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Prof. Dr. Johann Graf Lambsdorff Universität Passau WS 2012/13

c*. s . f(k). s . y*. Prof. Dr. Johann Graf Lambsdorff Universität Passau WS 2012/13. y, s . y. 6 . Die Aktivität des Staates. f(k). y*. (n+ d )k. k*. k. Pflichtlektüre: Frenkel , M. und K.D. John (2006), Volkswirtschaftliche Gesamtrechnung, 6. Aufl. S. 25-27, 41-45, 52-53, 55.

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Prof. Dr. Johann Graf Lambsdorff Universität Passau WS 2012/13

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Presentation Transcript


  1. c* s.f(k) s.y* Prof. Dr. Johann Graf Lambsdorff Universität Passau WS 2012/13 y, s.y 6. Die Aktivität des Staates f(k) y* (n+d)k k* k

  2. Pflichtlektüre: Frenkel, M. und K.D. John (2006), Volkswirtschaftliche Gesamtrechnung, 6. Aufl. S. 25-27, 41-45, 52-53, 55. Mankiw, N. G. (2003), Macroeconomics. 5. Aufl. Worth Publishers: S. 262-266. McDowell, M. et al. (2006), Principles of Economics, S. 717-729. Keynes, J.M. (2008), On Air – Der Weltökonom am Mikrofon der BBC. S. 71-77.

  3. Der Staat In der Volkswirtschaftlichen Gesamtrechnung versteht man unter dem Sektor Staat alle öffentlichen Haushalte. Dies sind die Gebietskörperschaften und Sozialversicherungen. • Der Staat als Produzent • Der Staat produziert Güter. Dies sind insbesondere Dienstleistungen wie Landesverteidigung, Rechtssicherheit und Bildung. Hierbei können keine Lagerbestandsänderungen entstehen, da Dienstleistungen nicht lagerfähig sind. Zur Produktion werden vom Staat Güter und Dienstleistungen von Unternehmen und privaten Haushalten gekauft (V) und Arbeitsleistungen unselbstständig Beschäftigter bezogen (F). • Der Staat als Konsument • Der Staat erzielt keine Marktumsätze mit seiner Produktion. Stattdessen ist der Empfänger der Leistung häufig nicht bekannt, die Produktion wird unentgeltlich bereitgestellt und einzelne sollen oder können von der Nutzung solcher Güter nicht ausgeschlossen werden. Die Produktion wird kollektiv von den Haushalten konsumiert und wird als „Staatskonsum“ bezeichnet.

  4. Käufe v. Vorleist. (V) 70 225 Staatskonsum (G) Abschreibungen (D) 30 Wertschöpfung (F) 125 • Vorleistungen des StaatesManche Dienstleistungen des Staates gehen auch als Vorleistung in den Produktionsprozess der Unternehmen und privaten Haushalte ein. Eine statistische Abgrenzung zwischen Konsum und Vorleistungen ist aber nicht möglich. Daher wird die gesamte Produktion vereinfachend als Konsum bezeichnet. Es ergibt sich ferner die Schwierigkeit der Bewertung der staatlichen Leistungen. Da keine Marktpreise existieren, wird die Bewertung zu Herstellungskosten vorgenommen. Durch diese Bewertung kann das Produktionskonto keinen Gewinn ausweisen. Produktionskonto des öfftl. Haushalts

  5. Finanzierung der öffentlichen HaushalteDie Finanzierung erfolgt weitgehend über Zwangsabgaben. Hierunter versteht man die direkten Steuern (Einkommen- und Körperschaftssteuer), die indirekten Steuern (Mehrwertsteuer, Mineralölsteuer) und die Sozialbeiträge (Renten-, Kranken- und Arbeitslosenversicherung). • Transferzahlungen und UmverteilungEs existieren ferner sogenannte Transferzahlungen des Staates wie z.B. Arbeitslosengeld II, BAföG, Elterngeld oder Kindergeld. Über die öffentlichen Haushalte vollzieht sich der überwiegende Teil der Einkommensumverteilung in der Volkswirtschaft. In der VGR werden auch Zinszahlungen auf ausstehende Verbindlichkeiten als eine Einkommensumverteilung verbucht. • SubventionenNeben den Transferzahlungen an die privaten Haushalte, R, existieren noch Subventionen an Unternehmen, Z. Die Subventionen werden zumeist von den indirekten Steuereinnahmen abgezogen und damit eine Nettogröße ausgewiesen, Ti-Z.

  6. Transferzahlungen (R) 45 195 DirekteSteuern und Sozialabgaben (Td) Staatskonsum (G) 225 Zinszahlungen 5 100 IndirekteSteuernabzgl. Subventionen (Ti-Z) Ersparnis (Sst) 20 Einkommenskonto des öfftl. Haushalts Nach Abzug von R und Z ergibt sich das Einkommen des öffentlichen Haushalts, welches er für Konsum, Zinszahlung auf ausstehende Verbindlichkeiten und Ersparnis verwenden kann.

  7. Der Staat als InvestorDer Staat investiert auch, z.B. in Straßen, Brücken oder Gebäude (Infrastruktur) und muss hierauf Abschreibungen vornehmen. Das vom Staat gebildete Vermögen wird im Vermögensänderungskonto abgetragen. Investitionen werden zumeist dadurch getätigt, dass der Staat Investitionsgüter vom privaten Sektor kauft. Diese Investitionen gehen nicht in der laufenden Produktion unter. Hierfür muss der Staat allerdings Abschreibungen vornehmen. • Gegenbuchungen • Staatliche Ersparnis: Vermögensänderungskonto des Staates • Eingang der indirekten Steuern: Produktionskonto der Unternehmen oder privaten Haushalte, da diese aus der Produktion resultieren. • Eingang der direkten Steuern: im Einkommenskonto der Unternehmen oder privaten Haushalte, da diese Zahlungen eine Einkommensumverteilung darstellen.

  8. Bruttoinvestitionen des Staates (IBSt) 70 20 Ersparnis (SSt) 20 Finanzierungsdefizit (BD) 30 Abschreibungen (D) • KontenausgleichIm Gegensatz zu einem gesamtwirtschaftlichen Vermögensänderungskonto einer geschlossenen Volkswirtschaft muss das eines einzelnen Sektors nicht ausgeglichen sein. Der Staat kann ein Defizit durch Kreditaufnahme finanzieren. In diesem Fall weisen die Vermögensänderungskonten der anderen Sektoren einen Überschuss auf (dort gilt dann SP+DP=IBP+BD) . Vermögensänderungskonto des öfftl. Haushalts

  9. T - R 145 d C 670 Zur Vereinfachung bezeichnen wir die Unternehmen und privaten Haushalte als privaten Sektor und verwenden zur Kennzeichnung den Index „p“. SSt 20 SP 100 Einkommenskonto Vermögens-änderungskonto F G T -Z i 915 225 100 b IP 220 b ISt 70 Produktionskonto DP 140 DSt 30 V 400

  10. Nettoinlandsprodukt zu MarktpreisenBei der Bestimmung des Nettoinlandsprodukts können nun zwei verschiedene Preisniveaus zu Grunde gelegt werden. Güter können zu Marktpreisen oder zu Herstellungskosten bewertet werden. Werden indirekte Steuern (abzüglich Subventionen) berücksichtigt, so ergibt sich das Nettoinlandsprodukt zu Marktpreisen: • YM=C+G+IP+ISt = 1015 • VolkseinkommenWerden alternativ die indirekten Steuern (abzüglich Subventionen) herausgerechnet, so ergibt sich derjenige Anteil des Inlandsprodukts, welcher dem „Volk“ als Faktoreinkommen zufließt. Es resultiert das Volkseinkommen: • Volkseinkommen=F= 915

  11. IndirekteSteuern ./. Subventionen (Ti-Z) 100 225 Staatskonsum (G) 670 Privater Konsum (C) 220 Private Invest. (IbP) 70 Staatl. Invest. (IbSt) Abschreibungen (D) 170 Wertschöpfung (F) 915 YbM Werden alle Produktionskonten zusammengefasst, so ergibt sich das gesamtwirtschaftliche Produktionskonto: Gesamtwirtschaftliches Produktionskonto

  12. Verdrängt Staatskonsum die Investitionen?Wird das Vermögensänderungskonto des Staates (SSt+BD= ISt) mit demjenigen des privaten Sektors (SP= IP+BD) aggregiert, so folgt: • S=SP+SSt= IP +ISt. • Ein Anstieg des Staatskonsums (SStsinkt) könnte also entweder zu einem Anstieg der privaten Ersparnis oder zu einem Rückgang der (privaten) Investitionen führen. Wir benötigen eine Theorie, mit der die Wirkung bestimmt wird.

  13. Das Gütermarktmodell mit Staat Fünf Gleichungen und fünf endogene Variablen: Y, YD, C, Yv, T Exogene Variablen: G, T, R, I, t • Y=YD • YD=C+I+G • C=a+cYv;(a>0, 0<c<1) • Yv=Y–T+R • T=T+tY;(T>0, 0t<1)

  14. Modellannahmen • Der Staat fragt das Güterbündel Y für öffentliche Zwecke nach (G). Er erhebt Zwangsabgaben (T=Td). Dies sind die Steuern und Sozialversicherungsbeiträge. Der Staat zahlt Transferzahlungen an private Haushalte (R). • Staatl. und private Investitionen werden zusammengefasst dargestellt, (I). • Indirekte Steuern (Ti) und Subventionen (Z) werden vernachlässigt. Diese können parallel zu den direkten Steuern (Td) und Transferzahlungen an Haushalte (R) modelliert werden. • Haushalte planen ihren Konsum in Abhängigkeit vom verfügbaren Einkommen Yv=Y-T+R.

  15. Multiplikator autonome Komponenten • GleichgewichtZur Berechnung des Gleichgewichtseinkommens werden die Verhaltenshypothesen, Definitionen und institutionellen Beziehungen in die Gleichgewichtsbedingung (1) eingesetzt: Y = a + c(Y – T– tY + R) + I + G

  16. YD=C+I+G P0 I C + G S C=a+c(1-t)Y-c(T-R) 45° ^ Y0 Y,YD,C Y

  17. Multiplikator Veränderungen der autonomen Komponenten= Impulse • Komparative StatikIm Rahmen einer komparativen Statik lässt sich die Wirkung einer Veränderung einer autonomen Komponente auf das Inlandsprodukt durch das totale Differential bestimmen:

  18. Sickerverluste Sickerverluste • AnpassungsprozessDer Anpassungsprozess zum neuen Gleichgewicht bei einer Erhöhung des Staatskonsums lässt sich graphisch illustrieren: G  Y  Yv  C T S Im Falle einer Erhöhung der autonomen Steuern oder Senkung der Transferzahlungen ergibt sich folgende Anpassung: Y   Yv   C  R T  S 

  19. Wie verändert sich das Budgetdefizit?Eine Erhöhung des Staatskonsums geht mit einem erhöhten Budgetdefizit einher. Dieser Anstieg wird jedoch durch den Multiplikatorprozess gedämpft. Für das Budgetdefizit (BD) gilt: BD= G + InSt+ R – T = G + InSt + R – T – tY. • Das totale Differential (mit dInSt = dT= dR = dt = 0) erbringt:dBD= dG – tdY. • Einsetzen für dY erbringt:

  20. Das Haavelmo Theorem • Von einer gleichzeitigen Erhöhung des Staatskonsums und der Steuern geht ein positiver Impuls aus, (Haavelmo 1945). Dies erscheint zunächst kontraintuitiv, da der Staat dem privaten Sektor genauso zusätzlich gibt wie er ihm „wegnimmt“. • BeweisWir unterstellen eine vollständig durch Steuern finanzierte Steigerung des Staatskonsums, d.h. dBD = 0; dG = dT> 0. Mit da=dR=dI=0 folgt: Werden die Steuern nur pauschal erhoben, ist also der Steuersatz (t) Null, so gilt dY=dG.

  21. Eine quantitative AbschätzungEine Erhöhung des Wachstums um 1 Prozentpunkt bewirkt Mehreinnahmen bei den Steuern i.H.v. ca. 4 Mrd. €. Noch stärker fallen die Überschüsse bei den Sozialversicherungen aus. Gemäß einer Faustregel beträgt der Überschuss bei der Arbeitslosenversicherung 6 Mrd. €, weitere 4 Mrd. € bei der Arbeitslosenhilfe sowie 1 Mrd. € bei der Rentenkasse. • Automatischer Stabilisator • Im umgekehrten Fall eines Konjunktureinbruchs resultieren Defizite bei den öffentlichen Haushalten. Diese Defizite wirken stabilisierend auf die gesamtwirtschaftliche Nachfrage. Diese Stabilisierung ergibt sich automatisch, ohne spezielle Gesetze mit denen Staatsausgaben erhöht werden. Steuern und Sozialversicherungen erfüllen daher eine Aufgabe als „automatischer Stabilisator“.

  22. Multiplikator Impuls • Variation des SteuersatzesDer Staat hat die Möglichkeit, den Steuersatz, t, zu variieren. Die Auswirkung lässt sich mit Hilfe der zusammengefassten Gleichung analysieren: Y = a + c(Y – T– tY + R) + I + G Bei totaler Differentiation ist nun die Produktregel anzuwenden. Mit da=dT=dR=dI=dG=0 folgt: dY = cdY – ctdY – cYdtdY(1 – c + ct) = – cYdt

  23. Konsum und Staatsausgaben • Zur Ankurbelung der Konjunktur beschließt die Bundesregierung, jedem Bewohner zwischen 18 und 65 Jahren einen Betrag von 10.000€ zu überweisen. Beachten Sie hierzu die weitere Beschreibung auf Ihrem mobilen Endgerät! • Den folgenden Anteil werde ich für kurzlebige Konsumgüter verwenden, (Feier, Urlaub, Kleidung) _______% • Den folgenden Anteil werde ich für langlebige Konsumgüter verwenden, (Auto, Musikinstrument, Spülmaschine) _______ % • Den folgenden Anteil werde ich sparen, (Bankkonto, Staatsanleihen, Aktien) _______ % • Sonstiges _______ % Interaktives

  24. Sollte die Wirtschaft mit Hilfe eines situationsbedingten Einsatzes der Fiskalpolitik stabilisiert werden? • Ja: Kurzfristige Schwankungen können lange anhalten. Dies ist z.B. darauf zurückzuführen, dass selbstverstärkende Mechanismen existieren. Eine Rezession verstärkt sich selbst durch Multiplikatoreffekte. Das wirtschaftliche Gleichgewicht ist damit instabil; Die Wirtschaft wird unerwünschten Schwankungen ausgesetzt sein, wenn sie sich selbst überlassen ist. Die langfristige Anpassung kommt zu spät (Keynes “Tract on Monetary Reform” 1923: „In thelong-run weare all dead“); • Nein: Änderungen der Fiskalpolitik benötigen einen langen politischen Prozess für ihre Durchsetzung. Aufgrund der Verzögerungen wird evtl. nicht eine gegenwärtige Rezession abgeschwächt, sondern ein zukünftiger Boom verstärkt. Politiker beschließen Ausgabenprogramme evtl. nicht dann, wenn die Stabilisierung der Wirtschaft notwendig wäre, sondern wenn ihre Wiederwahl gesichert werden muss. Einmal eingeführte Ausgabenprogramme oder Steuersenkungen schaffen dauerhafte Ansprüche von Marktteilnehmern. Wettstreit der Lehrmeinungen

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