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Konstitutive Entscheidungen, Beschaffung, Leistungserstellung und Absatz

Konstitutive Entscheidungen, Beschaffung, Leistungserstellung und Absatz. RAA Univ.-Ass. Mag. DDr. Jürgen Noll Dax & Partner Rechtsanwälte GmbH Universität Wien, Fakultät für Wirtschaftswissenschaften. Überblick. Allgemeine Einführung. Betriebswirtschaftliche Wissenschaftsprogramme

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Konstitutive Entscheidungen, Beschaffung, Leistungserstellung und Absatz

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Presentation Transcript


  1. Konstitutive Entscheidungen, Beschaffung, Leistungserstellung und Absatz RAA Univ.-Ass. Mag. DDr. Jürgen Noll Dax & Partner Rechtsanwälte GmbH Universität Wien, Fakultät für Wirtschaftswissenschaften

  2. Überblick Allgemeine Einführung • Betriebswirtschaftliche Wissenschaftsprogramme • Grundbegriffe • Institutionen in Ökonomie und Betriebswirtschaft • Unternehmenstypen • Unternehmensziele • Wirtschafts- und Unternehmensethik • Standortwahl • Organisation • Managementtheorien im Wandel der Zeit • Planung und Kontrolle • Entscheidungstheorie • Mitarbeiterführung • Forschung & Entwicklung • Produktion & Logistik • Marketing • Investition & Finanzierung • Rechnungswesen Konstitutive Entscheidungen Allgemeines Management Betrieblicher Leistungsprozess Querschnittsfunktionen

  3. Was erwartet Sie im Teil „ABWL“ ? • ABWL • Wissenschaftstheoretische Einführung • BWL als Wissenschaft • Grundstruktur von Betrieben • Umfeld wirtschaftlichen Handelns (einschl. Ethik) • Grundlagen der Entscheidungs- und Spieltheorie • Standortentscheidungen • Wahl der Rechtsform • Führung, Planung und Kontrolle • Beschaffung und Logistik • Grundzüge der Produktions- und Kostentheorie • Operations Management (Optimierungsverfahren, Netzplantechnik)

  4. Literaturempfehlungen • Für die Klausur sind die Informationen dieser Lernunterlage sowie der allfälligen Handouts ausreichend. • Als weiterführende Literatur sind jedoch empfehlenswert: • Thommen/Achleitner, Allgemeine Betriebswirtschaftslehre, 4. Auflage, Gabler Verlag, Wiesbaden 2003 • Hauke/Opitz, Mathematische Unternehmensplanung, Verlag Moderne Industrie, Landsberg 1996 • Dézsy/Schwanzer, Einführung in das Krankenanstaltenmanagement, Springer Verlag, Wien – New York 1993 • Hörmann/Ingruber, Krankenhausbetriebslehre, Verlag Dieter Göschl, Wien 1988

  5. Formal- wissenschaft Realwissenschaft Sozialwissenschaft Mathematik und Logik Naturwissenschaft Physik Chemie Biologie Rechts- wissenschaft Psychologie Wirtschaftswissenschaft Soziologie Volkswirt- schaftslehre Betriebswirt- schaftslehre Betriebswirtschaftslehre als Wissenschaftsdisziplin

  6. Abgrenzung BWL und VWLBetriebswirtschaft Betriebswirtschaftslehre (BWL) • Die Betriebswirtschaftslehre als Teilgebiet der Wirtschaftswissenschaften beschreibt und untersucht die ökonomischen Funktionen eines Betriebs innerhalb einer Volkswirtschaft/Industrie. Dazu gehört neben den Unternehmenszielen und den betriebswirtschaftlichen Funktionen vor allem die optimale Organisation der Produktionsfaktoren. • Die BWL gliedert sich in zwei Hauptbereiche: • Allgemeine BWL: befasst sich mit planerischen, organisatorischen und rechentechnischen Entscheidungen in Betrieben, und ist dabei funktionsübergreifend und branchenübergreifend ausgerichtet. • Spezielle BWL: funktionelle oder institutionelle Gliederung • Institutionelle Spezielle BWL: Aufteilung nach Branchen, e.g. Industriebetriebslehre, Bankbetriebslehre, Versicherungsbetrieblehre etc. • Funktionelle Spezielle BWL: Aufteilung nach Funktionen, e.g. Marketing, Controlling, Finanzwirtschaft, Internationale BWL, Produktion & Logistik, etc.

  7. Abgrenzung BWL und VWLVolkswirtschaft Volkswirtschaftslehre (VWL) • In der Volkswirtschaftslehre werden gesamt- und einzelwirtschaftliche Zusammenhänge und Prozesse untersucht. Grundfragen sind Handel, Ressourcenallokation, die Ursachen des Wohlstandes, die Gestaltung der Produktion, die Verteilung des Wohlstandes in einer Gesellschaft, Ursachen von Wirtschaftskrisen, sowie die damit verwandten Themen Finanzen, Steuern, Arbeit und Arbeitslosigkeit, Recht, Armut, Umweltschutz etc. • Die VWL gliedert sich in zwei Hauptbereiche: • Mikroökonomie: Angebot & Nachfrage, Preisfunktionen & -elastizität, Produktionsfaktoren & -funktionen, Entwicklung, Öffentliche Wirtschaft, Regulierung, etc. • Makroökonomie: Gesamtwirtschaftlicher Konsum, Geld- & Fiskalpolitik, Arbeitsmarkt, Konjunktur- & Wachstumstheorie, Außenwirtschaft, Zahlungsbilanzen, Ermittlung volkswirtschaftlicher Daten (BIP), etc.

  8. I. Betriebswirtschaftliche Wissenschaftsprogramme Geschichtliche Entwicklung und aktuelle Ansätze der BWL

  9. Erste Wurzeln der BWL • Aus der Zeit um 3000-2800 v.Chr. Stammt der älteste Buchhaltungsbeleg (kleine Tontafel mit kaufmännischen Daten) • Planwirtschaften orientalischer Obrigkeitsstaaten, Großprojekte (Straßenbau, Bewässerung, Wehranlagen) • Zwischen 400 und 300 v.Chr. verfassen Xenophon, Aristoteles, Sokrates, Platon und Epikur Abhandlungen, die für spätere Betriebslehren Bedeutung erlangen. • Allerdings unterscheidet Aristoteles: • Oikonomia: Die Lehre vom guten Wirtschaften im Haushalt. (Auskommen mit vorhandenen Mitteln, bestmöglicher Einsatz  Vorläufer des Optimierungskalküls) • Chrematistik: von Geldgier getriebener Handel, ohne edleren Zweck.

  10. Weitere Schritte • Im 12. – 15. Jhdt. wird die Technik der doppelten Buchführung entwickelt und erste Ansätze zur Kostenrechnung entstehen. • 1202 veröffentlicht Leonardo Pisano Fibonacci ein Werk über das Rechnen mit indischen Zahlenzeichen. • 1494 publiziert Luca Pacioli die älteste systematische Darstellung der doppelten Buchhaltung, „Venezianische Methode“ (ist aber nicht deren Erfinder!) • 1898 werden die ersten Handelshochschulen gegründet (Aachen, Leipzig und WIEN) • Geburtsstunde der Betriebswirtschaftslehre

  11. Der Beginn des 20.Jahrhunderts • BWL wird noch „Privatwirtschaftslehre“ und „Handelsbetriebslehre“ genannt; Probleme der industriellen Produktion (heutiges Kerngebiet!) wurden ausgeklammert. • Eugen Schmalenbach (1873-1955) gibt der Disziplin ihren heutigen Namen: • „Es ist der gesellschaftspolitische neutrale Klang des Namens Betriebswirtschaftslehre, gegenüber der als Profitlehre verdächtig gewordenen ‚Privatwirtschaftslehre‘, der für die Umbenennung der wissenschaftlichen Gemeinschaft von ‚Privatwirtschaftslehre‘ in ‚Betriebswirtschaftslehre‘ den Ausschlag gibt.“

  12. Schmalenbachs Ansatz • Zwar hinterlässt Schmalenbach kein systematisches Werk; er geht aber von zwei Leitideen aus: • Die BWL ist eine „Kunstlehre“. • „Die Kunstlehre gibt Verfahrensregeln, die Wissenschaft gibt sie nicht.“ (Betonung der Pragmatik) • Die BWL gründet sich auf der Idee der Wirtschaftlichkeit. • Entspricht dem Prinzip einer möglichst sparsamen Mittelverwendung.

  13. Wilhelm Rieger (1878-1971) • Autor der ersten allgemeinen Einführung in die (damals noch) Privatwirtschaftslehre (1928) • Inhaltlicher Leitgedanke ist die Idee der Rentabilität. • Damit steht er in Konkurrenz zu Schmalenbach: „Die Frage lautet tatsächlich nicht: Wie verdiene ich am meisten? (=Rentabilität), sondern: Wie fabriziere ich diesen Gegenstand mit der größten Ökonomie? (=Wirtschaftlichkeit)“ • Rieger beharrt darauf, dass das Gewinnstreben das zentrale Charakteristikum von Betrieben ist.

  14. Heinrich Nicklisch (1876-1946) • Vertreter eines ethisch-normativen Standpunkts • Aufgabe der BWL soll es sein, Normen für wirtschaftliches Handeln aus allgemeingültigen ethischen Grundwerten abzuleiten und die Wirtschaft dann in diesen Zustand zu überführen. • Die zentrale Idee bei Nicklisch ist die „Betriebsgemeinschaft“. (Sehr romantisch verklärt und leider vom Nationalsozialismus missbraucht.) • Betriebe werden als Sozialgebilde verstanden. „Sie geben den Beteiligten auch mitten im Getriebe der Wirtschaft immer von neuem die Gewissheit, geistige Wesen zu sein; sie sind der Ausdruck von Hingebung, Liebe, die den einzelnen mit der Gesamtheit, ja dem All verbindet, einend wirkt; sie sind auch erfüllt von Gerechtigkeit, die jedem zuordnet, was ihm zukommt.“ • Die Betonung menschlicher Komponenten kehrt wieder in späteren Ansätzen (Human Relations) als Ablehnung des Taylorismus und in jüngsten wirtschaftsethischen Diskussionen

  15. Erich Gutenberg (1897-1984) • Integrierende Idee einer BWL als Wissenschaft von der Produktivitätsbeziehung. • 1951 „Die Produktion“ • Gutenberg führt eine grundlegende Unterscheidung der Produktionsfaktoren ein. • 1955 „Der Absatz“ • Meilenstein, da der Markt vormals nicht als unternehmerische Gestaltungsaufgabe gesehen wurde. • 1968 „Die Finanzen“

  16. Erich Gutenberg (1897-1984) • Unterscheidung der Produktionsfaktoren • Werkstoffe, d.h. alle Einsätze, ‚die als Ausgangs- und Grundstoffe für die Herstellung von Erzeugnissen zu dienen bestimmt sind‘. • Betriebsmittel, worunter ‚die gesamte technische Apparatur‘ zu verstehen ist, ‚deren sich ein Unternehmen bedient, um Sachgüter herzustellen oder Dienstleistungen bereitzustellen‘. • Objektbezogene Arbeitsleistungen, womit alle jene Tätigkeiten gemeint sind, ‚die unmittelbar mit der Leistungsverwertung und mit finanziellen Aufgaben in Zusammenhang stehen‘. • Geschäftsleitung als originärer Faktor, der ‚die Elementarfaktoren zu einer produktiven Kombination vereinigt‘. • Planung und Organisation als derivative (=abgeleitete) Hilfsfunktionen für die Geschäftsleitung.

  17. Erich Gutenberg (1897-1984) • Zentrale Methodik • Entlehnt der Mikroökonomie (Cournot, Pareto) • Partialanalyse • Ein abstrahierter Teilbereich wird in ein Modell transformiert und analysiert. • Unterstellung von vollkommener Rationalität eines idealtypischen Wirtschaftssubjekts (homo oeconomicus) • Omnipotenter Unternehmer • Souveräner Konsument • Marginalbetrachtung (Grenzwertanalysen) • Unterstellte Zielfunktionen (Kosten, Gewinn, Nutzen) müssen optimiert werden. • Vorläufer heutiger Operations-Research-Verfahren (=mathematische Entscheidungsforschung)

  18. Neuere Strömungen • Entscheidungsorientierte BWL • Lösungen für Entscheidungsprobleme (Decision Support) durch Übersetzung der Sachlage in ein mathematisches Modell und dessen Optimierung. • Untersuchung realen Entscheidungsverhaltens • Systemorientierte BWL • Betriebe als Systeme (geordnete Gesamtheit von Elementen, unter denen Beziehungen bestehen oder hergestellt werden können). • Wurzel: Allgemeine Systemtheorie (Luhmann) und Kybernetik • Betonung der Steuerungs-, Lenkungs- und Führungsproblematik. (Analogie zum Regler)

  19. Neuere Strömungen • Ökologisch verpflichtete BWL • Keine Alternative, sondern Ergänzung anderer Ansätze • Betrachtung der Natur als freies Gut führte zu deren Ignoranz beim Wirtschaftlichkeitskalkül. • Ökologische Probleme folgten als unbeabsichtigte Nebenwirkungen wirtschaftlichen Handelns. • Verhaltenstheoretische BWL • Leitideen • Soziales Geschehen folgt Gesetzmäßigkeiten • Methodologischer Individualismus • Nutzenorientierung (Utilitarismus?) • Institutionelle Problematik in Organisationen und Märkten • Sozialphilosophischer Aspekt der Freiheitssicherung • Ziel ist die Neugestaltung der betrieblichen Zusammenhänge unter Anwendung und Beachtung der Leitideen.

  20. II. Grundbegriffe S.31-57

  21. Grundlagen der BWLBedürfnisse, Nachfrage & Angebot • Motor der Wirtschaft sind die Bedürfnisse der Menschen. Für die BWL sind jene Bedürfnisse und Wünsche relevant, die durch das Anbieten von Gütern und Dienstleistungen befriedigt werden können. • Grundsätzlich werden drei Arten von Bedürfnissen unterschieden: • Existenzbedürfnisse • Grundbedürfnisse • Luxusbedürfnisse • Werden diese Bedürfnisse von Kaufkraft unterstützt, so spricht man von Bedarf oder Nachfrage nach Gütern/Dienstleistungen. • Aufgabe der Wirtschaft ist es, der Nachfrage ein Angebot gegenüberzustellen, wobei das Problem besteht, dass Güter i.d.R. im Vergleich zum Bedarf knapp sind. • Die Wirtschaft hat also eine Allokationsfunktion, bei der knappe Güter einer Nachfrage (mit knappen Ressourcen - Geld) gegenübergestellt werden.

  22. Grundlagen der BWLGüter Güter sind körperliche Gegenstände und Dienstleistungen, die von Menschen nachgefragt werden, um damit Bedürfnisse zu befriedigen. Güter sind Mittel zur Bedürfnisbefriedigung. Güter sind nach physikalischen Eigenschaften, Ort und Zeitpunkt der Verfügbarkeit differenziert. Güter sind im Verhältnis zu den Bedürfnissen knappe Mittel, die zu deren Befriedigung dienen und zwar durch Nutzenstiftung in Form von lagerfähigen Waren. Quelle: Woll [Volkswirtschaftslehre 1990], S. 49 Quelle: Gabler Wirtschaftslexikon [1988], Bd. 3, Sp. 2274 Quelle: Woll [Wirtschaftslexikon 1996], (URL: http://www.woll.de)

  23. Grundlagen der BWLUnterscheidung von Gütern • nach den Eigentumsrechten:Private Güter und öffentliche Güter • nach der Verfügbarkeit:Wirtschaftliche (knappe) Güter und freie Güter • nach der Stellung im Transformationsprozess:Inputgüter und Outputgüter • nach der Art der Bedürfnisbefriedigung:Investitionsgüter und Konsumgüter • nach der Beschaffenheit:Verbrauchsgüter und Gebrauchsgüter • nach den physikalische Eigenschaften:Materielle Güter und immaterielle Güter

  24. Grundlagen der BWLWirtschaften Wirtschaften kann umschrieben werden als das Disponieren über knappe Güter, soweit sie als Handelsobjekte (=Waren) Gegenstand von Marktprozessen sind. Quelle: Schierenbeck [Grundzüge 1995], S. 2 Wirtschaften heißt, nach bestimmten Kriterien Wahlentscheidungen zu treffen. Der wirtschaftende Mensch kann aufgrund begrenzter Mittel im allgemeinen nicht alle Bedürfnisse befriedigen, sondern muß zwischen Alternativen wählen. Quelle: Woll [Volkswirtschaftslehre 1990], S. 51 Wirtschaften umfasst alle Tätigkeiten des Menschen mit dem Ziel der Bedürfnisbefriedigung. Quelle: in Anlehnung an Wöhe [Einführung 1993], S. 1

  25. Grundlagen der BWLWirtschaften • Maximalprinzip • Mit gegebenem Aufwand (Mitteln) soll ein größtmöglicherErtrag (Erfolg) erreicht werden, z.B. mit100.000 Euro Werbeaufwand ein höchstmöglicher Absatz. • Minimalprinzip • Mit geringstmöglichen Aufwand (Mitteln) soll einbestimmter Ertrag (Erfolg) erreicht werden, z. B. mitmöglichst wenig Geld die Anschaffung einer Maschine • Allgemein: Extremumprinzip • Hinweis: Die meisten „Optimierungsprobleme“ laufen daher mathematisch auf eine Extremwertsuche hinaus.

  26. Grundlagen der BWLWirtschaften • Satisfikation / Approximation • In einigen Fällen kann es ausreichen, lediglich ein bestimmtes Leistungs- oder Kostenniveau (annähernd) zu erreichen. • Fixierung • Bisweilen genügt es, einen Zielparameter (z.B. Einkommen) bei einem bestimmten Wert fix zu halten. • Hinweis: • In ökonomischen Modellen finden sich Extrema meistens in der Zielfunktion, wohingegen Restriktionen regelmäßig als Approximations- bzw. Fixierungsbedingung auftreten.

  27. Grundlagen der BWLWirtschaften • Das geschilderte Vorgehen nennt man „wirtschaftlich rational“ (=vernünftig), weil es Vergeudung von Ressourcen (=Mitteln) verhindert. • Es gibt aber auch andere Formen der Rationalität. Bisweilen können diese in Konflikt mit der wirtschaftlichen Vernünftigkeit geraten. • Soziale Rationalität (Ziele des Gemeinschaftswohls verfolgen, Unternehmensethik, Corporate Social Responsibility) • Technische Rationalität (Erreichen bestimmter Anforderungen an Maschinen etc.) • Ökologische Rationalität (Nachhaltiges Wirtschaften, Vermeidung von Ausbeutung natürlicher Ressourcen)

  28. Grundlagen der BWLWirtschaftseinheiten • Elemente eines Wirtschaftsbereichs werden „Betriebe“ genannt; diese existieren in sehr verschiedenen Ausprägungen. • Allgemeine Definition: Ein Betrieb ist eine • technische, • soziale, • wirtschaftliche und • umweltbezogene Einheit • mit der Aufgabe der Bedarfsdeckung, • mit selbständigen Entscheidungen und • eigenem Risiko. • Für die BWL zu eng: • § 34 Abs 1 ArbVG: „jede Arbeitsstätte, die eine organisatorische Einheit bildet, innerhalb der eine physische oder juristische Person oder eine Personengemeinschaft mit technischen oder immateriellen Mitteln die Erzielung bestimmter Arbeitsergebnisse fortgesetzt verfolgt, ohne Rücksicht darauf, ob Erwerbsabsicht besteht oder nicht“

  29. Grundlagen der BWLWirtschaftseinheiten • Wirtschaftlicher Betriebsbegriff: • Transformation von Input-Gütern/Produktionsfaktorenin Output-Güter/Leistungen/Faktorerträgebei Wertschöpfung sowie allewirtschaftlichen Entscheidungen in diesemKontext • Soziologischer Betriebsbegriff: • Betrieb als soziales System, Menschen in einerkooperative Leistungsgemeinschaft diezielgerichtete Handlungen vollziehen • Technischer Betriebsbegriff: • Maschinelle, technische Ausstattung,Technologie, Logistik und Ablauforganisationstehen im Mittelpunkt • Rechtlicher Betriebsbegriff: • Rechtsträgerschaft, die Handlungsfähigkeit imGeschäftsverkehr sichert sowie konkreteRechtsform mit Auswirkungen auf Finanzierung,Haftung, Besteuerung im Mittelpunkt, Betrieb alsSystem von Verträgen

  30. Grundlagen der BWLWirtschaftseinheiten • Wirtschaftseinheiten • Haushalte (private & öffentliche): konsumorientiert, Eigenbedarfsdeckung; man spricht von Konsumtionswirtschaft. • Unternehmen: produktionsorientiert, Fremdbedarfsdeckung; man spricht von Produktionswirtschaft. • §1 Abs 2 UGB: „Ein Unternehmen ist jede auf Dauer angelegte Organisation selbständiger wirtschaftlicherTätigkeit, mag sie auch nicht auf Gewinn gerichtet sein.“ • Nunmehr deckungsgleich mit § 1 Abs 2 KSchG • Ziel von Unternehmen ist es, die Nachfrage mit einem effizienten Einsatz der Produktionsfaktoren zu befriedigen.

  31. Grundlagen der BWLProduktionsfaktoren Produktionsfaktoren • Inputgüter die zur betrieblichen Leistungserstellung kombiniert werden. • Betriebsmittel (Potenzialfaktoren) • Werkstoffe (Repetierfaktoren) • Menschliche Arbeitsleistung • Information & Wissen

  32. Grundlagen der BWLSektorale Entwicklungstendenzen

  33. Grundlagen der BWLUmsatzprozess • Zur Erstellung einer betrieblichen Leistung (Dienstleistung/Produkt) ist eine zentrale Steuerung und Problemlösung des betrieblichen Umsatzprozesses notwendig.

  34. Leitung Rechtsabteilung Personal, Organisation Rechnungswesen, EDV Beschaffung Produktion Marketing Logistik Lagerhaltung Investition Finanzierung Grundlagen der BWLUmsatzprozess Beschaffungsmarkt Güterwirtschaftlicher Prozess Absatzmarkt Finanzwirtschaftlicher Prozess Kapitalmarkt

  35. Grundlagen der BWLFührung und Problemlösung Die betriebswirtschaftliche Führung umfasst die Bereiche: • Planung, Entscheidung, Steuerung und Kontrolle • Trotz der Vielfalt und Unterschiedlichkeit betrieblicher Problemstellungen im Umsatzprozess kann der Problemlösungsablauf schematisch dargestellt werden:

  36. Umwelt des UnternehmensStakeholder & Shareholder • Unternehmen sind mit ihrer Umwelt eng verflochten, nicht nur mit den Beschaffungs- und Absatzmärkten. • Bei der Betrachtung des Unternehmens und seiner betriebwirtschaftlichen Probleme muss auch die Unternehmensumwelt, bzw. müssen die sog. Stakeholder und ihre Ansprüche und Interessen mitberücksichtigt werden. • Als Stakeholder gelten generell alle Personen(gruppen) und Institutionen, die mit dem Unternehmen (nicht nur auf wirtschaftlicher Basis) verbunden sind. • Stakeholder sind daher: Lieferanten, Kunden, Kapitalgeber, Staat, Partner, etc. • Eigentümer gehören zwar auch zu dieser Personengruppe,werden aber als Shareholder bezeichnet

  37. Umwelt des UnternehmensStakeholder & Shareholder Unternehmensumwelt

  38. III. Institutionen in Ökonomie und Betriebswirtschaft Wichtige aktuelle ökonomische Theorien für die BWL

  39. Institutionentheorie • In Weiterentwicklung der neoklassischen Theorie (Konsument und Produzent als homo oeconomicus = nutzenmaximierendes Individuum) finden im Neuen Institutionalismus auch die das Verhalten der Wirtschaftssubjekte kanalisierenden Institutionen (Einrichtungen wie Rechtsordnung, strukturelle Regelungen) explizit Berücksichtigung. • Eckpfeiler bilden 3 Ansätze: • Theorie der Verfügungsrechte (Coase, Alchian, Demsetz) • Transaktionskostentheorie (Williamson) • Agency-Theorie bzw. Prinzipal-Agent-Theorie (Coase)

  40. Theorie der Verfügungsrechte • „Property Rights“ beschreiben den Umfang der Rechte, die jemandem an einem Gut zustehen. • Gegenstand wirtschaftlicher Transaktionen sind Verfügungsrechte und nicht die physischen Güter bzw. immateriellen Leistungen selbst. • Man unterscheidet • Nutzung eines Gutes (lat. „usus“) • Veränderung eines Gutes (lat. „abusus“) • Aneignung von Gewinnen und Verlusten (lat. „usus fructus“) • Veräußerung an Dritte

  41. Theorie der Verfügungsrechte • Breiter Anwendungsbereich der Theorie • Bsp: Analyse des Rechts oder der Unternehmensverfassung (Führung und Management, Organisationsfragen) • Bei wem liegen welche Entscheidungs- und Verfügungsrechte? • Ist die Verteilung der Recht effizient, d.h. erhält der die Rechte, der sie am besten nützt bzw. am höchsten schätzt?

  42. Transaktionskostentheorie • Ablehnung der Arrow/DeBreu-Welt • Vollständige Verträge: Alle möglichen zukünftigen Entwicklungen im Vertrag berücksichtigt • Konzept des relationalen Vertrags • Reaktionsmöglichkeiten auf Unannehmlichkeiten aller Art müssen bereitgestellt werden  anpassungsfähiger Verträge, Verträge als Beziehungsgeflecht • Dieses Absichern erzeugt Kosten, nämlich sog. Transaktionskosten. • Ex ante • Suchkosten, Anbahnungskosten • Verhandlungskosten • Ex post • Überwachungskosten • Streitschlichtung • Nachträgliche Verhandlungen • Absicherungskosten

  43. Transaktionskostentheorie • Ziel ist die Minimierung der Transaktionskosten, d.h. der „Reibungsverluste“ im Zuge wirtschaftlicher Tätigkeit. • Aufgeworfene Fragen • Problem der Fertigungstiefe • Eigenfertigung oder Fremdfertigung • Formen unternehmerischer Kooperation • Langfristige Verträge  Integration

  44. Agency-Theorie • Delegationsbeziehungen als Gegenstand • Abstrakt: • Prinzipal = Auftraggeber • Agent (wörtl. „Handelnder“) = Auftragnehmer • Konkret: • Eigentümer – Management • Vorgesetzter – Mitarbeiter • Zentrales Problem ist die asymmetrische Informationsverteilung, die am Abschluss optimaler Verträge hindert. • Hidden information • Eigenschaften („characteristics“) oder Absichten („intentions“) des Agenten unbekannt • Hidden actions • Handlungen (z.B. Anstrengung) des Agenten nicht beobachtbar

  45. Agency-Theorie • Folgen asymmetrischer Informationsverteilung • Moral hazard • Prinzipal müsste sich auf guten Willen des Agenten verlassen. • Bsp.: fleißige vs. faule Mitarbeiter • Adverse selection • Erwartungen sinken, weil nur Durchschnitt bekannt • Bsp.: Gebrauchtwagenmarkt (Akerlof), Versicherung • Gegenmaßnahmen: • Einrichtung von Informations-, Kontroll- und Überwachungssystemen • Schaffung von Anreizsystemen (Bonusprogramme, Gratifikationen) • Gestaltung von sich selbst durchsetzenden Verträgen

  46. Agency-Theorie • Vorgeschlagene Gegenmaßnahmen bei Informationsungleichgewichten • Screening: Von Seiten des Prinzipals werden solche Verträge angeboten, die nur für solche Agenten interessant sind, die auch über die gesuchte Qualität verfügen. (Versicherung – verschiedene Prämien/Selbstbehalte) • Signalling: Von Seiten des Agenten werden beobachtbare Handlungen gesetzt, die auf nicht beobachtbare Eigenschaften schließen lassen. (Bsp.: Ausbildung) • Anwendungsfelder in vielen Bereichen des Managements, insb. in Situationen der Unsicherheit • Verbindung zu den anderen Ansätzen • Anreiz- und Überwachungssysteme erhöhen Transaktionskosten • Verfügungsrechte entscheiden über Stellung im Modell

  47. IV. Unternehmenstypen S.59-90

  48. Typologien von UnternehmenGründungen

  49. Typologien von Unternehmen Unternehmen können nach verschiedensten Kriterien typologisiert werden: • Gründung: Wachstumsunternehmen/Start-ups, etablierte Unternehmen • Gewinnorientierung: Profit & Non Profit Organisationen (NPOs) • Technisch-ökonomische Struktur: nach dem vorherrschenden Produktionsfaktor (anlagen-, energie-, material-, personalintensiv), nach Maschinenanordnung (Werkstatt-, Fließfertigung) • Unternehmensgröße: Bilanzsumme, Umsatz, Beschäftigungszahl (nach § 221 Abs.1-3 HGB) • Branche: Institutionelle Gliederung, Gliederung nach Produktionsstufen • Rechtsform: Einzelunternehmen, Gesellschaften

  50. Typologien von UnternehmenGrößenklassen nach HGB (UGB) Größenklassen für Kapitalgesellschaften nach § 221 Abs. 1-3 UGB * in den 12 Monaten vor dem Abschlussstichtag ** im Jahresdurchschnitt Es genügt jeweils, zwei der angeführten Kriterien zu überschreiten.

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