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Wer bin ich?

reaktives und proaktives Obsolescence-Management Empfehlungen zum Vorgehen mit Fokus auf die Designphase elektronischer Produkte. Wer bin ich?. Frank Schimmelpfennig, GIRA GmbH & Co. KG Radevormwald (Komplett- und Systemanbieter von Elektroinstallationstechnik)

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Presentation Transcript


  1. reaktives und proaktives Obsolescence-ManagementEmpfehlungen zum Vorgehen mit Fokus auf die Designphase elektronischer Produkte

  2. Wer bin ich? • Frank Schimmelpfennig, GIRA GmbH & Co. KG Radevormwald (Komplett- und Systemanbieter von Elektroinstallationstechnik) • Verantwortlich für Elektronikentwicklung, Projektmanagement, Teile der Prozessoptimierung, Obsolescence-Management • Mitglied des Vorstandes des COG Deutschland e.V. (Component Obsolescence Group)

  3. Was erfahren Sie jetzt? • Was ist „Parts-Obsolescence“ oder „Component Obsolescence“? • Wie wird das Problem „klassisch“ bearbeitet? (Reaktiver Ansatz) • Was beinhaltet der Ansatz des proaktiven Obsolescence-Managements?

  4. Was ist „Parts-Obsolescence“ oder „Component Obsolescence“? • Wie wird das Problem „klassisch“ bearbeitet? (Reaktiver Ansatz) • Was beinhaltet der Ansatz des aktiven Obsolescence-Managements?

  5. Was ist Obsolescence? (obsolet = obsolescent = veraltet) • Produkte oder Services nicht mehr verfügbar • kein gleichwertiger Ersatz • betrifft Materialien, Komponenten, Prozesse, Software • kann in allen Lebensphasen eines Produktes auftreten: Entwicklung, Design, Produktion … und im Betrieb • Betroffen vor allem Produzenten, Lieferanten, Betreiber langlebiger Wirtschaftsgüter und hochwertiger Konsumartikel

  6. Was ist Obsolescence?Ursachen • Technologischer Fortschritt • Innovationszyklen für Funktionen, Design, Technologien… • Originalhersteller ist aus wirtschaftlichen Gründen nicht mehr interessiert, das Produkt weiterhin herzustellen oder zu unterstützen. • Änderungen in der Normung • “Alte” Standards sind nicht länger verfügbar und sie werden vom Hersteller nicht länger gepflegt • Legislative Veränderungen z. B. bzgl. Asbest, Kadmium und bleihaltiger Lötmetalle (RoHS) • Originalhersteller nicht mehr am Markt • Prozesse, Werkzeuge und WISSEN für Instandhaltung, Update oder Verbesserung von Software nicht länger verfügbar

  7. Was ist Obsolescence?Wachsende Bedeutung • Obsolescence ist nichts Neues. • Technologiewechsel üblich • Aber: Tendenz • Technologiewechsel bereits in wenigen Monaten • Tempo durch Computer-, Kommunikations- und Konsumelektronik-Industrie bestimmt • Funktionelle Obsolescence durch hinzufügen „modischer“ Funktionen in schnellen, kurzen Zyklen (farblich anpassbares Display in MP3-Playern: Obsolescence der vorher eingesetzten Spezial-LEDs) • RoHS-Problematik: wirtschaftlich grenzwertige Produkte werden nicht durch RoHS-konforme ersetzt

  8. Was ist „Parts-Obsolescence“ oder „Component Obsolescence“? • Wie wird das Problem „klassisch“ bearbeitet? (Reaktiver Ansatz) • Was beinhaltet der Ansatz des aktiven Obsolescence-Managements? • Welche Vorteile ergeben sich für die bestandsarme Supply-Chain?

  9. Reaktive Problembehandlung„klassisches“ Vorgehen (1) Information zu abgekündigter Komponente: Komponenten-Hersteller Distributor ZIEL der Info: Einkauf oderDispositionihres Unternehmens Komponenten-Hersteller Komponenten-Hersteller Distributor ext. Produzent

  10. Reaktive Problembehandlung„klassisches“ Vorgehen (2) • Suche nach alternativem Bauelement • innerhalb des Zeitraums bis zur letzten Bestellmöglichkeit • Entscheidung zu „Life-Time-Buy“ bis zum Ende des Produktlebenszyklus oder „Bridge-Buy“ bis zum Entwicklungsabschluss eines Redesign(Life-Time-Buy: Es werden so viele Komponenten gekauft, wie bis zum Ende des Produktlebenszyklus benötigt werden, auch für Reklamationsbearbeitung und unter Berücksichtigung der voraussichtlichen Entwicklung der Absatzzahlen.Bridge-Buy: Die gekauften Bauelemente sollen die Zeitspanne bis zur Fertigstellung des Redesigns oder der Auswahl einer alternativen Komponente überbrücken.)

  11. Reaktive ProblembehandlungGefahren beim „klassischen“ Vorgehen • Zuverlässigkeit im Informationsfluss • keine Info • zu spät • falsch • Reaktionszeitraum • häufig Ad hoc, üblich 3 Monate • Ungeplant • Entscheidung • „Life-Time-Buy“ • „Bridge-Buy“ • Menge? • Redesign?

  12. Reaktive Problembehandlung„klassisches“ Vorgehen: Nachteile • Personalkapazität • Reservierung? • Tätigkeiten zu Lasten der eigentlich geplanten Arbeiten? • Experten aus Entwicklung erforderlich? • Fehlentscheidungsrisiko • Grundsatzentscheidung richtig? • Menge erforderlicher Komponenten? • Kosten • Verifizierungskosten für Alternativbauelemente? • Bestandskosten für Lagerung, Kontrolle und Aufbereitung vor Produktion? • …

  13. Reaktive ProblembehandlungKosten Langzeitlagerung (1) • Initialkosten • Einkaufpreis meist höher als Listenpreis, 20..50% • Stundenaufwand zur Ermittlung der erforderlichen Stückzahl • Stundenaufwand für Verträge und Auswahl des Spezialisten für Langzeitlagerung • Bestandskosten • Transport zum Lagerort • Wareneingangsuntersuchung: Alterungsstatus • Dokumentation • Kosten für Stickstofflagerung oder andere Konservierungsmethode • Kosten für regelmäßige Kontrolle / Aufbereitung • Logistik zur Fertigung

  14. Reaktive ProblembehandlungKosten Langzeitlagerung(2) • Initialkosten: Beispiel 800000 Bauelemente / 8 Jahre • Mehrkosten pro Bauelement 0,42€ = 336000€ • 160h á 80€ = 12800€ • Bestandskosten • Transport zum Lagerort • Wareneingangsuntersuchung: Alterungsstatus • Dokumentation • Kosten für Stickstofflagerung oder andere Konservierungsmethode • Kosten für regelmäßige Kontrolle / Aufbereitung / … • Insgesamt zwischen 0,10€ und 0,20€ pro Bauelement und Jahr • bei 0,17€ und linearem Abverkauf = 612000€ Mehrkosten

  15. Reaktive ProblembehandlungKosten Langzeitlagerung(3) • Mehrkosten am Beispiel 800.000 Bauelemente für 8 Jahre: 336000€ + 12800€ + 612000€ = 960800€

  16. Reaktive Problembehandlung„klassisches“ Vorgehen: Folgen • Wenn Sie alles funktionell korrekt entwickelt haben, haben Sie ein Problem, wenn vor dem break-even ein Redesign erfolgen muss!

  17. Reaktive ProblembehandlungKosten für andere Lösungen (einmalige Engineeringkosten) • alternativer Controller 2.200..13.200€ • ähnlicher Controller 4.000..40.200€ • Emulation 13.600..120.000€ • Redesign 18.000..616.000€ • ohne Beschaffungskosten, ohne Kosten für Lieferantenauswahl, ohne Overhead-Kosten, ohne Engineering für z.B. ASIC als Ersatz • Quelle: „Resolution Cost Factors for Diminishing Manufacturing Sources and Material Shortages“, ARINC, May 1999

  18. Reaktive ProblembehandlungZusammenfassung • warten, bis eine Abkündigung bekannt wird • erforderlichen Bauelementebedarf bis zum Produktlebensende ermitteln • Last-Time-Buy durchführen (falls möglich!) • „risikoarme“ Lagerung veranlassen • Lagerbestand regelmäßig prüfen • hoffen!

  19. Was ist „Parts-Obsolescence“ oder „Component Obsolescence“? • Wie wird das Problem „klassisch“ bearbeitet? (Reaktiver Ansatz) • Was beinhaltet der Ansatz des proaktiven Obsolescence-Managements?

  20. Proaktives Obsolescence-Managementals Prozess Supply Chain: Material, Informationen, Finanzen Produktplanung Produktentwicklung • Materialbeschaffung • Rohstoffe • Material • Zulieferkomponenten • Wertschöpfung • intern • extern Vertrieb, Kundenservice Einkauf Transport WE-Logistik Fertigung Veredelung Großhandel Einzelhandel Endverbr. Obsolescence-Management

  21. Proaktives Obsolescence-ManagementDefinition • Entwicklung, Implementierung und Pflege von Prozessen, Methoden und Prozeduren zur Absicherung der geplanten Lebenszeit der Produkte innerhalb wirtschaftlicher Rahmenbedingungen und Minimierung der Auswirkungen bei der Obsolescence von Komponenten.

  22. Proaktives Obsolescence-ManagementGrundansatz • Verhinderung des Obsolescence-Falles einer Komponente vor Ende des Lebenszyklus des Produktes, in das die Komponente integriert wird • Planung des Vorgehens, falls doch ein Obsolescence Fall auftritt

  23. Proaktives Obsolescence-ManagementVoraussetzung • OM-Verantwortlicher oder besser • OM-Team

  24. Proaktives Obsolescence-ManagementMindestanforderungen: OM-Team • Definition: Prozesse, Methoden, Prozeduren • Controlling: Umsetzung, finanzielle Effekte • Operative Entscheidungsfindung im Problemfall • Prozessoptimierung

  25. Proaktives Obsolescence-ManagementMindestanforderungen: Produktplanung (Produktdefinition) / Marketingabteilung (1) • Produkt-Roadmap • Produktlebenszyklus • Terminplan Update / Upgrade / Ersatzprodukt • Entwurf Obsolescence Management Plan pro Produkt • Folgen bei Obsolescence des Produktes • Jahresplanmengen • Planung Produktlebenszyklus • Introduction / Growth / Maturity / Saturation / Decline / Phase-Out

  26. Proaktives Obsolescence-ManagementMindestanforderungen: Produktplanung (Produktdefinition) / Marketingabteilung (2) • Entwurf Obsolescence Management Plan pro Produkt • Festlegung des Update-Zyklus • Grundstrategie Produkt • keine Maßnahmen • reaktive Strategie • Monitoring / Zyklen • Budget OM Produkt pro Jahr

  27. Proaktives Obsolescence-ManagementMindestanforderungen: Entwicklung (1) • Erläuterung „Produktlebenszyklus“ Quelle: ANSI/EIA-724-97: Einführung, Wachstum, Reife, Sättigung, Rückgang, Auslauf, OBSOLESZENZ

  28. Proaktives Obsolescence-ManagementMindestanforderungen: EntwicklungZiel: Komponentenverfügbarkeit = Produktlebenzeit (2) • Komponentenauswahl „PLICHT“ • Auswahl nach Funktion, Zuverlässigkeit, Preis, Verfügbarkeit und LANGZEITVERFÜGBARKEIT (µC: stets abwärtskompatible Nachfolger?...) • pro Komponente Second Source • Single Source: Begründung des Komponenteneinsatzes! „Exoten“ vermeiden! • „Kür“ • Nutzung von Vorhersagetools (prediction-tools, obsolescence-management-Tools) bzgl. Komponentenstatus

  29. Proaktives Obsolescence-ManagementMindestanforderungen: Entwicklung (3) • Software • portabel gestalten • Betriebssystem oder zumindest Hochsprache statt Assembler! • modular aufbauen • Hardware • modular aufbauen • Standard-Schnittstellen verwenden • möglichst keine proprietären Protokolle

  30. Proaktives Obsolescence-Management„Kür“: Entwicklung (4) • Produktpflege • Prüfung Health-Status nach Turnus aus OMP • OMP pro Produkt oder Baugruppe • Begründung Single-Source Bauelemente • Einschätzung des Gefahrenpotentials • Abschätzung der Technologielebenszeit • kritische Prozesse • kritische Software • kritische korrespondierende Hardware / Schnittstellen

  31. Proaktives Obsolescence-ManagementÜberblick Tools: Entwicklung (5) • Prediction-Tools • Total Parts Plus (www.totalpartsplus.com) • Partminer: Caps-Expert etc. (http://www.partminer.com/researchinfo.jsp?sub=svcs) • IHS: 4D Online Parts Universe (http://engineers.ihs.com/products/procurement/4donline/4donline-parts-universe.htm) • IHS: Tactrac (http://engineers.ihs.com/products/procurement/tactrac/tactrac-oms.htm) • AVCOM (http://thedmsmscompany.com/index.cfm?navid=26) • Resource Analysis Corporation: SMART (http://www.myaap.com/rac/products/products.aspx) Kosten aktuell: 10…100T€ für eine Jahreslizenz, je nach Funktionsumfang. Aktueller Status der Bauelemente günstig, Vorhersagetools teuer.

  32. Proaktives Obsolescence-ManagementTools: Grenzen • Datenbasis • Zuverlässigkeit der Statusdaten • Zuverlässigkeit der Vorhersagedaten • Datenbestand insgesamt: kaum elektromechanische Komponenten, keine Baugruppen, keine Displays… • Aktualisierungszyklus der Daten • Wettbewerbssituation / Übernahmen… • automatisierte Auswertung: zusätzliche Anpassungen und Investitionen erforderlich • bisher keine Vergleiche zwischen Vorhersage und tatsächlichen Daten • keine Benchmarks

  33. Proaktives Obsolescence-ManagementMindestanforderungen: Disposition • Daten • JPM-Aktualisierung • Forecast • Sonderaufträge / Projektgeschäft • Vertragsgestaltung • Verantwortung bei Obsolescence • Externe Entwicklungen • Kommerzielle Sicherheit der Lieferanten • ...

  34. Proaktives Obsolescence-ManagementMindestanforderungen: Controlling • Kalkulation • Vollkostenkalkulation • Produktbezogene Stundenabrechnung! • Know-How • Verständnis der Problematik • Unterstützung bei Kalkulation für Entscheidung LTB / Redesign… • ...

  35. Proaktives Obsolescence-ManagementVorteile / Zusammenfassung • Kosten • planbar, relativ stabil • geringer als bei reaktiver Vorgehensweise • geringere Kapitalbindung • durch weniger Obsolescence-Fälle sinkende Gesamtkosten • Personalkapazität • planbar • Aufgaben breit über die Bereiche verteilbar • Supply-Chain • „bestandsarm“ oder zumindest „bestandsärmer“!!!

  36. Proaktives Obsolescence-ManagementNachteil • Aufwand / Kosten • auch laufende Kosten für Prozesspflege und Tools, ohne, dass ein Obsoleszenz-Fall auftritt • Argumentationsproblem: Welche Kosten konnten durch die Investitionen vermieden werden?

  37. Proaktives Obsolescence-ManagementMehr Informationen? • COG Deutschland e.V. • Interessenverband der Industrie • Seit März 2004 (GB 1997) • aktuell 42 Mitgliedsunternehmen • Vermeidung oder Verminderung von Obsolescence-Problemen • Empfehlung • Kostenloser Besuch eines Quartalsmeetings

  38. Aktives Obsolescence-ManagementKontakt: • COG Deutschland e.V. • www.cog-d.de • Frank Schimmelpfennig • frank.schimmelpfennig@gira.de • Download PDF der Präsentation: www.cog-d.de

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