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Wildbiologie und Wildökologie Sommersemester 2010. Lehre von den Lebensvorgängen der Wildtiere . Wildbiologie. Wildökologie. Lehre von den Beziehungen der Wildtiere untereinander und zu ihrer (belebten und unbelebten) Umwelt. Lehre vom jagenden Menschen. Jagdkunde. Jagdwirtschaft.
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Lehre von den Lebensvorgängen der Wildtiere Wildbiologie Wildökologie Lehre von den Beziehungen der Wildtiere untereinander und zu ihrer (belebten und unbelebten) Umwelt
Lehre vom jagenden Menschen Jagdkunde Jagdwirtschaft (Lehre von der) wirtschaftlichen Nutzung des Wildes
ökologischen ökonomischen soziologischen Wildökologie hat einen Bezug
Unterordnung: Nonruminantia (Nichtwiederkäuer) Familie Suidae (Schweine) Familie Hippopotamidae (Flußpferde) Unterordnung: Ruminantia (Wiederkäuer) Familie Cervidae (Hirsche) Unterfamilie Plesiometacarpalia (Altwelthirsche) Unterfamilie Telemetacarpalia (Neuwelthirsche) Familie Bovidae (Rinder) Unterfamilie Bovinae (Echte Rinder) Unterfamilie Caprinae (Ziegen) Unterfamilie Ovibovinae (Schafochsen) Unterfamilie Saiginae (Saigaantilopen) Familie Antilocapridae (Gabelböcke) Familie Giraffidae (Giraffen) Unterordnung: Tylopoda (Schwielensohler) Familie Camelidae (Kamele) Ordnung: Artiodactyla (Paarhufer)
Charakteristische Merkmale: einfacher Magen Eckzähne (Canini) deutlich ausgebildet und wurzellos Gallenblase Unterordnung: Nonruminantia (Nichtwiederkäuer)
Schwarzwild (Sus scrofa) • einziger Europäischer Vertreter der Suidae • nahezu in ganz Europa verbreitet mit Ausnahme der Britischen Inseln, Irland, weiter Teile Skandinaviens sowie Sibiriens
Gebiss mit 44 Zähnen Es besteht hinsichtlich des Gebisses (Gebrech) ein Geschlechterdimorphismus: die Canini sind wurzellos und zeigen permanentes Wachstum. Beim Keiler sind obere (Haderer) und untere Eckzähne (Gewehre, Gewaff) im Querschnitt dreieckig und nach oben gebogen. Bis zu zwei drittel ihrer Länge ist im Unterkiefer verborgen. Ihre Schleiffläche in cm entspricht etwa dem Lebensalter in Jahren. Bei der Bache heißen die Eckzähne Haken, sind schwächer ausgebildet, die oberen Eckzähne sind im Querschnitt mehr rund und wachsen nach unten. Die Eckzähne zeigen stetiges Wachstum und werden durch normale Beanspruchung abgeschliffen. Schwarzwild (Sus scrofa)Gebiss
in Europa ist bzw. war ein natürlicher Prädator der Wolf, in Asien sind es z.B. Tiger und Leopard die Regulation der Bestände erfolgt im Wesentlichen durch Nahrungsangebot und Krankheiten Verbreitung, Standorttreue, Körpergröße, Paarungszeit, Anzahl und Umfang der Würfe und Eintritt der Geschlechtsreife hängen wesentlich vom Nahrungsangebot ab daneben sind Deckung und Klima wichtige Faktoren für das Vorkommen des Schwarzwildes. Limitierender Faktor ist häufig hohe Schneelage (relativ kurze Läufe) oder Dauer des Bodenfrostes (keine Untermast erreichbar) Schwarzwild (Sus scrofa)Ökologie
Schwarzwild ist von Natur aus eher tagaktiv, in der Zivilisationslandschaft jedoch zum Nachttier geworden es lebt sozial in Rotten, innerhalb der Rotte sind olfaktorische, akustische und taktile Signale wichtig. Die Führung einer Rotte obliegt meist einer älteren Sau. Alte Keiler sind häufig Einzelgänger und nur in der Paarungszeit (Rauschzeit) bei den Rotten. Schwarzwild (Sus scrofa)Verhalten
die Rauschzeit wird im Wesentlichen durch Witterungsfaktoren und Sozialstruktur der Rotten bestimmt und liegt zwischen Oktober und April Tragzeit 16-17 Wochen vor der Geburt baut die Bache ein Nest (Wurfkessel) typischerweise zwischen März und Mai (aber auch zu anderen Jahreszeiten) werden zwischen 3 und 8 (bis zu 12) Junge (Frischlinge) geboren (gefrischt). Junge Bachen werfen weniger, ältere mehr Frischlinge. Gelegentlich kommen zwei Würfe pro Jahr vor. Schwarzwild (Sus scrofa) Fortpflanzung I
Frischlinge kommen sehend und behaart zur Welt. Morphologisch handelt es sich um Nestflüchter, ethologisch um Nesthocker, die etwa eine Woche im Wurfkessel bleiben. Aufzuchtdauer etwa 4 Monate Geschlechtsreife mit 10 bis 19 Monaten Zuwachs bei gutem Nahrungsangebot und unter günstigen Witterungsbedingungen bis zu 400% des (weiblichen) Frühjahrsbestandes Schwarzwild (Sus scrofa)Fortpflanzung II
Charakteristische Merkmale: Wiederkäuermagen Eckzähne (Canini) im Unterkiefer morphologisch den Schneidezähnen (Incisivi) entsprechend (incisivoide Eckzähne), im Oberkiefer häufig fehlend typische Paarhufer mit gut entwickelter 3. und 4. Zehe und nur rudimentärer 2. und 5. Zehe Mittelhandknochen und Mittelfußknochen vereinigt reine Phytophagen Unterordnung: Ruminantia (Wiederkäuer)
Rothirsch (Cervus elaphus) Vorkommen • Circumpolare Verbreitung über die Nordhalbkugel in mehreren Unterarten: Europäischer Rothirsch, Wapiti, Maral, Atlashirsch, (eventuell Sikahirsch) • in Neuseeland und Lateinamerika (Argentinien) anthropogen angesiedelt • ursprünglich flächendeckende Verbreitung in Mitteleuropa • heute vor allem anthropogen auf bestimmte Regionen, insbesondere grössere Waldgebiete der Mittelgebirge beschränkt
Soziale Lebensweise in Gruppen (Rudeln) Grundsozialform ist das Gynopädium (Alttier, Kalb, Schmaltier) davon ausgehend bilden sich sog. Kahlwildrudel ältere Hirsche stehen außerhalb der Fortpflanzungszeit (Brunft) in separaten Rudeln, sehr alte Hirsche leben gelegentlich solitär oder mit jüngerem Hirsch (sog. Beihirsch) vergesellschaftet ursprünglich circadiane Aktivität, aufgrund umfangreicher Beunruhigung durch den Menschen heute überwiegend nachtaktiv ausgedehnte Wanderungen im Jahresverlauf Rothirsch (Cervus elaphus) Lebensweise
Fortpflanzungszeit (Brunft) September/Oktober ältere Hirsche treten früher, jüngere später in die Brunft ein die in der Feistzeit zusammenstehenden Hirsche trennen sich und suchen Kahlwildrudel auf einzelne ältere Hirsche bilden mit Kahlwildrudeln sog. Brunftrudel (patriarchal organisiert), welche sie gegen Rivalen verteidigen Rothirsch (Cervus elaphus) Brunft I
jüngere Hirsche werden in der Nähe geduldet (Beihirsche) sog. Brunftplätze befinden sich auf Freiflächen in der Nähe der Einstände (Brunftplätze sind keine Territorien i.s.s.) Brunftkämpfe sind primär keine Beschädigungskämpfe sondern mehr ritualisiertes Kräftemessen, das Geweih dient nur selten als Waffe das Geweih dient mehr der Bestimmung der sozialen Stellung im Rudel sowie dem Anlocken der Weibchen und Abschrecken der Rivalen Rothirsch (Cervus elaphus) Brunft II
Gravidität (sog. Tragzeit) dauert etwa 34 bis 35 Wochen Kalb (seltener Zwillinge) wird im Mai/Juni gesetzt tragendes Alttier sondert sich sechs bis acht Wochen vorher vom Rudel zunehmend ab und verläßt dieses schließlich ganz etwa drei bis vier Wochen nach dem Setzen kehren Mutter und Kalb zum Rudel zurück Kalb wird zweimal täglich für 10 bis 15 Minuten gesäugt lange Laktationsphase bis zum 2. Lebensjahr des Kalbes Rothirsch (Cervus elaphus) Gravidität und Laktation
Kalb zeigt ausgeprägte Spielphasen (Zeichen für hochentwickeltes Sozialverhalten) Kälber werden Ende des 2.Lebensjahres geschlechtsreif; weibliche Tiere nehmen etwa ab dem vierten Lebensjahr aktiv an der Brunft teil, Hirsche erst deutlich später (viertes bis achtes Lebensjahr) Rothirsch (Cervus elaphus) Jugendentwicklung
Rothirsch (Cervus elaphus) Lebensraum • euryöke Tierart • ursprünglich Steppentier (Geweih!) • später Sommereinstände im Mittelgebirge, Wintereinstände in den Flussauen • heute häufig auf suboptimale Lebensräume im Mittelgebirge zurückgedrängt
hormonale Ursache (Jahresrhythmik) Geweih des Hirsches wird im Februar/März abgeworfen ältere Hirsche werfen zuerst ab danach beginnt sofort der Neuaufbau ab April bezeichnet man die Hirsche als Kolbenhirsche das Fegen der Geweihe erfolgt im Juli/August ältere Hirsche fegen zuerst Geweihentwicklung I Rothirsch (Cervus elaphus)
gegen Ende des ersten Lebensjahres oder in der 1.Hälfte des 2. Lebensjahres entwickelt sich das erste spiessförmige Geweih (Rotspiesser, sog. Hirsch vom 1.Kopf). Dieses wird erst im September/Oktober gefegt und im Mai abgeworfen anschließend wird sofort ein neues Geweih geschoben, welches sog. Rosen besitzt und häufig gabelförmig ist (sog. Gabler), aber prinzipiell alle anderen Formen aufweisen kann von nun an erfolgt das Fegen des Geweihs immer im Juli/August, ältere Hirsche fegen früher als jüngere mit zunehmendem Lebensalter nimmt die Geweihgröße (Stangenlänge, Masse, Endenzahl) bis etwa zum Alter von 15 Jahren zu, um anschließend wieder “zurückzusetzen” ein Hirsch vom x-ten Kopf befindet sich im (x+1)-ten Lebensjahr der typische Geweihaufbau besteht aus Augsprosse, Eissprosse, Mittelsprosse und Krone (gelegentlich unterhalb der Krone sog. Wolfssprosse Rothirsch (Cervus elaphus) Geweihentwicklung II
Verhalten Habitus Zeitpunkt des Fegens und Verfärbens Zahnwechsel Zahnabschliff Ersatzdentinmethode Rothirsch (Cervus elaphus) Altersschätzung
Gräser und Kräuter Blätter Triebe und Rindenbestandteile holziger Pflanzen insgesamt eher faserreiche Äsung Rothirsch (Cervus elaphus) Äsungsansprüche
Genetische Strukturen am IDH Genortin Mecklenburg-Vorpommern und Brandenburg
Rotwildbejagung in Abhängigkeit von der Tageszeit (Beispiel Verwaltungsjagd Sachsen)
ursprüngliche Verbreitung Ost- und Südostasien seit Mitte des 19. Jahrhunderts in Europa zunächst als Gehegewild eingeführt (Britische Inseln, Dänemark, Frankreich, Deutschland, Schweiz, Österreich, Tschechien), später lokal auch in freier Wildbahn vorkommend Hybridisierung zwischen Rotwild und Sikawild ist möglich Hybridpopulation in Irland hat Rotwild in großen Teilen der Insel verdrängt in den deutschen Sikawildvorkommen (z.B. Möhnesee) wurde eine Hybridisierung noch nicht nachgewiesen Sikahirsch (Cervus nippon) Verbreitung
euryök an sehr unterschiedliche Lebensräume angepasst je nach Ökotyp auch unempfindlich gegen kalte Witterung Sikahirsch (Cervus nippon) Lebensraumansprüche
Brunft Oktober/November pfeifender Brunftruf Setzen der Kälber im Mai/Juni Hybridisierung mit Rotwild (ökologisch und biologisch eher problemlos, da ein und dieselbe biologische Art und durch die Hybriden grundsätzlich keine negativen Einflüsse auf das Ökosystem bekannt sind) Hybridbildung wird vermutlich durch das sympatrische Vorkommen von Rotwild und Sikawild nicht in sehr unausgewogenen Populationsdichten gefördert Sikahirsch (Cervus nippon) Fortpflanzung
C. elaphus C. nippon Sikawild 2n = 64 Rotwild 2n = 68 1 + 2 1 3 3 + 4 2 4 2 4 C. nippon C. elaphus 1 + 2 1 1 3 3 1 + 2 3 + 4 3 + 4 2 2 4 4 3 2 4 3 Hybridisierung in der Gattung Cervus Robertsonsche Translokation F1-Hybriden 2n = 64, 65, 66, 67, 68 nach HERZOG, 1988
Genotypische Profile am SOD-(links) und 6-PGD- (rechts) Genort
UPGMA dendrograms* for different populations and different sets of marker gene loci *Sokal and Roh1f 1985
Damwild (Cervus dama) Verbreitung • vor der letzten Eiszeit vermutlich in weiten Teilen Europas heimisch • Nacheiszeitlich im Wesentlichen circummediterran verbreitet, insbesondere im östlichen Mittelmeerraum (nördliches Griechenland) • vermutlich durch die Römer nach Mittel- und Nordeuropa eingeführt • hier während der vergangenen Jahrhunderte häufig in Gehegen gehalten und aus diesen in die freie Wildbahn entkommen
optimal sind offene Parklandschaften, wie sie in den vergangenen Jahrhunderten häufig anthropogen geschaffen wurden bevorzugt werden wärmere Gegenden mit hohem Laubwaldanteil Damwild (Cervus dama) Biotopansprüche
ähnlich dem Rotwild, aber Faseranteil geringer Damwild (Cervus dama) Äsungsansprüche
Sozialstruktur im Wesentlichen derjenigen des Rothirsches ähnlich Rudel aus Familengruppen zusammengesetzt (Gynopädien) Hirschrudel sind diesen Kahlwildrudeln außerhalb der Brunft nur lose assoziiert oder völlig von diesen getrennt mehr tagaktiv als Rotwild Damwild (Cervus dama) Sozialstruktur und Verhalten
Brunft Oktober/November im Frühherbst lösen sich Hirschrudel auf und Rangkämpfe beginnen die Rangkämpfe sind noch weiter ritualisiert als beim Rotwild Brunft auch tagsüber Brunftlaut des Hirsches höher und monotoner als beim Rothirsch Hirsch schlägt sogenannte Brunftkuhlen, in denen er sich regelmässig niedertut; dort findet sich auch das Kahlwild ein Damwild (Cervus dama) Fortpflanzung
Damwild (Cervus dama) Fortpflanzung • Gravidität (Tragzeit) etwa 33 Wochen • setzen eines, gelegentlich auch zweier Kälber im Mai/Juni • Betreuuung der Kälber durch die Mutter ähnlich wie beim Rothirsch • die ersten Tage post partum wird das Kalb in Deckung abgelegt, wenngleich es der Mutter bereits folgen könnte
Hirschkalb bildet in dem auf die Geburt folgendem Jahr Spiesse ohne Rosen (Damspiesser) die folgende Geweihstufe (Knieper) zeigt Rosen sowie Augspross, Mittelspross, und meist eine Gabel am Stangenende dem folgt eine zunehmede Verbeiterung des distalen Teils zu den sogenannten "Schaufeln" Man unterscheidet Löffler, Halbschaufler (etwa 4.-5. Kopf) und Voll- oder Hauptschaufler (etwa 8. bis 12. Kopf) die Schaufel ist auf der Rückseite gezackt; die proximale Zacke heißt Sporn, Schaufelhaken oder Dorn, die distale Zacke nennt man (sofern nach innen gebogen) Winkelspross die Geweihbildung kulminiert im Alter von 9 bis 12 Jahren Fegen des Geweihes im August/September junge Hirsche fegen früher (!) Abwerfen des Geweihes im April/Mai Damwild (Cervus dama) Geweihbildung
Bestand derzeit schätzungsweise 80000 Stück in Deutschland Bestand in den vergangenen 50 Jahren ca. verzehnfacht Ansitz und Pirsch (vor allem zur Brunftzeit) Drückjagd Bejagung ist trotz Tagaktivität oft schwieriger als beim Rotwild, da Damwild häufig aufmerksamer und empfindlicher gegen Störungen ist Damwild (Cervus dama) Jagdliches
in den vergangenen Jahren zunehmend oftmals auf stillgelegten landwirtschaftlichen Flächen und Grenzertragsböden in Deutschland vor allem zur Wildpretgewinnung relativ einfache Gehegehaltung dieser Wildart es gibt Hinweise, dass sich das Damwild in einem frühen Stadium der Domestikation befindet Damwild (Cervus dama) Damviehhaltung
Wildart der "Alten Welt" (gehört jedoch zu den sog. Telemetacarpalia, also Neuwelt- oder Trughirschen) kommt in drei Subspecies von Europa bis Ostasien vor: Europäisches Reh, Sibirisches Reh, Chinesisches Reh; manchmal wird auch das Spanische oder Garganta-Reh als eigene Unterart ausgewiesen früher eher seltene Wildart, heute jedoch häufig und weitverbreitet Hinweise auf evolutive Entstehung der Art in subtropischen Regionen (verlängerte Tragzeit mit Keimruhe, Geweihentwicklung im Winter) Rehwild (Capreolus capreolus) Verbreitung
strauchreicher Mischwald, möglichst mit reichlich Wald-Feld-Grenzen (Randlinienwirkung oder "edge effects") hat von der Einführung des schlagweisen Hochwaldes sowie vom Rückgang des Waldes profitiert Feldrehe sind erstaunlich gut an die offene Agrarlandschaft angepasst Rehwild (Capreolus capreolus) Biotopansprüche
Rehwild (Capreolus capreolus) Morphologie • sog. Duckertyp (auch "Schlüpfertyp" genannt) • Kräftige Hinterläufe, geschwungene Rückenlinie • springende, wellenartige Fortbewegung auf der Flucht • gut an Buschlandschaft angepasst
Rehwild (Capreolus capreolus) Verhalten I • lebt im Sommer weitgehend solitär (erwachsene Böcke territorial, Ricken zusammen mit ihren Kitzen) • im Winter häufig größere Gruppen, sogenannte Sprünge • Feldrehe leben häufig das ganze Jahr über in größeren Sprüngen, gelegentlich mit Großtrappen (wo diese noch vorkommen) interspezifisch vergesellschaftet)
Fluchtverhalten anders als beim Rotwild: Rehwild drückt sich zunächst und flüchtet oft sehr spät Feldrehe drücken sich gelegentlich wie Hasen in Ackerfurchen Flucht häufig nur über kurze Distanz (relativ schwache Belastbarkeit des Kreislaufs) und typischerweise ins Dunkle primär polyphasische Aktivität, d.h. tag- und nachtaktiv und durchläuft in 24 Stunden mehrere Aktivitätsphasen Rehwild (Capreolus capreolus) Verhalten II
Geruchssinn wie auch beim Rotwild sehr gut ausgeprägt (Macrosmat) Gesichtssinn wohl relativ gut, aber nicht so gut wie beim Rotwild ausgeprägt Rehwild besitzt auf der Retina mehr Stäbchen (polyphasische Aktivität !) kontrastreiche Färbung des Gesichts und des "Spiegels" deutet recht hohes Mass an optischer Orientierung hin, andererseits ist die Deutlichkeit dieser optischen Signale nicht unbedingt ein Hinweis auf besonders ausgeprägten Gesichtssinn als solitärer Bewohner des Dickichts ausgeprägte akustische Dominanz, d.h. zahlreiche kurzwellige, fein abgestimmte Laute Rehwild (Capreolus capreolus) Sinnesleistungen
Konzentratselektierer , d.h. proteinreiche Äsung (Klee, Knospen, Wildkräuter) unbedingt erforderlich Anlegen von Energiereserven bereits im Herbst (sog. Herbstmast) Äsungsknappheit in dieser Zeit ist problematischer als im Spätwinter relativ kleiner Pansen als Korrelat für polyphasische Aktivität Rehwild (Capreolus capreolus) Äsung