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Wolfgang Stark Labor für Organisationsentwicklung Universität Duisburg-Essen

Die Welt auf die Füße stellen. vom Kopf. Soziale Verantwortung und soziale Unternehmungen als Grundlage einer globalen Politik der Nachhaltigkeit. Wolfgang Stark Labor für Organisationsentwicklung Universität Duisburg-Essen. Empowerment – zentrale Fragestellungen.

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Presentation Transcript


  1. Die Welt auf die Füße stellen vom Kopf Soziale Verantwortung und soziale Unternehmungen als Grundlage einer globalen Politik der Nachhaltigkeit Wolfgang Stark Labor für Organisationsentwicklung Universität Duisburg-Essen

  2. Empowerment – zentrale Fragestellungen • Unter welchen Bedingungen gelingt es Menschen, ihre eigene Stärke zusammen mit anderen zu entdecken? • Was trägt dazu bei, daß Menschen aktiv werden und sie ihre eigenen Lebensbedingungen gestalten und kontrollieren? • Was können wir als Professionelle dazu beitragen, verschiedene Formen von Selbstorganisation zu unterstützen? Wie können wir ein soziales Klima schaffen, das Empowermentprozesse unterstützt? • Welche Konsequenzen hat dies auf die beteiligten Menschen, Organisationen und Strukturen? Wolfgang Stark

  3. Muhammad YunusFriedensnobelpreisträger 2006 „Sie sind alle gut ausgebildete, kluge, erfahrene und erfolgreiche Manager. Daher möchte ich Ihnen gerne eine Managementaufgabe stellen: • Wer von Ihnen fühlt sich in der Lage, eine Familie von weniger als einem Dollar pro Tag zu ernähren?“

  4. Base ofthePyramid • Ursprung des Begriffs: Franklin D. Roosevelt • B24B = business to 4 billion people: mehr als 4 Milliarden Menschen (ca. 2/3 der Menschheit) leben von 2$/Tag oder weniger • David Bornstein: Quantensprung wie im Mittelalter, wo Adel und später Zünfte und Gilden zunächst vielen den Zugang zum Wirtschaftssystem verwehrt haben • Joseph Stiglitz: das globale Wirtschaftssystem ist ein Wirtschaftssystem für Reiche – maximal ein Drittel der Weltbevölkerung können daran aktiv teilnehmen – noch weniger können es gestalten • Brauchen wir ein neues soziales (Wirtschafts)System? soziale Unternehmen -mission based enterprise

  5. 78% of global GDP 15% of world population 22% of global GDP BOP and World Economic Output TOP High income(>9‘000 USD/Y) BOP 85% of worldpopulation Low/middle income

  6. Die Welt - territorial

  7. Die Welt - Bevölkerung

  8. ArmutsindexEinkommen, Lebenserwartung, Schreiben/Lesen, Wasserqualität, untergewichtige Kinder, Arbeitslosigkeit

  9. Absolute Armut (bis zu 2 $/Tag)

  10. Reichtum – 100-200 $/Tag

  11. Militärausgaben (2002)

  12. Base ofthePyramid Ansatz (BoP) • C.K. Prahalad & Stuart Hart: The Fortune at the Bottom of the Pyramid • Stuart Hart: Capitalism at the Crossroads • Prahalad: betrachte Arme nicht als Opfer, sondern als besonders widerstandsfähige und kreative Unternehmer und extrem qualitätsbewusste Verbraucher • Hart: Arme als kreative Produzenten und innovative Business-Partner

  13. BoP-Beispiele weltweit • Asien, Südamerika, Afrika: Mikrokredite (Grameen Bank, Muhammad Yunus)aktives Mitglied des Wirtschaftskreislaufs durch Unternehmensgründung • Indien: E-Choupals – Kooperation zwischen lokalen Bauern und IT-Firma (ITC)Preisgestaltung mitbestimmen • Indien: Hindustan Lever - Shampoo für kaltes Wasserbedarfs- und bedürfnisgerechte Produkte • Kibera Slum (Nairobi/Kenia): small business partnership mit J.C. JohnsonJugendgruppen und globale Firma gründen Abfall- und Reinigungsfirma für den Slum

  14. Casa Bahias (Brasilien) • Möbel und Elektrogeräte für Menschen in den Favelas • im Durchschnitt 2facher Mindestlohn/Familie = 160 €/Monat • Menschen kaufen keine Geräte, sie kaufen einen Traum • Mikrokreditsystem mit persönlicher Rückzahlung • Beweis der Kreditwürdigkeit; Steigerung Selbstwertgefühl • 400 Geschäfte fußläufig • Besondere Wertschätzung gegenüber Menschen und Dingen • Möbel an Bedürfnisse der Zielgruppe angepasst • Perfekter Service

  15. BoP-Beispiele in Europa • BISS e.V. und andere • ConViva • Die Zweite Sparkasse (Österreich) • IfBS e.V. – interkultureller Bildungsverein • Democaris – Beteiligung und Qualität in Schulen • Social Entrepreneurs • International und Deutschland: www.ashoka.org oder www.germany.ashoka.org

  16. Ablauf BoP-Prozess

  17. BOP-Prinzipien • Aufbau gegenseitiger Wertschöpfungsketten zwischen lokalen Gruppierungen (Teams) und Firmen • Wertschöpfungskette 1: Teams bilden, Bedürfnisse analysieren, Engagement vertiefen, Ideen erfinden • Wertschöpfungskette 2: Ressourcen und Fähigkeiten – Partner aussuchen (Netzwerk bilden) – business Plan – Engagement vor Ort • Wertschöpfungskette 3: Pilotphase des Unternehmens – Evaluation – Unternehmen gründen

  18. Potentiale der Armut? • BoP-Prinzip: • Förderung von Unternehmertum und Empowerment • Stärken und Fähigkeiten von Menschen am Rande der Gesellschaft als Ausgangspunkt • Lokale/überregionale Firmen als Paten und Unterstützer • Social entrepreneurship fördern • Unternehmung Learning Journey – Teamacademy SL • Lässt sich das Prinzip auf Deutschland/Europa übertragen? • Konsequenzen?

  19. Was ist ein SocialEntrepreneur? Ein Social Entrepreneur ist eine Unternehmerpersönlichkeit, • die mit einem neuen Ansatz eine nicht oder bisher nur unzureichend gelöste gesellschaftliche Aufgabe angeht, • die bei der Aufgabenerfüllung keine finanzielle Gewinnerzielung anstrebt, sondern den Erfolg ihres Tuns am gesellschaftlichen Wandel misst, • deren Wertebezüge auf der Wahrung der Menschenwürde und der demokratischen Rechte begründet sind, • die kreatives und unternehmerisches Talent hat • die weitere interessierte Personen zur Mitwirkung motivieren kann und • die notwendige finanzielle und materielle Ressourcen anzieht.

  20. Social Entrepreneurs sind Menschen, die sich mit unternehmerischem Engagement innovativ, pragmatisch und langfristig für einen bahnbrechenden gesellschaftlichen Wandel einsetzen. Sie sind einer der demokratischen Motoren der Gesellschaft. Sie wollen die gesellschaftlichen Strukturen im Sinne der Subsidiarität von unten („bottom-up“) verbessern. Die Aufgabe eines Social Entrepreneurs ist es, gesellschaftliche Engpässe zu erkennen und Durchbrüche zu schaffen. Sie erkennen die Ursachen von Problemen und mögliche Lösungen, sie ändern das System, verbreiten neue Ansätze und spornen die Gesellschaft an, neue Wege zu gehen. Unternehmerisch bezeichnet eine Denk-und Herangehensweise auf systemischem Level an einen gesellschaftlichen Missstand, zu dessen Behebung der Social Entrepreneur so lange an Stellschrauben dreht und an seinen Ansätzen feilt, bis er eine Lösung gefunden hat.

  21. Bedingungen für soziale Innovationen in der Zivilgesellschaft Ökonomie (Rationalität) Wirtschaftsunternehmen und -verbände StaatlicheInstitutionen Gleichheit/Soziale Werte(Humanismus) Nachhaltigkeit(Ökologie) Zivilgesellschaftliche Organisationen und Initiativen LernendeGemeinschaften Prof. Dr. Wolfgang Stark, Universität Duisburg-Essen27.08.2014

  22. Empowerment Potentiale fördern Empowerment meint, die Potentiale und Fähigkeiten von Menschen und Gruppen zu entdecken und weiter zu entwickeln • individuelle Stärken, Können und Motivation nutzen • Lücke zwischen Einzelnen, sozialen Gruppen und Strukturen schliessen Wolfgang Stark

  23. Empowerment als professionelle Strategie • Verbindungen zwischen Einzelnen, Gruppen und sozialen Strukturen herstellen • Prioritäten • Lücke zwischen den Ebenen schliessen • Übersetzen zwischen verschiedenen Kulturen • Potentiale und Fähigkeiten fördern • Soziale Aktionen unterstützen • Möglichkeiten entdecken statt Beraten • Empowermentprozesse für Professionelle ermöglichen Wolfgang Stark

  24. Ebenen von Empowerment • Synergie-effekte wenn alle Ebenen verbunden werden • Die Kraft gemeinschaftlicher Werte nutzen • Methode: Erzählungen, DialogSzenarien entwickeln und erproben WerteGeist Wolfgang Stark

  25. Reflexe – häufige Reaktionen • Typisch amerikanisch • Das ist zynisch… • Das funktioniert ja doch nicht • Die Großen beuten ja doch wieder die Kleinen aus • Das ist nur was für die „dritte Welt“ • Das geht „bei uns“ nicht, weil…(gesetzliche Regelungen, anderes Wirtschaftssystem, Firmen machen nicht mit, die Menschen sind nicht „so“ arm…) • Die können das nicht, weil… (keine Perspektive, zu wenig Unterstützung, zu krank und depressiv…) • Konkurrenz zu „normalen“ Betrieben • Wo bleibt der Staat?

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