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Die Wunder Jesu als Entfaltung der Reich-Gottes-Botschaft. Ein Tag vollmächtigen Wirkens Jesu in Kafarnaum. Dämonenverständnis zur Zeit Jesu. Monotheismus => Problem: Gott als Verursacher des Guten und Bösen!
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Die Wunder Jesu als Entfaltung der Reich-Gottes-Botschaft Ein Tag vollmächtigen Wirkens Jesu in Kafarnaum
Dämonenverständnis zur Zeit Jesu • Monotheismus => Problem: Gott als Verursacher des Guten und Bösen! • Erfahrungen der Menschen: Armut, Krankheiten, Kriege, Hungersnöte => Zunahme der Ängste • Spätjudentum: Glaube an Teufel und Dämonen • Werk von Dämonen: Schädigung des Menschen, Übel u. Krankheiten; nicht Verführung zur Sünde! • Dämonen im Besitz übernatürlicher Kräfte • Angst vor übernatürlichen schädlichen Einflüssen: jede Person/Gegenstand konnte von Dämonen besetzt werden => Beachtung d. Reinheitsgebote
Die Heilung des Besessenen V. 21: Ort + Zeit: Kafarnaum (Synagoge, Sabbat) V. 22: Lehre mit Vollmacht V. 23-26: Wunder: Dämonenaustreibung (Exorzismus) V. 23-24: - Vorstellen des Besessenen - Schrei des Dämonen V. 25-26: - Austreibung des Dämonen - Schweigegebot V. 27: Reaktion der Menge: Erschrecken über Jesu Lehre mit Vollmacht V. 28: Wirkung der Machttat (dynamis) Jesu
Struktur der neutestamentlichen Wundergeschichten Einleitung: Auftreten der Personen Exposition: - Charakterisierung der Not - Begegnung mit Jesus - Bitte um Hilfe/Vertrauensäußerung Mitte Wunderhandlung: - Berührung, Wunder wirkendes Wort - Feststellung, Demonstration Schluss: Entlassung Reaktion des Geheilten u. d. Zuschauer
Bedeutung der Exorzismen Jesu • „Exorzismus“: „Herausbeschwörung“ des Bösen • Exorzismen auch im Spätjudentum und in der hellenistischen Kultur (z.B. Apollonius von Tyana) • Antike: keine Trennung zwischen körperlicher und seelischer Erkrankung (vgl. Komplexität psychosomatischer Zusammenhänge) • Jesu Exorzismen machen die Dynamik der Herrschaft Gottes sichtbar und erfahrbar • Vgl. Lk 11,20: „Wenn ich aber die Dämonen durch den Finger Gottes austreibe, dann ist das Reich Gottes schon zu euch gekommen.“
Personstruktur der neutestamentlichen Wundererzählungen M: Menge; Begleiter d. Kranken; Jünger Jesu; Gegner
Bedeutung der Exorzismen Jesu • Vollmacht („exousia“) Jesu: resultiert aus seiner Persönlichkeit als geistbegabter „Sohn Gottes“; keine magischen Riten und Gesten • Wirksamkeit Jesu als dramatischer Kampf zwischen „oben“ u. „unten“ (Mächte der Finsternis) => wiederholte Auseinandersetzung • Anbruch des Reiches Gottes bedeutet Befreiung von „dämonischen“ Mächten => Menschen können sie selbst sein (= Sinn des Sabbats!) • Enger Zusammenhang von Lehre und Wirken Jesu (Mk 1,27; vgl. Mt 4,23)
Bedeutung der Exorzismen Jesu • Jesus als „Sohn Gottes“ => Sieger über alle Mächte und Dämonen (Exorzismen) • Denkhorizont der frühjüdischen Apokalyptik: gegenwärt. Welt unter der Herrschaft des Satans => Rettung nur durch Gott selbst: Entmachtung und Vernichtung des Bösen u. Widergöttlichen • Schlüsselerfahrung Jesu: „Ich sah den Satan wie einen Blitz aus dem Himmel stürzen“ (Lk 10,18) • Überzeugung Jesu: die Entmachtung des Satans ist von Gott bereits bewirkt => Gott hat seine Herrschaft angetreten
Ein Tag Jesu in Kafarnaum (Mk 1,29-39): programmatischer Auftakt der Reich-Gottes-Botschaft Jesu
Ein Tag vollmächtigen Wirkens Jesu in Kafarnaum (Mk 1,14-39) 1,14-15: Erstes Auftreten in Galiläa: Reich-Gottes-Botschaft 1,16-20: Berufung der ersten Jünger 1,21-28: Heilung eines Besessenen am Sabbat in der Synagoge / Lehre (Reich-Gottes-Bot.) 1,29-31: Heilung der Schwiegermutter des Petrus 1,32-34: Krankenheilungen und Exorzismen (Summarium) 1,35-39: Aufbruch aus Kafarnaum; Predigt und Dämonenaustreibungen
Redaktionsgeschichte von Mk 1,21-39 • Grundstock vor Markus: VV. 29-31; 32-34 • VV. 23-26: urspr. isolierte Exorzismuserzählung – von Markus eingefügt als Illustration der „Lehre“ Jesu vom Reich Gottes • Vgl. V. 27: „was ist dies?“ statt „wer ist dies“? • Aufbau des Exorzismus entspricht hellenistischen Wundererzählungen • VV. 22, 27 u. 28: von Markus gestalteter Rahmen (Bindewort: „und gleich“) • Narrative Theologie, kein historischer Bericht (V. 28: Verbreitung des Gerüchts – am Sabbat!)
Die Reich-Gottes-Botschaft als Zentrum der Verkündigung Jesu • Mk 1,14: Programmatischer Auftakt der Verkündigung Jesu: Nähe der Königsherrschaft (basileia) Gottes => dynamisches Verständnis • Erfüllung der Zeit (kairòs) => in Jesus ist das Mit-Sein Gottes zur Fülle = Vollendung gelangt • Volksglaube: Unsichtbare Mächte und Geister • AT: Heil kommt allein vom Gott Israels, dem Herrn aller guten und bösen Geister • NT: In der Begegnung mit Jesus wird Gottes heilschaffendes Wirken erfahrbar
Neutestamentliche Wundergeschichten • In den Evangelium kommt der Begriff „Wunder“ (tauma) nicht vor! • Bezeichnung: „dynameis“ = „Machttaten“: von Gottes Kraft gewirkte Ereignisse (Handlungen und Lehre!) • „dynamis“: lebendige Wirksamkeit der Gotteskraft • Wunder Jesu als Zeichen der Gottesherrschaft • Zusammenhang zwischen Reich-Gottes-Botschaft und Machttaten Jesu
Kategorien der ntl. Wundergeschichten • Heilungswunder Normenwunder Exorzismen: • Bezüge zum historischen Jesus (2) Rettungswunder Geschenkwunder Totenerweckungen Epiphanien: • Osterglaube als Voraussetzung Zusammenhang zwischen Auferstehung Jesu und neutestamentlichen Wundererzählungen