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Theorie und Vergleich der Wohlfahrtsregime

Theorie und Vergleich der Wohlfahrtsregime. Sind die Drei Wohlfahrtsregime von Esping-Andersen noch aktuell? Welche Implikationen entstehen für den Arbeitsmarkt und die Gesellschaft?. Einleitung/Theorie. Gliederung. 1. Theorie (Esping-Andersen)

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Theorie und Vergleich der Wohlfahrtsregime

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Presentation Transcript


  1. Theorie und Vergleich der Wohlfahrtsregime Sind die Drei Wohlfahrtsregime von Esping-Andersen noch aktuell? Welche Implikationen entstehen für den Arbeitsmarkt und die Gesellschaft?

  2. Einleitung/Theorie

  3. Gliederung • 1. Theorie (Esping-Andersen) • 2. Empirie (Dekommodifierzungs, Stratifikationsindex) • 3. Implikationen (Fragmentierung, Problematik Atypischer Beschäftigungsverhältnisse) • 4. Kritik und Diskussion (Gender und Anzahl der Wohlfahrtstypen)

  4. Theorie Was ist ein Wohlfahrtsstaat? • Sozialpolitik schon im 16.Jahrhundert (kirchliche Armenhilfe, Zunftwesen) • Ausbau für breitere Bevölkerungsschicht erst ab 19./20. Jahrhundert • Veränderung in Gesellschaft und Produktion durch Industrialisierung

  5. Theorie Was ist ein Wohlfahrtsstaat? • Neue Risiken durch veränderte Produktionsbedingungen • Entstehung von Gewerkschaften, soziale Rechte und Interessensvertretungen der Arbeiter • Verantwortung des Staates für einen Mindestmaß an Wohlstand • Verteilungsmaßnahmen durch Staat um Schwächen/Risiken des Marktes abzufedern

  6. Theorie Soziale Rechte • „Als auf dem Markt angebotene Ware sind die Arbeiter in ihrem Wohlergehen vollkommen von ihrem Marktpreis abhängig“ (Esping-Andersen 1998 S.36) • Dekommodifizierung = Bereitstellung alternativer, nichtmarktlicher Mittel der Wohlfahrtsproduktion. Abkopplung sozialer Sicherung vom Arbeitsmarkt. • Stratifizierung = „Der Wohlfahrtsstaat ist nicht allein ein Instrument zur Beeinflussung und gegebenenfalls Korrektur der gesellschaftlichen Ungleichheitsstruktur. Es stellt vielmehr ein eigenständiges System der Stratifizierung dar, indem er in aktiver und direkter Weise soziale Beziehungsmuster ordnet.“ (Esping-Andersen 1998, S.39)

  7. Theorie Wie können Wohlfahrtsstaaten verglichen werden? • Unterschiedliche Rolle von Familie, Staat und Markt • Ort und Form der Solidarität (Stratifizierung) • Ausprägung der Dekommodifizierung • Daraus ergeben sich folgende Idealtypen • Liberales Wohlfahrtsregime • Konservatives Wohlfahrtsregime • Sozialdemokratisches Wohlfahrtsregime

  8. Theorie Der liberale Wohlfahrtsstaat • Bedarfsgeprüfte (Minimal)Sicherung • Marktfreiheit • Geringe Umverteilung • Minimale Dekommodifizierung • Private Fürsorge • Bsp.: USA, Australien, Kanada

  9. Theorie Der konservative Wohlfahrtsstaat • Aufrechterhaltung der Statusunterschiede • Familie als zentrale Instanz (Subsidiarität) • Geringe Umverteilung • Erwerbsorientiert • Bsp.: Deutschland, Frankreich, Italien

  10. Theorie Der sozialdemokratische Wohlfahrtsstaat • Universalismus • Hohe Umverteilungswirkung • Staat als zentrale Instanz • Hohe Dekommodifizierung • Gleichheit auf höchstem Niveau • Bsp.: Schweden, Norwegen

  11. Theorie Trilemma • Zwei Ziele erfüllt, eins vernachlässigt Quelle: Iversen, Torben, Wren, Anne – Equality, Employment, Budgetary The Trilemma of the Service Economy S.514

  12. Empirie

  13. Theorie Empirie Ziele der Empirie • Überprüfung der Typologie Esping-Andersens • Aufzeigen von Länderveränderung und Entwicklungstendenzen

  14. Theorie Empirie Stratifikationsindex • Häufig gemessen an Sozialausgaben • Unbeachtet Ausgabenstruktur • Unterschiedliche Wohlfahrtsstaaten, unterschiedliche (Stratifikations-)Ziele • Unterschiedliche Dimensionen müssen erfasst werden • Für jede Dimension eigener Index --> 3 Indizes • Jede Landesperformance wird dreimal eingeordnet

  15. Theorie Empirie Konservative Stratifikation • Index erfasst zwei Dimensionen: • Corporatism gemessen an der Anzahl gesetzlicher Rentenversicherung für unterschiedliche Berufsgruppen • Prozentuale staatliche Rentenausgaben gemessen am Bruttoinlandsprodukt (Finanzierung)

  16. Theorie Empirie Konservative Stratifikation Zusammenfassung konservative Stratifikation Eigene Darstellung nach Scruggs und Allan 2008 • Staatliche Aufgabenbereich verkleinert • Zwei Vorbilder/Idealtypen sind betroffen

  17. Theorie Empirie Liberale Stratifikation • Index erfasst drei Dimensionen: • Anteil privater Gesundheitsvorsorge • Armenfürsorge, Minimalsicherung • Anteil privater Rentenversicherung

  18. Theorie Empirie Liberale Stratifikation Zusammenfassung liberale Stratifikation Eigene Darstellung nach Scruggs und Allan 2008 • Ausbau privater Vor- und Fürsorge • Staaten werden liberaler

  19. Theorie Empirie Sozialdem. Stratifikation • Zwei Dimensionen werden erfasst: • Universalismus gemessen am Anteil der Erwerbstätigen, die durch Arbeitslosen,-Kranken,- und Rentenversicherung erfasst sind • „benefit equality“ wird an der Einkommensersatzrate gemessen

  20. Theorie Empirie Sozialdem. Stratifikation Zusammenfassung sozialdemokratische Stratifikation Eigene Darstellung nach Scruggs und Allan 2008 • EA Findings stark revidiert • Ausbreitung Universalismus

  21. Theorie Empirie Abschluss Stratifikation • Kein (untersuchtes) Land folgt ausschließlich einer Stratifikationslogik • Beispielländer für die Wohlfahrtstypen sind z.T. überholt • Vermutung: Weniger Staat mehr Markt • Thesenüberprüfung Dekommodifizierungsindex

  22. Theorie Empirie Empirie • Dekommodifizierungsindex nach Esping-Andersen • Gemessen an: Renten,-Arbeitslosen,- und Krankenversicherung • Mittlere Prozentuale Einkommensersatzrate (Renten/durchschnittlicher Lohn) für einfachen Arbeiter und qualifizierte Arbeitskraft • Beitragsdauer um eine durchschnittliche Rente zu erhalten • Privater Anteil an der Rentenfinanzierung • Länderberwertung mit 1(geringe Dekommodifizierung) 2 und 3 ( hohe Dekommodifizierung)

  23. Theorie Empirie Dekommodifizierungsindex • Abnahme real • Effekt marginal • D unverändert Eigene Darstellung nach Bambra 2006

  24. Implikationen

  25. Theorie Empirie Implikationen Fragmentierung Deutschlands • Deutschland nicht mehr konservativ, aber gleich dekommodifizierend • Wo führt der Weg hin? • Fragmentierung --> Erosion des Bedarfsprinzip • Markt wird wichtiger • Vgl. Studie von Bogedan et. All.

  26. Theorie Empirie Implikationen Konsequenzen Arbeitsmärkte • Tendenz der abnehmenden staatlichen Erfassungen und zunehmenden Privatisierung, wirft die Frage auf, welche Erwerbsformen davon profitieren, erfasst werden. • Zunahme Dienstleistungsgesellschaft • Wohlfahrtsstypen unterschiedlichen Einfluss • Lohnverhandlungen und Arbeitsmarktstruktur • Vgl. Kemmerling 2003 • These: Atypische Arbeitsverhältnisse führen aus dem Wohlfahrtsstaat heraus.

  27. Theorie Empirie Implikationen Beschäftigungsverhältnisse • Keine Ursachenforschung • Anstieg ist empirisch nachweisbar (vgl. Schulte-Buschoff 2011) • Atypische Arbeitsverhältnisse > 33% • Frauen, junge und alte Menschen besonders betroffen

  28. Theorie Empirie Implikationen Werden die Dynamiken aufgefangen? • Staatliche Grundsicherung entkoppelt von Erwerbsstatus • Flexcurity nur in Niederlande und Dänemark • Deutschlands Äquivalenzprinzip stellt Hürde für atypische Arbeitsverhältnisse dar

  29. Theorie Empirie Implikationen Zwischenfazit • Schwächere konservative Stratifikation • Marginale Abnahme Dekommodifizierung • Ausbau privater Vorsorgesysteme • Rückgang staatlicher Vorsorge => Fragmentierung • Atypische Arbeitsverhältnisse nehmen zu, führen aus dem Wohlfahrtsstaat • Besondere Probleme für Frauen, junge und alte Erwerbsfähige

  30. Kritik und Erweiterung

  31. Kritische Anmerkungen zur Theorie

  32. Theorie Empirie Kritik Implikationen Kritik • „ We must recognize that no single case is pure“ (Esping-Andersen 1998: 143) • Starke Veränderungstendenzen • Länderauswahl • Mediterane Wohlfahrtsstaaten • Gender • Unberücksichtigt bei Stratifikation und Dekommodifikation • Dienstleistungssektor

  33. Verbesserungsvorschläge ?

  34. Theorie Empirie Kritik Implikationen Ergänzung Erweiterung • Konzentration auf Armutsaspekt (Leibfried 1992) • Messung staatlicher Wohlfahrtsausgaben in Tradition der Funktionalisten (Castles/Mitchell 1993) • Fokussierung auf Gender und Familie (Siaroff 1994) • Institutionelle Charakteristika der Sozialversicherung (Korpi/Palme 1998)

  35. Literatur • Bogedan, C. et.all. 2009: Fragmentierung des Bismarck‘schen Sozialstaatsmodells; in Sozialer Fortschritt 5/2009 • Busch, K. et.all 2008: Wohlfahrtsstaaten in Mittel-und Osteuropa; Baden-Baden • Schulze-Buschoff, K. 2011: Atypisch beschäftigt = typisch arm im Alter?; Friedrich Ebert Stiftung (online Ressource) • Bambra, C. 2006: Decommodification and the Worlds of Welfare Revisited; In Journal of European social policy 16/1/2006. • Srcuggs, L. und Allen, J. 2008: Social Stratification and Welfare Regimes for the twenty-first Century; In World Politics Vol.60 • Esping-Andersen, G. 2007: Die drei Welten des Wohlfahrtskapitalismus. Zur politischen Ökonomie des Wohlfahrtsstaates. In Lessenich, S.: Welten des Wohlfahrtskapitalismus. Der Sozialstaat in vergleichender Perspektive; Frankfurt/New York, Campus Verlag • Kemmerling, A. 2003: Die Rolle des Wohlfahrtsstaates bei der Entwicklung unterschiedlicher Dienstleistungssektoren. Wohlfahrtsregime und Dienstleistungsbeschäftigung; Berlin WZB • Iversen, T. und Wren, A. 1998: Euqaulity, Employment and Budgetary Restrant. The Trilemma of the Service Economy. In World Politics 50/4 • Siegel, N. 2007: Die Analyse wohlfahtsstaatlicher Programme. In Schmidt, M. et. All. Der Wohlfahrtsstaat - Eine Einführung in den historischen und internationalen Vergleich. Wiesbaden, VS Verlag • Pierson, P. 2000: Three Worlds of Welfare State Research. In Comparative Political Studies 33

  36. Back Up

  37. Auf einen Blick Quelle: Schmid, Josef (2010) – Wohlfahrtsstaaten im Vergleich – Soziale Sicherung in Europa: Organisation, Finanzierung, Leistung und Probleme S.104

  38. Index nach Esping-Andersen

  39. Fallbeispiel: Deutschland • These: Auflösung des Bismark‘schen Sozialstaatsmodells • Soziale Sicherungssysteme drei Dimension • Politisches Paradigma • Institutionelles Policy Regime • Wirkungsebene sozialer Praktiken • Inkonsistenzen sind möglich

  40. Fallbeispiel Deutschland • Privatisierung der GKV und GKVsierung der PKV • In Lebensstandardsicherung ist Erosionsprozess vorhanden • --> Beschränkung auf Basisversorgung • --> zunehmende Privatisierung von Krankenhäusern • ABER: Lohnersatzleistungen haben Bestand

  41. Folgen der Fragmentierung • Exemplarisch die (schrittweise) Erosion des Bedarfsprinzip dargestellt • Markt wird wichtiger für die Vorsorge

  42. Atypischer Arbeitsverhältnisse Abb. 1. Anteil atypischer Erwerbstätiger an allen Erwerbstätigen (Alter 15 bis 64) in Prozent 1998 und 2009 Darstellung aus Buuschoff 2011:3

  43. Einkommensungleichheit nach Regime Abbildung 2 Einkommensungleichheit vor und nach einer Steuer- und Transferpolitik Mitte der 90er Quelle: Kenworthy, Lane (2004) – Egalitarian Capitalism. Jobs, Incomes, and growth in affluent-countries. Russell Sage Foundation. New York S.23

  44. Erweiterung • Trilemma der Dienstleistungsgesellschaft • Zusammen mit dem Gender Aspekt wird hier deutlich, dass die Theorie von überholten Annahmen des „Normalarbeitsverhältnisses“ ausgeht. • Finanzierungsproblem --> Haushaltsdefizite • Diktat des Sparens --> zunehmende Kommodifizierung • Ansprüche sinken und die Anzahl der Erfassten auch

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