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Samuel Pfeifer. Seelische Traumatisierung als Herausforderung in Therapie und Seelsorge Ein Überblick über neuere Forschungsansätze. Wer gefoltert wurde, bleibt gefoltert. Unauslöschlich ist die Folter in ihn eingebrannt, auch dann, wenn keine klinisch-objektiven Spuren nachzuweisen sind.
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Samuel Pfeifer Seelische Traumatisierung als Herausforderung in Therapie und Seelsorge Ein Überblick über neuere Forschungsansätze
Wer gefoltert wurde, bleibt gefoltert. Unauslöschlich ist die Folter in ihn eingebrannt, auch dann, wenn keine klinisch-objektiven Spuren nachzuweisen sind. Jean Améry, „Die Tortur“
Ein Beispiel • Telefonat einer Patientin:„Herr Pfeifer, ich weiss nicht, ob ich heute zu Ihnen kommen soll. Ich weiss nicht, ob ich überhaupt reden kann. Ich fühle mich wie eine einzige grosse Wunde. Alles Reden und Fragen tut weh.“
Kriegstrauma • Bericht eines 15-jährigen Mädchens in Afghanistan: „Täglich laufen schreckliche Kriegserinnerungen wie ein Film vor ihrem inneren Auge ab. Dann wird sie jeweils gepackt von grosser innerer Unruhe und Verzweiflung. Nachts erschrecken sie schlimme Träume. Ein Bild geht ihr nie mehr aus dem Kopf. Sie mussten in den Keller rennen wegen einem Bombenangriff. Am nächsten Morgen wollte sie zur Schule gehen. Ihre Schulfreundin kam sie wie immer abholen. Aber an diesem Morgen vernahm sie, dass ihre Freundin am Abend zuvor in dem Bombenangriff ihre ganze Familie und alles Hab und Gut verloren hatte. Sie war ganz allein übrig geblieben …“
Alpträume • Immer wieder drängt sich das Erlebte auf, sei es durch Erinnerungen am Tag oder durch Alpträume in der Nacht. Zeichnung eines gefolterten Kurden
Flucht / Migration • Migranten haben zehnmal so viele „stressful life events“ als durchschnittliche Menschen in einer friedlichen Umgebung. • Menschen auf der Flucht nach einer katastrophalen Überschwemmung
Sexuelle Ausbeutung von Kindern und Frauen Abbildung einfügen
Trauma-Rehabilitation • WORLD VISION • Zentrum für sexuelle ausgebeutete und traumatisierte Mädchen in Kambodscha • Heilung von Wunden • Wiederaufbau von Würde und Selbstwert • Vermittlung von Zukunftsperspektiven
Sexueller Missbrauch – Die Folgen • Daten einer australischen Studie: • rund 27 % • *** • *** Gladstone et al., Am J Psychiatry 2004; 161:1417–1425.
Zwei Traumatypen • Typ-I-Trauma: • Folgen ********** • Typ-II-Trauma: • Folgen ********** • Erleben *********
Alte und neue Begriffe • PTSD • ********* • DESNOS • ***************. • andauernde Persönlichkeitsstörung nach Extrembelastung (ICD F 62.0)
PTSD – Drei Hauptsymptome • 1 • 2 • 3
Häufige Symptome / Diagnosen nach M. Sack, S. 451
Neuer Begriff: DESNOS • DESNOS = Disorders of extreme stress not otherwise specified • 1. AUSLÖSER • ****************
Schwere Reaktionen sind zu erwarten: nach M. Huber
DESNOS-Kriterien II • 2. STÖRUNGEN DER AFFEKTREGULATION • ******* • *** • *** • *** • *** • *** nach J. Hermann, S. 169/170
DESNOS-Kriterien • 3. BEWUSSTSEINSVERÄNDERUNGEN • *** • *** • *** • **** • *** nach J. Hermann, S. 169/170
DESNOS-Kriterien • 4. GESTÖRTE SELBSTWAHRNEHMUNG • Ohnmachtsgefühle, • ***** • ****** • ******* • ****** nach J. Hermann, S. 169/170
DESNOS III • 5. GESTÖRTE WAHRNEHMUNG DES TÄTERS • ständiges Nachdenken über ******* • ******** • ******** • ********* • ******** • *******
DESNOS IV • 6. BEZIEHUNGSPROBLEME • ********** • ****** • ******* • ********* • ********* • 7. VERÄNDERUNG DES WERTESYSTEMS • Verlust fester Glaubensinhalte • Gefühl der Hoffnungslosigkeit und Verzweiflung
Was geschieht im Gehirn? • Das Gefühl der Geborgenheit und des Urvertrauens findet seine neurobiologische Entsprechung im Gehirn. • Das psychische Gleichgewicht ist ********* • ****** • ***** • *******
TRAUMA Angst Elemente der Geborgenheit Grundbedürfnisse erfüllt(nach Maslow) ******* **** **** **** • Vertrauensvolle Beziehung • ********* • ******** • ******** • ********* Verdrängung des Bösen ********************* ********** Positive Kontrollüberzeugung ********** ******** ******** *******
Wichtige Elemente der Traumareaktion Stirnhirn: DenkenGrundannahmen GrundtemperamentVerletzlichkeitÄngstlichkeitbiol. Rhythmen Amygdala:Gefühle, spez.Angst Limbisches System:AmygdalaHippocampus Hippocampus:GedächtnisprägungBilder, Gerüche, Geräusche etc. Stammhirn:biol. RhythmenSchlaf
Auswirkungen im Gehirn Trauma Traumatische Veränderung von Bewusstsein und Gedächtnis.(Wiedererleben,Dissoziation). Vermeidensverhaltensozialer Rückzug Aktivierung desvegetativen Systems: „Daueralarm“
Der lange Schatten des Traumas • Durch das Trauma wurde ******* • Eine lebensfrohe Person verwandelt **************** • Aus einem Menschen, ***************. Abbildung nach G. Fischer, S. 96
Überblick über das Seminar • Akademische Forschung: Prof. Dr. Ulrich Schnyder • Psychotraumatologie – neue Forschungsergebnisse und therapeutische Perspektiven., Psychiatrische Universitätspoliklinik Zürich. • Aus der Praxis: Monika Kunz • Referat: Sexuelle Gewalt an Kindern – Hinsehen oder Wegsehen? • Workshop: Therapeutische und seelsorgliche Strategien bei Frauen mit sexuellem Missbrauch in der Kindheit. Monica Kunz • Extreme Auswirkungen der Traumatisierung: • Dissoziation und Multiple Persönlichkeitsstörung als Folge schwerer Traumata. Roland Stettler
Überblick über das Seminar II • Prävention und Support von Trauma-gefährdeten Menschen • Member Care – Traumaverarbeitung bei Mitarbeitern in Mission und humanitärem Einsatz. Dr. med. Ulrike Rüggeberg. • Therapeutische Strategien • Psychodynamisch Imaginative Traumatherapie – eine Einführung anhand praktischer Erfahrungen. Dr. med. Karin Rau • Gibt es Hoffnung? Therapeutische Strategien in der Verarbeitung psychischer Traumata. Dr. med. Werner Tschan, Basel • Bewältigung von „Compassion Fatigue“ • Sekundärtraumatisierung – Leiden an den leidvollen Erfahrungen unserer Patienten. Dr. med. Samuel Pfeifer
Literatur • Huber M. (2004). Trauma und die Folgen. Trauma und Traumabehandlung. Junfermann. • Fischer G. (2004). Neue Wege aus dem Trauma. Erste Hilfe bei schweren seelischen Belastungen. Walter. • Reddemann L.: Imagination als heilsame Kraft. Zur Behandlung von Traumafolgen mit ressourcenorientierten Verfahren. Pfeiffer-Klett-Cotta. • Maercker A.: Therapie der posttraumatischen Belastungsstörungen. Springer. • Hermann J.: Die Narben der Gewalt. Junfermann. • Gladstone et al. (2004). Implications of Childhood Trauma for Depressed Women: An Analysis of Pathways From Childhood Sexual Abuse to Deliberate Self-Harm and Revictimization. Am J Psychiatry 161:1417–1425. • Heim C., Newport DJ et al. (2001): Altered pituitary-adrenal axis responses to provocative challenge tests in adult survivors of childhood abuse. American Journal of Psychiatry 158:575-581. • Kendler KS et al. (2002): Toward a comprehensive e developmental model for major depression in women. American Journal of Psychiatry 159:1133-1145. • Sack M. (2004): Diagnostische und klinische Aspekte der komplexen posttraumatischen Belastungsstörung. Der Nervenarzt. 75:451-459. • Charney D.S. (2004). Psychobiological mechanisms of resilience and vulnerability: Implications for successful adaptation to extreme stress. Am J Psychiatry 161:195-216. • Bremner J.D. (1999). Does Stress damage the brain?. Biol. Psychiatry 45:797-805. • Arnow B.A. (2004). Relationships between childhood maltreatment, adult health and psychiatric outcomes, and medical utilization. J Clin Psychiatry 65 (suppl 12):10-15. • Post R.M. (1992): Transduction of psychosocial stress into the neurobiology of recurrent affective disorder. Am. J. Psychiatry 149: 999 - 1010.
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