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Großmächte und Glaubenskriege

Großmächte und Glaubenskriege. Deutschland als europäisches Schlachtfeld im 17. Jahrhundert. Gliederung. Konfessionalisierung Die Krise des 17. Jahrhunderts Der Dreißigjährige Krieg. 1. Konfessionalisierung. Religionsfriede und Glaubenshass.

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Großmächte und Glaubenskriege

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Presentation Transcript


  1. Großmächte und Glaubenskriege Deutschland als europäisches Schlachtfeld im 17. Jahrhundert

  2. Gliederung • Konfessionalisierung • Die Krise des 17. Jahrhunderts • Der Dreißigjährige Krieg

  3. 1. Konfessionalisierung

  4. Religionsfriede und Glaubenshass • Drei Konfessionen genießen den Schutz der Reichsverfassung: • Lutheraner, • Altgläubige (nunmehr Katholiken genannt). • Reformierte (Zwinglianern und Kalvinisten) drei Konfessionen im Reich. • Die Konfessionen beanspruchen jede die ausschließliche Wahrheit und verfolgen einander mit erbittertem Hass.

  5. Seelenfischerei der Konfessionen Gemälde von Adriaan Pietersz. van de Venne, 1614. Amsterdam, Rijksmuseum

  6. Konfessionalisierung • Die Fürsten sind in den protestantischen Ländern oberster Bischof der Landeskirche und setzen die Pfarrer ein. • Die Kirchenhoheit liefert die Handhabe, um zu wirklichen Landesherren zu werden: • Kirchenzucht und Kirchenstrafen, • Schulwesen, • Armenpflege.

  7. Das Konzil von Trient 1545-1563

  8. Gegenreformation • Das Konzil von Trient (Tridentinum) von 1545-1563 beschließt die Modernisierung der alten Kirche und leitet das Roll-back des Protestantismus ein: • Intensivierung der Seelsorge; • Neue Orden (Jesuiten, Kapuziner). • Die Abgrenzung gegen die Protestanten wird scharf gezogen: • Kirchenväter gelten neben der Bibel als offenbarte Texte (gegen das sola scriptura). • Die Kirche bleibt allein gnadenspendende (gegen das sola gracia). • Die Zahl der Sakramente wird erweitert (gegen das sola fide).

  9. 2. Die Krise des 17. Jahrhunderts

  10. Vanitas – Memento Mori • Das 17. Jahrhundert ist eine Zeit der Not und nicht enden wollender Kriege. Der Dreißigjährige Krieg ist nur der längste unter ihnen. • Den Zeitgenossen verbinden sich materielle Not und Gewalterfahrung mit Glaubensnöten zu allgemeinem Krisenbewusstsein. • Die Vanitas-Motive der todessüchtigen Barockkultur bezeugen dies ebenso wie der Hexenwahn.

  11. Der junge Maler BAILLY, David (1584-1657): Selbstporträt 1651 (Stedelijk Museum "De Lakenhal", Leiden)

  12. Zersprun-gene Saiten Cornelis de Heem: Vanitas-Stilleben mit Musikinstrumenten (nach 1661) - Öl auf Leinwand - 153x167cm (Rijksmuseum, Amsterdam)

  13. Dankgottesdienst des Dogen für das Ende der Pest von Venedig 1630 1766-70, Louvre, Paris

  14. Hexenverfolgung Im 16. Und 17. Jahrhundert werden in Europa rund 70.000 Hexen hingerichtet, davon allein 40.000 im Heiligen Römischen Reich. Hexenverbrennung Zürich 1574

  15. Friedrich von Spee (1591-1635) • Der Jesuitenpater schränkte die Hexenverfolgung insofern ein, als er einen ordentlichen Prozess mit Indizienbeweisen statt unter der Folter erpressten Geständnissen verlangte. • Seine 1631 erschienene Schrift "Cautio criminalis" führte zu einer Wende in der Hexenverfolgung.

  16. 3. Der Dreißigjährige Krieg

  17. Der Große Krieg : Die Lager Rot: Union;Blau: Liga;Gelb: Kaiser

  18. Der Prager Fenstersturz 1618 Im Protest gegen die Rekatholisierungspolitik werfen die böhmischen Stände die kaiserlichen Gesandten aus den Fenstern des Hradschin – und liefern damit den Anlass zum großen Krieg.

  19. Erste Phase: Reichskrieg • Protestantische Union (1608 bis 1621) und katholische Liga (1609 bis 1635) weiten die Konflikte zum Religionskrieg. • Mit dem Prager Fenstersturz wird der Religionskrieg zum Reichskrieg. Der wird durch den Prager Frieden 1635 beendet. • Der Eintritt Schwedens und Frankreichs in den Krieg weitet ihn zum europäischen Krieg auf dem deutschen Schlachtfeld.

  20. Die Schlacht am Weißen Berg • Augsburger Flugschrift über die in der Schlacht am Weißen Berg bei Prag am 8. November 1620 verübten Grausamkeiten. (Wien, Haus-, Hof- und Staatsarchiv)

  21. Johann Tserclaes Tilly (1559-1632) Heerführer der katholischen Liga und später der kaiserlichen Truppen.

  22. Magdeburgs Fall Die Belagerung der Stadt Magdeburg durch Tilly im Jahr 1631 endet mit deren Brandschatzung und Zerstörung, hier waren alle Kriegsgräuel gehäuft. Stich aus dem »Theatrum Europaeum« von Matthäus Merian.

  23. Schweden vor München Übergabe der Münchner Stadtschlüssel am 17. Mai 1632, Kupferstich von Matthäus Merian, 1644, Stadtarchiv München.

  24. Heimkehr des toten Königs Carl Gustaf Hellquist: Einschiffung der Leiche Gustav II. Adolfs im Hafen von Wolgast (nach der Schlacht bei Lützen 1633), 1885. (Stockholm, Kungliga Husgerådskammaren, S.M. der König von Schweden)

  25. Albert Friedland Graf von Wallenstein (1583-1634) • Kriegsunternehmer, kaiserlicher Generalissimus und Herzog von Mecklenburg • Der skrupelloseste, aber auch genialste Kondottiere, den die deutsche Geschichte kennt.(Heinz Schilling. Aufbruch und Krise, 1998, 422).

  26. Wallensteins Ermordung in Eger 1634 Radierung aus dem „Theatrum Europaeum“, von Matthias Merian, 1634.

  27. Kriegführung • Der Krieg weist eine ungeheure Brutalität auf im Vergleich zu früheren Fehden und Schlachten. • Gründe: • Größere Mannschaftszahl der Söldnerheere im Vergleich zu den Ritterheeren; • Fremde Kriegsvölker; • Durchschlagende Feuerwaffen. • Der Kondottiere Graf Ernst von Mansfeld: Der Krieg muß den Krieg ernähren.

  28. Plünderung Sebastian Vrancx, Nachfolge, um 1620, DHM.

  29. Dichter im Krieg • Hans Jakob Christoffel von Grimmelshausen 1622?-1676. Schrieb den ersten Roman in deutscher Sprache über die Gräuel des Krieges: Der Abentheuerliche Simplicissimus Teutsch (1667). • Die Schlesische Dichterschule mit Andreas Gryphius und Martin Opitz führt gerade in dieser Zeit deutsche Dichtung und deutsche Sprache zu neuer Höhe.

  30. Andreas Gryphius: Tränen des Vaterlandes Wir sind doch nunmehr ganz, ja mehr denn ganz verheeret!Der frechen Völker Schar, die rasende PosaunDas vom Blut fette Schwert, die donnernde KarthaunHat aller Schweiß, und Fleiß, und Vorrat aufgezehret. Die Türme stehn in Glut, die Kirch' ist umgekehret.Das Rathaus liegt im Graus, die Starken sind zerhaun,Die Jungfern sind geschänd't, und wo wir hin nur schaunIst Feuer, Pest, und Tod, der Herz und Geist durchfähret. Hier durch die Schanz und Stadt rinnt allzeit frisches Blut.Dreimal sind schon sechs Jahr, als unser Ströme FlutVon Leichen fast verstopft, sich langsam fort gedrungen. Doch schweig ich noch von dem, was ärger als der Tod,Was grimmer denn die Pest, und Glut und Hungersnot,Daß auch der Seelen Schatz so vielen abgezwungen.

  31. Der Westfälische Frieden Die spanischen und niederländischen Gesandten beschwören am 15. Mai 1648 im Rathaussaal zu Münster den Frieden von Münster.

  32. Frieden ist das höchste Gut Pax optima rerum. Gepräge des Münzmeisters Ketteler aus Münster, 1648. Münster /Westf., Landesmuseum für Kunst und Kulturgeschichte.

  33. Friedensordnung • Die Souveränität der Landesfürsten wird befestigt. • Das Gleichgewicht der europäischen Großmächte (Habsburg, Frankreich, Schweden England) ist etabliert und soll Frieden wahren. • In Reichstag, Reichskreisen und Reichskammergericht behält das Alte Reich Institutionen, die es noch 150 Jahre am Leben halten und zur Friedenswahrung befähigen.

  34. Gewinne und Verluste

  35. Zusammenfassung • Die Konfessionalisierung führt zur Ausbildung von Landeskirchen und zum modernen Nationalstaat. • In Deutschland begünstigt sie den frühmodernen Territorialstaat. • Der Westfälische Friede, 1648 in Münster und in Osnabrück geschlossen, gibt den deutschen Fürsten volle Souveränität. • Das Reich behält Funktionen der Friedenswahrung (Reichsgerichte, Reichsexekution).

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