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Von der traditionellen Berufsperson zum erfolgreichen Self-Entrepreneur - Modernisierung der Berufsbildung anhand idealtypischer Formierungen. Prof. Dr. Philipp Gonon Universität Zürich 15.Themebuffet, 8.4. 2010, IBBK,Bülach. Vorbemerkungen. Berufsbildung im Wandel
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Von der traditionellen Berufsperson zum erfolgreichen Self-Entrepreneur - Modernisierung der Berufsbildung anhand idealtypischer Formierungen Prof. Dr. Philipp Gonon Universität Zürich 15.Themebuffet, 8.4. 2010, IBBK,Bülach
Vorbemerkungen • Berufsbildung im Wandel • Jede Epoche: Vorbilder und Leitfiguren • Leitfiguren: Popstars und Idealtypen • Tradition in der Berufsbildung: Sprangers’ Urberufe • Modernisierung der Berufsbildung im Spiegel der Transformation von Leitfiguren
Moderne Berufsbildung:ihre Entstehung • Gewerbliche, kaufmännische und handwerkliche Tradition der Lehre beim Meister bzw. der Werkstattlehre • Formalisierung der Berufsbildung im 19. Jahrhundert • Schulen: Sonntagsschulen, Zeichenschulen, Fortbildungsschulen • Verrechtlichung: Schriftlicher Lehrvertrag • Lehrlingsprüfungen • “Handwerk” zum “Kopfwerk”: “combinierte” Lehrsysteme für Gewerbe, Dienstleistung und Industrie
Tradition des “ehrbaren” Handwerkers und Kaufmanns • Geschick und Tüchtigkeit basierend auf der Handarbeit • Lokale, städtische Verwurzelung • Tageswerk unter der Woche, Sonntagsruhe • Ökonomie des Hauses • Organisation der Zünfte, Hansen und weiterer Verbände • Herstellung beruht auf Einzelfertigung, Werkcharakter • Ehrbarkeit gegenüber dem eigenen Stand • Fähigkeiten und Habitus durch informelles Lernen, Vor- und Nachmachen, durch Vorbild einsozialisiert • Ethos der gegenseitigen Hilfe, Solidarität
Entstehung des ausgebildeten Berufs- und Fachmenschen • Mobilisierung bildungsferner Schichten durch Beschulung im Dienste der Integration in die Nation • Verallgemeinerung der berufsförmigen Arbeitstätigkeit im industriellen Betrieb im taylorisierten Zeitrahmen • Formalisierung, Verstaatlichung und Bürokratisierung der Bildung • Berufs- und Fachmensch ist im praktischen Dienst • Berufsstolz basiert auf fachlicher Expertise • Bildung wird zur arbeitsnahen und formalen Ausbildung • In der Pflichterfüllung wird das Ethos der Loyalität und Sachlichkeit gepflegt
Aufstieg des Self-Entrepreneurs und “Künstler-Unternehmers” • Globalisierung schafft für handwerkliche u. berufs- fachliche Fähigkeiten/Tugenden neuen Rahmen • Entgrenzung der Arbeit und Freizeit, basierend auf Projektphasen und Projektstrukturen • Netzwerke verkoppeln lose Kommunikation und Arbeit • Prekärer und instabiler Rahmen befördert situationsspezifische Performanz der Arbeit • Employabilität und Modulation der Kompetenzbiographie • Lernen als selbstgesteuertes und -organisiertes Unternehmen • Ethos der Kreativität und Innovation
Idealtypische Formierungen Tabelle:Leitbilder, Leitkonzepte, Lernkulturen
Bildung von morgen Entrepeneur als explorativer Lerner: Projetkemacher, der an die richtigen Türen klopft (Sombart) Subjekte von heute als Kompetenzmaschinen Self-Entrepreneurship als „survival“ and (entrepreneurial) spirit“ Self Entrepreneurship als kulturell erwerbbarer Habitus und kreativitätsbasiertes und innovatives Lernen Aufgabe des Bildungssystems: allen faire Zugangschancen zu dieser Haltung und entsprechenden Qualifikationen zu ermöglichen (Sen) Inkrementeller Wandel, Transformation Schulen, Schulung, Instruktion bleibt bedeutsam Selbstbestimmung wird über Beschäftigungsfähigkeit gesteuert Fazit
Reformbedarf für die Berufsbildung • Transformation der Leitbilder führt zu einem neuen Berufsbildungsdispositiv, das eine neue Organisation der Berufsbildung erfordert: • Fähigkeiten und Tugenden lösen sich nicht ab, sondern treten zum vorgängigen Leittypus hinzu: • Handwerk, Fachwissen und selbstgesteuertes Management des Lernens, das situativ, phasen- und projektbezogen sich als employable Kompetenz artikuliert, kulminiert im weltgewandten Performer und Portfolioworker
Vielen Dank für Ihre Aufmerksamkeit! gonon@igb.uzh.ch