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Update Rheumatologie. Was gibt es Neues in der Diagnostik?Was gibt es Neues in der Therapie?Was weiss der Grundversorger oft nicht?Welche Fehler macht der Grundversorger fters?Wie soll die Zusammenarbeit Rheumatologe-Grundversorger idealerweise aussehen resp. wie kann diese Zusammenarbeit optim
E N D
1. Update Rheumatologie
Definition einzelner Krankheitsbilder
Klinik
Diagnostik
Therapie
Dr.med.E.Mattle
2. Update Rheumatologie Was gibt es Neues in der Diagnostik?
Was gibt es Neues in der Therapie?
Was weiss der Grundversorger oft nicht?
Welche Fehler macht der Grundversorger öfters?
Wie soll die Zusammenarbeit Rheumatologe-Grundversorger idealerweise aussehen resp. wie kann diese Zusammenarbeit optimiert werden?
3. Erkrankungen Rheumatoide Arthritis (RA)
Kollagenosen
Primäres Sjögren-Syndrom
Systemischer Lupus erythematodes (SLE)
Systemsklerose (Sklerodermie)
Dermato- und Polymyositiden
Mischkonnektivitis/Overlapsyndrom
Systemische Vaskulitiden (RZA, PMR, PAN u. a.)
4. Erkrankungen Spondylarthropathien
Ankylosierende Spondylitis (M. Bechterew)
Psoriasis asoziierte Arthritis
Arthropathien bei chronisch-entzündlichen Darmerkrankungen
Mikrobielle Arthritiden
Bakteriell (Gonokokken, Tbc, Borrelien)
Viral (Parvovirus B19, Virushepatatis, Rubella, HIV-Infektion)
Reaktive Arthritiden (im Intervall nach einer primären gelenkfernen Infektion)
5. Rheumatoide Arthritis (RA) DefinitionSystemische Autoimmunerkrankung mit symmetrischem Befall von Gelenken, Sehnenscheiden und Schleimbeuteln. Krankheitstypische Rheumaknoten und Autoantikörper. Zusätzlicher Befall von Tränen- und Speicheldrüsen, Pleura, Perikard, Lungeninterstitium, Sklera und Gefässen möglich
LaborBSR und CRP als EntzündungsparameterOft Anämie Thrombozytose, Dysproteinämie, erniedrigtes Serumeisen und erhöhtes FerritinAnti-CCP sind spezifisch für RARF (Rheumafaktor) nicht spezifisch, hat aber prognostische BedeutungANAK: nur in ca 20% positiv
6. Rheumatoide Arthritis (RA) Therapie
Ziel
Suppression der Krankheitsaktivität
Vermeiden von Gelenkschäden
Basismedikation (soll jährlich von einem Rheumatologen überprüft werden)
Medikamente
NSAR: nur symptomatische Wirkung
Analgetika: als Zusatz oder Alternative zu NSAR
Glukokortikortikoide
Als Überbrückung bis zur Wirkung der Basistherapie
Niedrig dosierte Langzeitbehandlung wenn mit Basismedikamenten keine vollständige Suppression der Krankheitsaktivität erreicht wird
Intraartikuläre Injektion, wenn der Befall einzelner Gelenke im Vordergrund steht.
Basismedikamente
7. Rheumatoide Arthritis (RA) Basismedikamente
Methotrexat
Leflunomid (Arava)
Sulfasalazin
Antimalariamittel
Goldsalze
TNF-Hemmer
Empfehlungen zu den Kontrolluntersuchungen bei diversen Basistherapien können unter www.rheuma-net.ch heruntergeladen werden.
8. Primäres Sjögren-Syndrom DefinitionAutoimmune, lymphoplastmozytäre, sekundär destruktive Entzündung exokriner Drüsen, insbesondere der Speichel- und Tränendrüsen
Labor
BSR deutlich erhöht, CRP meist normal
Auto-Antikörper:
Anti-SS-A/Ro
Anti-SSB/La
RF: oft hohe Titer
ANA: positiv in 90%
Behandlung
Symptomatisch: Benetzung der trockenen Schleimhäute.
Systemisch: Selten immunsuppressive Behandlung mit Steroiden und/oder Immunsuppressiva induziert.
9. Systemischer Lupus erythematodes (SLE) DefinitionSystemische entzündliche Autoimmunerkrankung. Chrakteristisch sind die chronische schubweise verlaufende Entzündung des Gefässbindegewebes und die Autoantikörper gegen Zellkernbestandteile
Befall von
Gelenken und Muskeln
Haut und Schleimhäuten
Nieren
ZNS
Herz und Kreislauf
Hämatopoese
Lunge und Pleura
10. SLE Labor
Typischerweise stark erhöhte BSR und kaum erhöhtes CRP
Polyklonale Gammopathie in der Eiweisselektrophorese
ANA in 97% positiv
Anti-ds DNA in 40% positiv } hochspezifisch
Anti-Sm in 30% positiv }hochspezifisch
TherapieRichtet sich nach dem Organbefall
Analgetika
NSAR: bei Arthritis, Myalgie, Serositis
Steroide: bei schwerem Organbefall
Immunsuppressiva
Chloroquiderivate bei Haut und muskuloskelettalem Befall
Cyclophosphamid bei ZNS-Befall und Vaskulitiden
MTX ev. bei Versagen obiger Therapien
Azothioprim remissionserhaltend bei Glomerulonephritis
11. Systemsklerose (Sklerodermie) DefinitionGruppe von Krankheitsbildern mit krankhafter Verdickung der Haut, fibrosierende Veränderungen auch in verschiedenen innern Organen sowie Vaskulopathie durch ausgeprägte gefässverengende Intimaproliferation.Je nach Ausdehnung des Hautbefalles werden eine diffuse und eine limitierte Form unterschieden.Eine Sonderform ist das CREST-Syndrom (Calcinosis, Raynaud, ösophagiale Dysmotilität, Sklerodaktylie und Teleangiektasien)
Labor
BSR und CRP oft normal
Therapie
Kein Ansprechen auf Immunsuppressiva
Ev. Versuch mit Calciumkanalblockern
Symptomatisch nitrathaltige Salben und Prostazyklin-Infusionen
12. Mischkonnektivitis/Overlapsyndrom DefinitionKombination von Symptomen eines SLE, einer Systemsklerose und einer Polymyositis bei hochtitrg positiven Antikörpern gegen ribonukleäre Proteine (Anti-U1-RNP)
Häufige Befunde
Raynaud-Phänomen
Polyarthralgien und Polyarthritis (erosiver Verlauf möglich)
Myositis
Pleuritis, interstitielle Pneumopathie, pulmonale Hypertonie
Perikarditis mit Myokarditis
Haut: Sklerodaktylie, Teleangiektasien, Fingerödeme
13. Mischkonnektivitis/Overlapsyndrom Labor
Hypergammaglobulinämie
Autoantikörper: ANA und anti-U1-RNP-Autoantikörper
Behandlung
Richtet sich nach den betroffenen Organen
Overlapsyndrom
Vorliegen von zwei oder mehr definierten Konnektivitiden
14. Riesenzellenarteriitis (RZA) oder Arteriitis temporalis Horton Definition
Granulomatöse Grossgefässvaskulitis mit häufiger Beteiligung der Aorta und der extrakraniellen Abschnitte der Arteria carotis, selten vor dem 50. Lebensjahr. In 50% assoziiert mit einer Polymyalgia rheumatica (PMR)
Epidemiologie
Ca 20 pro 100.000 Einwohner
Klinik
Temporale Kopfschmerzen
Ischämiesymptome: Sehstörungen bis Erblindung, Diplopien, Claudicatio der Kau-, Schlund- und Zungenmuskeln
Fieber, Nachtschweiss, ausgeprägtes Krankheitsgefühl, ev. Depressionen, Gewichtsverlust
15. Polymyalgia rheumatica Klinik
Muskuläre Schmerzen im Schulter- und Beckengürtelbereich
Ausgeprägtes Krankheitsgefühl
Diagnose und Labor
Oft deutlich erhöhte BSR und erhöhtes CRP
Oft ausgeprägte Thrombozytose, normochrome normozytäre Anämie
Leichte Transaminasenerhöhung
Klinik: Druckdolenz der Temporalarterien
Sonographie der extrakraniellen Arterien: Pathologisches Strömungsmuster, entzündlicher Hof um Arterienlumen, entzündliche Wandverdickung
Ev. Biopsie der Arteria temporalis
Behandlung
Steroide
Methotrexat zur Glukokortikoideinsparung
TNF-a-Hemmer in therapierefraktären Fällen
Cave: Osteoporoseprophylaxe mit Kalzium Vitamin D, ev. Bisphosphonate
16. Ankylosierende Spondylitis (M. Bechterew) DefinitionChronische Entzündung des Achsensklettes (Sakroiliakalgelenke, Wirbelsäule), häufige Beteiligung von Schulter- und Hüftgelenken.Extraskelettale Organbeteiligung: Augen (Konjunktivits, Iridozyklitis, Ileitis terminalis, Aortenklappe, Reizleitungssystem.
Symptome/klinische Befunde
Anfangssymptome oft vage und uncharakteristisch. Häufig Lumbalgien.
Ferner:
Nachtschmerz, gestörter Schlaf
Morgendliche Rückensteifigkeit
Besserung durch Bewegung
Ähnliche Schmerzen auch im Schultergürtelbereich
Häufig Allgemeinsymptome wie Müdigkeit, Gewichtsverlust und subfebrile Temperaturen
Klinik
Verminderte Beweglichkeit des Rückens, besonders morgens
Verminderte Atemexkursionen
Positiver Mennell-Handgriff
17. Ankylosierende Spondylitis (M. Bechterew) Begleiterscheinungen/Komplikationen
Erhöhte Frakturgefahr wegen axialer Osteoporose und fehlender Beweglichkeit/Elastizität der Wirbelsäule
Seltener: Sterile Spondylodiszitiden, apikale Lungenfibrose, interstitielle Nephritis, Amyloidose
Aortenklappeninsuffizienz
Labor
Kein spezifischer Labortest. HLA-B27 ist bei ca 7% der Bevölkerung positiv
BSR und CRP oft aber nicht immer erhöht, Anämie ausnahmsweise
Behandlung
Aktive Physiotherapie
NSAR bei Bedarf
Steroide im Normalfall nicht indiziert
Sulfasalazin oder Methotrexat nur bei peripherem Gelenkbefall wirksam
TNF-a-Blockade bei therapieresistentem Wirbelsäulenbefall, Sakroiliitis oder peripherem Gelenkbefall
Geeignete sportliche Betätigung
18. Psoriasisassoziierte Arthritis Verschiedene Formen
Asymmetrische Oligoarthritis (häufigste Form)
Symmetrische Polyarthritis (ähnlich der rheumatoiden Arthritis)
Axiale Formen (Spondylitis psoriatica)
Mischformen peripher und axial
Haut und Nägel
Meist Psoriasis vor Arthritis, seltener simultanes Auftreten, noch seltener Arthritis vor Psoriasis (dann meistens direkte Verwandte mit Psoriasis)
Behandlung
NSAR, selten Sulfasalazin, Methotrexat oder andere Immunsuppressiva, noch seltener TNF-a-Blockade