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Gott, Gene und Gehirn. Dr. Michael Blume Hochschule Reutlingen, 18.05.2009 www.blume-religionswissenschaft.de. Widerlegt die Evolution die Religion?. Warum machen die das?. Erforschung mit Mitteln der Naturwissenschaft. Brachte die Evolution Religion hervor?. Evolution des Homo religiosus
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Gott, Gene und Gehirn Dr. Michael Blume Hochschule Reutlingen, 18.05.2009 www.blume-religionswissenschaft.de
Warum machen die das? Erforschung mit Mitteln der Naturwissenschaft
Brachte die Evolution Religion hervor? Evolution des Homo religiosus aus: Vorschau Gehirn & Geist 4/2009, 10. März 2009
Definition Religiosität als„Verhalten zu übernatürlichen Akteuren“ …zu unterscheiden z.B. von Spiritualität.
Homo Erectus Neandertaler Religiöses Verhalten evolvierte zwei Mal! Schimpanse Homo Sapiens
= x Musikalität & Religiosität Genetik & Zwillingsforschung
Buckelwale Kommunikation / Gruppenbindung Siamang Gibbons Paarbindung / Revierabgrenzung Vgl. Musikalität als biokulturelle Adaptation Rotkehl-Hüttensänger Partnerwerbung / Balz Mensch? Na klar! Stars, Hymnen etc.
Universalie: Rituelle Bestattung (Insbesondere) auch atheistische Bewegungen bestatten und verehren ihre Toten z.B. Lenin – Mao - Atatürk
Trauer um Verstorbene (z.B. Primaten, Elefanten, Delfine) „Animismus“ bei Hunden (Darwins Beobachtung) Religiosität bei Tieren?Vorformen Nonverbale, ggf. rituelle Kommunikation (z.B. Gorillas, Schimpansen) Umstritten: „Regentänze“
Kooperation & Third-Party-Punishment Segen / Gesundheit Fluch / Krankheit • (Soziale) Verhaltenssteuerung, „Kooperation nach Regeln“ • Mindestens Placebo-Effekte
Beispiele Fernhandel Schwur auf die Bibel Jagdtabus Eheversprechen
Teure Signale & GemeinschaftSosis and Bressler. Cross-Cultural Research. 2003; 37: 211-239
Religiöse Vergemeinschaftung als Kooperations- und damit Fitnessvorteil sogar ggf.: Zölibat als „Helfer am Nest“
Die ersten Worte des biblischen Gottes an den Menschen? „Seid fruchtbar und mehret euch!“, Genesis 1,28
Prägen Religionen Werthaltungen? 76% 69% 67% 61% 46% 42% 43% 26% Kinder haben Nicht rel. / Rel. Spaß haben Nicht rel. / Rel. Menschen in Not helfen Verantwortung für andere übernehmen Allensbach 2006 befragte in Deutschland Lebende zwischen 16 und 29 Jahren, ob folgende „Werte“ ihnen wichtig seien:
Die Bio-Logik des Glaubens Gottesdienstbesuch Erwachsene / Kinderzahl Weltweit (82 Nationen) & Deutschland World Value Survey 1981 - 2004, IW 2007 2,6 2,5 2,4 2,23 2,2 1,98 2,01 2 1,8 1,8 1,78 1,67 1,66 1,6 1,44 1,4 1,39 1,2 1 nie nur 1 x im 1 x pro > 1 x Feiertage Monat Woche Woche Kinder Deutschland Kinder Weltweit Daten: Dominik Enste, Institut der deutschen Wirtschaft Köln 2007
Religiöse Zugehörigkeit Lebendgeburten pro Frau (Rang) Reproduktiver Vorteil zu „keine Zugehörigkeit“ Hinduistische Vereinigungen*(Hin) 2,79 (1) +151,4% Islamische Glaubensgemeinschaft* (Isl) 2,44 (2) +119,8% Jüdische Glaubensgemeinschaft (Jüd) 2,06 (3) +85,6% Übrige protestantische Kirche (ÜpK) 2,04 (4) +83,8% Neupietistisch-evangelikale Gem. (Npt) 2,02 (5) +82,0% Pfingstgemeinden (Pfg) 1,96 (6) +76,6% Evang.-methodistische Kirche (EmK) 1,90 (7) +71,2% Andere christl. Gemeinschaften (Acg) 1,82 (8) + 64,0% Christlich-orthodoxe Kirchen* (CoK) 1,62 (9) +45,9% Übrige Kirchen und Rel.gem.* (ÜKR) 1,44 (10) +29,7% Schweiz Gesamt (ScG) 1,43 +28,8% Buddhistische Vereinigungen* (Bud) 1,42 (11) +27,9% Römisch-Katholische Kirche (RkK) 1,41 (12) +27,0% Neuapostolische Kirche (NaK) 1,39 (13) +25,2% Evangelisch-Reformierte Kirche (ErK) 1,35 (14) +21,6% Zeugen Jehovas (ZeJ) 1,24 (15) +11,7% Christkatholische Kirche (CkK) 1,21 (16) + 9,0% Keine Zugehörigkeit (KeZ) 1,11 (17) - Religion -> Reproduktionsvorteil- Daten Zensus Schweiz (2000) [1] Mit * markierte Gemeinschaften bestehen mehrheitlich aus Mitgliedern, die außerhalb der Schweiz geboren wurden. Innerhalb der Sammelkategorie ÜKR betrifft dies mehrere Gemeinschaften (Sikhs, Bahai, Yeziden etc.). [2] In Deutschland wird diese Kirche als altkatholische Kirche bezeichnet.
Gretchenfrage Religion & Sexuelle Selektion FAUST, Kapitel 16, Marthens Garten. MARGARETE: Versprich mir, Heinrich! FAUST: Was ich kann! MARGARETE: Nun sag, wie hast du's mit der Religion? Du bist ein herzlich guter Mann, Allein ich glaub, du hältst nicht viel davon. FAUST: Laß das, mein Kind! Du fühlst, ich bin dir gut; Für meine Lieben ließ' ich Leib und Blut, Will niemand sein Gefühl und seine Kirche rauben. MARGARETE: Das ist nicht recht, man muß dran glauben.
Die Beobachtung von Goethes Mephistopheles MEPHISTOPHELES: Ich hab's ausführlich wohl vernommen, Herr Doktor wurden da katechisiert; Hoff, es soll Ihnen wohl bekommen. Die Mädels sind doch sehr interessiert, Ob einer fromm und schlicht nach altem Brauch. Sie denken: duckt er da, folgt er uns eben auch.
Frauen glauben stärkerShell-Jugendstudie 2006 – TNS Infratest (S. 210)
Rätsel weibliches EngagementEhrenamtsbericht Baden-Württemberg 2007
Sexuelle Selektion (Studie Harald Euler) Student(Inn)en Kassel, 2004von 1 = starker Unglaube bis 5 = starker Glaube
Wertschätzung des EhebundesAllbus 2002„Ein verheirateter Mann hat eine Affäre mit einer anderen Frau…“ Data: ALLBUS 2002, Germany / fowid 2005
1. Soziales Ritual / Neuformation 2. Ahnen als übernatürliche Richter / Schädelartefakte 3. Kostspielige Signale: Opfer, Emotionen, Rituale 4. Lehren, Verhaltensregeln
Arbeitsteilige Götter (hier: Ägyptisches Totengericht) Ahnenkulte (hier: Ekpo, Iso (Nigeria)) Allsehender, richtender Eingott (hier: Islamische Homepage) Ahnen – Götter - Gott • Steigende Bevölkerungsdichte • Abstrakte Kooperationen • Höhere, religiöse Verbindlichkeit
Biokulturelle Evolution von Religiosität und Religionen Wellenbewegungen zwischen Säkularisierung & Rückkehr der Religionen Regionale Dominanz, Wohlstand, Erstarrung Biologische Veranlagung (Religiosität) Soziokulturelle Ausprägung (Religionen) • Wettbewerb, Reproduktionsvorteil, religiöse Innovation
Demografie in der Spätantike (Polybios, 2. Jht. v. Chr.) "In der Zeit, in der wir leben, ist in ganz Griechenland die Zahl der Kinder, überhaupt der Bevölkerung in einem Maße zurückgegangen, dass die Städte verödet sind und das Land brachliegt, obwohl wir weder unter Kriegen von längerer Dauer noch unter Seuchen zu leiden hatten [...] weil die Menschen der Großmannssucht, der Habgier und dem Leichtsinn verfallen sind, weder mehr heiraten noch, wenn sie es tun, die Kinder, die ihnen geboren werden, großziehen wollen, sondern meist nur eins oder zwei, damit sie im Luxus aufwachsen und ungeteilt den Reichtum ihrer Eltern erben, nur deshalb hat das Übel schnell und unvermerkt um sich gegriffen. Wenn nur ein oder zwei Kinder da sind und von diesen das eine der Krieg, das andere eine Krankheit hinwegrafft, bleibt natürlich Haus und Hof verwaist zurück, und die Städte, ebenso wie ein Bienenschwarm, werden allmählich arm und ohnmächtig.“
Erfolg des Monotheismus • SPIEGEL 13/2008, Matthias Schulz • Erfolgsfaktoren Christentum • Variation des Judentums • „Das Angebot der Fürsorge und Nächstenliebe wirkte wie Sozialkitt im Römischen Reich. Es milderte die Rassenunruhen und Spannungen.“ • „Attraktiv war der neue Glauben vor allem für Frauen.“ • „Am Ende half ein Babyboom. Während die Heiden im großen Stil Kinder abtrieben und Säuglinge töteten, erklärten die Christen die Leibesfrucht für unantastbar.“
Wegweisung durchdas biografische Universum Schmaler & breiter Weg (Christentum) „Achtfacher Pfad“ (Buddhismus) Halacha, von hebr. haloch „gehen, wandeln“ (Judentum) Tao = „Weg, Pfad“ (Taoismus) Scharia, von arab. „Weg zur Wasserquelle“ (Islam) Shinto = „Weg der Götter“ (Shintoismus)