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Cyber “untreue“ und Cybersexsucht des Partners. Cyber “untreue“ und Cybersexsucht des Partners Gliederung. I Einführung II Einstellungen zu und Erfahrungen mit sexuellen Internetaktivitäten innerhalb von Partnerschaften a) Maheu-Ergebnisse b) Parker-Studie
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Cyber “untreue“ und Cybersexsucht des Partners Gliederung I Einführung II Einstellungen zu und Erfahrungen mit sexuellen Internetaktivitäten innerhalb von Partnerschaften a) Maheu-Ergebnisse b) Parker-Studie III Empirische Ergebnisse zu den Effekten von Cybersex auf die Partnerschaft (Schneider) IV Implikationen für die klinische Praxis (Behandlung) V Fazit
Ein neuer Trend Partner-Suche im Netz: • Das Internet: • Erleichtert die Aufnahme neuer sozialer Beziehungen • Ergänzt schnell „offline“ Beziehungen • 24 Millionen Deutsche sind online • Studie der Berliner Humboldt-Universität: 300.000 Deutsche chatten mehr als 35 Std/Woche • Internet Sex wurde zum Phänomen • 1998 $970 Mil.; Januar 2000 17.5 Millionen User (Parker) I. Einführung
Wie funktioniert das?Communities, Partnerbörsen und online Kontaktanzeigen • Profil erstellen (evtl. mit Foto): Eindruck z.B.: sat1.de, playground.de, amica.de, neuverlieben.de • Deaktivierung von Profilen mit sexueller Ausrichtung • Spezielle Communities mit erotischen Interessen im Vordergrund z.B.: das SM-orientierte Forum golden-gate.de • Chatrooms; Pinboards I. Einführung
Erklärungsmodelle • Coopers Triple A Engine (1999): • Access = Verfügbarkeit • Affordability = Erschwinglichkeit; Einfach zu bedienen • Anonymity = Anonymität • Youngs ACE Modell (1999) • Anonymity = Anonymität • Convenience = Bequemlichkeit, Zugänglichkeit, Einfachheit • Escape = Realitätsflucht I. Einführung
GefahrenAuswirkungen auf den Internet User, Partnerschaft und Familie • zwanghafte Internetnutzung; Abhängigkeit • Verlust der Kontrolle über die online verbrachte Zeit • und dem Inhalt der Internetseiten • Folgen: Soziale, berufliche und private Probleme • Bedrohung der Partnerschaft; Familienprobleme • Sexualität • Intimität I. Einführung
Maheus „Cyber-affairs“ online UmfrageErgebnisse von zurzeit 3147 übermittelten Antworten • 1.In general, are cyber-affairs safer than physical ones? • [1415] Yes; [641] No; [794] Sometimes; [297] Uncertain • 2.Are cyber-affairs more acceptable than physical affairs within monogamous partnerships? • [865] Yes; [1448] No ; [537] Sometimes ; [278] Uncertain • 3.Can people engage in real sex by net interaction? • [1089] Yes; [1359] No; [374] Sometimes; [306] Uncertain • 4.Do you know someone who has had a cyber-affair? • [2290] Yes; [757] No; [13] Sometimes; [68] Uncertain II. Einstellungen und Erfahrungen
Maheus „Cyber-affairs“ online UmfrageErgebnisse von zurzeit 3147 übermittelten Antworten • 5.Do you believe that cyber-affairs are likely to lead to physical sex? • [1043] Yes; [259] No; [1665] Sometimes; [121] Uncertain • a. With the same person? • [1313] Yes; [365] No; [1217] Sometimes; [233] Uncertain • b. With another person? • [745] Yes; [565] No; [1356] Sometimes; [462] Uncertain • 6.Are cyber-affairs a threat to traditional relationships? • [1578] Yes; [639] No; [757] Sometimes; [154] Uncertain • 7.Can a cyber-affair with another enhance a person's primary relationship? • [800] Yes; [1161] No; [760] Sometimes; [417] Uncertain II. Einstellungen und Erfahrungen
Maheus „Cyber-affairs“ online UmfrageErgebnisse von zurzeit 3147 übermittelten Antworten • 8. Is the net an acceptable place to meet a sexual partner? • [922] Yes; [927] No; [969] Sometimes; [310] Uncertain • 9.Can cyber-affairs be as satisfying as physical sex? • [469] Yes; [1634] No; [661] Sometimes; [345] Uncertain • 10.What gender are you? • [1058] Male; [2060] Female • 11.Is there anything else you would like to say about cyber-affairs? • 12.Are you *In Favor Of* or *Opposed To* cyber-affairs? • [1866] In Favor Of; [1262] Opposed To II. Einstellungen und Erfahrungen
Parker:Auswirkungen verschiedener Cybersex-Aktivitäten auf die Partnerschaft • N=242 Studenten wurden befragt: • 78 Männer, 164 Frauen • diverse Religionen • Alter: 18-53 • n=200 nie verheiratet • n=18 verheiratet • n=17 zusammenlebend • n=6 geschieden • n=1 getrennt lebend II. Einstellungen und Erfahrungen
Parker:Auswirkungen verschiedener Cybersex-Aktivitäten auf die Partnerschaft • 8 Szenarien: • Besuch von Internetseiten mit pornografischen Inhalt • Besuch von Chatrooms mit pornografischen Inhalt; ohne akt. Teilnahme • Mitgliedschaft bei einer Internetseite mit pornografischen Inhalt • Besuch von Chatrooms mit pornografischen Inhalt; mit akt. Teilnahme • Internetsex • Wiederholter Cybersex • Telefonsex • Sex • Der „Charakter“ in den Szenarien wird einmal von einer Frau und einmal von einem Mann dargestellt (Geschlechtsunterschiede) II. Einstellungen und Erfahrungen
Parker:Auswirkungen verschiedener Cybersex-Aktivitäten auf die Partnerschaft • Alle Szenarien gehen von einer Langzeitbeziehung aus, sowie der Unwissenheit des Partners, dass ihr Lebenspartner sexuellen Internetaktivitäten nachgeht • Das Verhalten der „Charaktere“ in den Szenarien soll durch den Befragten auf einer Rating-Skala (1-7) beurteilt werden: 4 Kriterien: • Emotionale Empfindung • Sexuelle Empfindung • Entfremdung von der aktuellen Partnerschaft • Affäre II. Einstellungen und Erfahrungen
Parker:Auswirkungen verschiedener Cybersex-Aktivitäten auf die Partnerschaft • Hypothesen: • 1. Hypothese: • Annahme: die Befragten beurteilen die Szenarien anhand der genannten Kriterien in folgender Reihenfolge (beginnend mit dem Schwächsten): • 1. Besuch von Internetseiten mit pornografischen Inhalt • 2. Besuch von Chatrooms mit pornografischen Inhalt; ohne Teilnahme • 3. Mitgliedschaft bei einer Internetseite mit pornografischen Inhalt • 4. Besuch von Chatrooms mit pornografischen Inhalt; mit akt. Teilnahme • 5. Internetsex • 6. Wiederholter Cybersex • 7. Telefonsex • 8. Sex II. Einstellungen und Erfahrungen
Parker:Auswirkungen verschiedener Cybersex-Aktivitäten auf die Partnerschaft • Ergebnis: • Lediglich die beiden ersten Szenarien wurden in der Reihenfolge von den Studenten anders eingestuft (Mittelwert aller Kriterien) • Allerdings ergaben sich unterschiede in der linearen Steigung der einzelnen Kriterien • 2. Hypothese: Geschlecht • Annahme: das Geschlecht der „Charaktere“ beeinflusst die Wahrnehmung der Befragten. Insbesondere wenn die Charaktere eine weibliche ist. • Die Befragen würden die Szenarien dann folgendermaßen bewerten: • Eher Emotional als sexuell • Entfremdung von der Partnerschaft • Eher als Affäre einstufen als bei männlichen Charakteren II. Einstellungen und Erfahrungen
Parker:Auswirkungen verschiedener Cybersex-Aktivitäten auf die Partnerschaft • 3. Hypothese: Geschlecht • Annahme: das Geschlecht der Befragten beeinflusst die Beurteilung der Charaktere. • Männer würden die Szenarien eher sexuell als emotional und entfremdend bewerten und es weniger als Affäre einstufen als Frauen. • Ergebnis: • Entgegengesetzt der 2.Hypothese besteht kein signifikanter Zusammenhang zwischen dem Geschlecht der Charaktere und der Beurteilung der Szenarien durch die Befragten. • Aber: • Hypothese 3 konnte bestätigt werden. • Es besteht ein signifikanter Zusammenhang zwischen dem Geschlecht der Befragten und der Bewertung anhand der 4 Kriterien. • Frauen sehen die Szenarien emotionaler, entfremdender und eher als Affäre an II. Einstellungen und Erfahrungen
Parker:Auswirkungen verschiedener Cybersex-Aktivitäten auf die Partnerschaft • Unterscheidung Internet Affäre und „reale“ Affäre • emotionaler • Weniger sexuell, • Weniger entfremdend • Weniger als Affäre II. Einstellungen und Erfahrungen
J. Schneider: Die Untersuchung zu triebhaften Cybersex • Email-Umfrage von • N=94 Personen; 91 Frauen und 3 Männer • Alter: 24-57 (Mittelwert 38,0 +/- 7,9 Jahre) • Dauer der Beziehung: 0,5-39 Jahre (Mittelwert 12,6 +/- 9,2 Jahre) • 22,3% geschieden oder getrennt lebend aufgrund der Cybersexsucht III. Empirische Ergebnisse (Schneider)
Methoden • Qualitative Umfrage: Auswirkung der Sexsucht eines Partners auf die Beziehung • Unterschied zu früheren Studien: Umfrage nur via e-mail • Fragen zur Person • Auswirkung auf den Partner • Überlegungen zum Umgehen mit der Sucht des Partners III. Empirische Ergebnisse (Schneider)
Sexuelle Handlungen online:Was die Partner von Cybersex-Abhängigen berichten • Masturbation während dem Anschauen und/oder Download pornografischer Bilder • Schreiben/lesen von Briefen/Geschichten mit sexuellen Inhalt • Organisation von offline Treffen mit potentiellen Sexualpartnern • Chatten in sexuell orientierten Chatträumen • Online Affären mit Webcam Benutzung • Telephonsex, mit den online Bekanntschaften III. Empirische Ergebnisse (Schneider)
Sexuelle Handlungen online:Was die Partner von Cybersex-Abhängigen berichten • Online-Affären, die sich zum konventionellen Sex entwickelt haben • Teilnahme an unakzeptablen oder/und illegalen Online-Handlungen wie • SM (5 Berichte) • Sodomie (2 Berichte) • Kinderpornographie (1 Berichte) • Teenagerpornograpie (6 Berichte) • sexuelle Beziehung mit Minderjährigen III. Empirische Ergebnisse (Schneider)
Sexuelle Handlungen online vs. offline • 60,6% der Befragten berichten: • ihr cybersexsüchtiger Partner hatte keine Affäre in der „realen“ Welt • (Alter: 36,5 +/- 7,3) • 29,8% der Befragten berichten: • der Abhängige hatte eine „reale“ Affäre • (Alter: 41,1 +/- 8,3) • Online Sex ohne offline Beziehungen: • ähnliche Auswirkungen auf den Partner wie „reale“ Seitensprünge • Für viele Partner (30 Befragte) gilt: • online Aktivitäten des Abhängigen = Fremdgehen • Cyber-Untreue verhält sich analog zu einer „realen“ Affäre (Gefühlswelt der Betroffenen) III. Empirische Ergebnisse (Schneider)
Sexuelle Störungen: Online Sex als Symptom schon existierenden triebhaften sexuellen Störungen • 30% der befragten Partner von Abhängigen berichten: • extremer Konsum von Pornos • Voyeurismus • häufige Bordellbesuche • Dunkelziffer wahrscheinlich höher III. Empirische Ergebnisse (Schneider)
Sexuelle Störungen:Fortschreitende Handlung bis hin zum „realen“ Sex;Was ist so schlimm an Cybersex • Charakteristisch für eine Sucht ist die Toleranz • Folgen: • Man braucht mehr um den selben Kick zu erhalten • Eskalation des Verhaltens • Zeit • Partnerschaft • Lügen • Bizarre und riskante Aktivitäten • Übergang zum „realen“ Sex (17% der befragten Partner von Abhängigen) III. Empirische Ergebnisse (Schneider)
Die Auswirkungen von Cybersexsucht: Auf die Emotionen der Partner der Abhängigen • Misstrauen, Angst, Wut, Verrat, Einsamkeit • Verlust von Intimität, Sex und Selbstwert • Das Gefühl sexuellem Missbrauchs, sexueller„Unfähigkeit“ und Unattraktivität, als Objekt betrachtet und prostituiert zu werden, • Folgen: Depression und Suizid III. Empirische Ergebnisse (Schneider)
Die Auswirkungen von Cybersexsucht: Auf die sexuelle Beziehung • 68,1% der befragten Partner von Abhängigen berichten • dass sexuelle Probleme aufgrund der Sucht entstanden • 18,1% der befragten Partner von Abhängigen berichten • keine sexuelle Beziehungen • 52,1% der befragten Partner von Abhängigen berichten • Der Abhängige verliert das Interesse am gemeinsamen Sex • 16% der befragten Partner von Abhängigen berichten • Sie haben das Interesse an Sex verloren, der Abhängige nicht • Aus Sicht des Abhängigen: • kein Problem, da Cybersex als Ersatz dient III. Empirische Ergebnisse (Schneider)
Die Auswirkungen von Cybersexsucht: Auf die sexuelle Beziehung(Nur der Partner verliert das sexuelle Interesse) • Vermeidung / Beeinflussung sexueller Bedürfnisse des Partners: • Angst vor Geschlechtskrankheiten • Unfähigkeit des Abhängigen sich als süchtig anzusehen -> Wut • Ekel vor den sexuellen Fantasien und online Aktivitäten der Abhängigen • Hält die Emotionslosigkeit während des Sex nicht aus • Forderung der Abhängigen an den Partner: • Verwirklichung der virtuellen Praktiken in der Realität III. Empirische Ergebnisse (Schneider)
Die Auswirkungen von Cybersexsucht: Auf die sexuelle Beziehung - Fallbeispiel(Nur der Partner verliert das sexuelle Interesse) • 27 Jahre alte Frau (3 Jahre verheiratet) berichtet: • „ Ich hatte Angst ihn zu verlieren. Ich versuchte mit den sexuellen Fantaisen und online Partnern meines Mannes mitzuhalten – ich wurde zum Sexspielzeug.Nach einer Weile wollte ich überhaupt keinen Sex mehr! Meine Schuldgefühle plagten mich, aber ich konnte einfach keinen Sex mehr mit ihm haben!“ III. Empirische Ergebnisse (Schneider)
Die Auswirkungen von Cybersexsucht: Auf die sexuelle Beziehung(Nur der Abhängige verliert das sexuelle Interesse) • Partner empfindet • Wut, Zurückweisung, ist sexuell Unerfüllt, Depression • Der Abhängige ist während des gemeinsamen Sex • emotionslos, kalt, distanziert und extrem egoistisch • beschuldigt den Partner in seinen sexuellen Problemen • Zwingt den Partner zu sexuellen Handlungen, die ihm missfallen • Der Abhängige meidet Sex mit dem Partner III. Empirische Ergebnisse (Schneider)
Die Auswirkungen von Cybersexsucht: Vergleiche mit den online Partnern • Zu wissen, dass der Kopf des Users voll von Cybersex Fantasien ist, führt zu vergleichen • Beide Partner vergleichen • „Wenn ich so perfekt wäre, wie der Partner im Netz, dann würde er mich und nicht ihn wollen“ • Folgen: 2 Pole mechanisch ablaufender Sex <-> konkurrierender lebhafter Sex III. Empirische Ergebnisse (Schneider)
Die Auswirkungen von Cybersexsucht: Lösungsversuche der Partner • Steigerung der sexuellen Aktivitäten • der Partner initiiert öfter den gemeinsamen Sex • Versuch „das Gleiche“ anzubieten, was der Abhängige online konsumiert • Annahme: • dadurch vom Cybersex abzulenken • den Abhängigen vom Internet „wegzuholen“ III. Empirische Ergebnisse (Schneider)
Die Auswirkungen von Cybersexsucht: Auf die Kinder der Abhängigen • 23,4% der Befragten sind kinderlos • Kinder / Teenager „Lernen am Modell“ • entwickeln steigendes Interesse an Cyberpornographie • Benutzen die gleichen Internetseiten, Downloads • Objektifikation von Frauen • Kinder werden in die Streiterein zwischen den Eltern involviert – Zeugen häuslicher Gewalt • Vernachlässigung der Kinder • Verlust von Respekt • Trennung und Scheidung der Eltern III. Empirische Ergebnisse (Schneider)
Die „Cybersucht“ erkennenDas 3 Phasen Modell • 1. Phase: Ignorieren / Leugnen / Verdrängen • Erkennen eines Problems, allerdings unbekannte/verdrängte Ursache • Der Partner glaubt dem Abhängigen, dass er sein Problem in den Griff kriegt • Schuldgefühle und Selbstwertgefühl des Partners leiden • Der Abhängige verliert das sexuelle Interesses an seinen Partner • professionelle Hilfe kommt noch nicht in Frage • Dauer 4-8 Jahre (nach Milrad 1999) III. Empirische Ergebnisse (Schneider)
Die „ Cybersucht“ erkennenDas 3 Phasen ModellIsolation • Scham und Selbstvorwürfe begleiten das Wissen über die Cybersexsucht des Partners • Folge: • Unfähigkeit über das Problem mit anderen zu reden und Hilfe aufzusuchen • Verschlimmerung der Situation III. Empirische Ergebnisse (Schneider)
Die „ Cybersucht“ erkennenDas 3 Phasen Modell • 2. Phase: Schock / Konfrontation mit Cybersex • Die Entdeckung ist meist ein „Versehen“ • Starke Emotionen, wie Schock, das Gefühl verraten zu sein, Wut, Schmerz, Hoffnungslosigkeit, Scham • Das Problem wird bewusst • Unfähigkeit die Konsequenzen der Sucht richtig einzuschätzen • Der Süchtige ist nicht in der Lage seine Onlineaktivitäten zu stoppen, trotz etlicher Versuche III. Empirische Ergebnisse (Schneider)
Die „Cybersucht“ erkennenDas 3 Phasen Modell • 3. Phase: Versuche das Problem zu lösen (Partner) • Anfangs - häufiger und experimenteller Sex, um den Partner vom Cybersex fern zu halten • Erscheinungsbild ändern (Schönheitschirurgie/Dessous) • Schnüffeln, beobachten, Zugang zum Computer kontrollieren, Filtersoftware • Mit Konsequenzen drohen / Ultimatum • Informationen über die Sucht sammeln und Umsetzung III. Empirische Ergebnisse (Schneider)
Die Entdeckungs-Phasenach Milrad (1999) • Bleiben alle unternommene Lösungsversuche erfolglos • Folge: • Das Problem wird mit all ihren Konsequenzen dem Partner bewusst -> Partnerschaftskrise • Das Verbleiben im Status Quo wird unerträglich • Depression, Verlust von Libido, „tote“ Ehe • Auswirkungen auf andere Lebensbereiche • Hilfe aufsuchen III. Empirische Ergebnisse (Schneider)
Exkurs YoungAufdeckung einer angenommenen Cyberaffäre • Früherkennungszeichen: • Änderung des Schlafrythmus des Partners • Forderung einer „Privatsphäre“ • Vernachlässigung bestimmter Verantwortungen • Lügen • Persönlichkeitsänderungen • Verlust des sexuellen Interesses • Keine Bemühungen, die Langzeitbeziehung aufrecht zu erhalten III. Empirische Ergebnisse (Schneider)
Exkurs YoungLösung: Interpersonelle Kommunikation • Entdeckung des Suchtverhaltens durch den Partner ist schwer zu akzeptieren • Partner versucht es als „Phase“ abzutun • Folge: Kommunikationsbasis schaffen (Therapie) • aufrichtige, offene, effektive und rücksichtsvolle Kommunikation • Kommunikationsziele festlegen • wertfreie Sprache wählen • Scham reduzieren • Einfühlsames Zuhören • Alternative Beratungsmethoden falls keine Konversation der Partner möglich ist III. Empirische Ergebnisse (Schneider)
Exkurs YoungWiederaufbau ehelichem Vertrauens • Fingerspitzengefühl aus 3 Gründen: • Regeln für die Computernutzung zu Hause • Vermeidung von Verteidigungsstrategien, wie Rationalisieren • Zurückfinden zum ehelichen „Leben“ III. Empirische Ergebnisse (Schneider)
Sexual Anorexia und Cybersexsucht: • Aversion gegenüber Sex • Teil des Kontinuums verschiedenen sexuellen Störungen • Definition nach Carnes und Moriarity (1997): • „an obsessive state in wich the physical, mental, and emotional task of avoiding sex dominates one`s life“ • Analog zur Food anorexia • Die Cybersexsüchtigen haben viel Sex aber nicht mit dem Partner • Falsche Diagnose der Therapeuten aufgrund unvollständigen Erzählungen, „etikettieren“ oder bewussten Lügen der Süchtigen IV. Implikationen für die klinische Praxis
Sexual Anorexia und Cybersexsucht:Fehler bei der Beratung von Paaren • Das Problem wird unterschätzt und heruntergespielt • Die (meisten) Frauen werden zu mehr Toleranz und Akzeptanz der Neigungen des Partners gerufen (Teilnahme an Cybersex) • Das Problem wird • als Kommunikationsproblem in der Partnerschaft eingestuft • in Frigidität der Frau gesehen • als sexual anorexia diagnostiziert • Es wird empfohlen die online verbrachte Zeit zu reduzieren IV. Implikationen für die klinische Praxis
Sexual Anorexia und Cybersexsucht:Fehler vermeiden durch spezielle Fragestellungen • Wie sieht der Alltages des Paares aus? • Hat sich das Sexualleben in der Beziehung verändert? • Wie viel Zeit verbringt die Familie zusammen – wird den Kindern gewidmet? • Sind Cybersexaktivitäten oder andere sexuelle Störungen in der Familie zu erkennen? • Was denken die Klienten über Sex, Pornografie, Masturbation? IV. Implikationen für die klinische Praxis
Cybersexsucht:Behandlung • Behandlung von Sexsucht: Generelles Ziel: • wiedererlernen von Intimität • zulassen negativer Gefühle ohne sie mit Sex zu verdrängen • Am Anfang der Therapie steht ein längeres "Zölibat„ • Die während dieser Zeit erlebten extremen negativen Gefühle werden in der Gruppe bearbeitet • Ziel ist es, eine gesunde Beziehung zu sich selbst aufzubauen, als Grundlage für Beziehung zu anderen und zur Sexualität IV. Implikationen für die klinische Praxis
Cybersexsucht:Phasen der Behandlung • 1. Phase: Informationen sammeln • Durchführung psychologischer Tests • Erhebung der Lebens- und Krankengeschichte • Besonderes Augenmerk auf sexuelle Entwicklung und Einstellung des Elternhauses bzgl. Sexualität • Evtl. medikamentöse Behandlung: Einsatz best. Antidepressiva = Rückgang der depressiven Symptomatik und des sexuellen Triebs IV. Implikationen für die klinische Praxis
Cybersexsucht:Phasen der Behandlung • 2. Phase: Offenlegung und Rechenschaftsbericht • Beschreibung des sexuellen Verhaltens • Übernahme der Verantwortung • Folge: typische Verhaltensmuster entdecken, dass im Zusammenhang mit dem Suchtverhalten steht • z.B.: Bei Einsamkeit aufsuchen von Internetsexseiten IV. Implikationen für die klinische Praxis
Cybersexsucht:Phasen der Behandlung • 3. Phase: Rückfallprävention: • Entwicklung von Verhaltensalternativen • Möglichkeiten erarbeiten, um mit negativen Gefühlen anders umzugehen • Der Betroffene lernt z.B.: Strategien um neue soziale Kontakte aufzubauen und sich zu entspannen (Stressbewältigung) • Behandlung bzw. Einbezug der Familienmitglieder in die Therapie • Aufsuchen von Selbsthilfegruppen (SAA, SA, etc) IV. Implikationen für die klinische Praxis
Fazit: • Weitere Untersuchungen sind nötig um die Auswirkungen der Cybersexsucht auf Partnerschaften zu erklären/beschreiben • Erhöht Cybersex das Risiko des Fremdgehens? • Die Definition von Affäre bleibt oftmals umstritten • Voraussagen von Reaktionen und Konsequenzen können noch nicht getroffen werden • Altersunterschiede und soziale Unterschiede müssen stärker betrachtet werden • Zu berücksichtigen ist auch die Tatsache, dass verheiratete bzw. geschiedene Personen, eine Affäre wesentlich schlimmer einschätzen als nicht verheiratete • Abgesehen von den negativen Effekten, könnten Cyberaffären auch helfen eine Beziehung wieder neu aufleben zu lassen? V. Fazit