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Gender und Aggressionen – Häusliche Gewalt im Geschlechtervergleich

Gender und Aggressionen – Häusliche Gewalt im Geschlechtervergleich. Eine Präsentation von Lisa Hansmann und Sonja Dresen. Gliederung . 1. Gender und Aggression 1.1 Begriffsdefinitionen 1.2 Problemstellung 1.3 Kritische Betrachtung 1.4 Umwelttheoretischer Standpunkt

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Gender und Aggressionen – Häusliche Gewalt im Geschlechtervergleich

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Presentation Transcript


  1. Gender und Aggressionen – Häusliche Gewalt im Geschlechtervergleich Eine Präsentation von Lisa Hansmann und Sonja Dresen

  2. Gliederung 1. Gender und Aggression 1.1 Begriffsdefinitionen 1.2 Problemstellung 1.3 Kritische Betrachtung 1.4 Umwelttheoretischer Standpunkt 1.5 Gender und Sozialpersönlichkeit 1.6 Fazit 2. Häusliche Gewalt

  3. 1.1. Definition: Gender • das „soziokulturelle, psychologische Geschlecht“ in Abhängigkeit von den in einer bestimmten Kultur gesellschaftlich definierten Geschlechterrollen und Geschlechter-Normen/Geschlechter-Stereotypen, wobei M= Maskulinität für „männlich Gender“ und F= Femininität für „weiblich Gender“ steht

  4. 1.2. Problemstellung • Allgemeine Beobachtung: Männer sind aggressiver als Frauen (?) • Männer sind direkt, offen und körperlich aggressiv, Frauen in verdeckter und indirekter Weise (?) • Hängt die Aggressivität von den Gendertypen ab?  Kann man auf den Genderbegriff verzichten und von Sozialpersönlichkeitstypen sprechen?

  5. Definition: Aggression • von aggredior= heranschreiten, sich wenden an, angreifen, unternehmen, beginnen • aktuelles Verhalten, das in absichtlicher und selbstverantwortlicher Weise reflektiert oder nicht reflektiert auf die Schädigung/ Verletzung einer anderen Person, des Selbst (Autoaggression) oder die Zerstörung einer Sache/ eines Gegenstandes (Vandalismus) zielt (vgl. Kleiter, 1997) • Aggressivität: Bereitschaft zum aggressiven Verhalten, die in der Person liegt

  6. Vermutete Aggressionsformen

  7. 1.3. Kritische Betrachtung der bisherigen Forschung • Bisher fast ausschließliche Berücksichtigung der körperlichen, also männlichen Aggressionsform in wissenschaftlichen Untersuchungen  Nicht-Beachtung der weiblichen Aggressionsformen • Fehler der geschlechterabhängigen Genderanalysen: Gender verschmilzt maximal mit dem Geschlecht männlich/weiblich

  8. Zeitgeistbedingter Angleichungsprozess von Männern und Frauen: Geschlechter nehmen z.T. Merkmale vom anderen Gender an • Unabhängigkeit von Gender und biologischem Geschlecht • Gender= sozio- kulturell bedingt • Grob gesehen ist Gender eine bipolare Größe von Maskulinität bis Femininität, aber es existieren auch Mischformen

  9. Aggressionsunterschiede von männlichen und weiblichen Tieren • große Anzahl von Aggressionsuntersuchungen mit Nagetieren: keine Unterschiede im Ausmaß der individuellen männlichen Aggression nachweisbar  Bestätigung der nicht-evolutionären Vererbung der Gene  die männlichen menschlichen Aggressionen sind in der „kulturellen“ Evolution und nicht in der „biologischen“ zu suchen

  10. 1.4. Umwelttheoretischer Standpunkt • geht davon aus, dass kein Anlass für biologische Bedingtheit der Aggression besteht • „We do not think that males are ‚by nature‘ more aggressive than females“ (Björkqvist & Niemelä, 1992) • Frauen zeigen den gleichen Grad an Aggression, wenn sie sich dazu legitimiert fühlen und in Anonymität verbleiben können • Weibliche Aggression= relationale Moral-Orientierung • Männliche Aggression= instrumentelle Macht-Orientierung

  11. Aggression entsteht: • aus der aktuellen und langandauernden Frustration • über sozial-kognitive Lernmechansimen • Weibliche Aggression nicht nur gelerntes Rollenverhalten, sondern Frustration aus der Wirklichkeit • Erlernen der w. A. hängt vom Rollenangebot (soziale Normen) und der Lerngeschichte ab, Nachahmung des Rollenangebots • Resultat: w. A. = Kombination aus Kultur, Situation (Frustration) und Individuum-spezifischen Komponenten

  12. Zusammengefasste Befunde • Männer sind generell in Intensität und Vorkommen verschiedener Aggressionsarten aggressiver als Frauen • ABER: Ausmaß sehr gering, bei generalisierter Aggression: 2-6% Varianz, bei körperlicher Aggression zw. 4-9%, bei psychologischer 1% • Psychologische Aggression zeigt sich fast in gleichem Ausmaß bei männlich und weiblich • Frauen sind nicht psychologisch aggressiver als Männer

  13. Frauen sind sich der schädlichen Folgen der Opfer bewusster (höhere Empathie) • Provoziert verhalten sich Frauen nahezu ebenso aggressiv wie Männer • Männer sind verbal genauso aggressiv wie Frauen bei Nicht-Provokation • Bei Provokation verschwindet der Unterschied und Frauen werden verbal aggressiver • Am aggressivsten sind Männer gegenüber Männern, ohne Provokation, also spontan • Bei Provokation können Frauen gegenüber Frauen aggressiver werden als gegen Männer

  14. Gleichgeschlechtliche Personen verhalten sich intergeschlechtlich aggressiver bei Aufforderung oder Befehl zur Aggression als außergeschlechtlich Die genderspezifische Aggression ist nicht in ihrer Intensität, sondern in ihrer Qualität unterschiedlich

  15. 1.5. Gender und Sozialpersönlichkeit • Aggression unabhängig von Gender? • Gender ist keine einheitliche Größe (verändert sich mit Alter und Zugehörigkeit, Schulbildung…) • Gender tritt in verschiedenen Dimensionen auf, die dann jeweils eigene Gender-Typen definieren  Gender-Typen werden in den Typen der Sozialpersönlichkeit unterschiedlich stark repräsentiert • Versuchder Entfernung von der Einteilung Gender zu einer Entwicklung von Sozialpersönlichkeits-Typen

  16. Typ 1 Sozialpersönlichkeitstyp: • Sachbezogene friedliche, selbstsichere Problemlöser • 22,78%, M=18,05%, W=4,73% Aggressionstyp: • Geringes Aufheizungspotential, friedliche Lösung des Problems, notfalls auch mit Nachgeben • 28,48%, M=13,91%, W=14,50%

  17. Typ 2 Sozialpersönlichkeitstyp: • Rücksichtsvoll- Fürsorgliche/ Angepaßt-prosoziale • 23,67%, M=7,69%, W=15,98% Aggressionstyp: • Autoaggressive, Essstörungen, Selbstverletzung, Wut wird „heruntergeschluckt“ • 24,56%, M=10,65%, W=13,91%

  18. Typ 3 Sozialpersönlichkeitstyp: • Emotional- vulnerabel (verletzbar) Unsachliche • 23,96% M=6,8%, W=17,16% Aggressionstyp: • Reaktanz- Aggressive: Trotz, Drohungen, Beschimpfungen, giftige Bemerkungen • 17,46%, M=6,51%, W=10,95%

  19. Typ 4 Sozialpersönlichkeitstyp: • Passiv- unsichere, nicht sachgebunden Unsoziale • 18,34%, M=8,58%, W=9,76% Aggressionstyp: • Sachdurchsetzer, friedlich und aggressiv: Manipulation (primär friedlich, notfalls aber auch mit aggressiven Mitteln) • 17,46%, M=12,72%, W=4,73%

  20. Typ 5 Sozialpersönlichkeitstyp: • Aktiv-selbstsichere unsozial-rücksichtslose Sachdurchsetzer • 11,24%, M=8,88%, W=2,37% Aggressionstyp: • Selbstinitiiert external multiple Aggressive: Mobbing, Sarkasmus, Zynismus, aggressive Phantasien als Ziel, böswillig, körperlich aggressiv • 12,13%, M=6,21%, W=5,92%

  21. Gender ist Teilausschnitt aus Gesamt der Sozialpersönlichkeit und nur schwer von dieser zu trennen  Typen der SP sind qualitativ und quantitativ in unterschiedlicher Weise mit Gender- Typen verbunden • Aggression/Aggressivität ist also unter Berücksichtigung verschiedener Aggressionsarten schon geschlechterdifferentiell, wenn auch nicht ganz in der Weise, wie es in der bisherigen Literatur vertreten wurde:

  22. m: Außenaggression: Sachdurchsetzungsaggression (Manipulation), multiple primär auf Personen gerichtete Aggression Seltener: Reaktanz- Aggression Innenaggression: kaum w: Außenaggression: Reaktanz- Aggression, multiple primär auf Personen gerichtete Aggression Innenaggression: Autoaggression

  23. 1.6. Fazit • Wenn Aggression als körperliche Gewalt definiert, dann Männer aggressiver als Frauen Naive Interpretation der üblichen Studien: Aggression als Männerdomäne • verschiedene Aggressionsarten: Aggression als Folge von Rollenerwartung (Umwelttheoretischer Standpunkt) • Ag (m)≈ Ag (w)/ verschiedene Aggressionsarten

  24. 2. Häusliche Gewalt Charakteristisch für häusliche Gewalt: • Verfestigung eines Verhaltensmusters über einen Zeitraum von Monaten oder Jahren in der Beziehung • Gewalt zur Durchsetzung eigener Interessen gegenüber der Partnerin oder anderen in der häuslichen Gemeinschaft lebenden Personen  dadurch ist die Möglichkeit der Gewaltanwendung stets gegenwärtig • Häusliche Gewalt liegt ein Kreislauf zugrunde, der von einer Wiederholung in immer kürzeren Abständen sowie einer Steigerung der Gewaltintensität geprägt ist  Gewalttat in aller Regel kein einmaliges Ereignis

  25. Zahlen "häusliche Gewalt" in NRW für das Jahr 2003 • Anzahl der Fälle/ Strafanzeigen 16402 Art und Anzahl der darin aufgeführten Straftatbestände • Straftaten zum Schutz der Ehre 547 • Körperverletzung 10518 • Gefährliche Körperverletzung 3040 • Schwere Körperverletzung 57 • Sachbeschädigung 665 • Hausfriedensbruch 192 • Nötigung 321 • Bedrohung 1701 • Freiheitsberaubung 178 • Erpressung 30 • Misshandlung Schutzbefohlener 172 • Sexueller Missbrauch von Schutzbefohlenen 56 • Sexuelle Nötigung und Vergewaltigung 335 • Tötungsdelikte 26

  26. Prozentualer Anteil von w/m wird hier nicht unterschieden • Provokante Studien aus den USA, Kanada, England, Dänemark, Neuseeland und Südafrika zeigen auf, dass in Beziehungen die Gewalt entweder überwiegend zu gleichen Teilen von beiden Partnern oder aber hauptsächlich von der Frau ausging • Laut Forschern würden die Studien in ihren Erkenntnissen so deutlich übereinstimmen, dass in der Fachwelt an diesen Verhältnissen nicht der geringste Zweifel mehr existiere • dass weder Öffentlichkeit noch Politik diese wissenschaftlichen Ergebnisse bisher zur Kenntnis genommen hätten, sei vermutlich einer der größten Skandale in der Geschlechterdebatte überhaupt

  27. ABER: • Deutsche wissenschaftliche Schätzungen: Jede vierte Frau ist in Ihrem Leben einmal von Gewalt durch einen Lebenspartner betroffen  überwiegend werden Frauen Opfer von männlicher Gewalt: In 90% bis 95% der Fälle häuslicher Gewalt sind Frauen Opfer und Männer Täter Männer setzen in Beziehungen eine breite Palette von Kontroll- und Beherrschungsmitteln (physischer und psychischer Gewalt) ein  Frauen erleiden in der Regel nicht nur eine Form der Gewalt

  28. „Fazit“ Bipolare Ergebnisse der verschiedenen Studien sind auf unterschiedliche Definitionen von „häuslicher Gewalt“ zurückzuführen: • Ausschließliche Betrachtung von körperlicher Gewalt: Männer aggressiver • Unter Berücksichtigung aller Aggressionsformen: Frauen ≈ Männer

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