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Kiosk. Lesen Sie bitte den Tafeltext. Sie bearbeiten an dieser Station zwei Themen: Die vom Islam geprägte Kultur pflegt die Gastfreundschaft. Die Vorschriften, die sog. Fünf Säulen, stehen direkt im Zusammenhang mit den islamischen Festen.
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Kiosk • Lesen Sie bitte den Tafeltext. • Sie bearbeiten an dieser Station zwei Themen: • Die vom Islam geprägte Kultur pflegt die Gastfreundschaft. • Die Vorschriften, die sog. Fünf Säulen, stehen direkt im Zusammenhang mit den islamischen Festen. • Nehmen Sie jetzt die Textblätter und diskutieren Sie die Fragen. Notieren Sie Ihre eigenen Nachfragen. Dr. Barbara Huber-Rudolf
Kiosk: Gastfreundschaft • Im Koran werden die Muslime zur Gastfreundschaft aufgerufen. • Vgl. das Beispiel Abrahams: K 51,24 f.: Ist denn die Geschichte der geehrten Gäste Abrahams zu dir gelangt? Da sie bei ihm eintraten und sprachen: „Frieden!“, sprach er: „Frieden!“ (…) Und er ging stillschweigend zu den Seinen und brachte ein gemästetes Kalb. Und er setzte es ihnen vor. Er sprach: „Wollt ihr nicht essen?“ • Die Gastfreundschaft soll für drei Tage gewährt werden. • Auch ein Nichtmuslim soll aufgenommen und geschützt werden. • Wie die Gastfreundschaft gelebt wird, ist von der jeweiligen Kultur abhängig. Wenn Sie eingeladen werden • Achten Sie bei der Begrüßung darauf, dass ein Mann einer Frau, die ein Kopftuch trägt, nicht die Hand geben – es sei denn, sie bietet sie an. Als erstes wird stets Tee angeboten, den man nicht ablehnen sollte. Gastgeschenke • Es ist üblich, ein Geschenk mitzubringen, das aber oft scheinbar achtlos zur Seite gelegt wird. Es wird erst ausgepackt, wenn die Gäste gegangen sind. Denn im Mittelpunkt des Besuchs steht der Gast. Das Geschenk ist lediglich ein Symbol für die gegenseitige Wertschätzung. Selbst Gastgeber sein • Achten Sie bei der Wahl Ihres Speiseplans darauf, dass Moslems grundsätzlich kein Schweinefleisch essen. Am häufigsten wird Rind, Lamm und Geflügel serviert. Sollte ein Gast auch diese Fleischsorten nicht essen, so orientiert er sich am islamischen Gebot: Ein Tier muss auf rituell korrekte Weise geschlachtet werden. Da er dies als Gast einer deutschen Familie nicht wissen kann, isst er lieber Reis, Gemüse & Co. Zum Diskutieren: • Waren Sie bei muslimischen Familien eingeladen? Erzählen Sie sich gegenseitig von den Erlebnissen. Stimmen Sie mit den obigen Hinweisen überein? • Überlegen Sie, ob sich Muslime in Deutschland als Gäste (sicher nicht mehr als GASTarbeiter) fühlen können oder sollen. Welche Auswirkungen haben Ihre Einschätzungen auf das Verhältnis von Muslimen und Nichtmuslimen in Deutschland? Dr. Barbara Huber-Rudolf
Kiosk: Allgemeine Feste • Der Islam kennt zwei Hauptfesttage, das Fest des Fastenbrechens(Īdal-fitr) und das Opferfest(Īdul-adha), die sich je an die Erfüllung einer der 5 Pflichten anschließen • Die islamischen Festtage folgen generell dem Lunarkalender und bewegen sich so um etwa 11 Tage jährlich durch das Sonnenjahr. • Das Īdul-Fitr( „Fest des Fastenbrechens“, türk. Ramazan Bayramı, beendet den Ramadan. Im Türkischen wird das Fest auch als Zuckerfest (ŞekerBayramı) bezeichnet, weil man sich mit Süßigkeiten beschenkt. • Das Fest wird in den ersten drei Tagen des Folgemonats Schauwal gefeiert. Es hat keinen weiteren Inhalt, als die Freude, die Prüfung des Fastens bestanden zu haben. • Frauen verzieren ihre Hände mit Henna. Sowohl die Männer als auch die Frauen kleiden sich besonders festlich. Die Kinder werden neu eingekleidet. • Beim Opferfest wird Abrahams gedacht, der die göttliche Prüfung bestanden hatte und bereit war, seinen Sohn Ismael (vgl. Isaak ?) zu opfern. Gott löste das Menschenopfer durch einen Widder aus. • Zum Abschluss der Pilgerreise opfern alle Teilnehmer ein Tier. • Es ist für alle gläubigen Muslime weltweit Pflicht, zur Feier des Festes ebenfalls ein Tier zu opfern, soweit es in ihren finanziellen Möglichkeiten steht. • Das Fleisch des Tieres soll unter den Armen und Hungrigen, an Freunde und Verwandte und in der Familie gedrittelt und verteilt werden. • Schiitisches Fest Aschura bezeichnet den letzten Tag der jährlich zehn Tage dauernden schiitischen Trauer- und Bußrituale zu Ehren des Martyriums des dritten Imams Husain ibn Ali, eines Sohnes Alis und Fatimas, der Tochter des Propheten Mohammed. • Im Monat Muharram gedenken die Schiiten öffentlich der Schlacht von Kerbela im Jahr 680 im heutigen Irak In dieser Schlacht wurden am 10. Muharram Husain ibn Ali sowie fast alle männlichen Verwandten getötet. • Die Rituale des Aschura enthalten Erzählungen (Rouza-chwani), Trauerprozessionen in Trauerkleidung und Selbstgeißelung oder auch die kultische Inszenierung des Martyriums Husains (Ta'ziya). • Der Sinn des Festes ist es, am Leiden Husains teil zu haben und dessen Schicksal in Erinnerung zu rufen. • Aschura bedeutet im sunnitischen Volksislam den Tag, an dem Gott Adam und Eva, Himmel und Hölle, Leben und Tod erschuf und • an dem Noah die Arche verließ. • Deshalb kocht und isst man an Aschura eine Speise, die aus den vermeintlichen Resten, die noch auf der Arche zusammengefegt werden konnten, besteht. Sie ist süß und nicht jedermanns Geschmack. Zum Diskutieren: • Überlegen Sie gemeinsam, wie man gemeinsam mit muslimischen Familien im Kindergarten die Feier eines der Feste bekannt machen kann. • Fragen Sie sich, ob Sie ein Zuckerfest oder ein Opferfest MITfeiern könnten. Dr. Barbara Huber-Rudolf
Kiosk: Persönliche Feste • Die Eheschließung erfolgt durch einen Vertrag. Ein Vorbeter kann die Verbindung segnen. • Manche Muslime feiern eine Hochzeit der Tradition gemäß mit einem mehrtägigen Fest. Es kann (je nach finanzieller Lage) bis zu drei oder sogar fünf Tagen dauern. Da die Feier nicht religiös ausgerichtet ist, wird sie individuell oder entsprechend der Familientradition gestaltet. • 1. Tag – Hennatag: Am Tag vor der Hochzeit reinigen sich Braut und Bräutigam Dazu geht man oft in ein öffentliches Bad. Die Braut verbringt den Tag mit ihren Freundinnen und Verwandten. Es wird der Abschied vom Elternhaus gefeiert. Ihre Hände und Füße werden mit Henna bemalt. Das soll sie vor dem „bösen Blick“ schützen. • Der Bräutigam verbringt den Tag mit männlichen Verwandten und Freunden. Die Bemalung mit Henna wird nicht immer an der ganzen Hand vorgenommen. • 2. Tag – Hochzeit: Nach der Unterzeichnung des Vertrages beginnt die Hochzeitsfeier. Die Feier findet im Haus des Bräutigams oder in einem gemieteten Saal statt. Die Braut wird bei ihrer Ankunft über die Schwelle getragen, damit übelwollende Geister, die dort lauern, ihr nichts anhaben können. Manche Familien legen einen Porzellanteller oder einen Kochlöffel auf die Schwelle. Die Braut wird mit Schmuck oder Geldstücken beschenkt, und es wird gegessen und getanzt. • 3. Tag – Kleiderpräsentation und Entschleierung (Djilwa):Die Braut präsentiert ihrem Mann ihre schönsten Kleider, die oft mit Gold und Flitter bestickt sind. Diese Kleider bringt sie als Aussteuer in die Ehe mit. Jedes Kleid wird für etwa eine halbe Stunde getragen, dann begibt sich die Braut mit ihren Jungfern in den Nebenraum zum Umziehen. Während die Braut Gewänder vorführt, tanzen ihr zu Ehren weibliche Gäste einzeln. • Nach dem Vorführen der Kleider kommt es zum Höhepunkt des Hochzeitsrituals, der Entschleierung. Hier darf der Mann in Anwesenheit ausschließlich weiblicher Gäste den Schleier vom Gesicht der Braut nehmen. • Fast immer ist die Beschneidung ein großes Familienfest, das so aufwendig wie eine Hochzeit gefeiert wird. Aufgrund der hohen Kosten ist es üblich, das Beschneidungsfest für mehrere Jungen der Verwandtschaft gemeinsam auszurichten. • Henna-Abend (s.o.) leitet das Fest ein • Bereits mehrere Tage vor dem Ereignis tragen die Jungen ein Festkleid und erhalten Geschenke. Den Henna-Abend feiert der Junge noch in Gesellschaft der Frauen. • Am nächsten Tag beginnt das Fest der Männer. Koranlesungen finden statt, und nach Gebeten und dem Besuch der Moschee führen die erwachsenen Männer den Jungen in einer Prozession durch die Stadt. Anschließend wird der Knabe beschnitten. Nach dem Eingriff ruhen sich die Jungen auf einem reich geschmückten Bett aus, auf dem sie weitere Geschenke entgegennehmen. Zum Diskutieren: Feste sind mit Gefühlen verbunden und diese kann man weder diskutieren, noch verhandeln und auch nicht verurteilen aber vermitteln. Was sagen Sie dazu? Dr. Barbara Huber-Rudolf