagen über die Kultpraktiken und damit auch über die Kultinhalte machen • Die Untersuchung des Kultinventars ist daher grundlegend für eine Bestimmung des religiösen Selbstverständnisses

  17. Quellen für eine Religionsgeschichte

  18. Quellen für eine Religionsgeschichte • Bilder • Plastiken (Stein, Elfenbein, Metall) • Reliefs • Siegel

  19. Quellen für eine Religionsgeschichte • Texte • Biblische Texte • Umwelttexte aus Palästina • Umwelttexte aus Ägypten, Syrien, Mesopotamien, Arabien, Kleinasien und der griechischen Welt

  20. Quellen für eine Religionsgeschichte • Gräber • Grundlegend für den (Jenseits-)Glauben • Bestattungsart (Brandbestattung, Erdbestattung) • Grabbeigaben

  21. Quellen für eine Religionsgeschichte • Namen - Nomen est omen • Namen sagen wegen der theophoren Elemente etwas über die verehrten Gottheiten aus • El-natan • Natana-El • Jo-natan/Jeho-natan • Netan-jah • Personennamen und Ortsnamen • Z.B. Bet-Schemesch, Bet-El, Jerusalem

  22. Quellen für eine Religionsgeschichte • ACHTUNG: All diese „Quellen“ sind immer nur Zeugnisse für die Religion der Menschen. Sie müssen immer erst noch interpretiert werden, und damit spielt die Rolle desjenigen, der die Quellen interpretiert, eine zentrale Rolle Interpretation ist immer noch einmal eine zweite Ebene des Objektivitätsverlustes

  23. Quellen für eine Religionsgeschichte • Jede Quellenart muss mit allen methodischen Mitteln möglichst optimal untersucht werden • Eine Vermischung der methodischen Zugänge muss vermieden werden • Jeder Quellentyp hat beschränkte Aussagemöglichkeiten

  24. Quellen für eine Religionsgeschichte • Räuchergeräte • Textlicher Zugang • Bedeutung des Opfers • Theologischer Gehalt des Opfers • Datierung der einzelnen Texte • Archäologischer Zugang • Verteilungskarte möglich • Entwicklung der Verbreitung möglich • Aussagen über Verwendungsorte (Grab, Wohnhaus, Tempel) möglich • Aussagen über Räuchermaterialien möglich

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