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23.06.2008 Berufung der Sachverständigenkommission durch die Ministerin Dr. Ursula von der Leyen

Die wirtschaftliche und soziale Situation von Frauen in Deutschland. Ergebnisse und Handlungsempfehlungen des Ersten Gleichstellungsberichts der Bundesregierung - Prof. Dr. Cornelia Helfferich -.

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23.06.2008 Berufung der Sachverständigenkommission durch die Ministerin Dr. Ursula von der Leyen

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  1. Die wirtschaftliche und soziale Situation von Frauen in Deutschland. Ergebnisse und Handlungsempfehlungen des Ersten Gleichstellungsberichts der Bundesregierung - Prof. Dr. Cornelia Helfferich - Fachbereichsversammlung des Fachbereichs Frauen und Familien des Paritätischen Wohlfahrtsverbandes Niedersachsen Hannover, 06.06.2012

  2. Versammlung des Fachbereichs Frauen und Familien des Paritätischen Wohlfahrtsverbandes Nds., Hannover, 06.06.2012 23.06.2008Berufung der Sachverständigenkommission durch die Ministerin Dr. Ursula von der Leyen BerichtsauftragHandlungsorientierte Empfehlungen zur Gleichstellung von Frauen und Männern in der Lebensverlaufsperspektive zu entwickeln 16.06.2011 Stellungnahme der Bundesregierung zum Ersten Gleichstellungsbericht Flankierende Hearings, Dialogveranstaltungen und Konferenzen Sachverständigengutachten für den Ersten Gleichstellungsbericht der Bundesregierung

  3. 15.10.2011 3

  4. Versammlung des Fachbereichs Frauen und Familien des Paritätischen Wohlfahrtsverbandes Nds., Hannover, 06.06.2012 Mitglieder der Sachverständigenkommission • Prof. Dr. Ute Klammer, U Duisburg-Essen (Vorsitz) (Politikwissenschaften) • Prof. Dr. Gerhard Bosch, U Duisburg-Essen (Arbeits- und Wirtschaftssoziologie) • Prof. Dr. Cornelia Helfferich, Ev. FH Freiburg (Soziologie) • Prof. Dr. Uta Meier-Gräwe, U Gießen (Wirtschaftslehre des Privathaushalts und Familienwissenschaft) • Prof. Dr. Paul Nolte, FU Berlin (Neuere Geschichte) • Prof. Dr. Margarete Schuler-Harms, HSU Hamburg (Öffentliches Recht) • Prof. Dr. Martina Stangel-Meseke, BiTS Iserlohn (Wirtschaftspsychologie) Ausgeschieden: Prof. Dr. Marion Schick; Prof. Dr. Tobias Helms Sachverständigengutachten für den Ersten Gleichstellungsbericht der Bundesregierung

  5. Versammlung des Fachbereichs Frauen und Familien des Paritätischen Wohlfahrtsverbandes Nds., Hannover, 06.06.2012 Titel: „Neue Wege – gleiche Chancen“ Fokussierung • Thematische Fokussierung auf Bildung und Erwerbstätigkeit – in ihrer Entwicklung im Lebenslauf und in der Bilanzierung im Alter • Schwerpunkt: Frauen • Rechtlicher und sozialpolitischer Akzent • Das Recht als Instrument der Regelung von Lebenssachverhalten • Sozial- und steuerrechtliche Ansprüche privilegieren bestimmte Lebensläufe Sachverständigengutachten für den Ersten Gleichstellungsbericht der Bundesregierung

  6. Themen des Vortrags Ausgangspunkt: Verwirklichungschancen unter der Lebenslaufperspektive Bilanz und Handlungsempfehlungen 2.1 Bildung 2.2 Erwerbstätigkeit 2.3 Zeitverwendung (Arbeitsteilung, Pflege) 2.4 Alter – die Rente Bilanz Versammlung des Fachbereichs Frauen und Familien des Paritätischen Wohlfahrtsverbandes Nds., Hannover, 06.06.2012 Sachverständigengutachten für den Ersten Gleichstellungsbericht der Bundesregierung 6

  7. Versammlung des Fachbereichs Frauen und Familien des Paritätischen Wohlfahrtsverbandes Nds., Hannover, 06.06.2012 (1) Lebenslaufperspektive, Verwirklichungschancen • Blick auf Entscheidungen und strukturierende Institutionen • Die Lebenslaufperspektive zeigt langfristige, oft nicht vorausgesehene und nicht beabsichtigte Auswirkungen von Entscheidungen, die sich häufig gegenseitig verstärken • „Verwirklichungschancen“ (Sen) haben heißt: Chancen haben und sie nutzen können, das Leben zu führen, für das man sich aus guten Gründen entschieden hat - Bedingungen, die gegeben sein müssen, damit Individuen tatsächliche Wahlmöglichkeiten haben. Sachverständigengutachten für den Ersten Gleichstellungsbericht der Bundesregierung

  8. Problematisch sind aus Gleichstellungsperspektive Entscheidungen/Weichenstellungen, die kumulative Einschränkungen auslösen (z.B. Bildungssystem) „Narbeneffekte“ (z.B. bei längerem Pausieren im Beruf) Entscheidungen mit einem langfristigen hohen Risiko (z.B. Armutsrisiko nach einer Trennung) Gleichstellungspolitik sichert Verwirklichungschancen unter der Lebenslaufperspektive Versammlung des Fachbereichs Frauen und Familien des Paritätischen Wohlfahrtsverbandes Nds., Hannover, 06.06.2012 Sachverständigengutachten für den Ersten Gleichstellungsbericht der Bundesregierung 8

  9. Wo stehen wir? Diskontinuitäten im Erwerbsleben: Zwei konträre Gesellschaftsmodelle Brüche im Erwerbsleben mit hohen Folgekosten ODER Selbstgewählte Optionen für Sorgearbeit, Weiterbildung oder Sabbatical mit Rückkehrrechten in Erwerbsarbeit ohne negative Folgewirkungen In Deutschland überwiegen in den Erwerbsverläufen von Frauen die Brüche mit „Narbeneffekten“ Versammlung des Fachbereichs Frauen und Familien des Paritätischen Wohlfahrtsverbandes Nds., Hannover, 06.06.2012 Sachverständigengutachten für den Ersten Gleichstellungsbericht der Bundesregierung 9

  10. Kontext Versammlung des Fachbereichs Frauen und Familien des Paritätischen Wohlfahrtsverbandes Nds., Hannover, 06.06.2012 Entwicklung zur Dienstleistungsgesellschaft Informationsgesellschaft Wurzeln in einer Bürgerlich- patriarchalen Gesellschaft Hausfrauen-Ernährer- Modell Demographischer Wandel: Fachkräftebedarf Vereinbarkeit Familie und Beruf Pflegenotstand Inkonsistente Ausgestaltung der Politikfelder Verteilung der Risiken der sozialen Absicherung zu Lasten von Frauen Sachverständigengutachten für den Ersten Gleichstellungsbericht der Bundesregierung 10

  11. Lebensläufe und ihre institutionelle Strukturierung Versammlung des Fachbereichs Frauen und Familien des Paritätischen Wohlfahrtsverbandes Nds., Hannover, 06.06.2012 Entwicklung zur Dienstleistungsgesellschaft Informationsgesellschaft Bürgerlich- patriarchale Gesellschaft Demographischer Wandel: Fachkräftebedarf Arbeitskräftepotenzial Frauen Pflegenotstand Eigenständige Sicherung von Frauen Flexibilität in den Lebensläufen: Unterbrechungenohne „Narben“ für Frauen und Männer Sachverständigengutachten für den Ersten Gleichstellungsbericht der Bundesregierung 11

  12. Frauen und Männer sind gleich qualifiziert…? ♂ ♀ ♂ ♀ ♂ ♀♂ ♀? Versammlung des Fachbereichs Frauen und Familien des Paritätischen Wohlfahrtsverbandes Nds., Hannover, 06.06.2012 Sachverständigengutachten für den Ersten Gleichstellungsbericht der Bundesregierung 12

  13. These zusammengefasst Wesentliche Zukunftsprobleme lassen sich nicht mehr mit einer Rückkehr zu traditionellen Geschlechterdifferenzen lösen. Wesentliche Zukunftsprobleme lassen sich nicht mehr mit den traditionellen Biografieverläufen lösen. Die Lebensläufe von Frauen und Männern müssen sich ändern, sie müssen flexibler werden und unabhängiger voneinander. Versammlung des Fachbereichs Frauen und Familien des Paritätischen Wohlfahrtsverbandes Nds., Hannover, 06.06.2012 Sachverständigengutachten für den Ersten Gleichstellungsbericht der Bundesregierung 13

  14. Lebenslaufbezogene Gleichstellungspolitik gestaltet bewusst und konsistent Lebensläufe Sie zeigt langfristig oft nicht vorausgesehene und nicht beabsichtigte Auswirkungen GEWINN: Konsistentere Politik durch eine übergreifende Bewertung von „Lebensabschnittsmaßnahmen“ Biografische Nachhaltigkeit bis ins Alter Lösung des Problems der „Rush hour of life“ Antwort auf den demografischen Wandel Versammlung des Fachbereichs Frauen und Familien des Paritätischen Wohlfahrtsverbandes Nds., Hannover, 06.06.2012 Sachverständigengutachten für den Ersten Gleichstellungsbericht der Bundesregierung 14

  15. 2.1 Bilanz und Empfehlungen Bildung Abwärtsspiralen verhindern, Wahlmöglichkeiten in allen Lebensphasen fördern Vision: Lebensläufe mit mehrfach eingelagerten (Aus-)- Bildungsphasen mit unterschiedlichen Gewichtungen und mit kontinuierlicher Anschlussfähigkeit weiterer Bildung Versammlung des Fachbereichs Frauen und Familien des Paritätischen Wohlfahrtsverbandes Nds., Hannover, 06.06.2012 Sachverständigengutachten für den Ersten Gleichstellungsbericht der Bundesregierung 15

  16. Versammlung des Fachbereichs Frauen und Familien des Paritätischen Wohlfahrtsverbandes Nds., Hannover, 06.06.2012 Gleichstellungsrelevante Probleme: Bildung 1. Schwierigkeiten in der Schule / beim Übergang in den Aus-bildungsberuf: Chancen für bildungsferne Jungen • „Risikogruppe“ unter Jungen: Bildungsferne Familien • Strukturelle Gründe: Benachteiligung durch den strukturellen Abbau von „Männer-“Berufen für Hauptschulabsolventen • Ansatz: „männlichen“ Gegenkultur gg. schulische Anforderungen Empfehlungen • Ansatz in Kitas / Arbeit mit Eltern • Maßnahmenpaket einschl. nichtformaler Bildung • Gendersensible Berufsberatung – Verzahnung Berufsorientierung und Lebensplanung • „Zweite Chance“ Sachverständigengutachten für den Ersten Gleichstellungsbericht der Bundesregierung

  17. Versammlung des Fachbereichs Frauen und Familien des Paritätischen Wohlfahrtsverbandes Nds., Hannover, 06.06.2012 Gleichstellungsrelevante Probleme: Bildung 2. Ausbildungsabbrüche wegen Unvereinbarkeit Ausbildung und Beruf: Chancen für Mädchen • Eingeschränkte Chancen für junge Frauen, die während der Ausbildung ein eigenes Kind betreuen (trotz gesetzlicher Möglichkeit nach BBiG §8) • Niedrig qualifizierte Migrantinnen, die z.B. wegen einer Heirat nach Deutschland zuwandern und Kinder bekommen, bevor sie eine Ausbildung abgeschlossen haben Empfehlung • konzertiertes Förderprogramm zur Teilzeitausbildung • Niedrigschwellige Angebote der Erstqualifikation für niedrig qualifizierte Mütter mit Migrationshintergrund • „Zweite Chance“ Sachverständigengutachten für den Ersten Gleichstellungsbericht der Bundesregierung

  18. Versammlung des Fachbereichs Frauen und Familien des Paritätischen Wohlfahrtsverbandes Nds., Hannover, 06.06.2012 Gleichstellungsrelevante Probleme: Bildung 3. Weichenstellungen: „Frauen-“ und „Männerberufe“/Geringe Professionalisierung von Dienstleistungs-Frauenberufen: • Geschlechtsspezifische Wahlen nach wie vor kaum gebrochen: geringer Frauenanteil bei MINT, geringer Männeranteil in personenbezogener Dienstleistung • Zusammenwirken von Strukturen des Berufsbildungssystem und Präsentation von Berufen Empfehlungen. • Geschlechtsatypische Berufswahlen fördern • Professionalisierung personenbezogener Dienstleistungsberufe und Vereinheitlichung von dualer und schulischer Berufsausbildungen Sachverständigengutachten für den Ersten Gleichstellungsbericht der Bundesregierung

  19. Versammlung des Fachbereichs Frauen und Familien des Paritätischen Wohlfahrtsverbandes Nds., Hannover, 06.06.2012 Gleichstellungsrelevante Probleme: Bildung 4. Weiterbildung, Bildung im Erwachsenenalter: • Frauen bei betrieblichen Weiterbildungen unterrepräsentiert Empfehlungen • Entzerrung von Bildungsphasen! Beruflicher Aufstieg! • Prüfung der Zulassungsbeschränkungen, Anrechnung von Kompetenzen nicht formaler Bildung • Vereinbarkeit Weiterbildung und Familie • Finanzierung: BAFöG und Aufstiegsausbildungsförderung weiterentwickeln zu einem Rahmen für lebenslanges Lernen Sachverständigengutachten für den Ersten Gleichstellungsbericht der Bundesregierung

  20. Versammlung des Fachbereichs Frauen und Familien des Paritätischen Wohlfahrtsverbandes Nds., Hannover, 06.06.2012 Gleichstellung als Bildungsinhalt: Empfehlungen • Gender Mainstreaming und eine geschlechtsbewusste Pädagogik in der Bildungspolitik und in den Bildungseinrichtungen zur Durchsetzung gleicher Bildungschancen übergreifend und systematisch verankern • Genderkompetenz für pädagogische Fachkräfte in allen Bereichen – Orientierungspläne! • Fortbildungen insbesondere gendersensible Berufsberatung • Geschlechtsbewusste Pädagogik fördern Sachverständigengutachten für den Ersten Gleichstellungsbericht der Bundesregierung

  21. 2.2 Bilanz und Empfehlungen Erwerbstätigkeit Fehlanreize beseitigen, Entgeltgleichheit und Aufstiegschancen schaffen Versammlung des Fachbereichs Frauen und Familien des Paritätischen Wohlfahrtsverbandes Nds., Hannover, 06.06.2012 Sachverständigengutachten für den Ersten Gleichstellungsbericht der Bundesregierung 21

  22. Gleichstellungsrelevante Probleme: Erwerbstätigkeit Der Anteil der erwerbstätigen Frauen hat zugenommen, aber nicht das Volumen der Erwerbstätigkeit Minijobs und Teilzeit typisch für bestimmte Branchen Teilzeitarbeit + geringfügige Beschäftigung ist Frauenarbeit Es gibt hohe Anreize für geringfügige Beschäftigung von Ehefrauen von gut verdienenden Ehemännern Mit der Geburt des ersten Kindes: Pausieren der Erwerbstätigkeit; Rückkehr in Teilzeit: Frauen (Mütter) streben vor allem Teilzeitstellen an Versammlung des Fachbereichs Frauen und Familien des Paritätischen Wohlfahrtsverbandes Nds., Hannover, 06.06.2012 Sachverständigengutachten für den Ersten Gleichstellungsbericht der Bundesregierung 22

  23. Erwerbsbeteiligung* von Frauen in Vollzeit-äquivalenten: Deutschland und ausgewählte EU-Länder im Vergleich (2009, in %) Versammlung des Fachbereichs Frauen und Familien des Paritätischen Wohlfahrtsverbandes Nds., Hannover, 06.06.2012 Sachverständigengutachten für den Ersten Gleichstellungsbericht der Bundesregierung 23

  24. Männer und Frauen nach Alter in atypischen Arbeitsverhältnissen 2009 in Deutschland (in 1000) Versammlung des Fachbereichs Frauen und Familien des Paritätischen Wohlfahrtsverbandes Nds., Hannover, 06.06.2012 Quelle: Mikrozensus 2009 (in 1000); Statistisches Bundesamt Sachverständigengutachten für den Ersten Gleichstellungsbericht der Bundesregierung 24

  25. Gleichstellungsrelevante Probleme: Erwerbstätigkeit Niedriglöhne in bestimmten Branchen, Verbunden mit bestimmten Beschäftigungsformen Betroffen: Frauen stärker als Männer (2008: 6,55 Mio. Niedriglohnbeschäftigte, davon 4,53 Mio. Frauen*), auch unter Kontrolle der Branche inzwischen auch Hochqualifizierte Empfehlungen Abschaffung der Sonderstellung geringfügiger Beschäftigung: langfristige biograf. Nachteile Abschaffung der Anreize eingeschränkter Erwerbstätigkeit von (verheirateten) Frauen Entgletgleichheit Gesetzlicher Mindestlohn *IAQ-Berechnungen auf der Basis des SOEP 2008 Versammlung des Fachbereichs Frauen und Familien des Paritätischen Wohlfahrtsverbandes Nds., Hannover, 06.06.2012 Sachverständigengutachten für den Ersten Gleichstellungsbericht der Bundesregierung 25

  26. Versammlung des Fachbereichs Frauen und Familien des Paritätischen Wohlfahrtsverbandes Nds., Hannover, 06.06.2012 Gleichstellungsrelevante Probleme: Wiedereinstieg • Wiedereinstieg auf Teilzeit, attraktive geringfügige Beschäftigung, Kein Recht auf Aufstocken • Geringere Aufstiegschancen, Geringere Teilnahme an Weiterbildung • oft Wechsel auf „familienfreundliche“ Stellen, Verzicht auf beruflichen Aufstieg, ev. unterqualifizierte Beschäftigung • Frauen mit niedriger Bildung unterbrechen länger, Wiedereinstieg deutlich erschwert • Reduzierung, Unterbrechung oder Aufgabe der Erwerbstätigkeit wegen Pflege von Angehörigen Empfehlung • Weiterentwicklung der Elternzeit • Anspruch nach Verringerung der Arbeitszeit wieder auf einen Vollzeitarbeitsplatz zurückzukehren • Vereinbarkeitsregelungen Sachverständigengutachten für den Ersten Gleichstellungsbericht der Bundesregierung

  27. Tatsächliche und gewünschte Arbeitszeit Männer und Frauen 2009 in Wochenstunden Versammlung des Fachbereichs Frauen und Familien des Paritätischen Wohlfahrtsverbandes Nds., Hannover, 06.06.2012 27 Quelle:IAB Kurzbericht 9/2011

  28. Versammlung des Fachbereichs Frauen und Familien des Paritätischen Wohlfahrtsverbandes Nds., Hannover, 06.06.2012 Empfehlung • Gesetz zu Wahlarbeitszeiten und Etablierung einer „kurzen Vollzeit“ • … • Ausbau der haushaltsnahen Dienstleistungen • „Taktgeber“ im lokalen Umfeld aufeinander und auf den Bedarf abstimmen Sachverständigengutachten für den Ersten Gleichstellungsbericht der Bundesregierung

  29. 2.3 Bilanz und Empfehlungen Zeitverwendung Flexibilität ermöglichen, unterschiedliche Formen von Arbeit stärken Versammlung des Fachbereichs Frauen und Familien des Paritätischen Wohlfahrtsverbandes Nds., Hannover, 06.06.2012 15.09.2011 Sachverständigengutachten für den Ersten Gleichstellungsbericht der Bundesregierung 29

  30. Versammlung des Fachbereichs Frauen und Familien des Paritätischen Wohlfahrtsverbandes Nds., Hannover, 06.06.2012 Gleichstellungsrelevante Probleme: Pflege Ungleiche Aufteilung der Pflegeaufgaben • 73% der pflegenden Angehörigen weiblich • Pflege bedeutet Erwerbsreduzierung / Ausscheiden aus dem Beruf • Unzureichende Anrechnung der Pflegezeiten auf die Rente Empfehlung • Vereinbarkeitsregelungen (Evaluation des Pflegegesetzes unter Geschlechterperspektive), flexible Unterstützung • Besserstellung der Pflegenden • Verbesserung der Anrechnung bei der GRV Sachverständigengutachten für den Ersten Gleichstellungsbericht der Bundesregierung

  31. Versammlung des Fachbereichs Frauen und Familien des Paritätischen Wohlfahrtsverbandes Nds., Hannover, 06.06.2012 Gleichstellungsrelevante Probleme: Unbezahlte Arbeit Abb.: Bezahlte und unbezahlte Arbeit nach Geschlecht und Alter in Stunden pro Tag, Deutschland 2001/2002 Quelle: BMFSFJ/Statistisches Bundesamt (2003); eigene Darstellung Sachverständigengutachten für den Ersten Gleichstellungsbericht der Bundesregierung

  32. 2.4 Bilanz und Empfehlungen Alter Honorierung von Pflegearbeit verbessern, Alterssicherung armutsfest machen Versammlung des Fachbereichs Frauen und Familien des Paritätischen Wohlfahrtsverbandes Nds., Hannover, 06.06.2012 15.09.2011 Sachverständigengutachten für den Ersten Gleichstellungsbericht der Bundesregierung 32

  33. Gleichstellungsrelevante Probleme: Alterssicherung Die Rente von Frauen Aufgrund der geringen Einkommen können Frauen seltener eine zureichende private Altersversorgung aufbauen (3. Säule) Probleme aus Gleichstellungssicht für abgeleitete Ansprüche Versammlung des Fachbereichs Frauen und Familien des Paritätischen Wohlfahrtsverbandes Nds., Hannover, 06.06.2012 Sachverständigengutachten für den Ersten Gleichstellungsbericht der Bundesregierung 33

  34. Die Rente von Frauen reicht nicht Frauenrenten sind deutlich niedriger als Männerrenten – in der gesetzlichen Rentenversicherung und in der betrieblichen Altersvorsorge - Die „Erwerbslücken“ schlagen sich direkt in der Altersversorgung nieder Aus den Beiträgen für ein geringfügiges Beschäftigungsverhältnis in Höhe von 400 Euro ergibt sich nach gegenwärtigem Recht rechnerisch nach 45 Erwerbsjahren ein Rentenanspruch von monatlich 143,45 Euro (West) bzw. 127,26 Euro (Ost). Um eine Rente in Höhe der Grundsicherung nach 45 Jahren Vollzeitberufstätigkeit zu erreichen, ist ein Stundenlohn von 8,20 Euro notwendig. Versammlung des Fachbereichs Frauen und Familien des Paritätischen Wohlfahrtsverbandes Nds., Hannover, 06.06.2012 Sachverständigengutachten für den Ersten Gleichstellungsbericht der Bundesregierung 34

  35. Die Abhängigkeit von der kontinuierlichen Erwerbsbiografie des Mannes trägt nicht mehr Scheidung als Risiko Verdienst des Mannes allein reicht nicht Arbeitslosigkeitsrisiko für Männer steigt Rentenanwartschaften für Männer sinken Weitere Erwerbsunterbrechungen (wg. Pflege) vorentschieden Versammlung des Fachbereichs Frauen und Familien des Paritätischen Wohlfahrtsverbandes Nds., Hannover, 06.06.2012 Sachverständigengutachten für den Ersten Gleichstellungsbericht der Bundesregierung 35

  36. (3) Bilanz - Leitbild: Flexible Erwerbsverläufe mit Optionen Bilanz Berufswahl von Frauen führt in Sackgassen Erwerbsunterbrechungen werden Frauen nahegelegt und gleichzeitig (langfristig) bestraft Bislang nehmen vor allem Frauen die Nachteile der Diskontinuität auf sich. Die Probleme sind weder mit traditionellen Rollenmustern, noch mit traditionellen Lebensläufen zu lösen. Versammlung des Fachbereichs Frauen und Familien des Paritätischen Wohlfahrtsverbandes Nds., Hannover, 06.06.2012 Sachverständigengutachten für den Ersten Gleichstellungsbericht der Bundesregierung 36

  37. Versammlung des Fachbereichs Frauen und Familien des Paritätischen Wohlfahrtsverbandes Nds., Hannover, 06.06.2012 Vision Lebensläufe von Frauen und Männer lassen gleichermaßen Erwerbsunterbrechungen wegen Sorgearbeit und freiwilligem Engagement zu, ohne Nachteile im weiteren Verlauf der Biografie Sachverständigengutachten für den Ersten Gleichstellungsbericht der Bundesregierung

  38. Leitbild „- eine Gesellschaft mit Wahlmöglichkeiten - Sicherung guter Ausbildung und Beschäftigungsfähigkeit - Fähigkeit, für eigenen Lebensunterhalt zu sorgen und eine eigene soziale Sicherung aufzubauen. - Gleicher Lohn und gleiche Wertschätzung für die beruflichen Qualifikationen und Kompetenzen von Frauen und Männern - Vereinbarkeit für Beruf und Familie (durch angemessene Infrastruktur für Kinderbetreuung, schulische Erziehung und Pflege, flexible Arbeitszeiten) Versammlung des Fachbereichs Frauen und Familien des Paritätischen Wohlfahrtsverbandes Nds., Hannover, 06.06.2012 Sachverständigengutachten für den Ersten Gleichstellungsbericht der Bundesregierung 38

  39. - Optionen auf Unterbrechung der Erwerbstätigkeit oder eine vorübergehende und reversible Verkürzung der Arbeitszeit - Unterstützung der Wahrnehmung dieser Optionen zur Kindererziehung und -betreuung, Pflege und Weiterbildung. - Es werden besondere Anreize gesetzt, damit die Optionen in den gesellschaftlich gewünschten Feldern sowohl von Frauen als auch von Männern genutzt werden. - Die Nutzung dieser Optionen darf nicht zu Nachteilen in der Alterssicherung führen.“ Versammlung des Fachbereichs Frauen und Familien des Paritätischen Wohlfahrtsverbandes Nds., Hannover, 06.06.2012 Sachverständigengutachten für den Ersten Gleichstellungsbericht der Bundesregierung 39

  40. Das bedeutet auch: Gleichberechtigte Partnerschaft und Elternschaft sowie geteilte elterliche Sorgearbeit stärken Maßnahmen der(erwerbsbezogenen)Kontinuität ebenso wie neuer Umgang mit Diskontinuität im Lebenslauf Kompetenz beider Geschlechter, zeitliche Anforderungen in bestimmten Lebenssituationen und ihre kurz-, mittel- und langfristigen Folgen einschätzen zu können, vermitteln Gleichstellungspolitik als Innovationspolitik und als Politik, die mit flexibleren Lebensläufen dem demografischen Wandel begegnen kann… Versammlung des Fachbereichs Frauen und Familien des Paritätischen Wohlfahrtsverbandes Nds., Hannover, 06.06.2012 Sachverständigengutachten für den Ersten Gleichstellungsbericht der Bundesregierung 40

  41. Argumente Lebensverlaufsperspektive zeigt langfristig oft nicht vorausgesehene / beabsichtigte Auswirkungen von Entscheidungen – Erhöhung der Konsistenz der „Lebensabschnittspolitiken“ Verwirklichungschancen werden speziell in biografisch nachhaltiger Weise gesichert Die Kosten der gegenwärtigen Nicht-Gleichstellung übersteigen die einer zukunftsweisenden Gleichstellungspolitik bei weitem Versammlung des Fachbereichs Frauen und Familien des Paritätischen Wohlfahrtsverbandes Nds., Hannover, 06.06.2012 Sachverständigengutachten für den Ersten Gleichstellungsbericht der Bundesregierung 41

  42. Durch die Erwerbstätigkeit von Frauen entstehen wirtschaftliche Nachfrage und neue Beschäftigungsverhältnisse Stabilisieren der Sozialsysteme, wenn Frauen vollwertige Beitragszahler werden und nicht nur abgeleitete Ansprüche nutzen Gleichstellungspolitik ist Bestandteil moderner Innovationspolitik Allerdings: Gleichstellung bedarf einer gesamtgesellschaftlichen Anstrengung unter Einbindung unterschiedlicher Akteure Versammlung des Fachbereichs Frauen und Familien des Paritätischen Wohlfahrtsverbandes Nds., Hannover, 06.06.2012 Sachverständigengutachten für den Ersten Gleichstellungsbericht der Bundesregierung 42

  43. Vielen Dank für Ihre Aufmerksamkeit! Versammlung des Fachbereichs Frauen und Familien des Paritätischen Wohlfahrtsverbandes Nds., Hannover, 06.06.2012 Sachverständigengutachten für den Ersten Gleichstellungsbericht der Bundesregierung 43

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